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Weises Reh

Es war Lichtwasser, die Weises Reh abholte. Die Priesterin bat sie darum, ihr zu folgen und schärfte Sternenpfote und Sonnenlauf ein, auf jeden Fall in ihrer Schlafhöhle zu bleiben.

Es ist trotzdem schade, dass sie nicht mit dürfen, dachte Weises Reh, während sie hinter der schlanken, weißen Kätzin her ging. Vielleicht kann ich Seidenstern ja davon überzeugen, sie auch in die Mondkammer zu lassen. Aber zuerst muss ich mit ihr über den SternenClan und das Gesetz der Krieger reden. Und dass der FlussClan sich uns anschließen muss. Das habe ich Wolfstern versprochen.

Lichtwasser führte sie zurück in Richtung des Ausgangs. Für einen kurzen Moment fürchtete Weises Reh, dass die Priesterin sie rausschmeißen würde, aber dann bog sie in einen anderen Tunnel ein, der seitlich abzweigte. Sie kamen an einer Schlafhöhle vorbei, die allerdings leer war. Der Gang hatte jetzt eine leichte Krümmung und als vor ihnen in der rechten Wand ein Loch auftauchte, blieb Lichtwasser stehen.

»Dort ist die Mondkammer«, erklärte sie ihr. »Seidenstern erwartet dich bereits. Denk daran, sie nicht direkt anzuschauen. Nur durch die Spiegelung.«

Weises Reh stellte die Ohren auf und war überrascht, das leise Plätschern von Wasser zu hören. Als würde eine Katze durch eine Pfütze gehen. »In der Mondkammer gibt es einen See?«

»Ja«, bestätigte Lichtwasser. »Du wirst ihn gleich sehen. Komm.«

Weises Reh folgte dem Beispiel der Priesterin und betrat die Mondkammer mit gesenktem Kopf. Den Blick auf den steinernen Boden gerichtet, musste sie sich auf ihre anderen Sinne verlassen, um sich zu orientieren. Es half etwas, dass Lichtwasser vor ihr ging und ihr so die richtige Richtung vorgab.

»Sei gegrüßt, kleine Heilerin«, ertönte eine seidig weiche Stimme. »Ich heiße dich willkommen in der Mondkammer. Sieh dich ruhig um. Ich ziehe mich etwas zurück, damit du das tun kannst.«

Weises Reh war überrascht, dass die Hohepriesterin so weltoffen zu sein schien. Sie hatte eine alte, gebrechliche Kätzin erwartet, die über nichts anderes als den SternenClan redete. Aber das schien zum Glück nicht der Fall zu sein.

Vorsichtig hob sie den Kopf und schaute sich um. Vor ihr lag ein kleiner See, aus dessen Mitte ein großer Felsen in die Höhe ragte. Wahrscheinlich hatte die Hohepriesterin sich hinter ihm versteckt. Direkt über dem Felsen war ein Loch in der Decke, durch das die Sonne herein schien. Bestimmt musste er im Licht des Mondes wunderschön erstrahlen.

Ihr Blick fiel auf die zwei Kater, die links und rechts des Felsens standen. Vermutlich waren das die Diener – oder Leibwächter – der Hohepriesterin. Ihre Augen waren trüb, sie waren also tatsächlich blind. Dennoch schienen sie genau zu wissen, wo Weises Reh sich befand. Als sie einen Schritt zur Seite machte, taten die zwei Kater es ihr nach.

Die Mondkammer war beinahe vollkommen rund. An der hinteren Wand entdeckte sie vier Nischen, aus denen jeweils eine Katze heraus schaute. Sie erkannte Lichtwasser, die sich zu einer von ihnen begeben hatte, und auch Austernherz, in der ganz rechten. Die anderen beiden, ein Kater und eine Kätzin, kannte sie nicht.

Links von ihr, direkt neben der ersten der Nischen, entdeckte sie in den Schatten der geräumigen Höhle, noch einen weiteren Eingang. War er geheim? Er schien ein Gefälle zu haben. Führte er vielleicht nach draußen? Das würde das Geräusch der Wellenbrandung erklären, das von dort zu ihr herüber drang.

