Dunkle Schatten bewegten sich geschmeidig über den kalten Steinboden, an ihrer Spitze ein großer grauer Kater, dessen graues Fell im Schein des vollen Mondes silbern schimmerte. Kein Geräusch war zu hören, bis auf das leise Atmen der Katzen und das sachte Trommeln vieler Pfoten, die wie der Wind über den Abgang aus Felsboden fegten.

»Wartet!« Der graue Kater war stehen geblieben und schaute nun nach hinten zu seinen Clangefährten. »Sieht so aus, als wären wir mal wieder die letzten. Kommt.«

Mit schnellen Schritten trat er voran und begann den Aufstieg auf die Erhebung in der Mitte des Kraters.

Als sie endlich oben ankamen, stand der Mond bereits direkt über ihnen und ließ ihr Licht auf die bereits versammelten Katzen auf der Kraterspitze fließen.

»Gipfelstern, endlich! Ihr seid schon wieder der letzte Clan, der auftaucht. Du verschwendest Mondlicht.«

»Tut mir leid Regenstern«, antwortete Gipfelstern und gesellte sich zu den anderen Anführern auf die Spitze des Felsens, von wo aus man eine gute Sicht auf die restlichen Katzen hatte.. »Du weißt, dass der KlippenClan den weitesten Weg hat.«

»Das ist keine Entschuldi...«

Die grünen Augen einer pechschwarzen Kätzin funkelten belustigt auf, als sie einen Schritt nach vorne machte und den Anführer des NebelClans unterbrach.

»Nun, da wir nun aber alle hier vereint sind, können wir ja beginnen. Die große Versammlung ist eröffnet!« Fragend drehte sie sich zu den anderen Anführern hinter sich um. »Darf ich beginnen?«

»Du stehst ja schon da vorne, also mach ruhig.«, erwiderte Gipfelstern mit seiner tiefen Stimme.

Dankbar neigte die junge Anführerin ihren Kopf und sprach nun zu allen Katzen der sechs Clans: »Die Beute läuft gut bei uns. Dank der Blattfrische kommen die Hasen zurück auf die Heide. Außerdem hat Pustenblumenmond zwei Junge bekommen: Sonnejunges und Halmjunges!«

Eine dunkelgraue Kätzin am Rand der Menge neigte verlegen den Kopf, als sie von ihren Clangefährten bejubelt wurde.

Nun drängte sich ein muskulöser weißer Kater mit braunen Streifen vor Nachtstern und übergab die Neuigkeiten seines Clans. »Dem LaubClan geht es ebenfalls gut. Außerdem haben wir Dachstatze nun zu unserem neuen zweiten Anführer ernannt und ich bin mir sicher, dass er, wenn die Zeit gekommen ist, mir ein guter Nachfolger sein wird.« Mit seiner Schwanzspitze deutete er auf einen schwarzweißen Kater, den der Jubel der Katzenmenge sichtlich erfreute. »Mohnstern?«, forderte er die rote Kätzin auf, während er selbst einen Schritt zurücktrat.

»Danke Stachelstern. Ich werde mich kurz halten, die Beute läuft gut und die Ausbildung unserer Schüler kommt gut voran.«

Jetzt waren nur noch Regenstern und Gipfelstern an der Reihe. Zögernd trat Gipfelstern einen Schritt vor und schaute fragend zu Regenstern, dieser wandte jedoch den Blick ab und so begann er seinen Bericht.

»Unser Clan hat in dieser Nacht zwei mutige Kater zu neuen Kriegern ernannt: Schilfecho und Dunstschatten.« Überall wurden vereinzelt die Namen der beiden Katzen in die Luft gejault, als sich plötzlich eine klare Stimme über die anderen erhob. »Wo sind sie?«

Überrascht schaute Gipfelstern zu der schwarzen Kätzin, dessen weiße Flecken silbern im Mondlicht glänzten.

»Wie gesagt, die beiden wurden erst heute zu neuen Kriegern ernannt und haben somit gerade die Aufgabe, unser Lager zu bewachen.«

»Achso.«

Jetzt war Regenstern dran. Mit stolz funkelnden Augen richtete er seinen Blick auf die Kätzin, die vorhin gesprochen hatte. »Auch unser Clan hat eine neue Kriegerin. Meine Tochter Rußpfote ist von nun an Rußfrost.« Wieder ertönte lauter Beifall.

Niemand aber bemerkte, mit welcher Begierde die frostblauen Augen der Kätzin auf die Pfoten ihres Vaters starrten.