Kapitel 1
"Aua!" ein Quicken ertönte als Silberpfote in einen Farnwedel sprang. Erschrocken fuhr sie herum und prallt dabei gegen Ahornkralle, der hinter ihr stand und sie missbilligend musterte. "Du wirst doch wohl eine Maus von dem Schweif deines Bruders unterscheiden können!" Silberpfote zuckte beschämt zusammen und trat einen Schritt zurück um Aschenpfote aus dem Farnwedel zulassen. Leichtfüßig trat der heraus und schaute Silberpfote mit großen Augen an. Ahornkralle wandte sich ab: "Aschenpfote sammele deine Beute ein. Und du Silberpfote hilf ihm, er hat so viel erlegt, dass er das nicht alles allein tragen kann." Silberpfote ließ den Kopf hängen. Sie hätte schwören können, dass der graue Schweif ihres Bruders eine Maus sei. Auf schwären Pfoten trottete sie hinter ihrem Bruder her bis er stehen blieb und sich neben sie gesellte. "Mach dir nichts draus. Du kennst Ahornkralle, er will immer das alle immer alles gleich perfekt können. Außerdem wirst du sicherlich auch bald etwas fangen. Denk doch nur an die Maus von vor einem halben Mond die du erlegt hattest." "Du hattest sie mir direkt vor die Pfoten gejagt!" Silberpfote war frustriert. Wieso war ihr Bruder so begabt und sie so unbegabt? Sie ließ ihrem Bruder stehen und rannte durch das Gestrüpp zu dem Haufen aus Moos, wo sie die Beute ihres Bruders versteckt hatten. Sie schnappt sich zwei Wühler und lief in Richtung Lager ohne auf ihren Bruder zuwarten. Sie lief über den Gewundenen-Pfad entlang an Bachtümpel vorbei, bis hin zu ihrem Lager, dass von großen Dornenwallen umgegeben war. Das Lager des Tigerclans lag fast im Herzen ihres Territoriums und war von einer Seit von einer riesigen Felswand umgeben. Dort befand sich eine kleine Höhle, in der sich vor vielen Blattwechseln die Heiler Katzen eingenistet hatten. Silberpfote folgte den kleinen Weg zum Eingang des Lagers, wo sie sich durch den von Katzenpfoten selbstgemachten Ginsterwall zwängte und auf die Lichtung trat. Ahornkralle war bereits da und teilte sich mit Lichtschweif, der Mentorin von Aschenpfote, Frischbeute. Lichtschweif war wegen einer Verletzung an der Pfote heute nicht bei der Jagd dabei gewesen und Ahornkralle musste ihr jetzt sicherlich alles berichtigen was heute passiert war. Silberpfote wünschte, dass Lichtschweif ihre Mentorin sei, da sie, wie sie fand, viel einfühlsamer und geduldiger war. Als Lichtschweif, Silberpfote vorm Eingang zum Lager sah erhob sie sich und humpelte auf sie zu: "Wo hast du denn deinen Bruder gelassen?" fragte sie und begrüßte Silberpfote, indem sie ihre Nase an ihr Ohr legte. "Der kommt sicherlich gleich!" sagte Silberpfote kurz und packte die Beute. Sie wollte nicht von noch einer Katze bemitleidet werden, weil sie nichts gefangen hatte. Sie lief schnell zum Frischbeutehaufen, wo sie die Beute hinschleuderte und sofort weiter zum Schülerbau rannt, der in der Nähe der Kinderstube stand. "So geht man aber nicht mit Beute um!" Silberpfote blieb verdutzt stehen und entdeckte ihre Mutter im Eingang der Kinderstube liegen. Ihr Fell war matt und glanzlos und über ihrem Blick lag ein Schatten. Mondglanz war seit der Geburt von Silberpfote und Aschenpfote krank, doch sie bestand darauf in der Kinderstube zu bleiben, solange es keine neuen Jungen gab. Sie mochte den Geruch von getrockneten Kräutern und kranken Katzen nicht und wollte deswegen nicht in