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Kapitel 2

     SCHNEEPFOTE ÖFFNETE IHRE Augen und sah sich um. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, aber durch das Blätterdach des Schülerbaus strahlte bereits die Morgendämmerung. Zwischen dem blassen, orangeroten Glühen in der Ferne erkannte sie die grauen und violetten Umrisse großer Wolken, die noch hoch am Himmel ihre Bahnen zogen. Einige letzte Sterne im Silbervlies glitzerten hier und da, doch ihr Leuchten verebbte mit dem Voranschreiten des Morgens. Eine leichte Windbrise verirrte sich im Schülerbau und brachte den frischen Duft von Tau und Blüten mit sich. Schneepfotes Fell flatterte sanft in der zarten Brise, was die junge Kätzin daran erinnerte, dass sie sich vor dem ersten Training noch gründlich den langen Pelz säubern wollte. Für's erste lag sie allerdings noch zusammengerollt in ihrem Nest und genoss die friedliche Morgenstille, die im Lager herrschte. Fast alle Katzen schliefen noch, so auch der Rest der Schüler, die sich im Bau befanden.

     Am Vorabend hatte Schneepfote mit ihrem Bruder und Dämmerpfote eine kleine Jagd am Lagerrand unternommen. Die beiden neuen Schüler hatten sich währenddessen gut mit der ältesten Schülerin angefreundet und auch mit Cremepfote hatte Schneepfote zum ersten mal gesprochen. Sie fand ihn überaus nett, auch wenn er ein wenig schüchtern wirkte und beinahe die ganze Zeit über nichts gesagt hatte. Der einzige Kater, der nicht mitgekommen war, war Nachtpfote gewesen, der mit einem Murren behauptet hatte, er wäre noch woanders gebraucht worden. Aber auch ohne ihn waren die vier bis tief in die Nacht hinein unterwegs gewesen.
     Schneepfotes Gedanken wurden unterbrochen. Neben sich hörte die Schülerin ein Rascheln, das sie aufmerksam mit dem Kopf hochzucken ließ. Dämmerpfote war nun wach und putzte sich sorgfältig ihre Pfoten und ihr Brustfell, bevor sie zu der weißen Kätzin sah und den Kopf begrüßend neigte.

     ,,Guten Morgen, Schneepfote", schnurrte die goldene Schülerin, die sich gleich wieder an die Arbeit machte, ihr Brustfell glatt zu lecken.
     ,,Guten Morgen", antwortete die angesprochene Kätzin und lächelte. Ihre Ohren zuckten leicht und ihr Blick wanderte hinter sich, als auf der anderen Seite des Baus Sturmpfotes getigerte Gestalt den Kopf anhob und sich den Schlaf aus den Augen blinzelte.

     ,,Immer noch so verschlafen wie in der Kinderstube?", neckte Schneepfote ihren Bruder. Dieser grinste ihr entgegen, stand auf und duckte sich, nur um einen Herzschlag später auf seine Schwester zu springen und mit den Pfoten auf ihrem Rücken herum zu trommeln. Die Kätzin quietschte vor Überraschung und musste lauthals anfangen zu lachen. Sie wandte sich unter dem schweren Gewicht des Katers, bis sie die Vorderläufe wieder frei bekam. Aus Spaß fuchtelte sie mit ihren Pfoten in der Luft herum, während ihre kleinen Zähnchen nach dem Ohr ihres Bruders schnappten. Dieser wälzte sich einmal lachend herum, um es zu befreien, dabei machte er jedoch eine Umdrehung zu viel ... und landete direkt auf dem schlafenden Nachtpfote. Der große Schüler riss die Augen auf und schoss wie von einer Biene gestochen aus dem Nest. Seine feurigen Bernsteinaugen blickten hektisch durch den Schülerbau, bis sie drohend an Sturmpfote und Schneepfote hängen blieben und ein Knurren seine Kehle verließ. 

     ,,Könnt ihr beiden nutzlosen Hauskätzchen-Jungen nicht aufpassen, wo ihr spielt? Das hier ist keine Kinderstube!", fauchte der schwarze Kater, während er bedrohlich die Zähne bleckte. Sofort zuckten die beiden Geschwister zurück und flüchteten in ihre Nester. Schneepfote spürte, wie mit einem Mal ein eisiges Kribbeln ihr langes Fell sträuben ließ und ein Zittern in ihre Pfoten brachte. Angsterfüllt hockte sie sich neben Dämmerpfote, die näher an die junge Schülerin heranrückte und schützend die Vorderläufe vor sie stellte. 

     ,,Ist gut jetzt, Nachtpfote. Sie haben es doch nicht mit Absicht getan", miaute sie eindringlich.
     ,,Wenn sie Krieger werden wollen, sollten sie besser schnell lernen, solche Spielereien hier zu unterlassen!", knurrte Nachtpfote, während er sich wieder umdrehte und in seinem Nest zusammenrollte.
     ,,Kommt, ihr beiden, wir gehen wohl lieber", murmelte Dämmerpfote, die den Kopf schüttelte und die beiden verängstigten Schüler schnell aus dem Bau drängte. ,,Wir müssen ohnehin zur Trainingswiese."

     Schneepfote spürte Dämmerpfotes Fell, als die ältere Schülerin ihr einen kleinen Schubs verpasste und ihren vor Schreck angespannten Körper damit in Bewegung brachte. Beinahe wie in Zeitlupe folgte sie ihrem Bruder, der als erster die große Lichtung betrat. Draußen angekommen merkte sie, wie eine Windbrise durch ihr Fell huschte und den Schrecken von eben langsam wieder mit sich mitnahm. Nun etwas beruhigter sah sich die kleine Kätzin um, ob sie bereits andere Clangefährten erkennen konnte, doch bis auf Rotherz, die vor der großen Linde Lagerwache hielt, war noch niemand zu sehen.
     ,,Vielleicht warten sie ja schon am Trainingsplatz auf uns", bemerkte Dämmerpfote und schritt eilig einige Fuchslängen über die Wiese bis zum Lagerausgang, wo einige Krieger durch den mit Wildrosenranken verwachsenen Eingangstunnel kamen. Der erste war ein großer und kräftiger, rotbrauner Kater, der den drei Schülern keinerlei Beachtung schenkte, sondern geradewegs zum Frischbeutehaufen weiterlief und die Taube, die er in seinem Maul trug, fallen ließ. Seine Bernsteinaugen blickten wachsam um sich, bevor er sich zu einem größeren Bau begab. Kurz darauf kam eine schlanke, blaugraue Kätzin durch den Tunnel, die ein Eichhörnchen bei sich trug. Sie hatte hübsche blaue Augen, die die Schüler warmherzig anblickten und Schneepfotes Schrecken über Nachtpfote dadurch endgültig verfliegen ließen. Dicht hinter ihr folgte ihr eine junge Schildpattkätzin, etwa so groß wie Dämmerpfote, die eine tote Maus zwischen den Zähnen hatte.

     ,,Waren sie schon so früh jagen?", fragte Schneepfote erstaunt, als die drei Krieger fort waren. 
     ,,Ja", antwortete Dämmerpfote mit einem leicht amüsierten Lächeln. ,,Das war die morgendliche Jagdpatrouille mit Finnenkralle, Blauwolke und Ampferpelz - sie kennt ihr sicherlich noch von ihrer Kriegerzeremonie neulich. Es kann durchaus vorkommen, dass ihr beiden auch einige Male auf die frühen Patrouillen und Jagden mitkommen werdet."
     Dämmerpfote senkte ihren Kopf und machte auf einmal ein nachdenkliches Gesicht.
     ,,Cremepfote ist Blauwolkes Schüler... Eigentlich sollte er bei dieser Patrouille dabei sein..."
     ,,Dieser Feigling kommt nie auf nächtliche Patrouillen mit!", knurrte eine Stimme hinter Schneepfote, die eindeutig zu Nachtpfote gehörte. ,,Wahrscheinlich hat er Angst, von kleinen Mäusen gefressen zu werden, die er nicht sieht."

     ,,Hör auf!", fauchte Schneepfote und bemerkte sofort, dass sie aus Ärger ihre Angst vor Nachtpfote vollkommen vergessen hatte. Sie fand es allerdings ungerecht, wie der Schüler so über Cremepfote sprach. Er kannte ihn sicherlich nicht gut genug, um so über ihn zu urteilen. Der schwarze Kater rümpfte hingegen nur kurz die Nase, bevor er verächtlich schnaubte und zum Bau lief, in den Finnenkralle gegangen war.
     ,,Wer ist eigentlich sein Mentor? Dieser muss mit ihm wirklich gestraft sein'', murrte Schneepfote, während sie Nachtpfote einen missbilligenden Blick hinterherwarf.
     ,,Rotherz, unsere Zweite Anführerin. Sie kann manchmal ziemlich kühl und streng sein, das färbt wohl auch auf ihn ab.''

     Ohne weitere Worte drehte sich Dämmerpfote um und lief aus dem Dornentunnel hinaus in den Wald. Schneepfote und Sturmpfote folgen ihr zügig und sahen sich neugierig um. Seit sie hier zum Clan kamen, hatten sie beide das Lager bisher nur einmal verlassen und umso mehr genossen sie den warmen Wind, der durch ihre Felle wehte. Es roch hier ein wenig anders als im Lager, frischer und mehr nach Beute, was Schneepfote kaum verwunderte.

     ,,Die Trainingswiese ist gleich hier drüben'', sagte Dämmerpfote, als die Bäume um sie herum weniger wurden und deutete dabei auf eine dichte Haselstrauchhecke. Die drei Schüler liefen hintereinander durch eine kleine Lücke und fanden sich schließlich auf einer größeren Wiese wieder, die durch kleinere Büsche in mehrere Abschnitte geteilt war. Die Kronen der Bäume waren hier dünner und ließen große Teile der Sonnenstrahlen hindurchscheinen, die das Gras und die Erde schön erwärmten. Die Wiese an sich war von dicht bewachsenen Haselsträuchern umgeben, die einen Wall bildeten, während Blumen hier und da den Boden zierten und dadurch wie kleine Farbkleckse zwischen dem grünen Meer wirkten. Am Himmel waren die Wolken bereits dichter geworden, doch sie ließen der Sonne immer noch Platz zum scheinen. Schneepfote staunte nicht schlecht. Dafür, dass es sich um einen Ort zum Trainieren von Kämpfen und anderen Techniken handelte, fand sie es hier überaus gemütlich.

     ,,Guten Morgen, ihr drei.'' Ein rotbrauner Kater tappte zu der kleinen Katzengruppe und begrüßte diese mit einem seichten Kopfnicken.
     ,,Hallo Fuchskralle'', antwortete Dämmerpfote, die den Kater Nase an Nase berührte und sich danach flink umdrehte. ,,Fuchskralle ist mein Mentor'', erklärte sie, als Schneepfote und Sturmpfote ein wenig verwirrt dreinblickten.
      Der Krieger sah die beiden anderen Schüler mit einem warmherzigen Blick an und deutete mit seinem Schweif auf den hinteren Bereich der Wiese.
     ,,Schattenlicht und Grellschrei warten schon auf euch.''

     Schneepfote bedankte sich höflich, zögerte allerdings nicht lang und eilte sofort zu ihrer Mentorin, die geduldig hinter einem kleinen Weißdornbusch saß und sie mit einem strahlenden Lächeln begrüßte.
     ,,Freust du dich schon auf dein erstes Training?'', fragte die weiß-braune Kätzin, was Schneepfote nur mit einem solch breiten Grinsen beantworten konnte, dass man beinahe ihre Lefzen hinter beiden Seiten ihres Gesichtes hätte sehen können.
     ,,Und wie!'' Ein aufgeregtes Schnurren entwich Schneepfotes Kehle. Ihr Schweif wedelte dabei fast schneller als der eines Hundes und ihre winzigen Krallen zerpflückten ungeduldig das weiche Gras unter ihren Pfoten. 
     ,,In Ordnung", lachte Grellschrei, die mit einem amüsierten Lächeln ihre Schülerin anstupste und ihr damit bedeutete, sich etwas zu beruhigen. ,,Ich freue mich sehr über deinen Enthusiasmus, aber für die heutige Lektion musst du dich gut konzentrieren."
     Schneepfote verstand schnell, was Grellschrei damit meinte. Augenblicklich hielt sie ihren Schweif ruhig, zog die Krallen ein und fokussierte voll und ganz auf die braun-weiße Kätzin, die dankbar den Kopf neigte. 

     ,,Wir fangen heute mit einigen einfachen Basistechniken des Kampfes an.''
Schneepfote nickte kurz und wartete geduldig auf weitere Anweisungen ihrer Mentorin. Diese kauerte sich nun auf den Boden und sah ihre Schülerin mit einem festen Blick an. Es vergingen einige Momente, in denen sich Schneepfote wunderte, was Grellschrei vorhatte, doch plötzlich machte die Kriegerin einen Satz nach vorne und langte mit der Pfote nach ihrer Schülerin. Völlig unvorbereitet merkte Schneepfote, wie ein Reflex sie dazu zwang, zur Seite zu springen und dem Hieb auszuweichen. Bei der Landung rollte sie einmal über die eigene Achse, bevor sie sich wieder auf die Pfoten aufrappeln konnte. Nach einem kurzen Schütteln, um die einzelnen Grashalme aus dem Fell zu bekommen, sah sich die Schülerin sofort um und legte den Kopf verwirrt schief, als sie bemerkte, dass Grellschrei völlig entspannt vor ihr saß und sie anlächelte.

     ,,Gute Reaktion, meine kleine", sagte die Kriegerin daraufhin und ließ dadurch endgültige Verwirrung in Schneepfote aufsteigen. ,,Das war ein Test, um zu sehen, wie du reagierst, wenn ein Gegner unvorbereitet auf dich zukommt", fügte Grellschrei erklärend hinzu. ,,Ausweichen, wie du es gemacht hast, ist eine Möglichkeit. Die zweite ist, den Angriff abzuhalten und sich zu verteidigen. Und genau das werde ich heute und die nächste Zeit mit dir üben. Ich denke, in einem Kampf ist es am wichtigsten, erst einmal die Verteidigung zu beherrschen statt dem Angriff. Blind auf einen Krieger einzuprügeln könnte dich das Leben kosten, wenn du dich nicht zu verteidigen weißt, verstehst du?"

     Schneepfote nickte heftig und sah ihrer Mentorin neugierig dabei zu, wie diese erneut in Angriffshaltung ging. Die Kriegerin hob ihre Pfote und fuchtelte damit in der Luft herum; dabei tat sie so, als versuchte sie jemanden anzugreifen. Kurz darauf stellte sie sich neben Schneepfote und zeigte ihr, wie man die Angriffe, die sie ihrer Schülerin eben noch gezeigt hatte, parieren konnte. Schneepfote nickte wieder, als Grellschrei fertig war und erhob sich auf ihre vier Pfoten. Dann fixierte sie ihre Mentorin eindringlich, woraufhin diese einen Angriff startete. Sie beobachtete die Bewegungen der gefleckten Kätzin genau, um nichts zu verpassen und als die Kriegerin bei ihr ankam, holte die Schülerin mit der eigenen Pfote aus, um den Angriff ihrer Gegnerin zu blockieren. Zuerst hatte sie Schwierigkeiten, gegen die Kraft der größeren Kätzin anzukommen, doch als diese ein wenig nachgab, schaffte es Schneepfote tatsächlich, die Schläge zu parieren. Stolz über diesen Erfolg versuchte die Schülerin mit immer mehr Kraft gegen ihre Mentorin anzukämpfen. Eine Weile später jedoch stoppte Grellschrei ihre Angriffe. Sie setzte sich auf die weiche Wiese und leckte sich ein paar Mal über das Brustfell, bevor sie lächelnd zu ihrer Schülerin sah.

     ,,Das hast du sehr gut gemacht, Schneepfote'', lobte sie. ,,Wenn du weiterhin so schnell lernst, bist du bald schneller eine Kriegerin als Dämmerpfote und Nachtpfote'', fügte sie dabei mit einem leichten Augenzwinkern hinzu. Ihre Miene verfinsterte sich allerdings, als sie den Kopf zum Himmel reckte und augenblicklich mit dem Schweif peitschte. ,,Sieht so aus, als würde schlechtes Wetter auf uns zukommen.''

     Schneepfote sah nun ebenfalls hoch und musterte die klobigen, dunkelgrauen Wolken, die sich wie eine finstere Wand auf die Lichtung zubewegten.
     ,,Sollten wir zurück in das Lager gehen?'', fragte sie vorsichtshalber.
     ,,Ich denke, das wäre im Moment eine gute Idee", antwortete ihr Grellschrei, die ihren Blick vom Himmel hinunter auf ihre Schülerin senkte und sich gleichzeitig mit dieser erhob. Kaum standen die beiden Kätzinnen, da fielen auch schon die ersten Regentropfen vom Himmel. Erst vereinzelt, doch dann kam der Schauer, der wie ein rauschender Fluss auf den Wald niederprasselte. So schnell sie ihre Beine tragen konnten, lief Schneepfote vom Trainingsplatz in den angrenzenden Wald hinein. Dicht gefolgt von Grellschrei schnellte sie durch die dünnen Bäume hindurch bis zum Lager, das glücklicherweise so gut wie nebenan lag. Flüchtig sah sie beim Betreten des Eingangstunnels noch, wie sämtliche andere Katzen Unterschlupf suchten und von der Lichtung verschwanden. Auch sie verabschiedete sich nur durch ein kurzes Mauzen von Grellschrei und huschte danach schnell in den Schülerbau, wo sie sich erst einmal kräftig schüttelte, um die kühlen Regentropfen aus ihrem Fell zu bekommen. Unglücklicherweise befand sich aber direkt neben ihr der übellaunische Nachtpfote, der sie wütend betrachtete und wie sonst auch ein Knurren aus seiner Kehle brachte.

     ,,Kannst du nicht aufpassen, Filzball?! Geh nach draußen, wenn du alles nass machen willst!''
     ,,Es war sicherlich keine Absicht'', ertönte eine sanfte, jedoch vorsichtige Stimme hinter Schneepfote. Als die Kätzin ihren Kopf nach hinten drehte, erkannte sie Cremepfote und war ein wenig erstaunt darüber, dass er sich eben überhaupt zu Wort gemeldet hatte. Der eher kleine Kater hatte die Ohren leicht angelegt und seine sonst so strahlenden Augen verrieten, dass er große Ehrfurcht vor Nachtpfote besaß, denn schließlich war dieser Kater fast doppelt so groß wie er selbst.
     ,,Du hältst dich da raus, Winzling!'', keifte Nachtpfote zur Antwort und warf dem Schildpattkater dabei einen bösartigen blick zu.

      ,,T-tut mir Leid", stotterte Cremepfote, während er vorsichtig ein paar Schritte nach hinten machte. Er blieb aber stehen, als er bemerkte, dass noch jemand hinter ihm war.
      ,,Was ist hier schon wieder los?", fragte Dämmerpfote, die pitschnass am Eingang stand und zwischen Cremepfote, Schneepfote und Nachtpfote hin und her sah.
      ,,Nervige Junge, die spinnen", murrte Nachtpfote und wandte den Kopf ab.
      ,,Was ist denn passiert?"

      ,,Was kümmert's dich?'', knurrte der Kater, der grimmig auf die kleinen Pfützen blickte, die Dämmerpfote mit jedem Schritt in dem Bau hinterließ. ,,Und bitte, im Gegensatz zu Schneepfote und dir möchte ich vom Regen verschont bleiben."
      ,,Oh, hat sie sich also im Bau den Regen aus dem Pelz geschüttelt?" Dämmerpfote rollte mit den Augen, bis sie plötzlich anfing zu grinsen. ,,Etwa so?"
     Die goldene Schülerin lief ein paar Schritte zu ihrem Bruder herüber, blieb dann stehen und schüttelte ihr nasses Fell so stark sie konnte. Nachtpfote sprang daraufhin wie von einer Biene gestochen aus seinem Nest und lief an das andere Ende des Baus. Sein Fell war sowohl vom Ekel vor dem kalten Nass als auch vor Wut gestäubt und stand fast wie in Stacheln zu Berge.

     ,,Was beim SternenClan soll diese mäusehirnige Aktion eines kleinen Jungen?!", fauchte er laut. ,,Mach das nochmal und ich werde nicht so ruhig bleiben, wenn du ach so perfekte Kätzin versuchst, mich zu beruhigen!"
     ,,Ach, komm runter", miaute Dämmerpfote ernst. ,,Wir sind elf Monde alt, Nachtpfote. Wir sind beinahe Krieger! Verhalte dich auch mal so! Ansonsten muss ich ach so perfekte Kätzin Klauenstern wohl erzählen, dass du noch nicht reif genug bist, ein Krieger zu werden."
     Der große Kater schnaubte wütend und fletschte für einen Moment die Zähne, bevor er sich verärgert zur Bauwand drehte und hinlegte. Schneepfote glaubte, einige leise Flüche von ihm zu hören und sah, wie Nachtpfote regelmäßig seine langen Krallen in das Moos unter ihm bohrte. Doch Dämmerpfote schien dies entweder nicht zu bemerken oder völlig kalt zu lassen. Daher ließ sie ebenfalls von Nachtpfote ab und gesellte sich zu der älteren Schülerin.

     ,,Ihr seid echt schon elf Monde alt?", fragte Schneepfote, die sich ein gewisses Staunen nicht verkneifen konnte. Dämmerpfote antwortete ihr mit einem lächelnden Nicken.
     ,,Und der gute Cremepfote ist neun Monde alt", entgegnete sie, woraufhin Schneepfote den kleinen Schildpattkater mit großen Augen ansah. Dieser erwiderte unsicher den Blick und wagte ein vorsichtiges Lächeln, bevor er seine verschiedenfarbigen Augen auf den Boden richtete und mit den Krallen das Moos unter sich bearbeitete. Er wurde allerdings dabei unterbrochen, als Sturmpfote wie ein Blitz in den Schülerbau geschossen kam, durch seine hohe Geschwindigkeit allerdings nicht mehr abbremsen konnte und geradewegs mit einem überraschten Cremepfote kollidierte. Beide Kater wurden zu Boden gerissen und landeten etwa eine Mauslänge vor Nachtpfote, der sich glücklicherweise nicht rührte.
      ,,Autsch...", murmelte Sturmpfote, der sich schnell wieder auf die Pfoten rappelte und dann zu Cremepfote sah. ,,Entschuldigung."

      ,,Schon in Ordnung", antwortete der Schildpattkater, während er sich mit der Vorderpfote den Kopf rieb. Für einen Moment schien er Schneepfote nicht zu bemerken, die mit tapsigen Schritten auf ihn zugelaufen kam und ihren Kopf reckte, um Cremepfote über das Kopffell zu lecken. Verwirrt verharrte der kleine Kater auf der Stelle und sah mit einem hilfesuchenden Blick um sich.
      ,,Da scheint dich jemand zu mögen'', kicherte Dämmerpfote, die die beiden Schüler vor sich betrachtete. Schnurstracks hörte Schneepfote allerdings auf und sah die goldene Schülerin empört an.
      ,,Nein, ich mache das nur, wie Regenblüte es immer mit Sturmpfote und mir gemacht hat, wenn wir uns wehgetan haben!'', miaute sie.

      ,,Sicher tust du das nur", lachte Sturmpfote, der Dämmerpfotes Anspielung offensichtlich verstanden hatte. ,,Dann kannst du mir ja auch die Pfote heile lecken'', grinste er mit einem schelmischen Funkeln in seinen Augen. Schneepfote betrachtete ihren Bruder einen Moment lang, aber zuckte bloß mit ihren Schultern, woraufhin sie zu dem grau getigerten Kater lief und begann, ihm über die rechte Vorderpfote zu lecken.
     ,,Da, zufrieden?'', fragte sie spöttisch, als sie aufgehört hatte. Ihr Bruder nickte bloß und setzte sich in sein Nest.
     ,,Also'', hob Dämmerpfote an, nachdem sie sich zwischen das weiche Moos gesetzt hatte und ihre Vorderläufe ausgiebig streckte. ,,Lasst mal hören. Was habt ihr beiden denn an eurem ersten Trainingstag gemacht?''

     Die goldene Kätzin sah kurz zwischen den Schülern hin und her und leckte sich die letzten Regentropfen aus den dunkelbraunen Pfoten. Dann fuhr sie sich mit der Zunge rasch über das Brustfell, bevor sie ihren Kopf wieder anhob und mit ihren waldgrünen Augen zu den beiden angesprochenen Schülern sah. Es wirkte so, als wollten sie gleichzeitig los reden, aber Sturmpfote platzte schneller mit einer Antwort heraus und unterbrach somit seine Schwester, die ihn ärgerlich mit ihren gelben Augen anfunkelte.
     ,,Es hat mit Schattenlicht richtig Spaß gemacht zu trainieren! Er hat mit mir das Kämpfen geübt. Wie man sich an Feinde anpirscht und sie angreift! Schau nur!''

      Der grau getigerte Kater sprang augenblicklich auf und demonstrierte das Anpirschen, das er von seinem Mentoren gelernt hatte. Er duckte sich tief, kroch ein paar Schritte vor und machte dann mit einem leisen Kampfschrei einen Satz nach vorne, bis er standhaft vor Dämmerpfote landete. Diese lächelte und hob ihre Pfote, um Sturmpfote spielerisch auf das Ohr zu schlagen.
     ,,Hey!'', lachte der Kater und setzte erneut zum Sprung an, aber als er losschnellte, duckte sich Dämmerpfote bloß, sodass er geradewegs an der Kätzin vorbeiflog und hinter ihr in eines der Moosnester plumpste.

     ,,Das habe ich wiederum heute gelernt'', grinste Schneepfote mit erhobenem Kopf.
     ,,Was denn?'', spottete Sturmpfote. ,,In Moosnestern landen?''
     ,,Nein!'' Schneepfote peitschte mit dem Schweif, sodass die Blätter hinter ihr am Boden aufwirbelten. ,,Das Verteidigen und Ausweichen!''
     ,,Interessant'', miaute Dämmerpfote, ,,dann zeig mal, was du kannst.''

      Die goldene Kätzin kauerte sich vor ihr Nest und verharrte eine Weile in ihrer Position. Schneepfote bemerkte die straffen Muskeln, die unter ihrem Fell zu sehen waren und staunte auf einmal über die Größe der Schülerin. Die waldgrünen Augen hatten sie fixiert und schienen sie nicht mehr loslassen zu wollen, während Dämmerpfotes Schnurrhaare leicht zu zucken begannen. Ihr Blick war ausdruckslos und für einen Moment fragte sich Schneepfote, ob die ältere Schülerin überhaupt angreifen wollte. Währenddessen fiel ihr wieder der rauschende Regen draußen auf der Lichtung auf, der im Inneren des Schülerbaus dumpfer und leiser klang. Zwischendurch ertönten die sanften Donner und ein stetiges Aufleuchten der Blitze huschte durch den Eingang. Dann widmete sich Schneepfote wieder Dämmerpfote, die aber auf einmal genauso überraschend wie Grellschrei zuvor auf sie zuschnellte und mit der Pfote nach ihr langte. Schneepfote war jedoch so abgelenkt gewesen, dass sie zu spät reagieren konnte und im Ausweichen zur Seite noch Dämmerpfotes Pfotenhieb zu spüren bekam. Ihr Gegenüber hingegen landete fast lautlos zwischen den vertrockneten Blättern auf dem Boden. Schneepfote rappelte sich auf und sah die goldene Kätzin vor sich staunend an.

     ,,Werden wir sowas auch irgendwann können?'', fragte sie, während sie sich einmal kräftig schüttelte, um das Laub aus ihrem Fell zu bekommen.
     ,,Das kann ich dir nicht sagen. Es kommt darauf an, wie viel und wie hart ihr trainiert'', kam die Antwort.

     ,,Dann möchte ich ab jetzt immer das Kämpfen trainieren!'', warf Sturmpfote stolz ein.
     ,,Nun ja'', miaute Dämmerpfote, ,,ein Schüler muss nicht nur Kämpfen können, um Krieger zu werden. Du musst auch jagen können, um Nahrung für den Clan zu beschaffen. Was glaubt ihr, woher die Beute für die Jungen zum Beispiel kommt? Hinzu kommt, dass ihr lernen müsst, nach dem Gesetz der Krieger zu leben, es zu respektieren und dem Clan treu und verantwortungsvoll zu dienen. Ihr müsst das Territorium in- und auswendig kennenlernen, ihr müsst die Grenzen der anderen Clans beachten und auch Diplomatie sollte euch nicht fremd sein, genauso wie die Rivalität. Ihr müsst lernen, wie ihr in welchen Situationen am besten handeln solltet. Blind auf Krieger anderer Clans einzuprügeln, kann euch das Leben kosten. Größere Tiere wie Füchse, Dachse, Zweibeinerhunde oder andere Tiere können euch auch töten, wenn ihr nicht aufpasst.''
     ,,Ohje, das ist aber eine Menge'', murmelte Sturmpfote enttäuscht.

     ,,Ich weiß'', entgegnete Dämmerpfote tröstend. ,,Aber man gewöhnt sich mit der Zeit daran und irgendwann machst du die meisten Dinge davon einfach, als wären sie selbstverständlich.''
Schneepfote nickte zusammen mit ihrem Bruder, der sich neben sie gesetzt hatte und die goldene Kätzin aufmerksam beobachtete.
     ,,Wir werden uns die beste Mühe geben!'', versicherte sie stolz, woraufhin Dämmerpfote lächelte.
     ,,Natürlich werdet ihr das, da bin ich mir sicher.''

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