Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Funkelnde Pelze

Wolfsmond starrte wie angewurzelt auf den alten Stein. In der Nacht, in der sie hier gekämpft hatten und sie Luchsohr fast getötet hatte, war er ihr dunkel und matt erschienen. Doch jetzt glänzte er in einem seltsamen silbrigen Licht. Als wären alle Sterne vom Himmel auf ihn drauf gefallen und würden nun dort kleben.

»Komm«, forderte Weises Reh sie auf. Die rotbraune Kätzin trat näher an den Stein heran und tippte ihn auffordernd mit der Pfote an. »Du musst ihn mit der Nase berühren. Dann wirst du einschlafen und im Territorium des SternenClans aufwachen.«

»Ich... Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist«, stotterte Wolfsmond, plötzlich vollkommen unsicher. Wird der SternenClan mir überhaupt neun Leben geben? Ich habe den DonnerClan mit einer Lüge zusammengeführt. Das war falsch, aber ich hatte keine andere Wahl.

»Warum nicht?«

»Ich habe zu viele Fehler gemacht. Ich verdiene es nicht, eine Anführerin zu sein«, sprudelte es aus ihr heraus.

Aus irgendeinem Grund wirkte Weises Reh belustigt. »Ich glaube, ich weiß, welches dein erstes Leben sein wird. Du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Komm, leg dich hin. Ich werde bei der Zeremonie immer in deiner Nähe sein. Mach dir keine Sorgen.«

Ich habe keine Angst, dachte Wolfsmond. Oder? Zögerlich ließ sie sich neben dem alten Stein nieder, schloss die Augen und berührte den glitzernden Felsen mit der Nase. Er war kalt, doch gleich darauf wurde ihr unglaublich warm. Als wäre es mitten in der Blattgrüne und sie würde sich irgendwo sonnen. Als sie die Augen aufschlug, war sie nicht mehr im Zweibeinerort und es war auch nicht mehr nachts. Jemand stupste sie an. Weises Reh.

»Diesen Teil des SternenClan-Territoriums habe ich noch nie gesehen«, flüsterte die Heilerin ihr zu.

»Kein Wunder«, miaute Wolfsmond, während sie sich auf die Pfoten erhob. »Das ist das Territorium des ErdClans.« Die sanften Hügel mit den Kaninchenlöchern waren unverkennbar. In einiger Entfernung fiel der Boden in die Tiefe ab und wurde zu einer Schlucht. Sie hatte keine guten Erinnerungen an diesen Ort. Sie erinnerte sich noch an den Moment, in dem sie daran gedacht hatte, wie es wohl wäre, dort runter zu springen. Würde es schnell gehen?

»Wolfsmond.« Beim Klang der vertrauten Stimme horchte sie auf, fuhr herum. Vor ihr erstreckte sich ein Meer aus Katzenleibern. In ihren Pelzen funkelten silberne Sterne. Alle sahen sie an. Und ganz vorne, dort stand einer ihrer Brüder.

»Schattenzahn«, flüsterte sie und sprang auf ihn zu, um ihn Nase an Nase zu berühren. »Es tut mir so leid, dass du sterben musstest. Das hätte nicht passieren dürfen.«

»Ich weiß«, flüsterte er zurück. »Doch genau mit meinem Tod fing deine Geschichte an.« Schattenzahn schnurrte. Sein schwarzes Fell und die blauen Augen glänzten freudig. »Es ist mir eine Ehre, dir dein erstes Leben zu geben.«

»Aber...« Wolfsmond wich vor ihm zurück. »Weiß der SternenClan nicht, was ich getan habe? Dass ich gelogen habe, um den DonnerClan zusammen zu führen?«

»Wir wissen das«, miaute ihr Bruder. »Und wir haben dir vergeben. Also vergebe auch dir selbst.« Er blickte ihr direkt in die Augen. »Ich gebe dir das Leben der Vergebung. Sei nicht zu streng mit dir, denn niemand kann immer alles richtig machen.«

Als Schattenzahn sie berührte, fuhr ein warmer Wind durch ihr Fell. Sie hatte das Gefühl, von ihm davongetragen zu werden und sich von oben zu sehen. Eine korpulente, hellgraue Kätzin mit breiten Schultern. Hässlich, dachte sie. Aber so bin ich nun mal. Das bin ich. Und plötzlich war es vorbei. Der Wind war fort und sie sah wieder durch ihre eigenen Augen.

»Danke«, flüsterte sie Schattenzahn zu, der ihr ein letztes Mal über das zerzauste Fell strich und sich dann zwischen den SternenClan-Katzen einreihte.

