Kapitel 20
Die ganze Nacht hatte es durch geschneit. Rauchschweif stampfte schon früh am Morgen durch den tiefen Schnee und suchte den Frischbeutehaufen. „Was suchst du?" fragte Bernsteinkralle, der den Schnee überblicken konnte. „Den Frischbeutehaufen!" fauchte die schwarze Kätzin. Bernsteinkralle sah ihr amüsiert zu, wie sie sich durch den Schnee kämpfte, der so hoch war, wie sie groß war. „Wer hat sich das ausgedacht, vom SternenClan kann das nicht gewollt sein!" fluchte sie und stampfte weiter durch den Schnee. „Der Beutehaufen ist auf der anderen Seite." merkte Bernsteinkralle an. Schlecht gelaunt stampfte sie auf die andere Seite der Lichtung.
In Gelbzahns Bau, streckte Nebelschweif ihre Nase in die Luft. „Schnee." murmelte sie leise. Gelbzahn wandte sich der weißen Kätzin zu. „Es hat die ganze Nacht durch geschneit. Und als wenn das nicht genug wäre, sind zwei Junge von Buntgesicht an Grünen Husten erkrankt." beschwerte sich die Heilerin besorgt. „Rosmarin." hustete Nebelschweif. Gelbzahn sah sie grübelnd an. „Gute Idee." miaute die graue Kätzin und wandte sich ihren Kräutern zu. Nebelschweif hustete wieder stark, diesmal so stark, dass es ihr schmerzen bereitete. Gelbzahn brachte ihr Wacholderbeeren. „Geh mir weg damit." hustete die weiße Kätzin. „Iss das jetzt, du bist schlimmer als Rußpfote." meckerte Gelbzahn. Nebelschweif schlang die Beeren schnell hinunter. „Braves Kätzchen." neckte die Heilerin. „Na warte, wenn ich gesund bin." drohte die Kriegerin schwach. Gelbzahn musste aufpassen nicht gleich in Lachen auszubrechen.
Rauchschweif hatte etwas gegessen und war nun weniger schlecht gelaunt. Sie sah wie ihre Schwester Buntpfote benommen in den Schnee starrte. Die schwarze Kätzin ging zu ihr. „Es ist nur Schnee." miaute Rauchschweif. Buntpfote reagierte nicht. Rauchschweif sah ihre Schwester besorgt an. „Ist alles in Ordnung?" Nun beachtete Buntpfote die schwarze Kätzin. „Ja, was soll denn sein?" zischte die schildpattfarbene Kätzin. „Ist irgendwas mit Tigerkralle?" platzte es Rauchschweif hinaus. Buntpfote sah sie schräg an. „Was ist eigentlich dein Problem mit Tigerkralle?" fragte die Schülerin. „Hast du denn keins?" stellte Rauchschweif ihr die Gegenfrage. Buntpfote funkelte sie an. „Ich bin nicht so schwach wie Rabenpfote!" fauchte Buntpfote energisch. „Du dummes Fellknäuel, Rabenpfote ist nicht schwach!" knurrte Rauchschweif. „Ist nicht schwach?" wiederholte Buntpfote skeptisch. Rauchschweif zuckte nervös mit der Schwanzspitze. „Ich meine bevor er gestorben ist." korrigierte sich die schwarze Kätzin. „Hüte dich einfach vor Tigerkralle." fügte sie noch hinzu und ging. Buntpfote sah ihr nach, von ihr brauchte sie keine Ratschläge. Bald würde sie eine Kriegerin sein, eine bessere Kriegerin als ihre Schwester.
Rauchschweif half mit, das Lager vom Schnee zu befreien. Plötzlich hörte sie jemanden leise nach ihr rufen. Hinter der Kinderstube sah Feuerherz hervor. Rauchschweif sah sich um ob jemand sie sah und dann rannte sie zu ihm. „Du hast von Rußpfote gehört?" fragte Feuerherz. Die schwarze Kätzin nickte. „Ich war gerade bei meiner Schwester und..." Rauchschweif unterbrach ihn. „Du hast eine Schwester? Ist sie auch ein Hauskätzchen?" durchbohrte Rauchschweif den roten Krieger mit Fragen. Feuerherz nickte eilig. „Jaja, sie hat mich jedenfalls auf einen Gedanken gebracht. Was ist, wenn das eine Falle war?" fragte Feuerherz. Rauchschweif sah ihn ungläubig an. „Warum sollte Tigerkralle Rußpfote etwas antun wollen, die einzigen die ihm gefährlich werden können sind wir drei." miaute die Kriegerin. Feuerherz stöhnte genervt auf. „Buntpfote kam ins Lager und hat wie eine Verrückte darauf bestanden das Blaustern kommt." miaute er verschwörerisch. Rauchschweif schluckte schwer. „Was ist wenn meine Schwester recht hatte." flüsterte Feuerherz. Die schwarze Kätzin setzte sich und atmete tief ein. „Wenn du Recht hast und Tigerkralle Blaustern wirklich eine Falle gestellt hat, müssen wir ihn unbedingt los werden." miaute Rauchschweif. „Wen wollt ihr los werden?" wurden die beiden von Tigerkralle unterbrochen. Rauchschweif fuhr erschrocken herum. „Meine Übelkeit." platzte Rauchschweif mit der Antwort heraus. Tigerkralle musterte die beiden argwöhnisch. „Seht beide lieber zu, dass ihr euch nützlich macht." knurrte Tigerkralle. Feuerherz nahm die Katzenminze und brachte sie weg. Tigerkralle sah auf die Kätzin herab. „Wie geht es Nebelschweif?" fragte er. Rauchschweif legte wütend die Ohren an. „Halte dich bloß fern von ihr." zischte die Kätzin. Der große Kater baute sich bedrohlich vor ihr auf. „Merk' dir meine Worte, wenn ich dir sage, dass du dich nicht zu weit über die Klippe lehnen solltest." drohte der Stellvertreter. Rauchschweif drückte sich auf den Boden. „Wenn ich das nächste Mal in der Nähe einer Klippe bin, werde ich darauf achten, dass du nicht in meiner Nähe bist." flüsterte die schwarze Kätzin. „Nun verschwinde und hilf den anderen den Schnee wegzuräumen." knurrte Tigerkralle. Rauchschweif erhob sich und lief zu den anderen.
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Nebelschweif lag nun unter der umgestürzten Eiche, mit anderen Katzen die Husten hatten. Zur Quarantäne, hatte Tigerkralle gemeint. Die weiße Kätzin war von dem Weg über die Lichtung so erschöpft, dass sie wieder schlief. Rauchschweif war mit dem Lager frei räumen fertig. Endlich war auch Graustreif wieder im Lager. Die schwarze Kätzin nahm sich Beute und ging zu Graustreif. Dieser schien seine Maus geradezu, zu zerfetzen. „Tigerkralle hat mich zur Quarantäne geschickt." knurrte der graue Kater. „Feuerherz meinte, dass Tigerkralle mein Fehlen auffällt." Rauchschweif schlang den letzten Rest ihres Essens hinunter. „Das ist sehr nett von ihm." miaute Rauchschweif. Graustreif schnaubte. Rauchschweif spürte plötzlich eine seltsame Bewegung in ihrem Bauch, die sie aber ignorierte. „Du musst Feuerherz verstehen, er macht sich Sorgen um dich. Als Nebelschweif, meine Schwester und mich Streifenpelz das erste Mal zeigen wollte, wurden sie vom FlussClan angegriffen und der DonnerClan hat herausgefunden, dass sie einen Gefährten aus dem WindClan hatte." erinnerte die Kriegerin ihren Freund. „Was ich damit sagen will, es kann durchaus ein paar Schwierigkeiten mit sich bringen und Feuerherz befürchtet so etwas." Graustreif nickte nachdenklich. „Aber erzähl' mal, wie hast du Silberfluss kennengelernt. Ich habe sie nun schon getroffen." wollte Rauchschweif wissen. Das Thema besserte Graustreifs Stimmung auf Anhieb und er begann zu schwärmen, von seiner Gefährtin. Erst spät in der Nacht gingen die beiden schlafen.
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