»Ich fühle mich geehrt, hier sein zu dürfen«, miaute Weises Reh freundlich und senkte erneut den Kopf. Gleich darauf hörte sie das Plätschern von Wasser. Die Hohepriesterin war wieder hinter dem Felsen hervor getreten.

»Es ist etwas ungewohnt, eine Katze, die keine Priesterin ist, hier zu haben«, erklärte Seidenstern. »Und dennoch bin ich froh darüber. Mir wurde gesagt, dass du in deinem Clan eine Heilerin bist, die ebenfalls mit dem SternenClan kommuniziert. Stimmt das?«

»Ja«, antwortete Weises Reh. »Ich empfange Zeichen vom SternenClan und versuche, sie zu deuten. Dann gebe ich sie an meine Anführerin weiter. Meistens sind es Warnungen oder Ratschläge.« Sie zögerte kurz. Ist es schlau, ihr jetzt schon von unserer Mission zu erzählen?

»Und deine Anführerin hört auf dich?«, fragte Seidenstern.

»Ja, bisher hat sie das.«

Leises Gemurmel erhob sich zwischen den Priestern in den Nischen.

»Es hört sich so an, als wäre es möglich, dass deine Anführerin nicht auf dich hört.« Ein Hauch von Verärgerung lag in der Stimme der Hohepriesterin. Fast, als wäre sie durch etwas beleidigt worden.

»Jeder hat seinen freien Willen«, erwiderte Weises Reh vorsichtig. »Ich kann sie zu nichts zwingen.«

»Das ist inakzeptabel«, rief der dunkelgrau getigerte Priester aus seiner Nische. »Und wir sollen ihre Lebensweise übernehmen? Die Anführer haben die Möglichkeit, einfach über den Willen des SternenClan hinweg zu sehen!«

Sie wissen schon von unserer Mission, begriff Weises Reh. Hat Klippensprung es ihnen erzählt, als er auch gefragt hat, ob wir auf den Heiligen Felsen dürfen? Also müssen wir keine fünf Monde warten! Aber warum hat die Hohepriesterin noch nichts dazu gesagt? Allmählich dämmerte es ihr. Sie kann ihre Macht nicht einfach so aufgeben. Sie wollte von einem von uns persönlich wissen, wie es ist, eine Heilerkatze zu sein. Und jetzt hat sie erfahren, dass sie weniger Macht haben wird. Man wird nicht mehr ohne zu hinterfragen tun, was sie befiehlt, nur, weil der Wille des SternenClans aus ihr spricht.

»Schweig, Wellenflut«, befahl Seidenstern in einem ruhigen, aber dennoch herrischen Tonfall. »Also ist das der Grund, aus dem du keinen Namen mit Stern trägst«, wandte sie sich wieder an Weises Reh. »Nach dem Gesetz der Krieger ist das Wort des Anführers Gesetz. Was ist mit dem Wort des Heilers?«

»Wir beraten unsere Anführer, damit sie in schlechten Zeiten die beste Entscheidung treffen können«, erklärte Weises Reh. »Sie schätzen es sehr, wenn wir ihnen helfen. Wir sind auch dazu verpflichtet, unsere Clan-Gefährten zu heilen, wenn sie krank oder verletzt sind. Das...«

»Verletzt?«, unterbrach Seidenstern sie. »Wie oft bekämpft ihr euch, dass ihr so oft verletzt seid und dafür eine Heilerkatze braucht?« Ein Hauch von Verachtung schwang in ihrer Stimme mit. »Der SternenClan hat uns unsere Körper nicht gegeben, damit wir sie verunstalten und verkrüppeln. Sie sind heilig. Frieden ist heilig. Kämpfe sind unheilig.«

Weises Reh hörte durch das Plätschern des Wassers, dass die Hohepriesterin sich durch den See auf sie zu bewegte. Ihre zwei Diener folgten ihr anscheinend.

»Flutstern, die weiseste Hohepriesterin des FlussClans, hat dies erkannt und befohlen, dass keine Kämpfe mehr ausgetragen werden«, fuhr Seidenstern fort. »Sie war es auch, die uns von dem großen Erlöser berichtete, der kommen würde, um uns von unseren Sünden zu befreien. Der FlussClan war nicht immer so friedlich, musst du wissen. Vor vielen Generationen bekämpften wir uns in einem nicht enden wollenden Krieg. Nur wir, die Priester, wissen noch davon, denn dieses Wissen wird von Hohepriester zu Hohepriester weitergegeben. Und jetzt weißt es auch du, Weises Reh. Was denkst du darüber?«

»Ich denke, dass Gewalt keine Lösung ist«, versuchte sie es mit einer diplomatischen Antwort.

»Das sehen wir auch so«, erwiderte Seidenstern schon um einiges freundlicher. »Der Erlöser wird kommen und uns alle von den Sünden unserer Ahnen befreien.«

»Er wird da sein in dunkelster Nacht, wenn kein Mond am Himmel steht«, flüsterte Lichtwasser. »Es wird passieren, nachdem eine fremde Katze zu uns gekommen ist. Sie wird den Erlöser dazu bringen, sich zu offenbaren. Er wird ins Meer steigen und dort untergehen. Und dann wird er wieder aufsteigen, erleuchtet vom Segen des SternenClans.«

»So haben Flutstern und andere Hohepriester und Priester nach ihr es prophezeit«, stimmte Seidenstern zu. »Jede Nacht versammeln wir uns hier, im Licht des Mondes, und rufen den SternenClan an, er möge uns weitere Zeichen schicken. Jeden Neumond hoffen wir darauf, dass der Erlöser sich offenbart, doch es geschieht nichts.«

»Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben«, miaute Wellenflut. »Die Hoffnung aufgeben bedeutet, den Glauben aufgeben.«

»So ist es«, bestätigte die Hohepriesterin. »Wir glauben an den Erlöser und dass er sich bald offenbaren wird. In wenigen Tagen ist Neumond. Alles passt zusammen. Eure Clans sind nicht nur eine fremde Katze, sondern viele. Sag uns, Weises Reh, hat der SternenClan zu dir gesprochen? Hat er dir etwas gesagt?«

Er hat mir gesagt, dass der Erlöser eine Illusion ist, dachte sie, sprach es aber nicht aus. Stattdessen schüttelte sie bedauernd den Kopf. »Leider nicht. Er hat uns nur hierher geführt, um euch davon zu überzeugen, sich uns anzuschließen.«

Seidenstern schwieg eine Weile. Dann ertönte wieder ihre seidig weiche Stimme: »Komm näher, Weises Reh. Setz dich neben mich ins Wasser und schau mich durch die Spiegelung an. So kann man sich besser unterhalten.«

Weises Reh spürte ihr Herz schneller schlagen. Langsam ging sie vorwärts, bis der Rand des Sees vor ihr auftauchte. Das Wasser war ziemlich flach. Sie fragte sich, was wohl passierte, wenn es durch das Loch in der Decke herein regnete, doch dann erinnerte sie sich an den abfallenden zweiten Gang, den sie gesehen hatte. Vermutlich floss das überschüssige Wasser dadurch hinaus.

Nach einem kurzen Zögern tauchte sie die Vorderpfoten ins Wasser und ging weiter, bis sie die Wärme einer weiteren Katze vor sich spürte. Sie setzte sich und schaute in die Spiegelung. Zum ersten Mal erblickte sie Seidenstern. Die Hohepriesterin sah viel älter aus als ihre Stimme es vermuten ließ. Eine weiße Maske lag auf ihrem Gesicht und ließ es aussehen wie einen leuchtenden Mond. Zwei hellblaue Augen strahlten ihr entgegen.

