3. Kapitel
Nebelpfote plusterte ihr Fell auf. Sie saß neben dem Frischbeutehaufen und teilte sich gerade eine Wühlmaus mit ihrem Bruder Gepardenpfote. Nach dem Kampftraing hatte sie ganz schön Hunger gehabt.
Hungrig verschlang sie den letzten Bissen, leckte sich das Maul und schaute sich um. Gletscherjunges tollte mit Flammenjunges und Samenjunges über die Lichtung, während ihre Mütter Kleeschweif und Himmelfell sie dabei beobachteten.
Weiter beim Erdhügel beriet sich Finkenstern gerade mit Adlerflügel und Stachelfell verließ mit Blütenherz das Lager, wahrscheinlich, um Kräuter sammeln zu gehen.
Vor dem Kriegerbau gaben sich ihre Eltern Wassersturm und Farnstreif die Zunge, während Elsterschrei von den Jungen überfallen wurde. Nebelpfote schnurrte belustigt.
Das einzige, was das Bild störte, war, dass die meisten Katzen sehr mager waren. Nebelpfote machte sich Sorgen. Selbst die älteren Krieger behaupteten, dass das eine sehr schlimme Blattleere war.
Tornadosprung kam auf sie zu. »Wenn du dich noch ausruhen möchtest, kannst du das tun, wenn nicht, kannst du mit Graspelz, Taufrost und mir auf Grenzpatrouille zum Bergclan gehen.« Nebelpfote sprang auf. »Natürlich komme ich mit!« Gepardenpfote blickte auf. »Kann ich auch mitgehen?«, fragte er. »Nein«, antwortete Tornadosprung. »Ich glaube, Blitzkralle hat schon etwas mit dir vor.« In diesem Moment kam Blitzkralle zu ihnen. »Komm mit, Gepardenpfote. Wir werden jagen gehen.« »Au ja!« Schnell wie der Blitz flitzte Nebelpfote's Bruder aus dem Lager. Blitzkralle schüttelte belustigt den Kopf, murmelt etwas von wegen »Schüler« und folgte ihm dann hinaus.
Nebelpfote lief mit Tornadosprung zu Taufrost und Graspelz und sie machten sich auf den Weg zum Bergclan.
Die Kälte drang in sie und der Schnee unter ihren Pfoten knirschte.
Als sie an der Grenze ankamen, warnte Graspelz sie. »Vorsicht. Ich rieche Bergclan.« Kurz danach trat eine Grenzpatrouille hervor. Sie bedachte die Höhlenclankatzen mit einem merkwürdigen Blick, dann ging sie weiter und fing woanders an zu markieren. Tornadosprung knurrte. Dann machten auch sie sich daran, ihre Duftmarken zu hinterlassen.
Wieder zurück im Lager wurde Nebelpfote von den Jungen überfallen. Flammenjunges warf sich auf ihre Schultern, Gletscherjunges jagte nach ihrem Schwanz und Samenjunges tollte um ihre Beine herum. »Lass uns Dachsreiten spielen!«, rief Flammenjunges von Nebelpfote's Schultern aus. Nebelpfote schnurrte. Sie duckte sich etwas und Samenjunges und Gletscherjunges sprangen auch auf ihren Rücken. Sie knickte beinahe unter der Last der drei Jungen ein. »Okay«, keuchte sie, »ihr seid zu schwer. Immer nur zwei auf einmal.« Samenjunges sprang wieder hinunter und Nebelpfote begann, durch das Lager zu stapfen. Ab und zu hörte sie so etwas wie:
»Mehr stapfen!«
»Schneller!«
»Jippi!«
»Du gehst viel zu leichtfüßig!«
***
Nebelpfote öffnete die Augen. Im Schülerbau schliefen noch alle. Sie wusste nicht, was sie geweckt hatte. Da, da war es. So ein Husten. Oh nein... Langsam stieg sie aus ihrem Nest und in die Haupthöhle.
Das Husten kam aus der Kinderstube. Ab und zu durchbrach es die nächtliche Stille. Blaubeerherz, die Nachwache hatte, lugte durch den Eingang. Ihre Blicke trafen sich. Auch in ihrem lag Sorge. »Geh und hol Stachelfell oder Kräuselwind. Sicher ist sicher«, flüsterte sie. Dann ging sie wieder nach draußen.
Nebelpfote war sich nicht ganz sicher, dennoch wandt sie ihre Schritte Richtung Heilerbau.
Leise schob sie sich durch den Eingang ins Innere. Der Geruch von Kräutern hing in der Luft. Sie ging weiter hinein und sah die Nester von Stachelfell und Kräuselwind, beide tief schlafend. Sollte ich sie deswegen jetzt wirklich wecken?
Lange stand sie unschlüssig da, dann riss sie sich zusammen und tippte Kräuselwind mit dem Schwanz an. Nach dem dritten mal schreckte diese aus ihrem Traum hoch. »W-was ist?« Verschlafen richtete sie ihren Blick auf Nebelpfote. »Alles okay?«, fragte sie besorgt, nun schon wacher.
»Ja«, flüsterte Nebelpfote leise, um Stachelfell nicht aufzuwecken, »mit mir schon. Aber ein Husten aus der Kinderstube hat mich aufgeweckt, ich dachte -« Kräuselwind unterbrach sie. »Ein Husten? Aus der Kinderstube?« »Ja.« Kräuselwinds Blick wurde ernster. »Danke, dass du es mir gesagt hast.« Mit diesen Worten schlüpfte die Heilerin an ihr vorbei und hinaus aus dem Bau.
Nebelpfote folgte ihr. Es war sehr früh morgens, das verriet ihr das winzige Loch in der Decke. Schlafen konnte sie jetzt sowieso nicht mehr, also konnte sie auch in Erfahrung bringen, was in der Kinderstube los war.
Sie hörte die verschlafene Stimme von Himmelfell. »Was ist denn los?« Und dann kam wieder das Husten. Von dem, was Nebelpfote von draußen mitbekam, kam das Husten anscheinend von Samenjunges.
Kräuselwind streckte ihren Kopf hinaus. »Geh zu Stachelfell und frag ihn nach Katzenminze.« Nebelpfote nickte und lief zu Stachelfell. Er war anscheinend wach geworden, denn er saß aufrecht in seinem Nest.
»Ist was?«, fragte er besorgt, als Nebelpfote den Bau betrat. »Samenjunges hustet, Kräuselwind fragt nach Katzenminze«, erklärte sie schnell. Stachelfell nickte, verschwand um eine Ecke und kam mit ein paar Blättern im Maul wieder. »Komm mit«, miaute er, dann ging er aus dem Bau und zur Kinderstube.
Schnell folgte Nebelpfote ihm. Sie blieb vor dem Bau stehen und lauschte. »Komm, iss das. Danach geht es dir besser.« Das war die Stimme von Kleeschweif. Sie versuchte anscheinend, ihr Junges zum essen zu überreden.
Kurz darauf kamen Stachelfell und Kräuselwind aus dem Bau getappt. »Und?«, fragte Nebelpfote. »Samenjunges hat wahrscheinlich weißen Husten, aber noch ist es nur leicht. Wenn wir jetzt schnell handeln sollte es gehen«, erklärte Stachelfell. Nebelpfote nickte. »Es wird gut gehen«, meinte Kräuselwind noch, dann verschwanden die beiden in ihrem Bau.
Nachdenklich tappte Nebelpfote über die Lichtung, bis sie plötzlich gegen etwas Großes, Pelziges stieß. Erschrocken blickte sie auf und sah Farnstreif. Schnurrend schaute er auf sie hinab. »Na, schon wach? Lust, mit auf Morgenpatrouille zu kommen? Die Grenzen müssen immer gut bewacht werden.« Nebelpfote sprang auf. »Ja! Wer kommt noch mit?« »Blütenherz und Tupfenpfote.«
Gemeinsam gingen sie aus dem Lager, die beiden Schülerinnen liefen vorne weg.
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