Kapitel 45 (Schatten)
Schattens Erinnerungen kamen nach und nach wieder zurück.
Mit jedem Ding das sie sah, jedem Wort das sie sprach und jedem Geräusch das sie hörte wurde ihr Gedächtnis vervollständigt.
Als Schnee gesagt hatte, er habe es von Anfang an gewusst, hatte sie ihn am liebsten zerfleischt, doch sie konnt jede treue Seele brauchen die sie finden konnte.
Sie wusste das er sie nicht verraten würde, sie fühlte es.
Er würde treu sein und ihr ergeben.
Sie waren wieder auf dem Weg zurück, wieder auf dem Bergpfad, der sie auch zu den Clans geführt hatte.
Schatten sah vielleicht zum letzten Mal vom Berg hinab auf Tal.
Auf die blauen Flüsse, die in der Sonne so blau glänzten wie Saphire.
Sie betrachtete die orangen Blätter auf dem Waldboden, die sie an flackerndes Feuer erinnerten, in dem der Wald unterging.
Sie sah sich die gelben Felder an, das hohe Gras, das Lager, die Klippen. Alles blieb ihr in Erinnerung.
Sie spürte den kalten Stein unter ihren Pfoten, mit jedem Schritt den sie machte.
Der Wind verwehte ihr langes Fell und ließ sie leicht zittern.
Je höher sie stiegen, desto stärker und kälter wurde der Wind.
Und plötzlich spürte Schatten etwas nasses auf ihrer Schnauze.
Eine weiße Schneeflocke war dort gelandet und es kamen noch mehr.
Im starken Wind tanzten sie wie die Wirbel im Fluss. Sie flogen umher ohne Rast, ohne Ziel.
Sie bedeckten den Boden mit einer feinen Schicht aus weißem Schnee, der aber schmolz sobald Schatten ihre Pfote darauf setzte.
Der Himmel war weiß, nur einige graue Punkte tanzten mit den Flocken und umhüllten die drei Katzen.
Schnee war kaum mehr zu sehen, sein Fell war wirklich so weiß wie Schnee.
Aber im Gegensatz zu Sturmpfote und Schatten ging er ganz normal durch das kalte Gestöber, als würde er es gewohnt sein, durch den wehenden Schnee zu laufen.
Die beiden Clankatzen taten sich schwerer.
Der Schnee flog um ihre Augen herum und erschwerte die Sicht, der Boden war vollkommen weiß und immer mehr des kalten Regens bedeckte ihn.
Angestrengt hob Schatten ihre Pfoten, bis zu ihrer Brust, nur um über den Pfad laufen zu können.
Sie wandte ihr Gesicht von dem Wind, der in ihre Richtung wehte, ab und versuchte so den Schnee abzuwehren, der sie wie Hagelkörner traf.
Dennoch gab sie nicht auf. Sie hatte ein Ziel vor Augen, ein Ziel das sie nicht verlieren wollte.
Schnee wartete etwas weiter oben auf sie und ging erst weiter als er sich vergewissert hatte, das es Schatten gut ging.
Es war ein anstrengender Aufstieg und Schatten wünschte sich die Blattfrische.
Sie hasste die Blattleere, oder den Winter. Sie hasste die Kälte, die Nässe. Die Tode, die Krankheiten. Es gab nichts schönes am Winter, bis auf die Herausforderung.
Weiter und immer weiter stapfte sie, bis sie Schnee ein zweites Mal erreicht hatte. Sturm war dicht hinter ihr.
"Wie lange dauert es noch?" fragte sie keuchend.
Der weiße Kater blickte in die Ferne. Für Schatten sah alles fremd aus, auch wenn nur eine Decke aus Schnee über dem Stein lag.
"Wenn wir eine Abkürzung nehmen sind wir bei Sonnenuntergang im Lager. Aber es wird nicht leicht" miaute er. Seine Stimme war etwas rauer geworden als sonst und er schien besorgt.
"Wir nehmen die Abkürzung. Zeig uns den Weg" bestimmte Schatten und Schnee seufzte.
Er drehte sich um und starrte sie mit seinen blauen Augen an.
"Bist du dir sicher? Es ist gefährlich" miaute er sorgvoll.
Schatten lächelte.
"Ich liebe die Gefahr"
Schnee nickte, er hatte immer noch ein grimmiges Gesicht aufgesetzt, aber er führte sie einen Weg entlang, der steil nach oben ging.
Langsam ließ der Schnee nach, der Wind wurde von der Wand abgeschirmt und der Aufstieg war nicht mehr so anstrengend wie zuvor.
Sie kletterten, sprangen und erklimmten die Steine, sie aus der Wand sahen.
Immer weiter hinauf, in den wolkenverhangenen Himmel.
Schatten keuchte schwer.
Auf dem Feldclan-Territorium standen wenig Bäume, nur das kleine Waldstück, das der Feldclan vor langer Zeit erbeutet hatte, besaß welche.
Schatten hatte nie gelernt zu klettern, es gab wichtigeres.
Aber nun stellte sich heraus, das es vielleicht nicht dumm gewesen wäre, es zu üben.
Unbeholfen versuchte sie Halt zu finden, auf dem glatten Stein.
Schnee meisterte diese Aufgabe problemlos und auch Sturm schaffte es, sie zu überholen.
Auf einem Felsvorsprung schnaufte sie erschöpft durch und sah dir Bergwand hinauf.
Fast geschafft.
Sie sah das Schnee schon fast das Ziel erreicht hatte und Sturm sich wir sie ausruhte.
Schließlich krallte sie sich wieder fest und zog ich am nächsten Vorsprung hoch.
Immer und immer weiter hinauf stiegen sie bis sie letztendlich oben waren. Sie hatten die Bergwand erklommen.
Schatten fiel vor Erschöpfung fast hin und Schnee musste sie stützen.
"Legen wir eine Rast ein. Stern läuft dir nicht weg" sprach er sanft.
Schatten wollte wiedersprechen.
Sie wollte Stern endlich umbringen, aber dann sah sie das Sturm auch erschöpft war und sich bereits zu einer Kugel zusammenrollte.
"Du hast Recht" miaute sie und legte sich nahe neben ihre Freundin.
"Ich halte die erste Wache. Der Aufstieg war nicht so anstrengend für mich" miaute der Kater doch Schatten wiedersprach ihm.
"Nein. Leg dich hin. Seit zwei Tagen bist du wach. Wir brauchen keine Wache"
Schnee sah sie dankend an und rollte sich neben ihr zusammen.
Der schwarz-grau-weißen Kätzin fielen die Augen zu und sie fiel in einen traumlosen Schlaf.
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