
»Kapitel VII || Brennende Wut«
»»»»---༄---««««
Kᴀᴘɪᴛᴇʟ VII || Bʀᴇɴɴᴇɴᴅᴇ Wᴜᴛ
»»»»---༄---««««
–––––
»Nᴇɴɴᴇ ᴍɪʀ ᴇɪɴᴇ Kᴀᴛᴢᴇ, ᴅɪᴇ sᴏ ʟᴇʙᴇɴsᴍᴜ̈ᴅᴇ ɪsᴛ, ᴅᴀss sɪᴇ sɪᴄʜ ᴍɪᴛ ᴇɪɴᴇʀ ᴡᴜ̈ᴛᴇɴᴅᴇɴ Kᴏ̈ɴɪɢɪɴ ᴀɴʟᴇɢᴛ. Nɪᴄʜᴛ ᴇɪɴᴍᴀʟ ᴅᴇʀ ɢʀᴏ̈ssᴛᴇ Kʀɪᴇɢᴇʀ ᴋᴏᴍᴍᴛ ᴀɴ ɢᴇɢᴇɴ ᴅɪᴇ Lɪᴇʙᴇ ᴇɪɴᴇʀ Mᴜᴛᴛᴇʀ. Eʀɪɴɴᴇʀᴇ ᴅɪᴄʜ ᴅᴀʀᴀɴ, ᴅᴜ ᴀᴄʜ-sᴏ-ɢʀᴏssᴇʀ Hᴇʟᴅ.«
Fahlseele,
Königin des BrandClans,
36 Worte aus
Steppenfeuers Hoffnung.
–––––
»Lasst mich zu meiner Tochter, ihr verdammten Drecksschweine! Lass mich durch! Lass mich durch!«
Fahlstroms Stimme donnerte laut wie ein Steinschlag durch den Heilerbau, bebend vor Zorn. Flammen der Wut schlugen hoch in ihrer Brust auf. Und Flammen der Angst. Angst um die kleine, zerbrechliche Kätzin, die reglos in der Eishöhle vor ihr lag. Orkanjunges.
Nichts nahm sie mehr wahr, nichts außer ihre Tochter, die an der Schwelle zum Tod stand - und Meeresnacht, die sich zwischen sie und die kleine Kätzin gestellt hatte, flankiert von Klippenstolz und Eisglut.
»Lasst. Mich. Durch!«, heulte sie erneut vor Zorn - und stürzte sich, blind vor Panik, auf die drei Katzen, die zwischen ihr und ihrer Tochter standen. Seit zwei Sonnenläufen herrschte diese Panik. Seit Tundrafluch, Lummenblick und Schneeeulenfrost sie reglos im Schnee gefunden hatten, neben einem winzigen Jungen mit sturmgrauem Pelz.
Und sie? Sie hatte geschlafen. Hatte nicht bemerkt, dass ihre Jungen beide das Lager verlassen hatten, noch vor ihrem vierten Lebensmond. Schuldgefühle bohrten sich wie brennendes Eis in ihren Bauch. Stromjunges war heil zurückgekommen, gemeinsam mit Schlangensilber, aber Fahlstroms Versuche, ihn darauf anzusprechen, waren etwa so erfolgreich gewesen, als hätte sie mit einer Eiswand gesprochen.
Klippenstolz und Eisglut hatten sie an den Schultern gepackt, zerrten sie vom Eingang des Heilerbaus weg. Drückten sie auf das Eis, dessen Kälte sie durch den Schleier der Panik hindurch kaum spürte. Fahlstrom wehrte sich verzweifelt, bäumte sich auf, biss und kratzte um sich wie ein tollwütiger Fuchs. Doch gegen zwei Krieger wie die, die sie daran hinderten, zu ihrer Tochter zu kommen, hatte selbst eine vor Wut und Angst tobende Königin keine Chance.
»Fahlstrom. Beruhige dich; du kannst zu Orkanjunges, sobald es ihr gut genug dafür geht. Aber im Moment braucht sie Ruhe und Lummenblick und Schneeblut haben schon genug Unruhe in den Heilerbau gebracht, als sie mit Wolfsjunges geredet haben.«
Klippenstolz' Stimme klang hart und schneidend, doch sie drang kaum bis zu Fahlstrom durch, die noch panischer um sich schlug. Es war ihr egal, was die anderen Katzen sagten. In diesem Moment wäre es ihr sogar egal, wenn ihr Gefährte ihr beistand. Wenn der halbe Clan es getan hätte. Sie wollte einfach nur zu Orkanjunges, ihre Schnauze im Fell ihrer Tochter vergraben, sich schützend um sie herum zusammenrollen.
Ihre Hiebe wurden schwächer, ihre Stimme leiser.
Irgendwo vor ihr blendete sie ein helles Licht. Ein Licht, das nur sie selbst sehen konnte. Zukunft. Und die Königin wusste, dass in ebendiesem Moment ein düsterer Schatten hinter ihr herumpirschte - Vergangenheit. Die beiden waren immer bei ihr, seit ihr Leben zerbrochen war wie ein Eissplitter, der zu Boden fiel.
»Bitte«, wisperte sie verzweifelt. »Ich will sie nur sehen. Und was, wenn sie es nicht schafft und ich mich nicht einmal verabschieden konnte...«
Ihre Stimme brach, zu schwer war der Kloß, der ihr die Kehle zuschnürte. In diesem Moment spürte sie die Kälte des Eises in jeder Faser ihres Körpers.
Der eiserne Griff des Kriegers lockerte sich, Fahlstrom wand sich unter seinen Pranken hervor und rappelte sich auf die Pfoten. Klippenstolz nickte nur knapp und sofort sprang sie auf den Heilerbau zu. Meeresnacht bedachte sie mit einem seltsamen Blick, ließ sie jedoch in den Bau hinein.
Da. Da lag Orkanjunges, so schrecklich zerbrechlich. Winzig und dürr. Reglos.
Blind vor Panik stürzte Fahlstrom zu ihrer Tochter und vergrub verzweifelt die Schnauze im braunen Pelz.
Ein gewaltiger Felsbrocken schien ihr vom Herz zu fallen, als sie die Wärme im Fell ihrer Tochter spürte. Als sie das flache Heben und Senken ihrer Flanke sah und das schwache Zucken ihrer Ohren.
»Hörst du mich, Stürmchen?«, flüsterte sie liebevoll und legte sich neben Orkanjunges. Dass die Hälfte ihres Körpers dabei auf nacktem Eis lag, kümmerte die besorgte Mutter in diesem Moment nicht. Sie atmete den vertrauten, warmen Duft der kleinen Kätzin ein, vermischt mit dem des Schnees und der Erde darunter, die nur in der Lichtzeit zum Vorschein kam.
Sie verharrte einige Herzschläge. Wartete. Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, die vermutlich aus wenigen Augenblicken bestand, hob Orkanjunges langsam den golden gemusterten Kopf.
»Mama? B-bist du da?«
Es fühlte sich an, als sprühten tausend Funken der Hoffnung in ihrer Brust auf und vereinten sich zu einer Flamme. Die Königin ringelte sich um die kleine Katze zusammen, wie früher, als sie noch mit leisem Fiepen an ihrem Bauch nach Milch gesucht hatte.
»Ja. Ja, ich bin da. Ich werde immer da sein.«
Ihr Herz sprudelte schier über vor Fürsorge und Liebe für ihre Tochter, die nun langsam die goldenen Augen öffnete. Ihre Flanken hoben und senkten sich gleichmäßiger und kräftiger.
»Du schaffst das, Stürmchen. Ich glaube an dich«, wisperte sie ihrer Tochter zu.
»Ja«, krächzte die kleine braune Kätzin, Hoffnung schimmerte in ihrem Blick. »Mama? Ich habe den Himmel gesehen. Und alles andere. Den Schnee... und dann waren da diese Rufe. Und die graue Katze. W-was ist passiert?«
»Alles gut. Du hast Wolfsjunges gefunden. Und wahrscheinlich wäre sie gestorben, wenn du sie nicht gefunden hättest. Du hast sie gerettet.«
Fahlstrom strich beruhigend mit der Schweifspitze über den Rücken ihrer Tochter.
