Kapitel 28
Die Strahlen der am blauen Himmel stehenden Sonne glitten über die Wiese.
Einige Schmetterlinge tanzten durch die sanfte Brise.
Amseln und Lerchen sangen ihre Lieder aus vollem Halse. Rehe schauten sich kurz am Waldrand um, ehe sie wieder dort verschwanden. Graue Pfoten drückten das Gras sanft zu Boden und ließen den Tau zerplatzen.
"Mondrose!", schallte eine Stimme über die von Blumen übersähte Wiese. Eine hellbraun gestreifte Kätzin trat über die Lichtung. Ihre bernsteinfarbenen Augen schimmerten im Licht der Sonne.
Mondrose zuckte zusammen, als sie hörte, dass jemand ihren Namen rief, entspannte sich aber wieder, als sie ihre Freundin erkannte.
"Wacholderlicht!", brachte sie hervor und winkte die fremde Kätzin mit der Schwanzspitze zu sich.
Wacholderlicht kam angetrabt und stellte sich neben ihre Freundin. "Warum bist du gekommen?", fragte Mondrose, "ich wollte mich sonnen!"
Wacholderlicht verdrehte die Augen. "Das kannst du auch noch morgen", knurrte sie, "etwas Schreckliches ist passiert!"
Mondrose blinzelte überrascht. "Was ist denn passiert?", miaute sie mit zuckenden Ohren.
"Aschenstern hat erfahren, dass Windnebel eine Gefährtin in einem anderen Clan hat. Er hat ihm das Auge ausgekratzt und ihn verbannt", erklärte Wacholderlicht. Sie fuhr die Krallen wütend aus und ein.
"Nein!", knurrte Mondrose, "das kann nicht sein!"
Wacholderlicht kniff die Augen zusammen. "Ist es aber", blaffte sie, "und das war noch nicht alles. Seepfote, Sturmpfote, Morgenpfote und Löwenpfote wurden auch verbannt."
Mondrose riss entsetzt die Augen auf. "Nein!", keuchte sie, "nein! Das kann einfach nicht sein! Nein!"
Doch Wacholderlicht funkelte sie nur wütend an. "Dir wurde aufgetragen, dass du dich um Seepfote kümmern sollst! Und du hast nichts Besseres zu tun, als dich zu sonnen, wenn sie gerade verbannt wird?!"
Mondrose senkte beschämt den Kopf. "Tut mir leid", murmelte sie, "ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht, aber ich wollte doch bloß ein wenig Ruhe haben! Wir sind immerhin im WunderClan!"
Wacholderlicht schnaubte verächtlich. "Das ist den anderen und mir egal! Erledige gefälligst deine Aufgaben!"
Mondrose nickte peinlich berührt. "Natürlich, Wacholderlicht", miaute sie, "es tut mir wirklich leid! Es wird nicht wieder vorkommen!"
Wacholderlicht seufzte. "Ich weiß, dass du dein Bestes gibst, um den Clans zu helfen. Leider musstest du jung sterben und konntest nie die Weisheit einer älteren Katze erlangen. Aber ich vertraue dir, dass du das ändern wirst."
Mondrose neigte respektvoll den Kopf. "Ja", versprach sie, "ich werde alles tun, um den SonnenClan zu retten!"
Wacholderlicht trat von einer Pfote auf die andere. "Da ist aber noch etwas anderes, was ich dir sagen muss", gestand sie, "genauer gesagt, soll ich dir eine Prophezeiung geben, die du weiterbringen sollst."
Mondrose sah auf und blinzelte ihre ehemalige Mentorin verwirrt an. "Ich soll eine Prophezeiung weitergeben?"
Wacholderlicht nickte. "Ja, sollst du", bestätigte sie die WunderClan-Kätzin in ihrer Annahme, "überbring sie Seepfote, bevor sie den Fehler ihres Lebens begeht."
Mondrose schluckte schwer und nahm einen tiefen Atemzug. "Das muss ich verhindern", miaute sie, aber Wacholderlicht unterbrach sie:
"Du kannst es nicht verhindern. Du kannst sie nur warnen."
Nun hob Mondrose entschlossen den Kopf. Sie zuckte verärgert mit den Ohren. "Dann sag mir, wie!", forderte sie.
Wacholderlicht seufzte erneut, ehe ihre Stimme sich in ein Flüstern verwandelte und sie miaute:
"Schwarz und Weiß werden kämpfen,
Eis muss fallen
und Schatten sollen diese Welt regieren.
Erst wenn einer siegt,
kehrt Frieden ein."
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