Kapitel 22
Seepfote riss die Augen auf. Ihr Fell sträubte sich sofort und sie fuhr automatisch die Krallen aus. Schnell schlich sie sich aus ihrem Nest. Aufregung brannte sich in ihren Pelz. Wurden sie wirklich angegriffen?
Doch als sie den Schülerbau verließ, sah sie schon überall kämpfende Katzen. Der MondClan war zahlmäßig schwächer und trotzdem kämpften sie brutal. Verbittert.
Seepfote traute ihren Augen nicht. Selbst Wolfsnarbe und Windseele kämpften! Windseele war trächtig und erwartete Jungen, Wolfsnarbe war ein Heiler.
Seepfote sah sich weiter um. Aschenstern und Himmelsstern kämpften in der Mitte der Insel.
Regenlicht schlug auf Dornenblatt ein, dessen Alter ihm zu schaffen machte.
Wolfsnarbe und Windseele versuchten, sich gegen Blütentraum, Glanzfuß, Bienenschweif und Käferfleck durchzusetzen.
Ahornfeuer, Fischsprung und Johannisbeerschweif griffen gerade Wassersturm an. Die blaugraue Kätzin wurde zu Boden geworfen und von allen Seiten attackiert.
Lichtglanz und Eibenfleck hatten sich zu Birkensee gesellt und bereiteten Kräuterpasten vor.
Honignase, Wellenteich, Luchsauge und Adlerstreif schlugen auf Wespentau und Tannenfrost ein, die versuchten, sich zu wehren.
Felsschatten und Igelmond verteidigten die Kinderstube.
Wachtelbach, Echonebel und Winterrose kämpften gegen Spinnenpfote und Hornissenkralle.
Erlenpfote wurde von Sturm-, Sand-, Buchen-, Raben-, Quellen-, und Löwenpfote vertrieben.
Seepfote bemerkte, dass Lilienauge, Blumenmond und Efeupfote sich in die Kinderstube schleichen wollten. Sofort erinnerte sie sich an ihren Traum. Sie wollten Lichterjunges holen!
Sie wusste, was zu tun war. Schnell pirschte sie auf Efeupfote zu, die dabei war, sich an Felsschatten und Igelmond vorbeizuschieben.
Sie riss die graue MondClan-Schülerin mit aller Kraft nach hinten und sprang auf ihren Bauch, den sie mit ihren Hinterläufen bearbeitete.
Efeupfote versuchte, sich unter ihr zu winden, schaffte es aber nicht. Schließlich wurde Seepfote von hinten gepackt. Blumenmond zog sie weg.
"Ist das nicht Seejunges, die gerne im Fluss ertrinkt?", spottete sie.
Seepfote knurrte leise. "Ich heiße jetzt Seepfote. Falls du dir meinen Namen nun immer noch nicht merken kannst, werde ich gerne dafür sorgen, dass du nie vergisst, wer ich bin!"
Ehe Blumenmond etwas erwidern konnte, sprang Seepfote auf den Rücken ihrer Gegnerin und krallte sich daran fest.
Blumenmond jaulte auf, als Seepfote ihr die Ohren zerfetzte und wollte sich nach vorne rollen, um die Schülerin zu zerquetschen, diese sprang aber schon vor ihr runter.
Blumenmond richtete sich wieder auf und schnellte auf Seepfote zu, diese verpasste ihr aber ein paar flinke Schläge ins Gesicht und wich zur Seite aus.
Ehe Blumenmond etwas tun konnte, hatte Seepfote sich in ihrem Genick verbissen und drückte sie zu Boden.
Eine falsche Bewegung und sie wäre tot.
"Verschwinde aus unserem Lager", zischte sie Blumenmond an. Die Kriegerin rollte sich unter ihr weg und verschwand im Kampfgetümmel.
Seepfote war plötzlich entsetzt über sich selbst. Hatte sie gerade fast jemandem umgebracht? Geisterfuchs hatte ihr immer erklärt, dass sie genau das tun sollte. Aber ... war das richtig so?
Plötzlich bermerkte Seepfote, dass Windnebel Brisenklang gegenüberstand.
Die MondClan-Kätzin hatte sich über ihn gebeugt und flüsterte ihm etwas zu. Glücklich leckte er ihr über die Ohren, zuckte aber zusammen, als er Seepfotes kalten Blick bemerkte.
