5. Kapitel
Der halbe Mond verging wie im Flug. Zwischen den Versuchen ihre Schwester Feuerjunges aus dem Heilerbau zu ziehen, um kämpfen zu üben und den Versuchen mit ihrem Bruder und ihrer anderen Schwester verstecken zu spielen, lauschte sie gespannt den Gesprächen der Krieger, um Neuigkeiten über den FinsterClan zu erfahren.
Doch viel war nicht passiert. Der FinsterClan markierte seine Grenze offenbar stärker als zuvor, ließen sich aber nicht mehr blicken.
Wenn gerade keine Patrouille zurückkam und ihre Geschwister weg waren, fragte sie Fichtenzweig über ihren Vater aus. Was ihn ziemlich nervte.
>> Okay Funkenjunges, du wirst Strahlenmond schon noch kennenlernen, wenn auch nicht heute. << sagte er sanft zu der kleinen Kätzin, die davonrannte um ihre Mutter zu fragen.
Kopfschüttelnd wendete er sich ab. Sie werden langsam zu groß für das Lager dachte er. Funkenjunges Beine waren so lang, dass sie sogar Nusspfote eingeholt hatte. Die beiden wetteiferten immer, wer der größere und stärkere war.
Manchmal fragte er sich, ob es nicht besser war ihr zu sagen, das ihre Eltern nicht Silberpfeil und Strahlenmond waren. Er wusste nicht, was ihn davon abhielt. Vielleicht weil er ihr ansah, dass sie es selber nicht glaube. In diesem Moment kam Lavafluss auf ihn zu.
>> Hey, ich soll mit Rotpfote jagen gehen, kommst du mit? <<
>> Klar << miaute er und trabte zum Lagerausgang.
>> Wo wollt ihr Jagen? << fragte er sie und sie deutete mit einem Nicken zur FinsterClan - Grenze.
>> Dort hat lange nicht mehr jemand gejagt. Schattenfell meinte es wäre sicher, da sie sich mehr sehen lassen. Aber er wollte trotzdem, dass wir nicht zu zweit gehen. <<
Er folgte leise Rotpfote, die während ihres Gesprächs eine Amsel gefangen hatte und gerade vergrub in den Wald hinein. Lavafluss bildete die Nachhut.
>> Pst. << zischte Rotpfote. Vor ihr saß ein großer Star auf dem Waldboden und mühte sich damit ab, einen Wurm aus der Erde zu ziehen. Langsam schlich sich die rote Schülerin auf den Vogel zu, dier sie nicht bemerkte. Als sie Nahe genug dran war, sprang sie und tötete den Star mit einem Biss im Nacken.
>> Gut gemacht, Rotpfote. << lobte Fichtenzweig und übernahm die Führung.
Langsam lichtete sich der Wald vor ihnen. Eine große Lichtung tat sich auf, in ihrer mitte ein kristallklarer Bach, der von Katzenminze bewuchert war. Auf der Anderen Seite sah man die gewaltige Krone einer Eiche.
Als Fichtenzweig nach einiger Zeit zwei Mäuse, eine Drossel und zwei Wühlmäuse vergrub, fragte Rotpfote: >> Riechst du was, Lavafluss? << Wie ertappt drehte sie sich um. Vorher stand sie mit wachsamen Blick auf der Lichtung und starrte in den Nadelwald, der nicht weit weg war.
>> Nein. << sagte sie, >> lass uns gehen. <<
Doch als er sich zum Gehen wannte, so er im Augenwinkel eine blitzschnelle Bewegung. Entsetzt drehte er sich um, als Rotpfote aufschrie und unter schwarzem Fell begraben wurde. Zähne blitzten auf und Blut spritzte, dann sah Fichtenzweg selber nichts mehr. Vor ihm baute sich Schwarzherz aus dem FinsterClan auf, die gelben Augen feindseelig auf ihn gerichtet. Und dann griff sie an.
>> Ihr räudigen Krähenfraßfresser! << jaulte er mit dem Mund voller Fell. Ein stechender Schmerz sagte ihm, das Schwarzherz ihn an der Schulter getroffen hatte.
Wütend biss er ihr in sie Vorderpfote und bearbeitete mit den Hinterpfoten ihren Bauch. Jaulend vor Schmerz sprang sie zurück, wurde jedoch sofort von Froststein abgelöst. Ihr Fell war bereits blutüberströmt und Rotpfote lag leblos auf dem Boden.
Bevor sie ihn zu Boden warf, erhaschte er einen Blick auf Steinkralle, der mit Lavafluss kämpfte. Sie war hoffnungslos unterlegen, er war doppelt so stark und hielt sie einfach am Boden fest, während sie unter ihm zappelte, wie ein Fisch am Land. Dann wurde er von drei Seiten gleichzeitig attakiert.