»Und jetzt bist du zuhause.«
»Aber... ich habe wieder Stimmen gehört. Komische, unheimliche Stimmen wie aus dem, das du Traum genannt hast. Und dann bin ich eingeschlafen.« Jetzt waren Orkanjunges' Augen groß vor Furcht, sie zitterte an den dürren Flanken.
Die Königin ließ sich ihre ebenfalls aufsteigende Angst nicht anmerken. »Alles ist gut. Diese Stimmen sind nicht wirklich da. Nur in deinem Traum, und sie kommen bestimmt nicht wieder.«
»Fahlstrom?«
Schneebluts Stimme klang ruhig, aber klar wie ein Gebirgsbach, als sie die Unterhaltung unterbrach. Die schneeweiße Kätzin tappte lautlos in den Bau der Heiler hinein und auf die Königin und ihr Junges zu.
»Ich habe eine Bitte an dich«, sagte sie leise. »Kannst du dich um Wolfsjunges kümmern? Sie braucht keine Milch mehr, aber eine Mutter, die sich um sie kümmert, besonders solange sie noch nicht richtig unsere Sprache spricht.«
Die golden getupfte Kätzin hob den Kopf. Blickte erst der Anführerin in die blaugrauen Augen, dann sah sie das dürre, staubgraue Junge, das da im Nest neben ihr und ihrer Tochter lag.
Und in diesem Moment prasselte ein schmerzhafter Hagelsturm aus Schuldgefühlen auf die getupfte Königin nieder - denn sie erkannte das Junge.
Fahlstrom sprang auf, so sachte wie möglich, um Orkanjunges nicht zu erschrecken, und war mit einem Satz bei der kleinen Katze. Stupste sie vorsichtig mit der Nase an, und sie regte sich schwach.
»Fahlstrom?«, fragte Schneeblut erneut leise. »Würdest du dich um sie kümmern? Flechtendämmers Junge sind bald aus der Kinderstube raus und sie meinte, sie möchte die Kinderstube dann ebenfalls verlassen, auch, wenn sie Junge liebt. Dann wärst du die einzige Königin und weil Stromjunges bald zum Schüler ernannt wird, musst du dich sonst nur noch um Orkanjunges kümmern...«
»J-ja«, stotterte Fahlstrom kurz. »Ja, natürlich kümmere ich mich um sie.«
»Dankeschön. Lummenblick kann euch bei der Kommunikation unterstützen, falls ihr Hilfe braucht.«
Die weiße Kätzin drehte sich und und tappte elegant aus der kleinen Eishöhle heraus, der den Heilerbau bildete, ihr federartiger Schweif tippte leicht auf den eisigen Boden.
Einen Moment lang starrte die Königin das Junge vor ihr einfach nur an. Dann fluteten Bilder durch ihren Kopf. Bilder von Eis und Schnee, von Blut und obwohl sie wusste, dass es unmöglich war, schien sie erneut diese grässlichen Schreie zu hören.
Vor sieben Monden war ihr Leben zerbrochen in tausend Splitter. Und was einmal zerbrach, das konnte man nicht mehr zusammenbringen. Aber jetzt hatte sie das Gefühl, das ein winziger, scharfer Splitter, der so wichtig für das große Ganze war, wieder seinen Platz gefunden hatte. Die Schatten über ihrer Vergangenheit schienen plötzlich ein kleines bisschen weniger finster zu sein.
Kurz hob Fahlstrom den Kopf und sah das Licht der Zukunft am Eingang des Baues heller leuchten als je zuvor. Dann vergrub sie vorsichtig die Nase im Fell des grauen Jungen.
»Ich... ich dachte, du wärst tot.«
Brandpfote,
Schülerin des FederClans,
1362 Worte über
Brennende Wut.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro