Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Farnsterns Zeremonie


Farnstern fühlte sich beschwingt. Goldstern hatte endlich versprochen, ihre Clans anzuerkennen und ihnen Territorium zu lassen. Nun waren er, Meeresstern und Rankenstern unterwegs zum Mondsee, um ihre neun Leben zu erhalten.

"Wie geht es deinen Jungen?" fragte er Rankenstern.

"Sonnenjunges und Funkeljunges geht es prächtig. Funkeljunges will unbedingt Heilerschülerin werden, sie spricht von nichts anderem." Rankenstern lächelte.

Farnstern nickte. "Rauchjunges auch. Ich glaube, es liegt ihr. Hahnenjunges wird bestimmt ein guter Krieger, ich werde ihn persöhnlich trainieren. Was meinst du, ist es besser, den eigenen Sohn zum zweiten Anführer zu ernennen oder sollte man jemand anderes nehmen?"

Meeresstern mischte sich ein. "Ich habe selbst keine Junge, aber was machst du, bis er alt genug ist?" wollte er wissen.

"Nichts. Entweder vertritt Flockenfall mich oder gar keine Katze. Warum auch, ich bin nicht dumm und kann einen Clan sehr wohl allein führen." antwortete Farnstern schroff und lief ein wenig schneller.

Meeresstern und Rankenstern hasteten hinter ihm her. Farnstern war der jüngste von ihnen, als MitternachtsClan und EdelsteinClan sich vereinten, war er noch Schüler gewesen.

****************************************************************

Als Farnstern die Augen öffnete, fand er sich nicht mehr beim Mondsee, sondern am Baumgeviert wieder. Verwundert hob er den Kopf. Goldstern hatte ihm von diesem Ort erzählt, aber nie gesagt, dass es so schön war. Er verspürte eine seltsame Ruhe und wäre am liebsten geblieben. Sein Fell funkelte matt und das silbrige Gras unter ihm schimmerte im Mondlicht. ber ihm spannte sich das unendliche Silbervlies und er konnte die Sterne klar erkennen.

Verwundert kniff er die Augen zusammen. Die Sterne bewegten sich. Sie wurden größer und verwandelten sich in Katzen, die wie Sternenschnuppen vom Himmel fielen und vor ihm landeten. Immer mehr wurden es. Ihr Fell schimmerte noch mehr als das seine. Ehrfürchtig senkte er den Kopf. Sein Fell sträubte sich, als ihm ein Schauer über den Rücken lief. Die Luft war kalt und frisch, so klar wie die Augen der Katzen, die ihn nun antstarrten.

Trotzig hob er den Kopf. "Was ist?" Ein Raunen ging durch die Reihen der Katzen.

"Mutig, mutig." Ein großgewachsener Kater trat vor. Sein schimmerndes Fell war rostrot, mit dunklen Streifen und seine Augen strahlten blau.

"Vater? Du bist tot?"

*

"Irgendwann werde ich einen eigenen Clan gründen!" Farnjunges stapfte mit der Pfote in den Schnee. "Dann gibt es richtige Gesetze! Ich werde jedem zuhören, wenn er Probleme hat, und niemanden verbannen, nur, weil er mir widerspricht! Jeder hat eine eigene Meinung!"

"Bestimmt. Farnjunges, später wirst du ein guter Anführer sein, ein besserer als Goldstern." Liebevoll leckte sein Vater ihm über den Kopf. "Nun komm."

"Birkenzweig, hiermit wirst du aus diesem Clan verbannt! Du hast das Gesetz gebrochen und deinem Sohn Lügen in den Kopf gesetzt!"

"Vater!" Farnjunges saß wimmernd an der Grenze. Sein Vater stand auf der anderen Seite. "Komm zurück! Komm zu mir zurück! Du darfst nicht gehen!" Der Wind trug seine Worte davon, als sein Vater sich umwandte und im Nebel verschwand.

