1. Kapitel
Es war ein warmer Morgen in der Blattgrüne, die Sonne schien in den Schülerbau unter einer Wurzel und Schattenpfote öffnete verschlafen die Augen. Wohlig streckte sie sich, als ihr einfiel, welcher Tag heute war. Heute ist der Tag meiner Prüfung! Wenn ich die bestehe, werde ich endlich Kriegerin! Sofort war sie hellwach, sprang auf und lief aus dem Bau. Im Lager stand Blitzkralle, der 2. Anführer des SchattenClans und teilte die Jagdpatrouillen ein, die Grenzpatrouillen machten sich schon auf den Weg.
Schattenpfote sah sich auf der Lichtung um und hielt Ausschau nach Eisherz, ihrer Mentorin, doch bevor sie sie fand, sprang die Heilerschülerin Lichtpfote, ihre Schwester, zu ihr und stupste sie fröhlich an.
"Hey Schattenpfote! Ich hab gehört, du hast heute deine Prüfung", schnurrte sie.
"Ja, stimmt!", meinte Schattenpfote stolz. "Heute werde ich endlich Kriegerin!"
"Vorausgesetzt du schaffst es", maunzte Lichtpfote neckend und Schattenpfote zeigte spielerisch die Zähne.
"Na ihr beiden?", hörten sie eine Stimme hinter sich und sie drehten sich um. Eisherz kam zu ihnen. "Gut geschlafen, Schattenpfote? Bist du fit für die Prüfung?"
Eifrig nickte die Schülerin und schlug aufgeregt mit dem Schwanz. "Können wir los? Ich kann es kaum erwarten!"
"Hast du schon gegessen?", fragte Eisherz.
"Muss ich denn?", seufzte Schattenpfote ungeduldig. "Ich habe gar keinen Hunger!"
"Du wirst davor etwas essen", befahl ihre Mentorin. "Sonst hast du keine Energie."
"Wenns sein muss", murmelte Schattenpfote und flitzte zum Frischbeutehaufen. Schnell nahm sie eine Maus und verschlang sie mit drei Bissen. "Fertig!", rief sie zu Eisherz und Lichtpfote, die zu ihr kamen.
"Dann gehen wir", lachte Eisherz und lief los in Richtung Lagerausgang. Lichtpfote drückte sich kurz an sie.
"Viel Glück, du schaffst das", meinte sie aufmunternd und Schattenpfote schnurrte glücklich, während sie Eisherz folgte.
Diese führte Schattenpfote einen Pfad entlang, bis sie zwischen den Nadelbäumen zum Stehen kamen.
"Deine Aufgabe ist es, so viel Beute zu fangen wie du kannst, bis ich zu dir komme", erklärte Eisherz. "Ich werde immer in der Nähe sein und dich beobachten."
Nachdem sie das gesagt hatte, ging sie durch ein Gebüsch davon und Schattenpfote war allein. Sie schnupperte, jedoch war es ziemlich schwer für sie, sich in ihrer Aufregung zu konzentrieren. Komm Schattenpfote, reiß dich zusammen! Nur so kannst du Kriegerin werden.
Leise schlich sie durch das Gebüsch und folgte der Duftspur einer Maus. Sobald sie sie sah, legte sie ihr Gewicht auf die Oberschenkel und schlich sich leise an. Bald schon war sie in ihrer Nähe und sprang. Die Maus piepste erschrocken, doch Schattenpfote biss ihr eilig die Kehle durch und vergrub sie dann. Das war gut!, lobte sie sich selbst in Gedanken und schnupperte nochmal. Nur ein paar Fuchslängen weiter war eine kleine Gruppe von Vögeln, deshalb schlich sie sich wieder an und schoss hervor. Erschrocken erhoben sich die Tiere in die Luft, doch Schattenpfote hatte schon einen getötet und sprang nun den Vögeln nach. Sie erwischte einen Flügel und zog den Vogel zu Boden. Schnell tötete sie ihn und sah stolz auf ihr Werk, welches sie kurz darauf vergrub.
Schattenpfote war sich jetzt sicher, dass sie nach drei Fängen in so kurzer Zeit zur Kriegerin ernannt werden würde, aber sie hatte gerade so viel Spaß an der Jagd, dass sie weiterlief. Die Vögel hatten sicher die Beute im engen Umkreis vertrieben, deshalb wollte die Schülerin mehr in Richtung Donnerweg jagen. Doch bevor sie dort ankam, umfing sie ein seltsamer Geruch. Ist das... Fuchs?
Unsicher drehte Schattenpfote sich um sich selbst und sah in die hinterlistigen Augen. Mäusedreck, wieso ausgerechnet bei meiner Prüfung?
Dennoch ließ sie sich nicht beirren und sprang auf den Fuchs zu. Wütend kratzte sie ihm über die Brust und fauchte dabei laut. Sie war sich sicher, Eisherz war irgendwo in der Nähe und musste sie hören. Der Fuchs warf sie von sich und stürzte sich auf ihren Rücken. Dort riss er ihr Fellfetzen aus dem Pelz und Schattenpfote knurrte auf vor Schmerz. Obwohl ihr Rücken brannte, rollte sie sich weg von ihrem Gegner und stoß sich mit den Hinterbeinen ab. Sie flog auf seinen Rücken und biss sich fest. Der Fuchs ließ sich nicht beirren und warf sich gegen einen Baum. Davor sprang Schattenpfote jedoch schnell ab. Sie konnte Pfotenschritte durch das Unterholz rennen hören. Gut! Sicher hat Eisherz Hilfe geholt!
Selbstsicher sprang sie nun an die Nase des Fuchses und bearbeitete sie mit den Krallen, ihr Feind jaulte auf und warf sie auf den Boden. Schattenpfote sprang auf und drehte sich zum Fuchs, doch dieser holte mit der Pfote aus und fuhr ihr mitten durchs Gesicht. Da dies unerwartet kam für die junge Kätzin, wurde sie zur Seite geschleudert und landete auf der Seite. Ihr Gesicht brannte, vor allem ihre Augen. Keuchend vor Schmerz versuchte sie sich aufzurichten und ihre Augen durch das Blut, das ihr von der Stirn in die Augen floss, zu öffnen, doch sie sah einfach nichts. Verzweifelt blieb sie liegen.
Als sie hörte, wie ihre Clangefährten eintrafen und sich über den Fuchs hermachten, wimmerte sie teils erleichtert und teils hilflos. Kurz darauf stand ein Kater neben ihr, an seiner Stimme erkannte sie den Heiler Grauflamme und sie roch Lichtpfote neben ihm.
"Gib mir Ringelblume und Spinnweben! Sie hat viel Blut verloren...", murmelte Grauflamme und gleich danach spürte Schattenpfote, wie er ihr etwas feuchtes auf die Stirn drückte und mit Spinnweben befestigte.
"Ist es schlimm?", war das letzte, was Schattenpfote von Lichtpfote hörte, bevor sie ohnmächtig wurde.
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896 Wörter ^^
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