6. Kapitel
Goldstern erstarrte. Seine Clankameraden warfen nun alle Blicke auf den weißen Kater. "Wo hast du ihn gesehen?"
"In der Nähe wo das Borretsch wächst."
Ratlos sah der goldene Kater ihn an.
"Ich weiß wo das ist!", rief plötzlich Grauwolke, der vom Heilerbau zu den Katzen stürmte.
Goldstern erhob sich. "Gut. Grauwolke, Flammensprung und Wolkenflug, ihr kommt mit mir mit. Wir werden diesen Fuchs endgültig aus unserem Territorium jagen!"
Ein paar Clankatzen wurden nervös, ihre Felle sträubten sich. Finsterkralle versuchte alle zu beruhigen.
Goldstern blickte wieder zu Eissplitter. "Hast du den Fuchs gesehen?" Die Heilerkatze schüttelte den Kopf. "Ich habe ihn nur gerochen."
Der Anführer senkte leicht die Ohren.
Flammensprung trat vor. "Wir sollten uns beeilen, bevor er unser Lager findet."
Der goldene Kater nickte und blickte dann zu Finsterkralle. "Pass auf den Clan auf, während ich weg bin."
"Du kannst dich auf mich verlassen", miaute sein Stellvertreter.
Goldstern führte seine Krieger aus dem Lager. "Grauwolke, zeig uns wo das Borretsch wächst." Der Ältere lief vorraus.
Bald erreichten sie eine kleine Lichtung, wo das Gras angenehm weich war. "Hier." Grauwolke deutete mit dem Schwanz auf die Kräuter, die am Rand der Lichtung wuchsen.
Flammensprung legte den Kopf schief. "Und wo ist der Fuchs. Ich rieche nichts."
Angestrengt sog Goldstern die Luft ein. Er erstarrte. Ein schwacher Hauch kam ihm entgegen. "Der Geruch des Fuchses liegt noch leicht in der Luft", miaute Goldstern und grub die Krallen in die Erde.
Wolkenflug öffnete das Maul und schloss es nach einigen Herzschlägen wieder.
"Du hast recht."
Der Anführer setzte sich in Bewegung. "Kommt. Hier lang."
Die Katzen verließen die Lichtung und tappten einen mossbewachsenen Pfad hinab.
Der Geruch wurde hier stärker. Goldstern bemühte sich sein Fell glatt zu lassen. Auch die anderen Krieger waren leicht angespannt. Wolkenflug sah wild um sich mit funkelnden Augen.
"Dort drüben!", zischte Flammensprung plötzlich und deutete mit einem Kopfnicken auf einen abgestorbenen Baumstamm.
Dahinter konnte man noch die weiße Schwanzspitze des Fuchses ausmachen.
Goldstern öffnete das Maul und wollte gerade den Plan erklären, doch Flammensprung schoss blitzschnell vor und packte den buschigen Schweif des Fuchses mit den Zähnen.
Das rotbraune Tier jaulte auf und schnappte mit seinen spitzen Zähnen nach dem flammenfarbenen Krieger.
Goldstern keuchte. "Was macht er denn da?", zischte er. "Wir sollten ihn verjagen, nicht angreifen!"
"Wir müssen ihm helfen!", fauchte Grauwolke. Goldstern preschte nach vorne und stieß den Fuchs mit der Schulter in die Flanke.
Der Fuchs legte die Ohren an, seine Augen funkelten bedrohlich. Goldstern bemerkte, dass er noch sehr jung war. Flammensprung fauchte ihn an und schlug mit ausgefahrenen Krallen nach seiner Schnauze. Der Fuchs winselte und wirbelte in die entgegengesetzte Richtung. Doch dort versperrten Grauwolke und Wolkenflug ihm den Weg.
Sie zogen die Lippen zurück und knurrten warnend.
Der Fuchs drehte sich wieder um. Die zwei Krieger rasten ihm hinterher und jagten ihn tiefer in den Wald, weit weg vom SonnenClan-Lager.
Wenig später stürmten sie zurück mit triumphierenden Blicken.
"Der wird sich so schnell nicht mehr blicken lassen!", meinte Wolkenflug mit hoch erhobenem Kinn.
"Hoffen wir es", entgegnete Goldstern leicht besorgt.
Als die Krieger den Rückweg antraten, warf Goldstern Flammensprung einen Seitenblick zu.
Der rote Krieger hatte nur leichte Kratzer am Rücken, zudem humpelte er etwas. "Wieso hast du den Fuchs angegriffen? Das war nicht der Plan." Goldstern sah zu Flammensprung, doch dieser beachtete ihn nicht. Sein Blick fiel in die Ferne. Der goldene Kater seufzte.
Wie soll er seinen Clan im Griff haben, wenn keiner auf ihn hörte?
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