Du bist nicht mein Vater, du bist ein Verräter, ich hasse dich. Ich hasse dich so sehr, genauso wie deine dumme Gefährtin.
Schnell zog er seine eingefahrenen Krallen über Brinsenklangs Schulter.
Seepfote konnte sich nicht mehr halten. Sie stürmte los zu den beiden und stürzte sich auf Brisenklang.
Jaulend wurde diese nach hinten geworfen und fiel träge zu Boden.
Seepfote ließ ihren Hass an dieser Kätzin aus.
Sie hasste sie. Sie hasste sie so sehr. Sie hatte ihren Vater zu einem Verräter gemacht! Und er hatte sich auf sie eingelassen! Wie konnte er nur?
Doch plötzlich wurde Seepfote von hinten gepackt und weggezogen. Windnebel. Sie drehte sich zu ihrem Vater um und funkelte diesen an. "Was soll das?", blaffte sie, "sie ist eine feindliche Kriegerin!"
Windnebel hielt seine Tochter weiterhin fest. "Nein", knurrte er, "sie ist meine Gefährtin. Akzeptiere es endlich."
Seepfote bleckte die Zähne und fuhr die Krallen wieder aus. "Nein, Windnebel", flüsterte sie, "ich akzeptiere sie nicht. Und jetzt ist es Zeit, dass du meinen Hass spürst. Ich verachte dich. Ich verachte dich so sehr. Du hast unsere Familie zerstört! Du alleine! Anstatt nach Schwarzfluss' Tod für uns da zu sein, verrätst du deinen Clan. Du bist nichts, als ein Krähenfraßfresser. Ein Lügner. Ich schäme mich, dass du mein Vater bist."
Windnebel war schockiert. Er sah sie erschrocken an, doch sofort bekam er Seepfotes Krallen in seinem Gesicht zu spüren.
Sie steckte all ihre Wut in den Hieb, ehe sie auf seinen Rücken sprang und ihn zerkratzte. Windnebel jaulte auf, als sie ihn zum Bluten veranlasste.
"Wie kannst du deinen Vater angreifen?", knurrte er und wälzte sich auf die Seite.
Seepfote wusste, dass er ein starker Gegner war. Immerhin war er ein voll ausgebildeter Krieger und einer von Aschensterns besten Kämpfern.
"Du hast doch keine Chance gegen mich, Seepfote", fauchte Windnebel, "hör auf, mich zu bekämpfen, und greife lieber die Eindringlinge an. Dann werde ich dem Clan auch nicht erzählen, was du getan hast."
Seepfote hatte genug. Sie wandte sich unter ihm und nutzte seine Unaufmerksamkeit aus. Dann krallte sie sich in seinem Fell am Rücken fest und flüsterte ihm ins Ohr:
"Nein, Windnebel, ich kann dem Clan auch erzählen, was du getan hast."
Doch ehe sie weiterkämpfen konnten, zog eine andere Katze ihre Aufmerksamkeit auf sich. Alle drehten sich um.
Lilienauge, die Lichterjunges gepackt hatte, wurde von Sturmpfote angegriffen. Sturmpfote verbiss sich in ihrem Nacken und zog sie nach hinten.
Seepfote wusste, dass ihre schildpattfarbene Schwester all ihre Kraft dafür brauchte. Sie wollte ihr gerade helfen, als Himmelsstern jaulte:
"MondClan! Rückzug!"
Alle Katzen drehten sich um und verschwanden — ohne Lichterjunges.
Die SonnnenClan-Krieger blieben verwirrt zurück, jaulten dann aber stolz auf. Alle drängten sich um Sturmpfote und beglückwünschten sie. Auch Seepfote.
"Du bist heute die Besondere", maunzte sie und leckte ihre Schwester zwischen den Ohren. Diese sah sie dankbar an.
Dann trat Aschenstern vor. Schweigen erfüllte das Lager und alle warteten, was er zu sagen hatte.
"Katzen des SonnenClans", hob er an, "der MondClan ist vertrieben und Lichterjunges sicher! Ich möchte einer ganz besonderen Katzen nun danken: Sturmpfote!"
Seepfote jaulte den Namen ihrer Schwester laut mit den anderen: "Sturmpfote! Sturmpfote!"
—————
Irgendwie mag ich Sturmpfote noch mehr als Seepfote haha
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro