Kapitel 44 (Laubfall)
Als Ribiselzweig aus dem Heilerbau gegangen war, war Flammenlicht neben ihm aufgetaucht.
"Du hast Recht" miaute sie hasserfüllt.
Für wen dieser Hass stand war nicht klar.
"Ich glaube nicht das ihr das erlischen der Sterne aufhalten könnt, aber ich glaube das ihr überleben könnt. Ihr lebt seit Generationen in diesem Wald. Es wird Zeit das euch jemand die Augen öffnet"
sprach sie und starrte Laubfall energisch an.
"Was soll das bedeuten?" fragte der Heiler verwirrt.
Flammenlicht rollte mit den Augen und sagte dann:
"Laubfall. Ich werde bereuen was ich jetzt tue, aber es muss getan werden"
Die Sternenclan-Katze sieht ihm tief in die Augen.
"Wir werden uns nie wieder sehen, mein lieber Laubfall. Meine Zeit vergeht mit jedem Tag und mein Fell ergraut. Darum werde ich etwas tun, was keine Sternenclan-Katze tun würde, aber ich tue es für das Wohl der Clans.
Bald wird ein Fehler aufkommen. Der Mondclan wird sich teilen. Wenn das passiert, wird der letzte Stern erlischen und Monde lang werdet ihr in Angst leben müssen. Doch dann, dann kommt ein Kater mit kupferfarbenen Fell. Er wird euch retten können. Sprich mit Schatten. Erzähle ihr alles. Das kann euch etwas Zeit verschaffen"
Laubpfote sah wie sich die Kätzin auflöste. Aber nicht in Sternenglanz, wie normalerweise. Ihre Gestalt wurde zu schwarzen Sternen und sie sah ihn mit Tränen in den Augen an.
"Leb wohl, Laubfall. Du wirst großes Schaffen..."
Nachdem sie diese Worte gesprochen hatte, wurde ihre Gestalt vollkommen zerfressen und die schwarzen Sterne verschwanden.
Laubfall begriff.
Flammenlicht hatte ihr Leben geopfert um ihm genau zu sagen was er zu tun hatte.
Sie hatte nicht in Rätseln gesprochen. Keine Prophezeiung verhängt. Sie hatte die Wahrheit gesagt. Klar und deutlich sodass sogar ein Junges verstehen könne was es zu tun hatte.
Laubfall sah traurig zu Boden.
Die Worte der Kriegerin hatten sich in seinem Gehirn eingeprägt.
Bald wird ein Fehler aufkommen. Der Mondclan wird sich teilen. Wenn das passiert, wird der letzte Atern erlischen und Monde lang werdet ihr in Angst leben müssen. Doch dann, dann kommt ein Kater mit kupferfarbenen Fell. Er wird euch retten können. Sprich mit Schatten. Erzähle ihr alles. Das kann euch etwas Zeit verschaffen
Aber was sollte er als erstes unternehmen? Mit dieser Schatten sprechen? Mit Finsterstern diskutieren? Es Ribiselzweig erzählen?
Es war wie verflucht. Nichts schien mehr klar, wie durch einen Nebelschleier, der alles versteckte.
Laubpfote musste einen klaren Gedanken fassen. Er verließ den Bau und sog die frische Luft in seine Lungen auf.
//Ich muss als erstes zu Ribiselzweig// dachte er sich und rannte umher.
Er suchte den cremefarbenen Pelz der Kätzin, ihre grauen Ohren, ihren weißen Bauch, ihre himmelblauen Augen. Doch sie schien nicht da zu sein.
//Ich kann meinen Clan nicht verlassen. Wie soll ich mit Schatten sprechen können? Wo ist sie überhaupt? Was hat sie mit dem Ganzen zu tun?//
Immer mehr Fragen attackierten seine Gedanken und setzten sich fest.
Sein Kopf dröhnte, seine Sicht verschwamm. Er stolperte durch das Lager und rief innerlich immer und immer wieder Ribiselzweigs Namen, doch er bekam keine Antwort.
//Wo ist der Ursprung der Sterne? Was muss ich tun? Was wird Finsterstern sagen?//
Die Fragen ließen ihn nicht mehr los und er machte sich klein.
Er sah nichts, drückte seine Augen zusammen um den Nebel vor ihnen verschwinden zu lassen, doch er sah nur verschwommen.
Was passierte mit ihm?
Die Farben verschwanden. Es sah aus, als würden sie schmelzen und nur das grau zurücklassen.
Alles wurde dunkler. Seine Sicht immer unklarer. Und plötzlich war er in vollkommenes Schwarz getaucht.
Er sah sich um, doch konnte nur die ewige Schwärze erblicken.
Plötzlich spürte er jemanden neben sich und eine männliche Stimme sprach bedrohlich leise:
"Das wird passieren wenn du zu klar siehst. Das ist deine Zukunft wenn andere lernen zu sehen. Merke dir meine Worte"
Verängstigt wich Laubfall zurück und plötzlich riss er seine Augen weit auf.
Farben. Formen. Alles war wieder wie damals. Alles war wieder normal.
Sein Herz schlug laut und es fühlte sich an, als wurde es bald durch seine Brust brechen.
Sein Atem ging schnell und er bekam nicht genug Luft.
Seine Kehle war wie zugeschnürt.
Erst jetzt bemerkte er den hellbraun-gesprenkten Kater vor sich. Er erkannte Adlerblick.
Er hatte ein scharfes Gesicht, seine Augen glänzten gefährlich und er sah Laubfall kalt an.
"Das passiert wenn du zu klar siehst. Das ist deine Zukunft wenn andere lernen zu sehen. Merke dir meine Worte" sprach er die Warnung von vorhin.
Laubfall bemerkte das es die Stimme war, die auch in der vollkommenen Dunkelheit ertönt war.
Der Pelz des Katers glänzte von den Sternen, die darin eingeflochten waren und er löste sich langsam auf.
Laubfalls Atem ging flach und er erinnerte sich an den Moment, als seine Sicht verschwamm, die Farben verschwanden.
Er erinnerte sich an die Dunkelheit die ihn umschlossen hatte. Er erinnerte sich an alles.
Die Angst die er gefühlt hatte. Das Verlangen nach Farbe. Noch nie hatte er sich gewünscht etwas so gewöhnliches wie Sehen zu können.
Doch jetzt rappelte er sich auf.
Seine Knie zitterten und er stand etwas wackelig auf den Beinen.
//Niemand darf erfahren was Flammenlicht gesehen hat? Aber wieso will der Sternenclan nicht, das sie ihnen zum Ursprung der Sterne folgen?// fragte er sich und ging zurück in den Heilerbau.
//Was soll ich jetzt machen? Ich muss mit Minzblatt sprechen... vielleicht weiß sie was ich machen soll//
Doch dann hallten die Worte von Adlerblick wieder in seinem Kopf wieder.
Das wird passieren wenn du zu klar siehst. Das wird deine Zukunft sein wenn andere lernen zu sehen. Merke dir meine Worte
Der Heiler knurrte verdrossen.
//Ich muss es riskieren. Für das Wohl der Clans...// dachte er sich und stand auf.
Er hatte einen Entschluss gefasst.
Er würde Minzblatt darüber berichten auch wenn es ihm das Augenlicht kosten würde.
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