der Heilerhöhle schlafen, wo normalerweise die kranken Katzen unter gebraucht wurden. Zitternd stand sie auf und blieb auf wackeligen Pfoten stehen, sofort sprang Silberpfote zu ihr und stützte sie. "Du musst dich ausruhen." Silberpfote schnaufte und führte Mondglanz in den Bau hinein, wo sie sich auf ein weiches Moosnest legte. "Ich weiß." Grummelte sie und fing an ihr Brustfell zu lecken. Sie machte eine kurze Pause und fuhr dann mit brüchiger Stimme fort: "Hier drin ist es so bedrückend, und seitdem du und Aschenpfote Schüler seit bin ich hier ganz allein. Und außerdem habe ich ein Gespräch zwischen Ahornkralle und Lichtschweif mit angehört was ist los Silberpfote?" Sie legte den Kopf schief und wartete scheinbar darauf das Silberpfote anfing zu reden. Doch die sah sie nur unsicher an. "Mach dir um mich keine Sorgen ich komme schon zurecht." Damit schien Mondglanz sich nicht zufriedenzugeben. "Silberpfote, ich mag nicht mehr ganz fit zu sein seit der Geburt von dir und deinem Bruder, aber ich merke trotzdem, wenn es meinen Jungen nicht gut geht. Was bedrückt dich?" Ihre Stimme wurde sanfter und sie blickte Silberpfote lange und schweigend an. Silberpfote kannte ihre Mutter und wusste wie hartnäckig sei sein könnte, also tappte sie vor bis sie an die hinterste Barriere der Kinderstube kam und setzte sie dort auf ein Bündel schmutziges Moos. Lange sahs sie schweigend da bis ihre Mutter langsam die Geduld verließ. "Du musst nicht darüber reden, aber glaub mir reden hilft. Etwas in sich hinein zu fressen, führt auf Dauer zu Problemen und es tut immer gut darüber zu reden." Silberpfote blickte auf. Mit feuchten Augen betrachtete sie ihre Mutter vorsichtig. Ganz ruhig saß sie da und lauschte den wohltuenden Worten ihrer Mutter. "Man fühlt sich danach viel freier und hat wieder mehr Luft zum Atmen." Mondglanz atmete einmal tief ein und sah sehnsüchtig durch den gezweigten Eingang nach Draußen ins freie Lager des Tigerclans. "Weist du Silberpfote, ich vermisse die Freiheit. Das alles da draußen, das rennen durch den Wald das rascheln von Beutetieren und den Wild, der dir durch den Pelz streicht, wenn du oben auf den Klippen stehst und hinunter ins Lager blickst." Ihr Blick trübte sich und Silberpfote empfand reue. Sie spürte den Schmerz ihrer Mutter und wollte ihr Helfen, wusste aber nicht wie. Silberpfote stand steifbeinig auf und tappte ein paar Schritte auf ihre Mutter zu und legte ihr ihre Nase ans Ohr. Ein paar Herzschläge standen sie so da, bis Mondglanz sich Schüttelte und wieder eine fröhliche Miene aufsetzte. "Genug jetzt mit der Trauer um mich, ich bin schon alt und habe viel erlebt. Mehr als die meisten Katzen aus unserem Clan, vielleicht ist es Zeit das gehen zulassen und ein friedliches leben als junge Älteste anzutreten." Sie schnurrte heißer. "Du wirst dich doch wohl dann um mich Kümmern, oder?" Silberpfote peitschte mit dem Schweif, sodass Staub aufwirbelte. "Natürlich werde ich mich um dich Kümmern! Ich werde dir jede Einzelne Zecke aus dem Pelz rupfen und jeden Tag frische Frischbeute bringen." Sie senkte den Kopf und blickte traurig zu Boden. "Frischbeute die nicht ich gefangen habe." Mit dem Kopf hob Mondglanz Silberpfotes Kopf hoch und schaute ihrer Tochter in die tiefblauen Augen: "Du muss Geduld haben, vielleicht brauchst du einfach etwas länger als andere Schüler. Du bist noch