Froststein zielte Auf seine Augen, Schwarzherz riss an seinem Schwanz und ein dunkelgrauer Kater versuchte ihm die Flanke zu zerreißen. Doch Fichtenzweig duckte sich blitzschnell als Froststein erneut ausholte und sie traf Schwarzherz Nase. Julend sprang sie zurück und ließ seinen Schwanz frei. Er drehte sich um und attakierte Kälteschweif mit seinen Krallen.
Knurrend ließ er von ihm ab und verschwand im Nadelwald. Schwarzherz folgte ihm mit blutender Nase. Aber Froststein geb nicht auf. Sie war zu schnell.
Sie zerriss ihm sein Ohr, zerkratzte ihm die Flanke und riss an seinem Hinterbein, sodass er hinfiel. Schwer landete sie auf seinen Schultern.
>> War das alles, mutiger Krieger? << spottete sie.
>> Ist sie tot? << fragte er mit brüchiger Stimme und starrte zu Rotpfote.
>> Noch nicht. << flüsterte sie boshaft und rannte zurück über die Grenze. Steinkralle folgte ihr.
So schnell er konnte humpelte er zu Rotpfote, Lavafluss, die aus dem Farn gekrochen kam, folgte ihm. Sie atmete.
Hastig versuchte er sie am Nackenfell hochzuheben, doch sie war zu schwer, er knickte weg. Lavaflus half ihm und sie stüctzten sich gegenseitig, als sie schnell zum Lager zurückhumpelten.
Die Schatten die ihnen folgten bemerkten sie nicht.
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>> Du must die Pfote sanfter aufsetzten! << miaute sie genervt, doch es war immernoch zu laut, als Goldpfote er nochmal versuchte. Enttäuscht setzte er sich hin.
>> Was mach ich falsch? << jammerte er. Funkenjunges seufzte. Und hielt inne.
>> Was ist? << fragte Tupfenjunges und starrte sie an. Funkenjunges sank langsam zu Boden und drehte den Kopf, um ihr Ohr an den Boden zu halten. Verwirrt starrten ihre Geschwister sie an. Auch die anderen sahen sie verwundert an. Angespannt hielten alle inne. Jeder wusste von ihrem gutem Gehör.
Pfotentrommeln. Unregelmäßig, als würden sie humpeln, aber immer schneller werden. Von weiter weg hörte sie noch mehr Katzen auf das Lager zukommen. Viele Katzen. Sie richtete sich schnell auf und sah zum Lagereingang.
>> Funkenjunges? << fragte Silberpfeil verunsichert. Und dann hörten es auch alle anderen. Das Keuchen zweier Katzen, die eine Dritte trugen.
>> Hilfe, sie stirbt! << rief Fichtenzweig, der kaum wiedererkennbar war unter all dem Blut. Er taumelte und fiel beihnahe um, aber Himmellicht stützte ihn, wobei sich auf seinem weißem Fell ein Blutfleck abbildete.
Gerade als Igelherz die schwer verletzten Lavafluss und Rotpfote in den Heilerbau gebracht hatte, brach der Dornenwall auf. Angriffslustige Krieger stürmten in das Lager, angeführt von Steinkralle, hinter ihm Froststein.
Das hatten sie also vor dachte Fichtenzweig, der auf dem Boden lag. Sie wollten sich von uns herführen lassen.
Sie waren in der Überzahl, die Sonnenhochpatrouille war noch nicht zurück. Funkenjunges wurde von Spitzmauspelz am Nacken hochgehoben und zum höchsten Bau des Lagers getragen: dem Anführerbau. Silberpfeil zog Glimmerschweif aus ihrem Nest und Igelherz drängte Feuerjunges in den Heilerbau zurück. Funkenjunges wurde abgesetzt, hinter ihnen stolperten Goldjunges, Tupfenjunges und Glimmerschweif in die Höhle, die plötzlich viel kleiner wirkte.
Silberpfeil blieb draußen stehen. Vorsichtig lukte sie hinter Silberpfeil hervor ... und schaute sofort wieder weg. Wir verlieren, dachte sie. Sie werden uns alle töten.
Sie wusste nicht was es war. Sie wusste auch nicht warum es da war. Dieses Gefühl, das der Tod gleich eintritt. Nein dachte sie. Nicht heute.
Es war als würde sie in Flammen stehen. Glimmerschwif starrte ihr direkt in die Augen, wurde unruhig. Sie sah es, sie sah, das in ihren Augen ein Feuer brannte.
Wild entschlossen rannte Funkenjunges nach draußen, den Pfand hinunter, durch das Kampfgetümmel in den Wald. Wir haben keine Krieger um die Sonnenhochpatrouille zu holen. Aber ich bin noch keine Kriegerin.
Sie kannte den Weg zwar nicht, folgte aber der frischen Duftspur von Schattenfell, der die Patrouille anführte. Sie rannte quer über eine Lichtung, auf einen Fluss zu, als sie direkt vor Blättersturm aus dem Gebüsch purzelte.
>> Funkenjunges? Was hast du gemacht? Deine Pfoten sind voller Blut! << schrie sie erschrocken. Sofort kam Schattenfell angesprungen.
>> Was machst du hier? <<
>> Ich hab euch gesucht!<< keuchte sie.
>> Wie hast du uns gefunden, du kennst dich hier nicht mal aus... <<
>> Geruch. Aber ihr müsst kommen! Das Lager wird angegriffen, der FinsterClan ist in der Überzahl! Sie wollen töten! << rief sie und sah ihnen nach, die sofort lossprinteten. Habichtfell packte sie und trug sie mit, gefolgt von Nusspfote.
>> Ich komm allein zurück << sagte sie, er ließ sie sofort fallen und rannte, nun schneller, zum Lager.
Doch als die Kampfgeräusche plötzlich hinter ihr waren, drehte sie wieder um. War wohl am Lager vorbeigelaufen. An der Klippe stehend, starrte sie auf das Lager. Die Baue waren zerfetzt, Silberpfeil stand nicht mehr vor dem Anführerbau, sondern kämpfte mit Kälteschweif und Dunkelpfote, Kupferstern beschäftigte sich mit Steinkralle und Schattenfell versuchte verzweifelt Froststein von seinem Sohn Eispfote zu zerren.
>> Funkenjunges, komm! Du musst mir helfen! << Sie drehte sich um, Tränen in den Augen. Hinter ihr stand Fichtenzweig, mit weiteren Wunden, aber aufrecht und entschlossen.
>> Sie sterben. << flüsterte sie.
>> Ich weiß. Ich will Hilfe holen, aber ich weiß nicht wo die anderen Clanlager sind und ich kann sie nicht riechen, es ist alles voller Blut. Du musst helfen! << sagte er.
>> Okay. << miaute sie schwach und lief neben ihm her, darauf achtend, nicht zu schnell zu gehen. Aber Fichtenzweig schien entschlossen, er humpelte nicht mehr und versuchte sogar zu rennen.
Funkenjunges fühlte sich unwohl, als sie die Grenze überschritt. Hier gab es weniger Büsche und viele Gräben und Bäche, einmal musste sie Fichtenzweig über die Steine eines Flusses helfen.
Die fremden Gerüche vieler Katzen wurde immer stärker, bis sie einen See umrundeten und von BlattClan - Katzen aufgehalten wurden.
>> Was macht ihr hier? Das ... <<
>> Fichtenzweig! << schrie eine silberne Kätzin erschrocken und hastete zu ihm.
>> Der FinsterClan greift uns an, wir sind in der Unterzahl! Bitte, ihr müsst uns helfen! << rief Funkejunges.
>> Ist gut. Kommt. << miaute der braune Kater.
Im Lager kam sofort eine schöne Kätzin herbeigeeilt und wollte Fichtenzweigs Wunden untersuchen, aber er schüttelte sie ab.
>> Lass gut sein, Lichttropfen. <<
Die silberne Kätzin stützte Fichtenzweig, als er Buchenstern erklärte, was vorgefallen war.
>> Flussströmung, nimm dieses Junges und hole die Krieger. Wir werden helfen. << miaute er und wante sich an den Kater.
>> Bärenpelz, hol die Jagtpatrouille zurück, wir brauchen sie im Lager. <<
Funkenjunges folgte Flussströmung, die Fichtenzweig anscheinend nur ungern verließ, zu einem Brombeergebüsch. Direkt daneben wuchsen dichte Büschel einer Blume, Funkenjunges glaubte es war Ringelblume, Feuerjunges hatte davon erzählt.
Aus dem Bau trat ein attraktiver Kater, mit erstaunlich langen Beinen, rot-golden gefleckten Fell und mit ihr seltsam vertrauten aschgrauen Augen. Überrascht starrte er sie an. Sie starrte zurück.
>> Strahlenmond, stell eine Patroulle zusammen, wir werden kämpfen. << sagte Flussströmung und lief zurück zu Buchenstern. Das ist mein Vater? dachte Funkenjunges und starrte ihn weiter an.
>> Hallo Papa. << miaute sie unbeholfen. Er schnurrte, drehte sich um und trommelte die Krieger zusammen. Also so hab ich mir unser erstes Treffen nicht vorgestellt.
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