3. Kapitel (Sturm)
Als Sturm in der nach Blut stinkenden Gasse angekommen war, waren bereits die meisten anderen Katze versammelt. Sie hörte hinter sich leise Pfotenschritte und wirbelte herum, gerade noch rechtzeitig, als ein großer, junger, dunkel getigerter Kater sich auf sie stürzte. Sie duckte sich, sodass er über sie hinwegflog.
Er landete auf allen vier Pfoten und holte mit ausgefahrenen Krallen aus, schlug nach ihrer Schnauze, Sturm versuchte auszuweichen, aber seine dornenscharfen Krallen streiften ihre Schnauze und hinterließen blutige Kratzer.
Sie ignorierte das Brennen und tauchte unter seinen Bauch, bäumte sich dann blitzschnell auf und schleuderte ihn so weg. Bevor er wieder aufstehen konnte, war sie über ihm und drückte ihm eine Pfote an die Kehle.
Doch er wusste, dass sie ihn nicht verletzen würde, und sie war zu leicht, er wand sich unter ihr hervor, stürzte sich auf sie und warf sie zu Boden. Er drückte ihr mit ausgefahrenen Krallen eine Pfote ins Genick. "Ist ja gut, Fluch, du hast mich besiegt!", nuschelte sie.
Er lockerte seinen Griff und Sturm glitt heraus. Sie wollte ihn nicht noch einmal angreifen, denn sie hasste Fluchs Spiele. Stattdessen tappte die junge, goldbraune Kätzin zu zwei nebeneinanderliegenden Katzen. Es waren Fluss und Flamme. Die beiden waren schon lange in der Gruppe gewesen, bevor Sturm mit ihren drei Brüdern geboren worden war, fehörten aber zu den ruhigeren unter den Streunern.
"Fluss, Flamme, ich habe ein paar Fragen an euch. Heute war ich das erste Mal im Wald auf der anderen Seite des Donnerweges...",begann sie, wurde jedoch von Fluss unterbrochen :" Du hast den Donnerweg überquert? Du bist doch erst vier Monde alt! Kaum größer als eine Ratte!"
Sturm war beleidigt. "Ich kann gut auf mich selbst aufpassen, danke!
Jedenfalls, worüber ich eigentlich reden wollte, ist, als ich weiter vom Donnerweg weggelaufen bin, bin ich fremden Katzen begegnet. Sie hatten ganz komische Namen und nannten sich 'SturmClan '. Was hat das zu bedeuten? Wer sind diese Katzen?" Flamme verspannt sich, Fluss seufzte.
"Ich glaube, wir sind dir eine Erklärung schuldig. "
" Ja, das seid ihr!"
" Also gut, die Clans sind Katzengruppen, so wie wir, aber mit einer völlig anderen Lebensweise. Sie halten sich an ein Gesetz uns stellen den Clan über alles andere. Sie töten nur um zu überleben und glauben, in den Sternen leben tote Katzen und wachen über sie, oder so ähnlich."
Sturm war neugierig geworden. Sie hasste die Lebensweise ihrer Gruppe, wo das einzige Gesetz das des Stärkeren war.
" Woher weißt du das? Warst du auch einmal eine Clan-Katze?", wollte sie wissen.
Fluss zögerte kurz, bevor er antwortete:" Ich nicht. Aber dafür Finsternis."
Sturm schnappte nach Luft. Finsternis? Mein Vater, der Anführer unserer Gruppe? Aber... wie?
"Aber warum hat er denn jetzt den Clan verlassen? "
"Das weiß keine Katze. Er redet nicht darüber", meinte Flamme mit belegter Stimme.
Da ertönte ein Jaulen, das Zeichen, dass sich alle Katzen versammeln sollten. Finsternis grollte mit bedrohlicher Stimme: "Die letzten zwei Blattwechsel hat es keinen einzigen Kampf gegeben, doch nun wird es Zeit, dass wir diesen jämmerlichen Mäuseherzen, die sich 'SturmClan' nennen, zeigen, was uns gehört! Wir werden ihr Territorium erobern und jede Katze töten, die sich uns in den Weg stellt!"
Zustimmendes Jaulen ertönte, aber Sturm stimmte nicht mit ein. Fluss auch nicht. Er hasste Kämpfe, das wusste sie, und er tat es nur, weil Finsternis ihn sonst vermutlich töten würde.
Plötzlich trat eine Katze vor, eine schildpattfarbene Kätzin mit hellgrünen Augen. Gewitter. Sie zitterte, aber sie reckte tapfer den Kopf und miaute :" Ich werde nicht kämpfen. Ich weigere mich, auch nur eine Kralle gegen meine unschuldigen ehemaligen Clan-Gefährten zu heben. Ich habe mich dir angeschlossen, weil ich nicht sterben wollte, aber ich werde kei er einzigen StzrmClan-Katze auch nur ein Haar krümmen! "
"Was hast du da gerade gesagt?", zischte Finsternis mit einem gefährlichen Fauchen in der Stimme.
"Ich werde nicht für dich kämpfen."
Finsternis tat erstmal gar nichts, und als Sturm schon dachte, er würde es einfach hinnehmen, stürzte er sich mit einem gewaltigen Sprung auf sie, stieß sie zu Boden und hieb mit der Pfote eine klaffende Wunde in Gewitters Kehle. Einige Herzschläge lang wand sie sich auf dem Boden, dann erschlaffte sie. Sturm sah ihren Vater erschüttert an.
Hat er das wirklich gerade getan? Eine von uns getötet? Hatten die Clan-Katzen Recht? Werde ich eines Tages auch so etwas tun? Hoffentlich nicht...
Doch er hatte das wirklich getan. Finsternis, ihr Vater. Mit kalter, mitleidloser Stimme knurrte er:" Sie hatte es verdient. Wer uns verrät, wird getötet."
Neben Sturm tauchte ein schwarzer Kater auf. Es war ihr Bruder Nacht. ''Alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du einen fliegenden Hund gesehen, oder so was ähnliches."
"Ist es dir etwa egal, dass Gewitter tot ist? Dass sie so sinnlos gestorben ist?", fragte sie ihn.
"Na ja, sie hat uns verraten ", antwortete Nacht nur. Sturm konnte den Blick nicht von der Blutlache abwenden, die sich langsam von Gewitters Kehle ausbreitete.
Nacht stieß sie an. " Na komm! Fkuch hat eine Ratte gefangen, und sie lebt noch!"
"Lasst die Ratte laufen oder tötet sie sofort", knurrte Sturm.
"Du verstehst überhaupt keinen Spaß!", beschwerte sich Fluch, der auch zu ihnen gestoßen war und eine benommene Ratte mit den Pfoten herumschubste.
"Nein", antwortete Sturm," Ich verstehe nicht, was lustig daran sein soll, ein Geschöpf zu quälen, das sich nicht wehren kann! Ihr tötet die Ratte doch am Ende so oder so, oder?"
"Ja, schon", gab Fluch zu bedenken. Sturm packte das kleine, wehrlose Nagetier und versetzte ihm den Todesbiss.
Dann raste sie aus der Gasse und auf den Donnerweg hinauf, wich um Schnurrhaaresbreite einem vorbeirasendem Monster aus und preschte in den Wald, bis sie die Markierungen des SturmClans witterte. So frei vom Blut unschuldiger Katzen, so ehrenhaft im Vergleich zu den Taten von Finsternis.
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