Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

»Kapitel VI || Vom Blute des Niemand«

»»»»---༄---««««
Kᴀᴘɪᴛᴇʟ VI || Vᴏᴍ Bʟᴜᴛᴇ ᴅᴇs Nɪᴇᴍᴀɴᴅ
»»»»---༄---««««

–––––
»Mᴀɴᴄʜᴍᴀʟ ʙʀᴀᴜᴄʜᴛ ᴍᴀɴ ɢᴀʀ ᴋᴇɪɴᴇ Wᴏʀᴛᴇ, ᴜᴍ sɪᴄʜ ᴢᴜ ᴠᴇʀsᴛᴇʜᴇɴ. Mᴀɴ ʙʀᴀᴜᴄʜᴛ ɴᴜʀ ᴇɪɴᴇ sᴛɪʟʟᴇ Sᴘʀᴀᴄʜᴇ, ᴅɪᴇ ʙᴇɪᴅᴇ sᴘʀᴇᴄʜᴇɴ.«

Lummenpfote,
Schülerin des GletscherClans,
19 Worte über
die Sprache des Schweigens.

–––––

Stimmen. Hohe Stimmen, leise Stimmen. Stimmen, die so anders klangen als die ihrer Familie. Als von Akara und Kalir und ihren Geschwistern. Um sie herum war es leer und kalt, nicht wie in der Höhle, in der sich die Welpen zusammengekuschelt hatten. Nur unter ihr befand sich etwas Weiches - das Fell mehrerer Lemminge, wie Akara sie ihren Welpen gebracht hatte, als diese noch ganz klein gewesen waren.

Was war passiert? Sie erinnerte sich an die Zähne ihrer Mutter, an gleißendes Licht, an eisige Kälte. An einen anderen Welpen, mit dünnem braunem Fell und Angst im Blick. An ihre eigenen Schreie, die immer leiser wurden.
Sie blinzelte, öffnete langsam die Augen und kaltes, grellblaues Licht flutete in ihr Sichtfeld. Die hohen Stimmen wurden lauter und sie verstand kein Wort davon.

Jetzt erkannte sie mehrere Silhouetten, die sich dunkel vor dem grellen Licht abzeichneten wie düstere Schatten vor einem Nachthimmel. Hohe, piepsige Stimmen dröhnten geradezu in ihren Ohren. Sie wollte zurück. Zurück in die Höhle mit Akara und den anderen aus dem Wurf. Zurück in diese Wärme, in die Dunkelheit, in die Sicherheit.

Nun schien die ganze Welt nur noch aus Angst zu bestehen. Aus Angst und Kälte und diesem unerträglich grellen Licht, diesen hohen Stimmen, die fremdartige Worte fiepsten. Aus den düsteren Silhouetten und einem scharfen, würzigen Duft, der in der Luft lag.

Allmählich klärte sich ihr trübes Blickfeld und die verschwommenen Silhouetten nahmen Gestalt an. Kleiner als Akara und erst recht kleiner als Kalir. Kaum größer als ihre Geschwister. Angst flutete durch jede Faser ihres Körpers und sie versuchte, aufzuspringen und einfach wegzulaufen - doch kaum, dass sie sich auf ihre müden, dünnen Beine gehievt hatte, drehte sich wieder alles vor ihren Augen und die Lichter und Schatten verschwammen.

Sie ließ sich wieder fallen, schloss für einen Moment die Augen und hätte am liebsten gewinselt, nach ihren Eltern gerufen. Eine der Silhouetten wurde größer, schien näher zu kommen und blieb direkt vor den Lemmingfellen stehen.

Wieder schoss ihr die Panik durch die Glieder, sie zog die Lefzen zurück, entblößte die Zähne und stieß ein tiefes Knurren aus. Ein Knurren, wie es Akara von sich gegeben hatte, als ein Tier mit rotem Fell vor der Höhle herumgeschlichen war.
Jetzt erkannte sie mehr Einzelheiten an dem Tier, das vor ihr stand. Es hatte keinerlei Ähnlichkeit mit ihren Eltern oder Geschwistern, das Fell war blassbraun und dunkle, seltsam gerade Muster zogen sich darüber.

Das Wesen vor ihr wedelte langsam mit dem Schwanz - eine freundliche Geste, das hatte Kalir ihr beigebracht. Aber sie fand dieses Wesen nicht freundlich, sie wollte zurück zu ihrer Familie in die Höhle!

Ein zweites dieser Geschöpfe kam herbeigetappt, derselbe schwere, würzige Geruch umwaberte die braunen Pfoten. Das Fell dieses Wesens war länger und dichter, fast ein wenig wie das von Akara - aber der Pelz ihrer Mutter war weich gewesen und grau wie ihr eigener. Beide der Fremden vor ihr schienen weiblich zu sein, das einzige, was sie durch den scharfen Geruch hindurch noch wittern konnte.

