Kapitel 2
Das ⬆️ ist Sturmkralle.
Sturmkralle gähnte und streckte sich. Er war nun seit etwa einem halben Mond ein Krieger und er genoss es. Neben ihm rührte sich nun auch Waldlicht, eine wunderschöne, getigerte Kätzin und seine beste Freundin. Müde blinzelte sie zu ihm hinüber. "Was ist los?", fragte sie verschlafen. "Grenzpatrouille. Schlaf weiter", antwortete Sturmkralle und schlich möglichst leise aus dem Kriegerbau, um niemanden zu wecken. Draußen setzte er sich und betrachtete das Lager. Es war eine Senke, über der ein umgefallener Baum lag. Eine Höhle neben einem dicken Ast war der Bau von Distelstern, dem Anführer des NachtClans. Der dicke Ast war der sogenannte Hochbaum, von dem Distelstern zu seinem Clan sprach. Ein wenig weiter entfernt lehnte ein Stein an der Felswand und dahinter befand sich der Heilerbau. Der Kriegerbau war sozusagen direkt unter dem Hochbaum, denn er bestand aus den Ranken, die davon herabhingen. Die Kinderstube lag daneben, ein dicker, tiefhängender Ast unter dem ein Dornendickicht wuchs. Von dort hörte Sturmkralle das leise Maunzen der Jungen. Der Ältestenbau lag daneben und bestand aus einigen Efeuranken. Der Schülerbau lag direkt neben dem Einschnitt in die Senke, dem Eingang, der mit Dornenranken geschützt wurde, und war ein dünnerer Ast um den alle möglichen Ranken geschlungen waren. Auf der anderen Seite des Eingangs war ein sandiger, großer Platz, an dem gefressen wurde, die Neuigkeiten des Tages erzählt wurden und die Katzen sich die Zunge gaben. Dort war auch der Frischbeutehaufen. Sturmkralle trottete zum Eingang wo bereits Honigsee mit ihrer Schülerin Vogelpfote auf ihn wartete. "Mach schon, du Schlafsack!", schnurrte die getigerte Kätzin mit den hellen Streifen und führte Sturmkralle und ihre gescheckte Schülerin in den Blattfrischewald hinaus. "Wo gehen wir hin? Zum Fluss?", fragte Vogelpfote eifrig. "Natürlich oder kennst du noch andere Granzen im Wald?", grummelte Honigsee. Vogelpfote blieb stehen und fauchte wütend. "Ja, beispielsweise die zum Stamm!", heulte sie. Der Stamm der aufgehenden Sonne war eine Gruppe merkwürdiger und mürrischer Katzen, die im Nadelwald hinter dem Laubwald, der den Großteil des Territoriums des Nacht Clans bildete, lebte. Sie lebten am Wasserfall, der in einen Fluss stürzte, welche die Grenze des NachtClan bildete. Zwischen Wald und Fluss lag ein Stück Moor, hinter dem Fluss Moor so weit man sehen konnte. "Dass du immer gleich ausrasten musst!", knurrte Honigsee. Sturmkralle seufzte. Die beiden waren die stursten Katzen der Welt und stritten immer und überall. "Hört auf!", blaffte er, worauf Vogelpfote verstimmt knurrte und an ihm vorbeirannte. "Bleib da! Komm sofort her! Ach, warum hört sie nie?", schrie Honigsee ihr hinterher. "Vielleicht, weil du nicht sehr freundlich zu ihr bist? Du solltest vielleicht mal mit ihr über euer Streiten reden?", bemerkte er freundlich. Honigsee warf ihm einen traurigen Blick zu. "Sie ist so, seit ihre Mutter gestorben ist. Ob sie oft an sie denkt? Denkst du oft an deine Mutter?", fragte Honigsee. Sturmkralle zuckte zusammen. Seine Mutter war eine Einzelläuferin, die ihn als Junges zum Clan gebracht hatte und dann verschwunden war. Die Hälfte des Clans misstraute Sturmkralles Treue zum Clan wegen ihr. Dass Honigsee seine Mutter so sorglos erwähnte, war ein Schock für ihn. "Nein", sagte er knapp. Schweigend liefen sie zum Fluss und am Waldrand gesellte sich auch wieder Vogelpfote zu ihnen. Sturmkralle führte bis zum Fluss, half die Markierungen aufzufrischen und folgte den beiden Kätzinnen zurück ins Lager. Es war fast Sonnenhoch und der ganze Clan war erwacht und versammelt. Waldlicht saß mit ihrem weißen Schüler Weißpfote in der Nähe des Eingangs und sprach mit ihrer Schwester Lilienherz und die Ältesten dösten in der Sonne. Und in der Mitte der Lichtung saß ein großer, ehrfurchteinflößender Kater mit grauem Fell und starrte ihnen entgegen. Distelstern, der große Anführer des NachtClans. Er erhob sich, als Honigsee die Patrouille in die Senke führte. "Was ist an den Grenzen los? Irgendwelche Vorkommnisse?", fragte er. Honigsee und Sturmkralle neigten respektvoll die Köpfe und Vogelpfote ebenso. Die schmächtige Schülerin allerdings wirkte mehr am Frischbeutehaufen interessiert als am Anführer. "Nichts besonderes, Distelstern, nicht mal Stammesgeruch", berichtete Honigsee. Distelstern wirkte plötzlich verstimmt. "Du solltest nicht so vom Stamm sprechen! Sie halten sich an die Grenze, auch wenn sie sie nicht verstehen", grollte Distelstern. Erschrocken zuckte Honigsee zusammen. Sturmkralle beobachtete Distelstern. Da drehte dieser den Kopf und miaute: "Folge mir, Sturmkralle. Ich muss mit dir sprechen." Erstaunt wechselte Sturmkralle einen Blick mit Honigsee und folgte dem Anführer in dessen Bau, eine erdige Höhle. Langsam schlurfte Distelstern in sein Nest, setzte sich und sah Sturmkralle fest an. "Der Stamm und der Clan wollen nicht nebeneinander existieren. Ich muss mit Waldsager sprechen", erklärte Distelstern. "Und... was hat das mit mir zu tun?", fragte Sturmkralle vorsichtig. Der Anführer sah ihn nachdenklich an. Dann sagte er:"Weil ich dich mitnehme. Wir werden JETZT SOFORT den Stamm der aufgehenden Sonne besuchen."
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