IV Von Blassmaul
Und er war einfach weg. Einfach so. Als wäre es ganz leicht. Ganz leicht einfach so zu gehen. Weg zu gehen.
Und Blassmaul sahs am Uferrand und verstand die Welt nicht mehr.
Der See war heute unruhig, der Himmel trüb und das Wetter für Herbst eindeutig zu warm. Wind pfiff Blassmaul durch das lange grau-weiße Flauschfell und zerzauste es komplett. In der Ferne hörte er das Wasser aggressiv verletzt an die rauen kaltgrauen Klippen schlagen. Es war, als würde der große See vor seinen Pfoten merken, dass etwas fehlt, dass etwas genommen wurde.
Sein bester Freund war verschwunden. Er musste wohl spät in dieser Nacht gegangen sein. Und obwohl Blassmaul es geahnt hatte, wurde sein Herz auf brutalste Weise herausgerissen, achtlos auf den Boden fallen gelassen, um dann in Millionen kleine Glassplitter zu zerbrechen. Jeder dazu bereit nochmals tiefer in die offene Wunde zu stechen.
Sonst war alles taub. Der raue Wald, das kalte Wasser, der unbeständige Wind, die unbedeutenden Beutetiere, seine Clangefährten. All das war so weit weg und Blassmaul gefangen im Tunnel. Nur der Schmerz über den Verlust Habichtsregens gab ihm zu verstehen, dass er am Leben war.
Aber er wollte es nicht sein. Er wollte kein Leben ohne ihn führen. Ohne seinen besten Freund. Habichtsregen war die lustigste Katze, die er kannte, die ehrlichste, die gütigste, die herzlichste und die kritischste. Er war so unfassbar schau und talentiert in allem was ihm vor die braunen kleinen Pfoten mit der einen fehlenden Kralle kam. Da waren sie kaum 3 Blattwechsel alt, verlor Habichtsregen sie an einen Streuner der Gegend. Blassmaul erinnert sich genau an diesen Tag. Und an so viele andere auch. Er war geschickt und rettete so einigen Katzen das Leben. Er war einer der besten Heilerkatzen die die Clans je sehen durften. Und einer der besten Krieger.
Nur jetzt ist er weg.
Jemand setzte sich neben ihn. Aus dem Augenwinkel sah er Zypressenpfotes schmächtigen hellbraunen Körper und ihre unglaublich schiefe Nase. „Er wird nicht zurückkommen, habe ich recht?", ihre junge zarte Stimme war heute kratzig und kraftlos. Blassmaul hielt kurz inne. Die Antwort brannte in seiner Kehle wie ein Höllenfeuer. Sie beide kannten die Antwort schon. Hoffen taten sie was anderes. „Nein, er wird nicht zurückkommen."
Und dann war die Welt zu Ende. Es gab kein schwarz und weiß mehr. Nur noch ein endloses grau, indem die beiden Katzen dort unten am hoffnungslosen Ufer des Sees sitzend sich verlieren.
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