Kapitel 2
Es war schon beinahe Mondhoch, der DonnerClan bahnte sich seinen Weg durch die Katzenmenge. Das Licht des Vollmondes schien sich wie eine Decke über die versammelten Katzen zu legen. Ein rauer, kalter Wind zerzauste Dornenkralles Fell, während er sich einen Platz neben seinem Bruder Farnpelz und dessen Gefährtin Ampferschweif suchte. "Ob der WindClan etwas für die Hilfe im Kampf gegen die Dachse verlangen wird?", fragte die Königin eher zu sich selbst gerichtet. Ihr Gefährte blickte sie aus seinen bernsteinfarbenen Augen an. "Möglich wäre es.", antwortete er. "Was meinst du?", wollte Ampferschweif von Dornenkralle wissen. Er hatte den beiden Katzen gar nicht zugehört, denn ungefähr eine Baumlänge entfernt stand Bernsteinpelz. "Jetzt oder nie.", entschied der Krieger sich in Gedanken und lief hinüber zu der schildpattfarbenen Kätzin. Als sie ihn erblickte, fing sie erfreut an zu schnurren. "Hallo, Dornenkralle. Schön dich zu sehen." Der Kater wünschte sich, er könnte sich auch so freuen sie zu sehen, doch das Gefühl, was er ihr gegenüber vor wenigen Monden noch gespürt hat, war wie weggeblasen. Stattdessen gab er ein gezwungenes Schnurren von sich. "Hallo, Bernsteinpelz.", miaute der DonnerClan Krieger knapp. Nervös trat er von einem Bein auf das andere, unfähig irgendetwas zu sagen. Bernsteinpelz musterte ihn prüfend. "Was ist los?", fragte sie dann schließlich. "Du siehst aus, als hätte dich ein Monster gejagt.", mauzte sie belustigt. "Um ehrlich zu sein, fühle ich mich gerade auch so." Kurz legte Dornenkralle eine Pause ein. "Bernsteinpelz, wir können keine Gefährten mehr sein. Das Risiko erwischt zu werden ist viel zu hoch, ich habe immer das Gefühl meinem Clan gegenüber untreu zu sein." Die schildpattfarbene Kätzin schien augenblicklich nicht mehr so selbstbewusst zu sein wie sie vor wenigen Herzschlägen noch ausgesehen hat. Sie betrachtete ihre Clangefährten hinter sich, wollte der Katze, die vor ihr stand, nicht in die Augen schauen. Der goldbraun getigerte Kater überlegte derweil, ob er die richtigen Worte gewählt hatte. "Gut", miaute Bernsteinpelz gefühlslos, dennoch funkelten ihn ihre grünen Augen schmerzvoll an. "Wenn du es so möchtest." Damit drehte sie sich auf dem Absatz kehrt. Während sie in die Katzenmenge lief, schien es, als würde diese die Kätzin verschlucken. Schuldbewusst sah ihr der getigerte Kater hinterher, doch ein Gefühl von Erleichterung überrollte ihn. Es hatte sich einfach nicht mehr richtig angefühlt. Bevor er sich darüber noch weiter den Kopf zerreißen konnte, fing Schwarzstern an vom SchattenClan zu berichten. "Wir haben genug Beute auf unserem Territorium, die Blattgrüne kehrt wieder zurück. Allerdings mussten wir uns von Eschenkralles Schüler, Krallenpfote, verabschieden. Er wurde brutal von zwei Hauskätzchen attackiert, als er alleine jagen war. Leider hat er diesen Angriff nicht überlebt." Mitfühlendes Gemurmel ertönte auf der Lichtung. Krallenpfote war zwar nicht wirklich bekannt unter den anderen Katzen, aber so einen Tod hatte keiner von ihnen verdient. Inzwischen war Kurzstern vorgetreten, um zu sprechen, doch dem weiteren Verlauf der Versammlung hörte Dornenkralle schon gar nicht mehr zu. In Gedanken war er nur bei einer Katze - Ahornschweif. War auch sie mit einer der Gründe, warum der Kater Bernsteinpelz nicht mehr als Gefährtin wollte? Ihm wurde ganz warm, wenn er nur an ihr glänzendes Fell und ihre strahlenden, eisblauen Augen dachte. Da Feuerstern mittlerweile begann vom DonnerClan zu berichten, wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Der flammenfarbene Anführer teilte mit, dass es drei neue Schüler, Beerenpfote, Mauspfote und Haselpfote, im DonnerClan gab und auch dieser reichlich Beute fand. Gelangweilt schweifte Dornenkralles Schwanz über den kalten Boden hin und her. Sein Blick glitt über die Lichtung auf der Suche nach Ahornschweif. Wo war sie nur? In mitten anderer Katzen erspähte er sie dann. Sie saß neben Regenpelz, ihrem Bruder, und Blattsee, der Heilerin vom DonnerClan. Ihr rotbraunes Fell schimmerte silbern im Mondlicht. Attraktiv war sie, das stand außer Frage. Abermals in Gedanken versunken, nahm er gar nicht war, dass sich die gerade noch versammelten Katzen alle wieder auf den Weg zu ihrem Lager machten. Nur auf sich selbst und seinen Clan fixiert, rannte er prompt in eine fremde Katze hinein. "Tut-Tut mir leid, ich habe dich nicht gesehen.", murmelte der goldbraun getigerte Kater entschuldigend. Er rechnete damit, dass die Katze ihn anfauchen würde, doch sie schnurrte nur amüsiert. "Kein Problem, ich kenne das." Erst jetzt erkannte der DonnerClan Krieger ihr rauchgraues Fell und ihre grünen Augen im fahlen Mondschein. "Mein Name ist Nachtglanz und deiner?", fuhr die Kätzin fort, da ihr Gegenüber nichts erwiderte. "Dornenkralle", miaute er knapp. "Ich habe schon viel von dir gehört. Du sollst ein ausgezeichneter Kämpfer sein." schnurrte die Kriegerin, die eindeutig aus dem FlussClan kam. Verlegen leckte er sein Brustfell. Noch im selben Moment kam eine große, breitschultrige, braungetigerte Katze zu ihnen herüber gelaufen. "Nachtglanz, wir müssen los.", miaute diese ohne auf den Kater aus dem DonnerClan zu achten. Die dunkelgraue Kätzin nickte kurz, dann blickte sie Dornenkralle wieder an. "Das ist Bussardklaue, mein Gefährte. Bussardklaue, das ist Dornenkralle." Der FlussClan Krieger musterte ihn mit seinen bernsteinfarbenen Augen von oben bis unten. "Sei gegrüßt, Dornenkralle." Auch Dornenkralle begrüßte den mindestens einen Kopf größeren Krieger, verabschiedete sich jedoch, da sein Clan bereits aufgebrochen war. Rasch holte er zu seinen Clangefährten auf und lief schließlich neben Aschenpelz her. Dieser schaute ihn mit einem verschmitzen Blick an. "Ist etwas?", fragte Dornenkralle leicht irritiert. "Also ich glaube mittlerweile hat jeder bemerkt, dass du ein Auge auf Ahornschweif geworfen hast.", miaute der graue Krieger belustigt. "Aber ich kann es dir nicht verübeln, sie ist eine hübsche Kätzin." Genervt verdrehte Dornenkralle die Augen. Den restlichen Weg zum Lager liefen die beiden Kater schweigend nebeneinander her. Dort angekommen legte sich der goldbraun getigerte Kater sofort in sein warmes Nest im Kriegerbau, wo er nach einigen Herzschlägen eingeschlafen war.
Ich hoffe das zweite Kapitel gefällt euch :) Diejenigen, die das erste Kapitel schon vor ein paar Tagen gelesen haben, werden sich wahrscheinlich überrumpelt fühlen, dass Dornenkralle Bernsteinpelz als heimliche Gefährtin hatte. Leider hatte ich es vergessen im ersten Kapitel zu erwähnen, habe es aber jetzt hinzugefügt! :) Wann das nächste Kapitel kommt weiß ich noch nicht, aber ich schreibe in nächster Zeit nur noch eine Mathe Klausur und habe eine mündliche Prüfung in Englisch, sodass ich ziemlich viel Zeit haben werde. Seid gespannt! :)
Würdet ihr eigentlich lieber längere Kapitel haben, oder reicht euch diese Länge? :) Oben auf dem Bild ist übrigens Ahornschweif xD
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