»Ich möchte ehrlich mit dir sein, Weises Reh«, miaute Seidenstern. »Es ist schon lange, viel zu lange her, dass ich oder einer meiner Priester ein Zeichen des SternenClans erhalten hat.«

»In Zeiten des Friedens sieht der SternenClan sicher keinen Grund, Warnungen oder Ratschläge zu schicken«, entgegnete Weises Reh. Sobald sie sich ins Wasser gesetzt hatte, war ihr plötzlich unwohl geworden. Ihr ganzer Pelz kribbelte und ihr Nackenfell wollte sich aufstellen. Irgendwas stimmte nicht.

»Aber wir bitten den SternenClan doch um Zeichen!«, beharrte die Hohepriesterin. »Wie kann er uns ignorieren, wo er doch weiß, wie wichtig der Erlöser ist! Was, wenn wir sein Kommen einfach übersehen?«

Ein schwaches Leuchten tauchte in ihrem Blickfeld auf. Weises Reh sah die Umrisse eines schwarzen Katers mit weißen Sprenkeln. Ihr Mentor. Weiser Falke. Sterne glänzten in seinem Fell, während er zum Rand des Sees ging. Sie folgte ihm mit den Augen und sah ihn verständnislos an. Es wäre nicht das erste Mal, dass er ihr außerhalb eines Traums erschien, doch was wollte er ihr sagen? Warum schwieg er? Warum deutete er auf...?

»Weises Reh?« Seidenstern neben ihr wartete auf eine Antwort und war offenbar verwirrt, dass die Heilerin ihren Blick abgewandt hatte.

Dieser dunkle Streifen am Rand des Wassers, dachte Weises Reh und Entsetzen machte sich in ihr breit. Es ist Blut. Dieses Wasser, diese Höhle, sie riecht nach Tod! Sternenpfote hatte recht!

Ruckartig hob sie den Kopf und sah direkt in Seidensterns Gesicht. Die Hohepriesterin zuckte erschrocken zusammen.

»Wie kannst du es wagen!«, fauchte sie.

»Was tut ihr mit den Schülern, die ihr alle sechs Monde auswählt?« Weises Reh schaffte es kaum, ihre Stimme zu beherrschen. Sie zitterte am ganzen Leib. »Wo sind sie?«

»Sie wurden der Gnade des SternenClans übergeben«, antwortete Seidenstern mit zusammengekniffenen Augen. »Unsere Ahnen waren kriegerisch. Sie fordern Blut und sollten uns als Gegenleistung ihre Zeichen schicken!«

»Ihr tötet sie!«, begriff Weises Reh entsetzt. »Hier, in der Mondkammer!« Besorgt beobachtete sie, wie die zwei Diener der Hohepriesterin näher kamen und sie einkreisten.

»Es ist notwendig«, miaute Seidenstern. »Es passiert schnell. Sie haben keine Schmerzen.«

»Ihr seid Mörder!« Weises Reh sah zu den Priestern in den Nischen. »Ihr alle!«

»Tötet sie«, zischte die Hohepriesterin.

Weises Reh hatte keine Zeit, um zu reagieren. Die zwei Diener stürzten sich auf sie. Dem ersten Schlag konnte sie noch ausweichen, indem sie sich duckte, doch der zweite schleuderte sie zu Boden. Warmes Blut sickerte aus einer Kopfwunde in ihre Augen. Einer der Kater hielt sie fest, während der andere die Krallen ausfuhr und sie in ihre Kehle grub. Unerträglicher Schmerz schoss durch ihren Körper.

»Entfernt sie«, hörte sie dumpf Seidensterns Stimme.

Weises Reh wurde am Nacken gepackt, während Blut aus ihrer Kehle und in den See strömte. Warum bin ich noch nicht tot? Sie wurde über harten, kalten Stein gezerrt, rüber zu dem Gang mit Gefälle. Hier entsorgen sie also die Leichen der Schüler, war ihr letzter Gedanke, bevor einer der Diener sie ins Meer stieß. Kaltes Wasser schlug über ihr zusammen und färbte sich rot.

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Es ist Cliffhanger-Zeit, jeeeeei O.o

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