Kapitel 6
~Eichelstern's Sicht~
Der Anführer des Clans hatte eben Kampfpfote von Krallenpfote runtergezerrt und tappte nun mit den anderen und Silberpfotes Leichnam zum Lager zurück.
Auf dem Weg wurde ihm etwas klar: ein Leben war viel zu wertvoll, als dass man es so behandeln konnte, wie der Clan Krallenpfote behandelte.
Er warf kurz einen Blick zu dem Schüler, der mit leerem Blick hinter den anderen hertrottete. Er hatte sich nicht gewehrt, als Kampfpfote ihn angegriffen hatte. Vermutlich war ihm sein Leben nun egal. Und daran war Eichelstern Schuld.
Der Kater seufzte kurz leise und riss den Blick von dem niedergeschlagenen Krallenpfote ab.
Er hatte das alles nicht verdient. Er hatte es nicht verdient, für das bestraft zu werden, was seine Eltern getan hatten. Von allen außer einer Kätzin gehasst zu werden. Nie eine Mutter zu haben. Seinen Vater zu verlieren, von dem er bis zu dessen Tod dachte, er würde ihn hassen. Unendliche Schmerzen zu ertragen. Und seine einzige und beste Freundin zu verlieren. Und damit vermutlich wohl auch die Kätzin, die er geliebt hatte.
Eichelstern hatte es zu weit getrieben. Er hatte es geschafft, dass der arme dunkel getigerte Kater sich den Tod wünschte. Doch das hatte er keineswegs bezweckt. Und ihm wurde noch etwas klar: Krallenpfote Verband kaum eine gute Erinnerung mit diesem Ort. Es würde ihn nicht wundern, wenn er jetzt, nach Silberpfotes Tod, gehen würde...
~Krallenpfote's Sicht~
Krallenpfote schlug die Augen auf und stand zitternd auf einer Lichtung in einem ihm fremden Wald und blickte sich verwirrt um. Wo war er?
Er schnupperte, doch es lag nicht mal der sonst frische Duft des Waldes in der Luft. Es roch hier nach nichts. Auf einmal raschelte es hinter ihm und er wirbelte herum - und seine Augen weiteten sich.
"Silberpfote?", hauchte er mit zittriger Stimme, als er die silbern getigerte Kätzin mit den braun getigerten Beinen zwischen Farnwedeln heraustreten sah. Er schluckte, als sie auf ihn zulief und um ihn herumstreifte.
"Hallo Krallenpfote", flüsterte sie, "Weißt du, ich hab im SternenClan meinen Kriegernamen bekommen. Ich heiße jetzt Silberkralle. Und was wirst du jetzt machen?"
Besorgnis schwang in ihrer Stimme mit und Krallenpfote antwortete nach einiger Zeit: "Der Name ist schön. Ich... ich werde gehen. Nach einem anderen, einem besseren Clan suchen."
Kurz blickte die wunderschöne Kätzin auf den Boden, bevor sie in seine Augen sah. "Dann werden wir uns wohl nicht mehr wieder sehen. Ich werde dich vermissen, Krallenpfote."
"Was? Was redest du denn da? Natürlich können wir uns noch sehen! Du besuchst mich einfach in meinen Träumen!"
Traurig schüttelte Silberkralle den Kopf und ihr Blick war verschleiert vor Trauer. "Nein. Ich gehöre zum SternenClan des WasserClans. Ich habe erfahren, dass jeder Clan in gewisser Weise seinen eigenen SternenClan hat. Wenn jetzt zum Beispiel noch ein anderer Clan in unserer unmittelbaren Nähe wäre und du dorthin gehen würdest, könnte ich dich immer noch besuchen, aber du wirst weiter weg gehen. Und soweit kann ich nicht gehen."
"Aber...", seine Stimme brach und er musste sich neu sammeln. "Aber ich muss gehen... ich kann nicht bleiben..."
"Ich weiß... und ich hoffe, du wirst einen guten Clan finden. Viel Glück. Und vergiss mich bitte nicht..."
"Niemals...", gab Krallenpfote leise und mit gebrochener Stimme zurück und auf einmal fand er sich in seinem Nest wieder. Den Blick gesenkt tappte er schweigend aus dem Schülerbau.
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