Die Braune stieß seltsame Geräusche aus, hohe Geräusche, fast wie ein Fiepen. Und irgendwo, ganz tief in ihr drin, meinte die Graue, schon einmal solche Geräusche gehört zu haben. Eine Erinnerung, verschollen in den Tiefen ihres Gedächtnisses, das versuchte, an die Oberfläche zu gelangen, aber noch viel zu weit weg schien.

Dann knurrte das fremde Wesen. Ein seltsames, rollendes und hohes Knurren, aber es war eindeutig ein Knurren. Eine Drohung. Warum drohte dieses Geschöpf ihr? Was war hier überhaupt los?
Wollten das braune und das hellbraune Wesen sie nicht hier haben? Aber warum hatten sie sie dann hierhergebracht? Wo war sie überhaupt?

Ängstlich wich sie zurück. Ihre Sicht verschwamm kurz, klärte sich dann jedoch wieder, und eine eisige Kälte fuhr durch ihr Hinterbein. Sie zuckte zusammen und drehte sich um, wollte sehen, was diese Kälte verursachte.
Eis. Nacktes, kaltes Eis unter ihrer Pfote. Schnell zog sie sich zurück auf die Lemmingfelle.

Das hellbraune Wesen vor ihr zuckte abwechselnd mit den spitzen Ohren, dem dünnen Schwanz und den kleinen Pfoten, das dunklere antwortete mit diesen seltsamen, hohen Lauten und tappte dann davon, ins grelle Licht hinein. Nur wenige Schläge ihres donnernden Herzens später kam sie zurück, gemeinsam mit einem braun-weißen, ebenfalls weiblichen Wesen.

Neugierig funkelten die warmen Augen der Neuen, sie duckte sich und wedelte leicht mit dem Schwanz. Bewegte sich anders als vorher, und es dauerte keinen Moment, da verstand die Graue, wie sie sich bewegte. Wie Akara. Wie ihre Familie.
Hoffnung keimte in ihr auf. Vielleicht gab es hier jemanden, den sie verstand. Jemand, der sie nach Hause bringen konnte.

»Hallo«, winselte die Fremde - und sie konnte es verstehen. Die Stimme der Braun-Weißen war unangenehm hoch und klang seltsam, aber die Graue verstand es und hätte am liebsten einen Freudensprung gemacht.
»Ich bin Lummenblick. Und wer bist du?«
Seltsamer Name.

Sie blickte Lummenblick an und dachte nach. Akara und Kalir hatten gesagt, sie würden allen Welpen Namen geben, wenn sie alt genug waren. Aber scheinbar waren die Welpen noch nicht alt genug gewesen.
»Meine Eltern haben gesagt, sie geben uns Namen, wenn wir alt genug sind«, fiepste sie und erschrak im selben Moment. Durfte sie überhaupt mit einer Fremden - und noch dazu so Fremdartigen - reden? Wären ihre Eltern damit einverstanden? Bestimmt. Sie ist die einzige, die mich versteht.
»W-was bist du?«, fragte sie stattdessen.

Lummenblick seufzte, drehte sich zu den anderen seltsamen Wesen um und wechselte mit ihnen einige dieser unerträglich hohen, schrillen Laute, die sie nicht verstand.
»Ich bin eine Katze. So wie du«, meinte sie sanft.
Katze. Dieses Wort klang seltsam fremdartig auf ihrer Zunge; sie hatte es noch nie gehört. Und überhaupt - sie sollte so sein wie diese seltsamen kleinen Wesen mit der unangenehmen Stimme und den hohen Lauten.

»Ich...«, quiekte sie irritiert, »...ich bin nicht so wie du. Meine Eltern sind auch nicht so.« Angst kroch ihr das Genick hoch und sie sträubte ihr Fell, aber was blieb ihr anderes übrig, als Lummenblick zu vertrauen, wenn sie jemals wieder nach Hause kommen wollte?

»Wie sind denn deine Eltern?«

»Groß. Viel, viel größer als diese... Katzen. Grau. Und ganz weich. Und sie haben so geredet wie wir. Nicht wie die anderen.«
Wie sollte sie ihre Eltern sonst beschreiben? Sie hätten niemals einen einsamen Welpen auf ein Lemmingfell inmitten eines riesige Eisblocks liegen und kleine Wesen auf ihn einbrabbeln lassen konnte sie ja kaum sagen.

Wieder fiepste Lummenblick den Katzen hinter sich etwas zu, und die Hellbraune zuckte wieder mit den Pfoten und Ohren. Dann wandte sich die Braun-Weiße wieder ihr zu und atmete tief durch.
»Das passt. Meeresnacht, die hellbraune Katze, hat gesagt, - gezeigt - dass du nach ihnen riechst. Ich glaube, die Eltern, von denen du erzählst, sind Wölfe.«

Wölfe. Das Wort klang schöner und vertrauter als »Katze«, auch, wenn sie es noch nie gehört hatte. Aber Lummenblick behauptete ernsthaft, dass ihre Eltern etwas anderes waren als sie selbst. Das stimmte natürlich nicht - aber warum redete sie dann so etwas?
»Nein«, machte sie nur. »Meine Eltern sind wie ich. Und ich will zurück zu ihnen. Kannst du mir helfen, zurück nach Hause zu finden?«

Lummenblick drehte sich schon wieder weg und wechselte Fiepstöne mit Meeresnacht - die immer nur mit einem Zucken ihrer Ohren oder ihrer Pfoten antwortete - und der anderen, braunen Katze. Die beiden Braun tappten davon und Lummenblick sagte sanft: »Warte kurz hier. Wir sind gleich wieder da.«
Dann folgte sie der Kleineren und ließen die Graue allein zurück.

Ängstlich winselte sie leise und blickte sich mit gesträubtem Nackenfell um. Sie schien sich in einer Art Höhle zu befinden, aber nicht warm und dunkel wie ihr Zuhause, sondern eiskalt und hart. Neben ihr befand sich ein zweiter Haufen Lemmingfell und auf ihm war eine kleine braune Katze gebettet, die sich irgendwo in ihren verschwommenen Erinnerungen einen Platz Gesicht hatte. Als sie fieberhaft nachdachte und jede Ecke ihres Kopfes durchwühlte, wurde ihr klar, dass es die Katze gewesen war, die sie im Schnee gefunden hatte. Reglos lag sie da, die Augen geschlossen, die Flanken sich langsam hebend und senkend.

In ihrem Kopf drehte sich alles, Fragen schwirrten darin herum und mischten sich mit Angst, die sich mit kalten Klauen in ihr Herz bohrte. Wo war ihre Familie? Warum taten Akara und Kalir nichts, um ihre Tochter zu finden?

Endlose Augenblicke der Stille verstrichen, nur durchbrochen von einem seltsamen, kaum hörbaren Plätschern unter ihr. Woher es kam, wusste sie nicht, und es war ihr auch egal. Sie wollte einfach nur zurück nach Hause! Und wo war überhaupt Lummenblick mit den anderen Katzen? Wer hatte sie hier hergebracht?

Nach einer weiteren gefühlten Ewigkeit ertönten wieder diese seltsam hohen Geräusche und sie verspürte bei den unangenehmen Klängen sogar etwas wir Erleichterung - einfach, weil es die Einsamkeit der Grauen ein kleines bisschen linderte.
Lummenblick war wieder da, sie erkannte das braun-weiße Fell, und hinter ihr trabte eine elegante Katze mit schneeweißem Fell und Augen in der Farbe eines aufziehenden Sturmes in die kleine Eishöhle.

»Hallo?«, fragte die braun-weiße Katze freundlich.

»Wo warst du?«, wollte die Graue wissen und ihre Stimme klang unbeabsichtigt ein wenig vorwurfsvoll.

»Ich habe mit ein paar Katzen gesprochen. Das hier«, Lummenblick deutete mit der Schnauze auf die langbeinige weiße Katze neben sich, »ist Schneeblut, die Anführerin unseres Clans. Ein Clan ist so etwas wie... ein Rudel. Kennst du das Wort Rudel?«
Sie nickte. Ihre Eltern hatten gesagt, sie gehörten zu einem Rudel und würden seine restlichen Mitglieder bald kennenlernen. Ein Rudel war eine Gruppe von Wölfen, in der jeder eine bestimmte Aufgabe hatte und das zusammenhielt, egal war passierte, das hatten sie auch erzählt.

»Gut. Also... unser Clan - oder Rudel, wie du es nennen möchtest - ist hier, in dieser Höhle, zuhause. Und irgendwo da draußen leben die Wölfe. Vielleicht haben sie dich gefunden, als du noch ganz klein warst, und sie haben dich aufgezogen wie einen von ihnen. Aber, so leid es mir tut, du... du bist kein Wolf. Du bist eine Katze. Und deine Wolfseltern haben das gesehen. Sie wollten dir bestimmt nicht wehtun, aber«, Lummenblick zögerte kurz, bevor die weitersprach, »sie wollten nicht, dass du unter Wölfen aufwächst. Deshalb haben sie dich in den Schnee hinausgetragen und dort gelassen.
Dann wurdest du von einigen Clankatzen gefunden.«
Die Augen der braun-weißen Kätzin glänzten traurig.

Die Graue zuckte bei jedem Wort von Lummenblick ein wenig heftiger zusammen. Das stimmte alles nicht. Das konnte nicht sein. Ihre Eltern würden so etwas nicht tun.
»Nein! Meine Eltern lieben mich! Und sie werden jeden Moment hierherkommen und mich holen!«, schleuderte sie Lummenblick entgegen. »Nenne mir einen Grund, warum ich dir glauben sollte! Woher willst du das überhaupt wissen?«

Die gefleckte Kätzin senkte betreten den Kopf.
»Es... es tut mir leid.«
Sie kam näher, und die Graue hob die Lefzen zu einem Knurren. Sie wollte diese Lügnerin nicht so nah bei sich haben.
»Ich bin mir sicher, dass deine Wolfseltern dich lieben. Und vielleicht haben sie dich genau deswegen weggetragen. Weil sie wussten, dass du unter Katzen aufwachsen solltest, damit du glücklich werden kannst. Ich kann es nicht beweisen, aber einige Katzen aus diesem Clan haben gesehen, wie der Wolf dich in den Schnee gebracht hat.«

Nein! Das wollte sie nicht glauben. Das konnte sie nicht glauben. Akara und Kalir taten so etwas nicht, egal, warum. Niemals. Nur, weil ein paar Katzen, die sie vorher noch nie gesehen hatte, das behaupteten, sollte sie glauben, dass ihre Eltern sie im Schnee alleingelassen hatten?
Es musste eine andere Erklärung geben.
...oder?

Lummenblick hatte sich zu der Weißen umgedreht und die beiden unterhielten sich mit den seltsamen Lauten. Die Graue fühlte sich seltsam verloren. Ignoriert. Als hätten sich auch die Katzen von ihr abgewandt, weil sie sie genauso wenig kümmerte wie die Wölfe - wenn sie Lummenblick glaubte.
Aber ich glaube ihr nicht!, schimpfte sie mit sich selbst.
...oder?

»Wir haben eine Idee«, erklärte die braun-weiße Katze. »Schneeblut und ich würden uns freuen, dich in den Clan aufzunehmen. Aber würd können natürlich verstehen, dass du zu deinen Wolfseltern zurück möchtest. Wie wäre es damit - du bleibst hier und wirst ein Teil des Clans und wenn du älter bist, können wir gehen und suchen deine Eltern, wenn du möchtest.«
Lummenblick hatte sich vor sie hingekauert, sodass die beiden Katzen nun fast auf Augenhöhe waren.

Sie zögerte. Eigentlich wollte sie jetzt sofort zurück zu ihrer Familie, nichts wollte sie mehr als die Höhle und den warmen Geruch von Akaras Milch in ihrer Nase. Aber jetzt, mit flimmerndem Blick und zitternden Pfoten, konnte sie nicht zurück zu ihrer Familie.
Die Graue atmete tief durch.
»Ja. Ich bleibe, bis ich sie finden kann.«

Lummenblicks grüne Augen leuchteten erleichtert.
»Das freut mich!«
Die weiße Katze hinter der Kätzin, die sie verstand, fiepste etwas Unverständliches, und die Braun-Weiße nickte.
»Solange du im Clan bist«, übersetzte sie die Worte von Schneeblut, »wirst du Wolfsjunges heißen. Wolfsjunges vom Blute des Niemand.

Sie nickte, musste aber schwer schlucken. Auch einen so seltsamen Namen wie die Katzen zu tragen, fühlte sich wie ein Verrat an.
Aber es ist ja nur so lange, bis ich meine Eltern suchen kann.
Aber... »Vom Blute des Niemand«, das hörte sich an, als hätte sie gar keine Eltern. Keine Familie. Als wäre sie einfach da. Allein. So allein, wie sie sich gerade fühlte.

Nur am Rande ihres Bewusstseins bekam Wolfsjunges mit, wie Schneeblut die kleine Eishöhle verließ, wie Lummenblick sich neben sie legte und ihre Lider wieder schwer wurden. Aber einer Sache musste sie sich noch vergewissern, bevor sie an diesem frostigen Ort blieb.
»Lummenblick?«, winselte Wolfsjunges leise.

»Ja?« Die Stimme der Kätzin war sanft wie eine der Blüten, von denen Kalir einmal erzählt hatten.

»Irgendwann suchen wir sie, ja? Und wir sagen ihnen, dass ich bei ihnen bleiben will.« Ihre Augen wurden groß vor Hoffnung, als sie Lummenblick nicken sah.

»Natürlich.«

Mit diesem Wort fielen ihre Lider zu und sie ließ sich in den dunklen, warmen Strudel des Schlafes sinken.


Brandpfote,
Schülerin des FederClans,
2353 Worte über
»Vom Blute des Niemand«.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro