Kapitel 1 - Der Schwur
Samtjunges spürte einen Stups in ihrer Seite. ,,Samtjunges, wach auf! Wir dürfen heute zum ersten Mal ohne Finstersee aus der Kinderstube!" Mitternachtsjunges Schnurrhaare und buschiger Schweif zuckten vor Aufregung wild hin und her.
Ach ja, stimmt! Hoffentlich kann uns Rabenpfote alles zeigen, die anderen kennen wir ja nicht. Weidenpfote und Eichelpfote auch nur flüchtig.
,,Ich will Baumjunges aufwecken!", quickte Samtjunges, während Mitternachtsjunges sich eifrig am Ohr kratzte.
Baumjunges ist nicht schwarz, wie Mitternachtsjunges, die ihre Farbe von Finsterfell hat und ich habe die Fellfarbe von Papa. Von wem hat er dann die Farbe? Ich werde Mama später fragen, beschloss Samtjunges
Finsterfell hatte ihnen einmal erzählt, dass Junge eigentlich nur die Farben ihrer Eltern haben. Dies ergab auch Sinn Samtjunges gegenüber.
,,Baumjunges! Steh auf, wir dürfen heute zum ersten Mal ohne Finstersee aus der Kinderstube raus!" ,,Ja, ja ich stehe ja schon auf.", murmelte Baumjunges mürrisch, während er Moosstücke aus seinem Fell schüttelte.
Sein braunes Fell ist bei der Jagd viel praktischer als meines. Aber meine sieht auf der anderen Seite schöner aus!
,,Also gehen wir jetzt raus oder habt ihr Angst?", stichelte Baumjunges. Was bildet er sich nur ein?!
Samtjunges Schweif peitsche aufgebracht hin und her, doch als Baumjunges Mitternachtsjunges große Gestalt auf ihn drohend zukommen sah, entschuldigte er sich: ,,Tschuldigung, war nicht so gemeint." ,,Da sehen wir, wer Angst hat.", flüsterte Samtjunges Mitternachtsjunges zu.
,,Wir sollten Mama bescheid sagen.", empfahl Mitternachtsjunges, ,,Rabenpfote hat erzählt, dass sie ganz schön viel Ärger bekommen hat. Backblüte hat den ganzen Clan zusammengetrommelt um nach ihr zu suchen, nur um sie am Ende bei den Schülern zu entdecken."
Rabenpfote hat aber auch für alles Ärger bekommen. Eichelpfote aber auch. Weidenpfote hat sich ja nicht kriegen lassen, also so hat Rabenpfote es erzählt.
,,Es würde mich wundern, wenn sie einmal nicht Ärger bekommen hat!", schnurrte Samtjunges umhertollend.
Mitternachtsjunges sprang aufgeregt zu Finstersee und weckte sie: ,,Mama, wir gehen raus!", sagte sie, nicht ohne Aufregung in ihrer Stimme.
,,Ja, passt aber auf und geht nicht aus dem Lager raus. Falls ihr jedoch trotzdem rausgeht und ihr nicht mehr das Lager findet, versucht bei anderen Katzen, nach Nachts Scheune zu fragen. Das ist ein großer grüner Bau. Sie wird euch zurückbringen", ermahnte ihre Mutter.
Das sagt sie uns immer, als ob wir uns das noch nicht gemerkt haben. Nacht war eine Streunerin der guten Sorte. Sie kümmerte sich um verlorene Junge von überall her. Das ist so nett von ihr...
,,Wir werden aufpassen", versprach Mitternachtsjunges. ,,Kommt, wir gehen raus!"
Als sie aus der Kinderstube raustraten, schien ihnen das Lager riesengroß und voller Katzen. Erst auf dem zweiten Blick konnte man erkennen, dass das Lager nur so groß schien, da es mit dem Hintergrund verschmalz.
So viele Katzen. Und alle gehören zum Donnerclan. Und wenn das hier erst das Lager ist, wie groß ist dann unser Territorium?
,,Mitternachtsjunges, du bist jetzt ja sogar größer als ich!", rief Rabenpfote, die auf sie zukam. Mitternachtsjunges war ziemlich groß. Vorallem wenn man bedenkt, dass sie nur eine Kätzin und Junges ist.