*

"Ich habe nichts anderes von dir erwartet. Dass du hier erscheinst, beweißt, dass du deinem Traum von Freiheit gefolgt bist. Nun werde ich dir dein erstes Leben geben."

Farnstern wich einen Schritt zurück. Er wusste nicht, was jetzt auf ihn zukommen würde. Doch sein Vater senkte die Stirn und drückte sie an seine. "Mit diesem Leben gebe ich dir die Gabe, immer deinem Gefühl zu folgen."

Ein merkwürdiges Gefühl rauschte durch Farnstern hindurch und er taumelte. Erst fühlte er sich eingeengt und konnte kaum atmen, dann plötzlich war er frei. Er atmete tief durch.

Sein Vater trat zurück, dafür kam eine andere Katze nach vorn. Farnstern brauchte einen Moment, um Tupfenpfote zu erkennen. Er erinnerte sich.

*

"Nein, ich werde nicht gegen ihn kämpfen!" fauchte Farnpfote. "Er ist mein Freund!" Giftklaue versetzte ihm einen Hieb gegen den Kopf. Farnpfote fühlte warmes Blut. Giftklaue hatte mit Krallen zugeschlagen. "Oh doch, das wirst du." knurrte er.

"Niemals!" Farnpfote blieb stur.

"Nicht? Dann werde ich es wohl machen müssen." Tigerkralle lachte böse. Wieder einmal hatten er und sein Bruder es auf Farnpfote und Tupfenpfote abgesehen. Die beiden waren viel jünger und viel schwächer, weswegen es ihnen großen Spaß bereitete, sie zu verspotten und zu ärgern.

Tupfenpfote sträubte sein Fell. "Farnpfote soll nicht gegen mich kämpfen!" fauchte er. "Komm herm, wenn du nicht zu feige bist, und kämpfe du mit mir, Tigerkralle!"

"Tupfenpfote!" erschrocken schrie Farnpfote auf, als Tigerkralle sich auf seinen viel kleineren Freund stürzte. Genussvoll drückte der massige Kater den Schüler mit seinen Pranken zu Boden und biss ihm die Kehle durch. Giftklaue lachte gehässig auf. Vor Farnpfotes Augen verschwamm alles.

"Nein!"

*

"Tupfenpfote...Ich...ich war feige!" Farnstern senkte den Kopf. Tupfenpfote drückte seine Stirn gegen die seines großen Freundes. "Es ist in Ordnung. Und sie haben es nicht geschaft, dass du gegen mich kämpst!" machte er ihm Mut. "Hiermit überreiche ich dir dein zweites Leben und die Fähigkeit, Ruhe zu bewahren. Denke schnell, bevor du handelst, denke vorrauschauend, bevor du etwas entscheidest. Und lasse nicht zu, dass deine Krieger so etwas tun!"

Farnstern fühlte, wie ein Gefühl von Hilfslosigeit durch ihn hindurchfloss. Er fühlte sich klein und unbedeutend, wie, als würde er zuschauen, wenn jemand seine Familie umbrachte, ohne etwas zu tun. Dann kam die Kraft zurück. Er spürte, dass er denken konnte, wusste, was passieren konnte, wenn er sich so entschied, wie er sich entscheiden würde.

Tupfenpfote trat zurück. Die nächste Katze bewegte sich nach vorn, ein wenig unsicher. Es war eine Kätzin.

"Fuchsherz?" fragte Farnstern verwirrt.

*

"Fuchspfote, du hast deinen Mut bewiesen. Quarzfunkeln, ist sie bereit, eine Kriegerin zu werden?"

"Ja."

"Fuchspfote, dein Name wird von nun an Fuchssprung sein."

"Nein!" rief Giftklaue dazwischen. "Sie soll Fuchsherz heißen!" "Fuchsherz, Fuchsherz!" höhnte Tigerkralle und die anderen Katzen lachten und tuschelten. Die junge Kriegerin auf dem Hochfelsen senkte verlegen den Kopf.  "Warum?" wollte Goldstern wissen.

"Sie hat Beute gestohlen und sie mit Streunern geteilt!" rief Rauchwind. Giftklaue und Tigerkralle nickten eifrig.

Fuchssprung sah bedrückt zu Boden. "Stimmt das?" wollte Goldstern wissen. Quarzfunkeln knurrte empört. Fuchssprung bejahte leise.

"Dann ist dein Name nun Fuchsherz." verkündete Goldstern.

Farnpfote krallte sich in den Boden. "Das ist ungerecht! Das könnt ihr nicht machen!" schrie er.

"Das sagst du, kleiner Schüler?" höhnte Goldstern. "Soll ich sie eben töten oder verbannen? Das steht eigentlich auf ihren Verrat." Er fixierte Farnpfote mit seinem Blick.

"Was, nein!" rief Farnpfote entsetzt aus, doch Goldstern hatte eine bessere Idee. "Oder wollt ihr gegeneinander kämpfen? Immerhin hast du mir widerprochen." knurrte er. "Also: Entweder, du kämpfst gegen sie, bis einer von euch tot ist, oder sie wird verbannt."

"Ich-" setzte Farnpfote an. "Ich gehe." unterbrach Fuchsherz ihn und sprang von dem Felsen. Niemand hielt sie auf, als sie das Lager verließ.

*

"Ich bin dir immer noch dankbar, dass du dich für mich einsetzen wolltest." Fuchsherz sah ihm in die Augen. "Mittlerweile habe ich mich mit meinem Namen abgefunden." Sie senkte die Stirn und drückte sie gegen Farnsterns. "Mit diesem Leben gebe ich dir die Kraft, Recht von Unrecht zu unterscheiden. Handele nie voreilig und bestrafe niemanden nach deiner eigenen Laune!"

Farnstern fühlte sich entzweigerissen und unsicher. Dann durchströmte ihn Sicherheit und die Gewissenheit, richtig zu handeln.

Die orangefarbene Kätzin trat zurück und machte einer anderen Platz. Farnstern erkannte sie sofort. Die Kätzin hatte rotorangenes Fell und grüne Augen.

"Mutter!"

*

"Oh, der Himmel ist heute aber schön blau."

"Ich will ihn sehen!"

"Dann mach die Augen auf, Farnjunges."

Farnjunges öffnete die Augen und schloss sie geblendet wieder. Der kleine Kater quietschte. "Das ist zu hell!"

"Nochmal! Du wirst dich daran gewöhnen."

Farnjunges öffnete die Augen zum zweiten Mal. Er konnte den Umriss seiner Mutter sehen. Langsam gewöhnte sich das Junge an die Helligkeit und tappte zu ihr. "Der Himmel ist wirklich schön blau!" stellte Farnjunges begeistert fest. Seine Mutter nickte und leckte ihm über den Kopf.

"Der Himmel ist immer da. Mal ist er hell, mal dunkel, doch jedes Mal, nach jeder noch so dunklen Nacht, bricht wieder ein neuer Tag an und der Himmel wird wieder hell und fröhlich."

*

"Erinnerst du dich an das, was ich über den Himmel gesagt habe?" fragte Farnsterns Mutter und sah ihn liebevoll an. "So sollst auch du als Anführer sein. Hiermit gebe ich dir die Kraft, immer wieder hell zu strahlen und für deinen Clan da zu sein, egal, wie dunkel es ist und egal, welche schecklichen Dinge passieren."

Farnstern wurde schwar vor Augen und er taumelte. Dann blendte ihn gleißend helles Licht. Frischer, kalter Wind zerzauste sein Fell und riss all die schrecklichen Dinge mit sich fort, die er erlebt hatte. Kurz flimmerte die Luft vor seinen Augen und er sah das Bild einer schwarzen, jungen Kätzin mit efeugrünen Augen, die ihm etwas zurief, doch er verstand es nicht. Dann war da nur noch die silbrige Wiese und der SternenClan.

Seine Mutter musterte ihn kurz und in ihren Augen saher Besorgnis. Dann trat sie zurück. Die nächste Katze, die auf ihn zukam, erkannte er sofort.

Rauhreif.

*

Der Geruch von Blut führte ihn in den Wald hinein und schließlich zu einer Baumhöhle. Er erkannte die Kätzin, die davor lag, sofort.

Es war Rauhreif.

Sie lag im Sterben, das sah er. "Farnstern." bemerkte sie schwach. Um sie herum war Blut, der Waldboden sog es auf. Neben ihr lagen zwei Junge. "Ich werde den nächsten Tag nicht mehr erleben. Offenbar habe ich das von meiner Mutter geerbt." Sie lächelte leicht. "Sie starb auch bei meiner Geburt."

"Das tut mir leid." Farnstern kauerte sich neben die sterbende Heilerin. Eines der beiden jungen, es sah seiner Mutter verdammt ähnlich, tappte auf ihn zu und schnurrte.

"Hör zu, ich...Es tut mir leid." hauchte er. "Das ist meine Schuld..."

"Es ist gut. Ich verzeihe dir. Ich werde in den SternenClan kommen und von dort über dich, unsere Jungen und auch über Flockenfall und eure gemeinsamen Jungen wachen. Ich werde meine Mutter wiedersehen." Sie berührte ihn mit dem Schweif. "Ich bereue nichts. Lass es gut sein."

Farnstern nickte erleichtert. "Aber was soll ich mit den Jungen machen?" Er sah zu dem zweiten Jungen. "Ich befürchte, eins ist tot..."

Rauhreif antwortete nicht. Sie war tot, ohne einen weiteren Laut war ihre Seele von aus ihrem Körper gewichen. Farnstern hob das rauchgraue Junge mit den schwarzen Pfoten auf, das lebhaft herumtappte, und lief los, zurück ins Lager.

*

"Rauhreif, es tut mir leid!" Verzweifelt sah Farnstern die rauchgraue Kätzin mit den schwarzen Pfoten an. Sie wich seinem Blick nicht aus. "Lass es gut sein. Ich habe dir verziehen. Und nun überbringe ich dir zwei Leben." Ein paar der SternenClankatzen tuschelten. Es klang wie der Wind, der durch die Bäume fuhr.

"Zuerst übergebe ich dir die Gabe, anderen Katzen zu vergeben. Verzeihe ihnen, egal, was sie getan haben. Rache ist immer mit Hass verbunden und Hass verdirbt die Seelen aller Krieger." Sie legte ihre Stirn an seine und Farnstern verspürte hilflose Wut. Er kannte sie, hatte sie doch schon oft gespürt, wenn er wieder einmal verspotet oder geärgert wurde. Wut auf Giftklaue, Tigerkralle und all die anderen, auch auf Goldstern. Dann wich die brennende Wut einer kühlen Welle, erlosch und hinterließ Verständnis und Verzeihung. Ich lebe doch nur einmal. Warum dann auf jemanden böse sein?

"Nun gebe ich dir die Kraft, deine Familie und deinen Clan zu lieben. Beschütze ihn, vertrete nicht deine Interessen, sondern die von euch allen, denn ihr seid eine Gemeinschaft." Brennende Wut schoss durch Farnstern hindurch, gemeinsam mit dem Gefühl, missverstanden zu werden. Immer mischten sich alle in seine Angelegenheiten ein! Aber wie viele Male hatte Flockenfall ihm gesagt, dass er egoistisch war? Wie oft hatte er andere angefaucht, obwohl sie nichts getan hatten? Er war zu oft mit sich selbst beschäftigt gewesen. Mit dieser Erkenntnis strömte Kühle durch sein Blut und er spürte, dass er sie alle liebte. Flockenfall, seine Jungen, ja selbst die anderen Clankatzen. Sein Clan war doch in Ordnung, niemand war so schlimm wie Giftklaue und Tigerkralle.