Sobald er verschwunden war, trat ein grauer Kater mit blauen Augen vor. Regenfell. Ihr anderer Bruder. Er war ein Teilnehmer der Kämpfe gewesen. Gestorben, um die Gesetze des Windes zu ehren. Ihr Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Wie damals, als sie erfahren hatte, dass er ausgewählt worden war.

»Ich gebe dir das Leben der Akzeptanz«, miaute Regenfell. »Akzeptiere dich so, wie du bist. Akzeptiere deine Bestimmung als Anführerin. Akzeptiere die Wahl der anderen.« Wolfsmond war sich sicher, dass er mit dem letzten Satz auf Luchsohr und Tannennadel anspielte.

»Ich werde ihn loslassen. Ich verspreche es dir«, antwortete sie. Ich habe jemand anderes gefunden.

Das zweite Leben bestand aus purem Schmerz. Es fühlte sich an, als würden leuchtende blitze durch ihren gesamten Körper zucken, sie von innen heraus verbrennen. Sie biss die Zähne zusammen, um nicht zu schreien und atmete erleichtert auf, als der Schmerz nachließ. Etwas zu akzeptieren tut manchmal weh, begriff sie und nickte Regenfell dankbar zu.

Als nächstes trat eine weiße Kätzin vor, die Wolfsmond zuerst nicht erkannte. Doch dann entdeckte sie Spitzfell an ihrer Seite und verstand, dass das Himmelglanz sein musste. Die zu Lebzeiten verwirrte Kriegerin wirkte wie ausgetauscht. Ihre blauen Augen strahlten voller Klarheit. Im SternenClan war der Verstand zu ihr zurückgekehrt.

»Ich gebe dir das Leben des Durchhaltevermögens«, sagte Himmelglanz. »Lass dich nicht gehen, um den Problemen zu entfliehen. Bleibe in der Realität. Begegne deinen Ängsten mit Fassung und...«, sie schnurrte belustigt, vermutlich über sich selbst, »...verliere nicht den Verstand.«

Himmelglanz berührte Wolfsmonds Nase und sie sah wieder all die Schrecken, die sie durchlebt hatte. Ihre grausame Schülerzeit. Regenfells Tod. Schattenzahns Ermordung, woraufhin sie Erdstern getötet hatte. Das Bündnis mit den anderen Clans. Ihre Eifersucht wegen Luchsohr. Der Kampf am alten Stein. Die Zerstörung des ErdClans, der Verlust ihrer Anführerposition, alles ging blitzschnell. Sie war kurz davor, unter der Last der Bilder zusammenzusacken, doch da war Spitzfell an ihrer Seite.

»Ich gebe dir das Leben der Ehrfurcht«, miaute der hellbraune Kater. »Manchmal ist es in Ordnung, sich zu fürchten, doch man darf sich nicht unterkriegen lassen. Respektiere die, die vielleicht jünger, aber weiser sind als du.«

Sobald Spitzfells Nase ihr Fell streifte, ergriff eine unbändige Angst sie. Wolfsmond wusste nicht, wovor, doch sie war eindeutig da. Keuchend schaffte sie es, sich aufrecht zu halten und beobachtete, wie der hellbraune Kater sich neben eine weiße Kätzin stellte und ihr liebevoll über die Wange strich. Wahrscheinlich seine Gefährtin. Wolfsmond erinnerte sich daran, die Kätzin als Teilnehmerin der Kämpfe gesehen zu haben. An ihren Namen konnte sie sich beim besten Willen nicht mehr erinnern.

Nun trat eine schildpatt-weiße Kätzin mit grünen Augen vor. Sie wirkte sehr charismatisch und hielt den Kopf hoch erhoben. Wolfsmond meinte, sie von irgendwo her zu kennen, kam aber nicht darauf, wo genau.

»Mein Name ist Veilchenblatt«, erklärte die Kätzin mit einer strengen Stimme. »Ich bin eine der Töchter des Großen Sterns und bin gestorben, als die Verbündeten den WindClan angegriffen haben. Der Faucher hat mich getötet, doch ich habe zu spät bemerkt, wer er wirklich war. Deswegen gebe ich dir das Leben der Beobachtung. Halte deine Augen immer offen. Wenn du aufmerksam genug beobachtest, wirst du wissen, wer eine Gefahr für dich ist.«

Veilchenblatt berührte sie nicht zart wie die Katzen vor ihr, sondern stieß ihr förmlich den Kopf gegen die Brust. Wolfsmond schnappte erschrocken nach Luft, als alles um sie herum gestochen scharf wurde. Sie sah jeden Grashalm, jedes Haar, jedes Funkeln im Pelz der SternenClan-Katzen. Doch genauso schnell wie er gekommen war, war der Augenblick auch schon vorbei und Veilchenblatt verschwand in der versammelten Menge.