,,Kommt, ich bringe euch zu Weidenpfote und Eichelpfote, sie sollen euch das Lager zeigen. Ich kann leider nicht. Ich muss jagen. Als Strafe, dass ich Lichtsprung auf die Nerven gegangen bin." Schade... Warum muss sie sich immer in Schwierigkeiten bringen? Jetzt kann sie uns das Lager nicht zeigen... Immerhin kennen wir die beiden ein bisschen, also ist dad nicht soo schlimm, tröstete Samtpfote sich.
Rabenpfote führte sie zu zwei cremefarbenen getigerten Katern mit hellblauen Augen. Sie sahen identisch aus. Beinahe::
,,Ihr erinnert euch möglicherweise nicht, aber wir waren ein paar Tage in der Kinderstube zusammen verbracht. Ich bin Weidenpfote, falls ihr euch nicht erinnern könnt.", stellte sich der eine Kater höflich vor.
Weidenpfote hatte uns beigebracht, wie man in der Kinderstube Verstecke bauen kann und Eichelpfote Moosball, erinnerte sich Samtjunges erfreut. Ihr buschiger, grauer Schweif peitsche freudig in der Luft umher.
,,Wie ihr seht, sehen wir gleich aus. Wir haben aber einen Unterschied gefunden. Weidenpfotes Schweifende ist getigert, meins nicht. Außerdem bin ich auch besser aussehend", erklärte Eichelpfote hochtrabend. Weidenpfote schaute nur amüsiert zu seinem Bruder.
,,Wir sollen euch auch die Bräuche der Clans beibringen. Es wird immer von Schülern beigebracht, nicht von der Mutter oder dem Vater. Das ist Tradition", sagte Weidenpfote freundlich, sich leicht nach unten beugend, sodass die kleinen Junge ihn besser hören können. Bis auf Mitternachtsjunges natürlich.
Ich hoffe, ich kann mir alles merken... Was ist wenn ich es nocht kann? Werde ich dann aus dem Clan rausgeworfen oder dem SchattenClan zum Fressen gegeben?
,,Wo die Kinderstube ist, wisst ihr ja. Das hier ist der Schülerbau.", Eichelpfote schnippte mit seinem Schweif zu einem Bau hinüber, in dessen Mitte eine gelbe Kätzin mit schwarzen Pfoten schlief und eine silberne Kätzin mit schwarzen Ringen um ihren Augen, gerade herzhaft gähnte. Der Bau bestand aus miteinander verwobenen Zweigen, die so eine halbkugelähnliche Form bilden.
Sie sind alle riesig. Ich will eines Tages auch so groß werden! Mitternachtsjunges wird bestimmt noch viel größer!
,,Hallo Junge, Eichelpfote und Weidenpfote zeigen euch grade das Lager, oder?", fragte die silberne Kätzin. Ihre Augen waren halb geschlossen.
,,Ja, wir sind ja alt genug!", prahlte Baumjunges mit Bewunderung in der Stimme, als er Silberpfotes kräftige Muskeln unter ihrem glänzendem Fell sah.
Er will bestimmt viel muskulöser werden. Er gibt ja immer damit an, dass er einmal Anführer wird und wir nur Königinnen, weil wir nur Junge haben werden.
,,Mein Name ist Silberpfote und dies ist meine Schwester Gelbpfote. Wir beide werden in ein paar Tagen zu Kriegerinnen ernannt und müssen unseren Schwur üben." stellte sie sich mit stolz vor. In ihren grünen Augen war war ein feuriger Glanz und...Angst.
,,Was ist der Schwur?", dachte Samtjunges und sprach ihren Gedanken auch aus.
Silberpfote sah fragend zu Weidenpfote und zu Eichelpfote rüber. Eichelpfote nickte als Antwort.
,,Der Schwur ist schwer zu erklären. Wenn man zum Krieger oder zur Kriegerin ernannt wird, muss man einen Schwur sagen und der Schwur muss aus dem Herzen kommen und deshalb hat man in den letzten Tagen als Schüler keine so großen Aufgaben. Denn wenn der Schwur aus dem Herzen kommen soll, braucht man Zeit um sich zu erkennen.", versuchte Silberpfote zu erklären. ,,Mit dem Schwur binden wir uns an den Clan. Loyalität und Familie steht an erster Stelle."
,,Wenn ihr neue Spiele wollt fragt uns oder Rabenpfote!", bot Weidenpfote an, ,,Wir würden nämlich auch mitspielen."
Mitternachtsjunges Ohren und Schnurrhaare zuckten aufgeregt: ,,Gerne! Moosball und klettern wird langsam langweilig. Vor allem, da ich über die beiden springen kann."
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