so jung und hast genug Zeit, um das alles noch zu lernen. Ich verspreche dir irgendwann wirst du die beste Kämpferin und Jägerin im ganzen Clan sein." Mondglanz blinzelte ihr liebevoll zu. "Du mag vielleicht dein Aussehen von mir haben, aber ich bin mir sicher, dass du die Kraft, Sterke und Geschicklichkeit von deinem Vater hast. Dein Vater ist Nachtstern einer der größten Tigerclananführer in der Geschichte der Clans. Irgendwann wirst du so gut sein wie er." Ihre Stimme wurde leiser und sie fing an zu husten. Ihr ganzer Körper fing an zu beben und sie ließ sich schwer in ihr Nest sinken und blieb dort wie ein kleines junge zusammengekauert liegen. Silberpfotes Nackenhaare stellten sich vor Schreck auf und sie rannte, wie als wären hunderte von Füchsen hinter ihr her auf die freie Lichtung. "Liebellenflug! Liebellenflug!" Silberpfote suchte verzweifelt nach dem schildpattfarbenen Fell der Heilerin. Die Lichtung war wie leergefegt. Kaum eine Katze war zu sehen, außer Morgentau, die gerade damit beschäftigt war die Beuteüberreste der Jagdpatrouille zu beseitigen. Als sie Silberpfotes hysterische Schreie nach der Heilerin hörte blickte sie auf und schaute verwundert in ihre Richtung, bis sie mit ein paar schnellen Sprüngen vor Silberpfote stand und sie mit großen Augen besorgt anblickte. "Was ist passiert? Geht es Mondglanz gut?" Die bunte Kätzin warf ein blick in Richtung Kinderstube. "Nein! Ich weiß nicht was mit ihr los ist, aber wir brauchen Libellenflug!" Silberpfote wurde immer hektischer. Wo war Libellenflug bloß? "Sieh mal im Ältestenbau nach ob Libellenflug vielleicht bei Beerenfell ist, ich werde mal nach Mondglanz schauen und sehen was ich machen kann." Die Kätzin sprang in Richtung Kinderstube und verschwand im Eingang. Sofort kehrte Silberpfote um und lief am Frischbeutehaufen, über die Sonnenfelsen zum Ältestenbau, wo Beerenfell als Einzige Älteste ihren Ruhestand genoss. Schon von weitem konnte sie den Gestank nach Mäusegalle richten. Libellenflug war wahrscheinlich damit beschäftigt Beerenfells Pelz von Zecken zu befreien. Silberpfote sprang über kleine Steine, die im Weg lagen und rannte dann die Anhöhe hoch, wo der Ältestenbau stand. Noch bevor sie hinein konnte kam Libellenflug mit einem in Mäusegalle getränkten Stock heraus. Als sie Silberpfote erblickte ließ sie den Stock fallen und rannte ihr auf den letzten Fuchslängen entgegen. "Was zum Heiligen Sternenclan ist passiert?" Libellenflugs Nackenhaare hatten sich aufgestellt und sie hatte die Krallen tief in den weichen Boden gerammt. "Mondglanz ist zusammengebrochen! Morgentau ist gerade bei ihr..." weiter kam sie nicht, denn Liebellenfug war schon losgerannt. Auf schnellen Pfoten folgte Silberpfote ihr zu ihrer Heilerhöhle. Kurz vor der Heilerhöhle blieb sie stehen und musterte das tiefe dunkle Loch, dass sich wie ein offenes Maul vor ihr erstreckte. Sie war noch nie in der Heilerhöhle gewesen. Als Sausenkralle und Honigherz noch Schüler waren hatten sie sich zusammen mit Aschenpfote eines Nachts hineingeschlichen. Silberpfote musste wache stehen damit sie niemand erwischte. Libellenflug riss Silberpfote wieder aus ihren Gedanken: "Komm und hilf mir diese Kräuter zur Kinderstube zu tragen." Ihre Stimme hallte merkwürdig von innen, so als wenn die Höhle sich weit in die Felswand hinein erstreckte. Vorsichtig setzte sie eine