Wolfsmond wartete auf die nächste Katze und blinzelte überrascht, als Regenmond auf sie zu kam. Die verschiedenfarbigen Augen der ehemaligen WirbelClan-Anführerin funkelten sie ruhig an.

»Ich gebe dir das Leben des Selbstbewusstseins«, miaute Regenmond. »Sei selbstbewusst und die anderen werden dir ihr Vertrauen schenken. Achte nur darauf, dass das, was du sagst, auch richtig ist.«

Der Schmerz war kurz und fast nicht spürbar. Ein leichtes Zwicken in ihrer Brust. Wolfsmond neigte dankbar den Kopf, während Regenmond zurückging. Bei der nächsten Katze wich die hellgraue Kätzin erschrocken einige Schritte zurück. Der Große Stern kam auf sie zu. Er hatte die Maske des emotionslosen Anführers abgelegt. Sein Gesicht strahlte in einer neu erlangten Frische.

»Ich schenke dir das Leben des Mitleids«, brummte der Große Stern mit seiner tiefen Stimme. »Habe Mitleid mit denen, denen es schlechter geht, und mit denen, die glauben, immer im Recht zu sein. Auch Habichtmond und der Faucher haben dein Mitleid verdient. Sie sind nicht als Mörder und Verräter geboren worden.«

Wolfsmond erwartete, dass der Kater ihr einen Vorwurf machte. Dass er sagte, sie wäre für das Auseinanderfallen seiner Clans verantwortlich. Für die ganzen Kämpfe. Doch er legte einfach den Kopf auf ihre Schnauze und eine tiefe Traurigkeit ergriff sie. Erst, als der Große Stern zurücktrat, fühlte sie sich besser.

Den nächsten Kater kannte sie. Doch hier, im SternenClan, wirkte Knurrkralle viel selbstbewusster. Nicht mehr so nervös wie sonst. »Ich gebe dir das Leben der Loyalität«, sagte er. »Sei loyal zu deinem Clan. Der DonnerClan steht nun unter deiner Führung. Löse alle Bande, die dich mit dem WindClan verbinden und gebe alles, damit der DonnerClan neu aufblüht. Notfalls auch dein Leben.«

»Das werde ich«, antwortete Wolfsmond entschlossen und empfing den Schmerz des achten Lebens mit geschlossenen Augen. Sie hatte das Gefühl, in Flammen zu stehen und zu verbrennen, aber dann kam eine angenehme Kühle und trug die Hitze fort. Langsam öffnete sie die Augen und sah einen roten Kater mit weißen Pfoten vor sich stehen.

»Ich bin Donner«, stellte er sich vor. »Und der erste Anführer des DonnerClans. Du wirst in meine Pfotenspuren treten. Daher gebe ich dir das Leben der Erinnerung. Erinnere dich an das was war, wisse das, was gerade ist, und ahne das, was geschehen wird.«

Er stupste sie leicht mit der Nase an und unzählige Erinnerungen schossen durch Wolfsmonds Kopf. Sie versuchte, eine von ihnen zu fassen, aber es waren einfach zu viele. Viel zu viele. Keuchend sah sie zu Donner hoch. Doch der rote Kater richtete seinen Blick nun auf Weises Reh.

»Ich weiß, du hast nach mir gesucht«, rief er der Heilerin zu. »Aber du hast meine Hilfe nicht gebraucht. Deswegen bin ich nicht gekommen. Dennoch gibt es etwas, das ich dir sagen muss.«

Weises Reh richtete aufmerksam die Ohren auf. »Was?«

»Manchmal kann man nicht schlafen, weil einen Alpträume quälen. Aber manchmal kann man auch nicht schlafen, weil man fürchtet, dass, wenn man einschläft, man nicht mehr aufwachen möchte. Manchmal sind die Traumwelten zu schön, um wahr zu sein. Wie das Territorium des SternenClans. Aber wir sind trotzdem da.«

Wolfsmond hatte keine Ahnung, was Donner damit meinte, doch Weises Reh schien zu verstehen. Sie sprang fröhlich auf die Pfoten und war die erste, die zu jubeln anfing: »Wolfstern! Wolfstern!«

»Wolfstern! Wolfstern!«, fielen die anderen SternenClan-Katzen ein. Auch Donner. Er beugte sich zu ihr herunter und murmelte ihr noch zu: »Sorge dafür, dass deine Clan-Gefährten richtige Clan-Namen bekommen.« Dann berührte er sie.

Ein greller Blitz. Ein Beben. Dann erwachte Wolfstern in der Dunkelheit der Nacht. Der alte Stein glänzte im Licht des Vollmondes, als würde er aus den Sternen selbst bestehen.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro