Kapitel 7
"Schlammpelz bekommt ihre Jungen", knurrte Federflug sie an. "Du hast schon mehr als genug Zeit mit der Ausbildung zu Kriegerin verbracht. Der SternenClan hatte schon genug Geduld mit deinen Wünschen. Sorg dafür, dass sich ihre Geduld ausgezahlt hat!" Sie warf Schwalbenpfote ein Kräuterbündel zu, dass diese widerwillig aufhob. Dann folgte sie Federflug, die ebenfalls ein Bündel im Maul trug in die Kinderstube. Schlammpelz lag zusammengekrümmt auf ihrem Nest aus Moos und Farnen. Sie durchzogen immer wieder heftige Krämpfe, heftigere als jene, die sie bei Ahornnacht und bei Funkenflug gesehen hatte. Zumindest kam es ihr so vor, aber bei beiden Geburten war sie auch noch ein Junges gewesen. "Aufgeregt?" Ahornnacht schob sich neben sie, ihre rotbraunen Ohren zuckten ein wenig: "Ist ja schließlich deine erste Geburt."
"Geht", Schwalbenpfote legte ihre Kräuter zu denen von Federflug an der Flanke von Schlampelz. "Wir sind mit den Jungen bei den Ältesten über Nacht." Wandte sich Ahornnacht an die Heilerin. "Okay", Federflug schob ihrer Schülerin den Kräuterhaufen zu: "Zerkau das und tropf ihr den Saft in den Mund. Schwalbenpfote warf einen Blick auf den Haufen und realisierte dann, dass es nur ein Kraut war, dass Federflug ihr zugeschoben hatte. Behutsam nahm sie das Kraut auf und zerdrückte es bis sie den Saft in das Maul der Königin tropfen konnte. Federflug warf ihr einen eindeutig überraschten Blick zu. Aber sie sagte nichts dazu, sondern massierte Schlammpelz Bauch. "Schwalbenpfote", ihre hellen, blauen Augen fokussierten sich auf ihre Schülerin. "Ja Federflug?" "Lauf in Richtung See und hol einen Ast."
Schwalbenpfote spitzte die Ohren, sie ahnte schon, worum es dabei ging. "Sie braucht etwas zum Draufbeißen in den Wehen." Federflug signalisierte ihr mit einem Schwanzschnippen, dass sie gehen sollte. Im Lager kamen ihr Falkensturm und Gewittersturm entgegen und sie rannte fast in den Vater von Schlammpelz Jungen hinein. "Schwalbenpfote, wo willst du hin?" Gewittersturm hielt sie zurück. "Ich soll zum See", entgegnete die Heilerschülerin ihr grob. "Federflug braucht einen Ast für Schlammpelz Geburt." "Ich komme mit", entgegnete die junge Kriegerin: "Es wird schon dunkel und du bist noch eine junge Schülerin." "Komm halt mit", Schwalbenpfote zuckte mit der Schwanzspitze. Dann rannte sie los, so schnell sie ihre Pfoten trugen. Ihre Instinkte verrieten ihr allein schon, dass sie sich beeilen mussten, wenn sie wirklich Schlammpelz helfen wollte.
Auf dem Weg zum See, sah Schwalbenpfote sich nach Ästen um, aber hier auf dem Hochland war nichts. Am See dagegen wurden immer wieder Äste angespült, vorallem nach so heftigen Unwettern wie vor zwei Sonnenaufgängen. Heute Morgen hatte sie noch dort welche gesehen. Gewittersturm blieb dicht bei ihr, als sie sich dem See näherte. Das Wasser hatte heute Morgen noch ein Stück höher gestanden. Trotzdem waren die Kiesel am Ufer noch feucht und sie musste sich vorsichtig bewegen. Aber an den Steinen, an denen das Wasser leckte lag ein dicker und vorallem stabiler Ast. Sie stupste ihn mit den Pfoten an, er gab einen sehr dumpfen Ton ab. Sie hob ihn mit den Zähnen auf und machte kehrt. Mit einem Satz erreichte sie die Graskante und zog sich hoch.
Gewittersturm hatte oben auf sie gewartet und eilte ihr hinterher. Schwalbenpfote grub die Zähne in den Ast, um ihn besser festhalten zu können. Sie dankte im Stillen ihrer Ausbildung als Kriegerschülerin, dass sie die schnelle Lauftechnik beherrschte. Gewittersturm hatte deutlich längere Beine als sie und konnte auch deutlich schneller laufen. Sie war schließlich mittlerweile auch eine ausgewachsene Kriegerin im Gegensatz zu ihr. Sie erreichten trotzdem das Lager überraschend schnell und sie eilte in die Kinderstube. Federflug war mit Schlammpelz augenscheinlich hatte sich seit sie losgelaufen war noch nicht viel getan. Die Jungen waren nach wie vor noch nicht gekommen. Es erinnerte sie an die Geschichte von Graupelsturm, wie Nebelflug und Glanzschweif geboren worden waren. Ihre Tante und Mentorin Federflug hatte die beiden und ihre Schwester gerettet.
Sie ließ den Ast vor Schlammpelz Schnauze fallen und Federflug rollte sie ihr mit der Nase hinüber. Schlammpelz packte sie keuchend mit den Zähnen Schwalbenpfote setzte sich auf ihre Hinterläufe, um die dunkelbraune Königin zu betrachten. "Du hast es gleich geschafft", Federflugnahm sich weitere Blätter von ihrem Kräuterhaufen, um sie zu zerkauen. Eine weitere Wehe erfasste die junge Königin und sie grub wieder die Zähne in den Ast. Schwalbenpfote grub die Krallen in das Moos auf dem Boden der Kinderstube. Ihre eigentlich weißen Pfoten waren jetzt mit Schlamm bedeckt von dem Lauf durchs Territorium. Das ließ sich allerdings wieder abwaschen, genauso wie das Blut und der Schleim, der aktuell den Boden bedeckte. Es löste einen Würgereflex in Schwalbenpfote aus. Aber sie biss die Zähne zusammen.
Dann endlich flutschte das erste Junge heraus. Der Ast splitterte in zwei Hälften und ein nasses Bündel rutschte vor Schwalbenpfotes Vorderpfoten. "Leck es sauber", wies Federflug sie an und schob sie und das Junge ein Stück beiseite. Das Fell fühlte sich glitschig, aber nicht eklig unter Schwalbenpfotes Zunge an. Behutsam begann sie das vor Nässe dunkle Fell gegen den Strich zu bürsten. Das Junge begann unter ihrer Zunge zu fiepen und zu zappeln. "Was für ein Geschlecht hat es?" Federflug schob sich mit einem zweiten Jungen neben sie. Schwalbenpfote drehte es vorsichtig: "Kätzin." Federflug legte das zweite Junge vor ihr ab: "Das ist ein Kater, ich lege die Kätzin schon einmal an den Bauch ihrer Mutter." Schwalbenpfote gehorchte und begann das Fell des Katers zu bürsten.
Das dritte und letzte Junge ließ dagegen länger auf sich warten. Es war eine weitere Kätzin mit dunkelbraunem Fell wie auch der Kater. Die zweite Kätzin hatte dagegen wie ihr Vater eher helles Fell. Die dunkle aber röchelte bei jedem Atemzug und Federflugs Augen wurden schmal: "Schwalbenpfote, hol aus meinem Lager kleine verschrumpelte, schwarze Beeren, eine sollte reichen." "Okay", Schwalbenpfote sprang auf die Pfoten und eilte aus der Kinderstube. Federflug hatte noch keine Zeit gehabt ihr ihr Kräuterlager zu zeigen. Entsprechend kannte sie sich damit nicht wirklich aus. Zu lange hatte sie dafür das Lager der hellgrauen Heilerin gemieden. Aber zu schwer sollten die ja nicht zu finden sein, bei der Beschreibung kleine, schwarze verschrumpelte Beeren. So viele Beeren als Heilkräuter gab es auch wieder nicht.
Im Kräuterlager war tatsächlich nur eine weitere Beerenart. Leuchtend rote Beeren, die jedes Junge kannte, sie waren alle davor gewarnt worden. Es waren die Todesbeeren, eine einzelne davon konnte schon ein Junges töten. Für sie ergab das Sinn, dass sie nicht an irgendwelche Beeren ging, aber bei manchen Jungen war das nicht ganz so klar. Holzpfote hatte sich zum Beispiel bereits einmal fast vergiftet. Federflug hatte es gerade noch so verhindern können. Daher kannte sie allerdings auch Schafgarbe. Das bittere Kraut lagerte ganz oben in der Felsspalte des Heilerbaus. Das wollte man auch nicht essen, aber das war es dann auch schon wieder mit ihrem Kräuterwissen. Schließlich entdeckte sie die beschriebenen Beeren in Bodennähe. Eine davon hob sie vorsichtig mit den Zähnen auf und eilte wieder davon.
Federflug nahm ihr rasch die Beere ab und zerdrückte sie. Zwei von den Krümeln flößte sie dem Jungen ein. Es hustete, aber dann schluckte es die Beeren. Das Röcheln ließ ein wenig nach während die Zeit verstrich. Federflug schien sich ein wenig zu entspannen und begann ein dunkelgrünes Blatt zu zerkauen. Den Brei strich sie dann Schlammpelz auf die Lippen, die dunkelbraune Königin leckte ihn ab. "Das ist Borretsch", Federflug stupste ein weiteres dunkelgrünes Blatt an. "Das geben wir den Königinnen, damit ihr Milchfluss angeregt wird und es senkt Fieber." Sie schob einen Fetzen nassen Mooses dichter an Schlammpelz. "Viel Trinken ist nach der Geburt auch wichtig. Aber das wirst du noch intensiv lernen."
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