Kapitel 1
Schwalbenjunges schreckte aus dem Tiefschlaf auf, als ihr jemand in die Flanke stieß. Über ihr stand Ahornnacht, bereit sie noch einmal anzustupsen. "Du musst aufstehen", erklärte die rotbraune Kätzin ihr: "Deine Schülerzeremonie beginnt bald." Die Schülerzeremonie, etwas in Schwalbenjunges zog sich zusammen bei dem Gedanken. Gestern hatte sie sich noch darauf gefreut, aber jetzt war sie nervös. "Mach dir keinen Kopf", Ahornnacht strich ihr mit dem Schwanz über ihre Flanke. Schwalbenjunges zuckte zusammen, sie hatte doch nie eine Schülerzeremonie gehabt! Ahornnacht war als Einzelläuferin aufgewachsen und war direkt als Kriegerin dem WindClan beigetreten. Derzeit zog sie die Jungen des im Kampf gefallenen Dunkelherz groß. Es waren ihre eigenen Jungen, die mittlerweile immerhin zwei Monde alt waren. Mit in der Kinderstube wohnte noch Funkenflug, die Nebelflugs Junge erwartete.
Ahornnacht fuhr mit der Zunge immer wieder durch Schwalbenjunges Fell. Das hatte sie schon oft genug gesehen, die Mütter putzten ihre Jungen vor der Schülerzeremonie. Ihre Mutter wohnte aber schon ewig nicht mehr in der Kinderstube. Sie musste sich als Anführerin um zu viel kümmern, hatte ihr Ahornnacht erklärt. Sie hatte daraufhin einen traurigen Blick nach draußen geworfen, den sie nicht hatte deuten können. "Du musst trotzdem gut aussehen", fuhr Ahornnacht dann fort: "Das ist ein wichtiger Tag in deinem Leben." "Ich weiß", Schwalbenjunges wand sich unter der Zunge der Königin weg und schlüpfte aus der Kinderstube. Die Sonne war schon fast vollständig aufgegangen. Flinktatze saß mit ihrer Schülerin Gewitterpfote unter dem Stein, ihr dunkelgraues Fell schimmerte in der Morgensonne und ihre blauen Augen wirkten wachsam.
"Alle Katzen, die alt genug sind, um ihre eigene Beute zu machen, mögen sich hier versammeln!" Schwalbenjunges hob überrascht den Kopf, sie hatte ihre Mutter nicht einmal bemerkt. Aber sie stand jetzt auf dem Stein, ihr dunkelrotes Fell glänzte in der Sonne. Sie setzte sich neben Gewitterpfote in den Halbkreis, der sich langsam um den Versammlungsstein bildete. Flinktatze saß wie üblich unter dem Stein. Schwalbenjunges sah zu ihrer Mutter auf, die nicht mehr lange wartete. "Wir haben uns hier versammelt, da ein Junges den sechsten Mond erreicht hat. Schwalbenjunges tritt bitte vor." Schwalbenjunges glaubte einen Herzschlag lang, der Boden unter ihren Pfoten würde nachgeben. Sie erhob sich erst als Gewitterpfote sie mit dem Schwanz leicht anstupste. Sie erhob sich auf die Pfoten und trat vor.
"Schwalbenjunges, von diesem Moment an, bis du dir deinen Kriegernamen verdient hast, wirst du Schwalbenpfote heißen." Schwalbenpfote hob den Kopf zu ihrer Mutter, die mit glänzenden Augen zu ihr sah. "Rebenschweif, du bist ein kluger und stolzer Krieger und warst bereits Kohletanz ein guter Mentor. Gib dein Wissen an Schwalbenpfote weiter." Schwalbenpfotes Blick wanderte zu dem großen hellbraunen Krieger. Der erhob sich jetzt und kam auf sie zu, ganz sanft berührte seine Nase ihre: "Du wirst eine tolle Kriegerin, das verspreche ich dir." "Das hoffe ich doch", Schwalbenpfote schnurrte: "Ich freue mich darauf alles zu lernen." "Das wirst du", Rebenschweif hob das Kinn als die Rufe begannen. "Schwalbenpfote! Schwalbenpfote!" Führte Holzpfote die Rufe für sie an. Die anderen Katzen fielen mit in die Rufe ein.
"Na dann komm mit", murmelte Rebenschweif, als Fuchsienstern die Versammlung beendete. Schwalbenpfote warf einen Blick über die Schulter, als sie einen Blick in ihrem Nacken spürte. Hinter ihr stand Federflug und starrte sie an. Sie starrte die hellgraue Heilerin zurück an. "Was ist", Rebenschweif folgte ihrem Blick." "Ach nichts", Schwalbenpfote schüttelte den Kopf, wie um eine lästige Fliege loszuwerden. Rebenschweifs Schnurrhaare zuckten leicht: "Mach dir keinen Kopf wegen Federflug." "Mach ich nicht", verteidigte sie sich und Rebenschweif schnippte ihr mit dem Schwanz gegen die Schulter. "Lass uns losgehen, das Territorium erkunden", schlug er dann vor. In Schwalbenpfote stieg unbändige Freude auf. Sie hatte nur als kleines Junges beim Kampf mit dem WolkenClan das Lager verlassen und daran konnte sie sich nicht wirklich. Sie hatte sich immer an die Regeln gehalten.
Rebenschweif lief ihr vorneweg aus dem Lager. Er bewegte sich nahezu lautlos durch das taufeuchte Gras. Es war mittlerweile schon wieder recht warm geworden. Die Wärme war etwas neues für Schwalbenpfote gewesen, die den größten Teil ihrer Jungenzeit in der Blattleere verbracht hatte. Sie kannte das warme Wetter schlichtweg noch nicht. Sie sträubte das Fell als ihr Bauch in dem Gras nass wurde. "Wasser ist nicht so wirklich deins, was?" Schwalbenpfote schüttelte den Kopf und Rebenschweif schlug einen Pfad ein. Sie folgte ihm wortlos, bis er plötzlich stehenblieb. Schwalbenpfote sah sich um, konnte aber nichts entdecken, wieso sie stehengeblieben waren. Rebenschweif trat neben sie: "Nicht sehen, rieche, höre, fühle, was um dich geschiet." Schwalbenpfote gehorchte und schloss die Augen, für ihre anderen Sinne.
Da war tatsächlich etwas was sie wahrnahm. Zuerst den Wind der ihr sanft durchs Fell strich. Er war bei weitem nicht so kalt wie die Winde in der Blattleere. Der Wind brachte auch Gerüche mit sich vertraute nach Kaninchen und Maus. Aber dann war da noch ein anderer Geruch, ein fremder ein wenig nach Maus, aber auch nach etwas sie nicht erkannte. "Nun was riechst du?" Wollte Rebenschweif nach einer Weile von ihr wissen. "Maus und Kaninchen", antwortete sie blitzschnell: "Aber da ist auch ein anderer Geruch." Sie stockte kurz: "Riecht ein bisschen wie Maus, ich glaube ich habe den schon einmal gerochen." Rebenschweifs Schnurrhaare zuckten belustigt als sie ihn wieder ansah. "Das was du gerochen hast, war der DonnerClan. Wir sind nicht so weit von der Grenze entfernt."
Sie glaubte einen Moment einen Ausdruck von Trauer in den blauen Augen ihres Mentors zu sehen. Natürlich, er hatte seinen Bruder in diesem Schrecklichen Kampf mit dem WolkenClan verloren. "Es tut mir leid", sie trat näher an ihn heran und berührte seine Schulter mit der Nase. Rebenschweif zuckte zusammen, als hätte sie ihn aus seinen Gedanken gerissen. "Schon gut", erwiderte er dann: "Ist nicht deine Schuld." Dann schüttelte er den Kopf und führte sie weiter zur DonnerClan Grenze. Der Geruch wurde stärker als sie sich einem kleinen Bach näherten, der den DonnerClan und den WindClan abgrenzte, das wusste sie schon aus den Erzählungen der älteren Schüler. Sie schnurrte leise bei dem Gedanken an die älteren Katzen, mit denen sie bald einen Bau teilte.
Sie kamen erst wieder ins Lager als Sonnenhoch schon wieder herum war. Schwalbenpfote bekam so langsam ernsthaft Hunger. "Geh dir etwas zu Essen nehmen", wies Rebenschweif sie an: "Wenn du gegessen hast, kannst du Dunstpfote mit den Ältesten helfen. Sie ist super lieb, aber das weißt du ja schon." Schwalbenpfote nickte und tappte zum Frischbeutehaufen hinüber. Sie nahm sich eine Maus und ließ sich in der Nähe der Schlafplätze der Schüler nieder. Sie hatte die anderen Schüler schon oft beobachtet, wie sie hier gesessen und geredet hatten. Dieser Bereich war nur für die Schüler gedacht, die Mentoren durften nicht ohne ernsten Grund hierhinkommen. Abgesehen von ihr war niemand hier. Wenig später kam allerdings auch schon Gewitterpfote und setzte sich neben sie. Ihre blinden, blassblauen Augen sahen sie kaum an.
"Wie war dein Territoriumsrundgang?" Nach ein paar Bissen von ihrem Kaninchen wurde Gewitterpfote gesprächiger. Sie winkte Dunstpfote heran, der sich daraufhin mit ihr das Kaninchen teilte. "Ganz gut denke ich", erwiderte sie zögerlich: "Ich soll nach dem Essen mit dem Ältesten helfen." "Das ist normal", Gewitterpfotes Ohren zuckten leicht: "Müssen wir alle ab und zu mal machen. Keine Sorge ist nicht so schlimm, wenn du lieb fragst, erzählen sie dir sogar eine Geschichte dabei." Sie kratzte sich mit der Hinterpfote an der Schulter und verschlang einen weiteren Bissen Kaninchen. "Ich bin nicht dabei, Flinktatze will mit mir Kampftraining machen." "Viel Spaß", entgegnete ihr Bruder. "Danke, euch auch", Gewitterpfote überließ die Rest Dunstpfote und stand auf.
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