Pfote nach der anderen in die Heilerhöhle. Der steinige Boden, unter ihren Pfoten, war kalt und nass, doch die Luft war angenehm frisch. Durch das leichte licht, welches durch den Eingang fiel, konnte Silberpfote mehrere Moosnester, die in einer Ecke lagen, erkennen. Auf der gegenüberliegenden Seite saß Libellenflug und zeigte mit dem Schweif auf einen Haufen getrockneter Blätter und ein paar schwarzer Samen die verkümmert in einem Blatt eingerollt waren. Ohne lange rum zu stehen packte Silberpfote ein Bündel Kräuter und rannte aus dem Bau. Sie spürte Libellenflug dich auf ihren Pfoten und rannte weiter bis sie die Kinderstube erreicht und hineinplatzte. Morgentau war gerade dabei Mondglanz Brust zu massieren. Als Silberpfote sah das ihre Mutter die Augen geschlossen hatte und sich nicht mehr bewegte lief ihr ein eiskalter Schauer den Rücken hinunter. Sie ließ das Kräuterbündel fallen und stürzte auf ihre Mutter zu. Vorsichtig vergrub sie ihre Schnauze im Nackenfell ihrer Mutter und betete still zum Sternenclan hinauf. Währenddessen war Morgentau zurückgetreten, um Libellenflug Platz zu machen. Libellenflug war vorgetreten und betastete vorsichtig Mondglanz Brust, währenddessen hatte Morgentau sich neben Silberpfote gesellt und sie vorsichtig am Nacken gepackt und von Mondglanz weggezerrt. Silberpfote führ die Krallen aus und versuchte sie tief in den morastigen Boden der Kinderstube zu schlagen, doch es war zwecklos Morgentau war eine ausgewachsene Kriegerin. Als Silberpfote sich beruhigt hatte und sich aufrecht hinsetzte ließ Morgentau sie los: "Du musst deiner Mutter und Libellenflug Luft lassen, damit sich beide auf ihre Aufgaben konzentrieren können." Silberpfotes Augen füllten sich mit Wasser. Hilflos sah sie zu wie Libellenflug das Bündel Kräuter öffnete und eine stark riechende Pflanze mit runden, gelben Blüten hervorhob. Sie biss ein kleines Stück des Stängels ab und zerkaute es. "Silberpfote! Halte Mondglanz Kopf und öffne mit deinen Pfoten ihr Maul, damit sie das besser schlucken kann." Silberpfote warf Morgentau einen Blick zu, um zu gucken ob es für die Kriegerin okay war. "Hör auf deine Heilerin!" sie nickte ihr zu und zeigte mit dem Schwanz auf die Heilerin. Sofort sprang Silberpfote auf und tat was Libellenflug ihr befohlen hatte. Sie schob ihre ausgefahrenen Krallen zwischen die Lefzen ihrer Mutter, um ihr Maul zu öffnen. Libellenflug träufelte die zerkaute Masse hinein und begann dann Mondglanz Kehle zu Massieren. Sie bringt Mondglanz dazu die Masse hinunter zu schlucken. "Ich habe keine Wacholderbeeren, deshalb muss es der Rainfarn fürs erste tun. Ich werde gleich einen Krieger beauftragen welche zu suchen. Damit sie sich gleich ausruht werde ich ihr noch ein Mohnsamen geben, der beruhigt sie und wird ihr ein paar unbeschwerte Stunden Schlaf geben." Sie blinzelte Silberpfote zu. "Du hast das gerade richtig gut gemacht." Sie packte die Kräuter Bündel wieder und verließ zusammen mit Morgentau den Bau. Silberpfote war nun allein mit ihrer Mutter, die mittlerweile wieder ruhiger atmete. "Ich werde bei dir bleiben!" flüsterte sie ihr leise ins Ohr und kuschelte sich dann ganz vorsichtig an die weiche Flanke ihrer Mutter. Sie spürte noch für kurze Zeit das leichte und zitternde auf und ab heben ihrer Flanke dann schlief sie ein.
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