Rauhreif nickte ihm noch einmal zu und verschwand dann in den Reihen der SternenClankatzen. Als nächstes trat eine kleine Kätzin hervor. Sie war schneeweiß und hatte blaue Augen.

"Eispfote?"

*

"Himmel, Eispfote, so wird das nichts!" fauchte Farnpelz frustriert. Kaum hatte er seine Kriegerzeremonie abgeschlossen, hatte Goldstern ihm eine Schülerin gegeben, die noch sehr jung war und die offenbar keiner haben wollte. Nun wusste er auch, warum; sie bekam es einfach nicht hin.

"Nochmal. Du kletterst schnell auf den Baum, balancierst den Ast entlang und lässt dich dann auf den Baumstamm fallen. Er ist dein Feind, vergiss das nicht!"

Eispfote kletterte mühsam den Baumstamm hoch und versuchte, den Ast entlangzulaufen. Sie rutschte weg und fiel herunter.

"Dann machen wir eben etwas anderes." Farnstern knirschte mit den Zähnen, eine dumme Angewohnheit, die er schon lange hatte. "Springen, drehen und landen."

Eispfote sprang, drehte sich fast perfekt und bekam bei der Landung ihren schneeweißen, buschigen Schweif zwischen die Beine. Die Kätzin stolperte und fiel hin.

Farnpelz biss die Zähne zusammen und knurrte: "Nochmal! Srpingen. Hoch. Drehen. Im Sprung. Dann ordentlich landen, nicht wie ein Vogel mit gebrochenen Flügeln!"

Nach vielen weiteren erfolglosen Versuchen, während denen Farnpelz am liebsten davongerannt wäre, um die Frust loszuwerden, ließ Eispfote sich erschöpft fallen. "Ich kann nicht mehr!" jammerte sie. "Ich schaffe es nicht! Glaubst du, ich werde je eine Kriegerin?" sie sah ihn aus großen, blauen Augen an.

Zuerst stellte sie sich an, als hätte sie keinen Schweif und keinen Gleichgewichtssinn, dann benahm sie sich wie ein Junges, das zum ersten Mal das laufen lernte und jetzt jammerte sie herum? Farnpelz verlor die Beherrschung.

"ZUR HÖLLE NOCHEINMAL, NEIN, WENN DU SO WEITERMACHST, NICHT!!" schrie Farnpelz sie an. "Jetzt hör auf, wie ein Junges herumzujammern und mach weiter, oder willst du den Rest deines Lebens im Heilerbau verbringen, weil du zu unfähig bist, um einer Übung zu absolvieren, die schon Junge in der Kinderstube können?!"

Eispfote sah ihn mit großen Augen und gesträubtem Fell an.

"Na los, oder willst du hier mit diesen verdammten Bäumen verwachsen, die genauso verdammt unfähig sind wie du?" zischte ihr Mentor. "Du hast jetzt genau bis Sonnenuntergang Zeit, diese Übung zu lernen. Ich komme dann wieder hierher. Wenn du sie nicht kannst, dann..." Er beendete den Satz nicht, denn er wusste nicht, was er hätte sagen sollen. Eispfote war noch fast ein Junges, was sollte er ihr schon androhen?

Er machte kehrt und ging, ohne die Schülerin nochmal anzusehen.

Er sah sie nie wieder.

*

"Eispfote...Ich habe dir nie sagen können, dass es mir leid tut." Farnstern sah die kleine Kätzin an.

"Doch, das hast du." widersprach sie freundlich. "Ich habe bemerkt, dass du immer wieder nach meinem Tod schlaflos in deiner Höhle lagst und die Sterne angefleht hast, sie mögen dir verzeihen, dass du so zu mir warst, weil du nicht mit mir sprechen konntest."

Farnstern senkte den Kopf. Die Schülerin reckte sich und berührte ihn mit der Stirn. "Mit diesem Leben gebe ich dir die Kraft, Geduldig zu sein. Kein Junges kann sofort für sich selbst sorgen, kein Schüler kann sofort gut kämpfen und jagen, kein Krieger hat gleich genug Erfahrung, einen Schüler zu trainieren. Kein zweiter Anführer kann alles richtig machen und kein Anführer trifft alle Entscheidungen weise. So funktioniert ein Clan, alle helfen sich gegenseitig. wenn einer etwas besser kann, hilft er jemandem, der bei derselben Sache Probleme hat! Niemand ist perfekt, jeder macht Fehler. Alles braucht seine Zeit. Warte geduldig auf den richtigen Zeitpunkt und verzweifle nicht an Dingen, die du ohnehin nicht ändern kannst."

Farnstern spürte, wie Verzweiflung ihn durchströmte. Er schwankte. Alles sah so Hoffnungslos aus. Warum leben, wenn wir eh alle sterben? fragte er sich kurz. Er fühlte wieder, wie er genervt war von Flockenfall, von seinem Clan, von seinem Sohn, der nie alles richtig machen konnte. Und dabei ist er noch nicht einmal Schüler, ich muss ihn auch noch trainieren! Er fühlte, wie er frustriert war von Goldstern, der immer wieder Kämpfe anfing und sie und ihre Clans nie in Ruhe ließ. Doch dann spürte er Verständnis für seine Clan-Kameraden wie eine Welle, die die ungeduld und die Verzweflung wegspülte. Er wurde ruhig und sah der Zukunft erwartungsvoll, aber nicht ungeduldig entgegen. Er würde auf sie warten und nicht immer einen Zeitpunkt herbeisehnen, in dem alles besser war.

Er hatte nicht bemerkt, dass Eispfote wieder veschwunden war. Stattdessen war da ein anderer Kater. Farnstern erkannte ihn von Birkenzweigs Erzählungen. Es war Löwenmut, ein Held, ein mutiger Kater, der stehts spontane Entscheidungen getroffen hatte.

"Hiermit gebe ich dir die Gabe der Hoffnung und der Entschlossenheit. Es gibt immer etwas gutes, auch in der dunkelsten Stunde, und du wirst es finden und über das Dunkel siegen." er berührte Farnsterns Stirn.

Die Berührung des großen Katers glühte heiß. Gepeinigt stöhnte er auf und bohrte die Krallen in die silbrige Erde, während in seiner Brust ein Feuer aufloderte. Er fühlte sich verzweifelt, hoffnungslos und müde. Doch dann lies der Schmerz nach und die Flammen sackten in sich zusammen, verlöschten aber nicht ganz: Ein kleiner Funke blieb, bereit, jederzeit wieder ein Feuer zu entzünden, wenn es nötig wäre.

Er taumelte. Die SternenClankatzen tuschelten. "Wird er das hier überhaupt überleben? es scheint, dass er die Heftigkeit nicht verträgt." "Sollen wir ihn zurückschicken? nicht, dass ein Unglück passiert!" "Aber er hat doch nur acht Leben!"

Nun stand Farnstern ein fremder Kater gegenüber, den er nicht kannte. "Wer bist du?"

"Ich bin ein Gabenträger."

*

"Wie meinst du das?" verständnislos sah Farnpfote seinen Vater an. "Welche Gaben?"

"Deine Mutter" Birkenzweig machte eine Pause, "Deine Mutter starb wegen einem Gabenträger. Die Göttin, die alle Katzen erschuf, gab jeder eine bestimmte Gabe. Manche Gaben waren gefährlich. Es gab sehr gute, nahezu unbesiegbare Kämpfer, Katzen, die sich blitzschnell selbst heilten oder solche, die die Zukunft voraussehen konnten. Eine Gruppe von Katzen hatte einen sogenannten Defekt. Sie konnten ihre Kraft nicht kontrollieren und es kam zu schrecklichen Kämpfen. Die Göttin sorgte dafür, dass ihre Gaben erloschen, um sie und die anderen zu schützen. Nun gab es Gabenlose und welche, die Gaben besaßen. Wir gehören zu den Gabenlosen, zumindest hoffe ich das."

"Warum bist du dir nicht sicher?" wollte Farnpfote fasziniert wissen.

"Manche Gaben wurden still weitervererbt, sodass Generationen von Katzen nichts davon wussten. Im Laufe der Jahrtausende tauchten immer wieder Katzen auf, in denen die Gabe erwachte. Manchmal loderte sie auf und entfachte riesiges Unglück, denn der Funke in ihren Herzen erlosch nie, sondern glomm stetig vor sich hin."

"Und einer von ihnen hat Mutter getötet?" zornig sprang Farnpfote auf. "Ich muss sie rächen! Wenn ich einmal einen eigenen Clan habe, werden alle verstoßen, die eine Gabe haben. Dann kann so etwas nicht passieren! Das ist gegen die Natur!"

*

"Hiermit übergebe ich dir die Kraft, offen für neues zu sein und es zu akzeptieren, wenn andere anders sind als du oder anders denken. Verstehe es." feierlich senkte der Kater sein Haupt und berührte leicht Farnsterns Stirn. Dieser fühlte sich befangen. Er verstand nicht. Er verspürte Unverständnis und Furcht, die heiß durch seinen Körper loderte. Dieses Leben war das schlimmste von allen. Unendliche Schmerzen peinigten ihn und er stöhnte, grub die Krallen in die Erde, doch der Schmerz ließ nicht nach, als würde sein Körper sich weigern, das Leben anzunehmen. Etwas in ihm widerstand der Pflicht, die die Gabe ihm auferlegte.

Er knirschte mit den Zähnen und der Schmerz ließ etwas nach. Taumelnd trat er einen Schritt nach vorn. Vor ihm war eine Pfütze. Als er hineinblickte, wurde ihm schwindelig. Bilder von verschiedenen Szenen wechselten sich so schnell ab wie wolken, die im Sturm über den Himmel glitten. Er, Hahnenjunges, Flockenfall, ein fremder Kater, Goldpfote, Goldstern, der EdelsteinClan, eine rotorangene Kätzin mit grünen Augen, die er als Eichhornpfote erkannte, ein dunkler Wald, der wolkenverdunkelte Himmel. 

Eins der Bilder zog ihn magisch an. Es verschwand nicht. Er sah, wie Schnee fiel, ganz viel Schnee, erst in vielen, vielen Jahren. Er sah den grauen Himmel und ein riesiges Vogelähnliches Etwas, das in einem flammenden Infero vom Himmel herabfiel. Dann wechselte das Bild. Abermals zeigte das glänzende Wasser verschiedene Katzen, die ihn mit glühenden Augen ansahen. Katzen, die er kannte, Katzen, die er nicht kannte, Katzen, die er kennenlernen würde. 

Er sah Bilder von Anbeginn der Zeit und über alle Zeiten hinaus, Elementkatzen, Gesetzesbrecher, blutige Kämpfe und dann nur noch Blut und Tod.

Der SternenClan erhob seine Stimme. Die Erde unter Farnsterns Pfoten bebte. Die Stimme war kraftvoll und laut, wie aus tausenden Stimmen gemeinsam und doch nur einer einzige kleine Katze unter Millionen anderen.

"Dein Clan ist zerbrechlich und es werden schwere Zeiten kommen. Es ist ungewiss, ob ihr jemals Frieden finden werdet. Sei zur richtigen Zeit am richtigen Ort und vergiss niemals deine Vergangenheit. Führe deinen Clan gut bis in alle Ewigkeit."

Dann war da nur noch Dunkelheit und Bodenlose Tiefe.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro