Prolog ✔
Die sonst so ruhige und friedliche Lichtung war mit kämpfenden und toten Katzen überdeckt. Überall war das Kreischen und Jaulen der Katzen zu hören. Wie sie mit ihren Krallen und Zähnen wild auf ihre Gegner einschlugen.
Ohne Rücksicht auf die Schwachen zu nehmen kämpften sie um ihr eigenes Überleben. Das Blut befleckte den platt getrampelten Boden und fraß sich seinen Weg durch den Waldboden. Jeder Kratzer nährte die kleinen Blutflüsse weiter und machte ihn gefährlicher.
Inmitten dieses brutalen Bildnisses kämpften zwei Katzen Seite an Seite, Pelz an Pelz.
Der sonst so hellrote Pelz der Kätzin war von tiefroten Wunden durchzogen. Wie in allen anderen Gesichtern spiegelte sich auch bei ihr die Angst wieder.
Junge kauerten verängstigt am Boden, teilweise unter den toten Körpern ihrer Mütter. Auch die Ältesten kämpften mit ihrer letzten Kraft gegen die feindlichen Krieger. Trotz ihres unglaublich starken Überlebenswillen schafften es die meisten nicht, gegen die jungen und kräftigen Krieger zu bestehen.
Nach einiger Zeit verstummten die verzweifelten Rufe der Katzen, die ihre Liebsten verloren hatten, im Kampfgeheul.
Der Himmel hatte sich in ein blutrot verwandelt, als ob dieser wüsste, welch schlimmes Ereignis sich auf dieser Lichtung abspielte und als würde er den Toten ein Zeichen senden wollen.
Inmitten dieses Geschehens kämpften vier Katzen miteinander; mit blutüberströmten Pelzen bissen, kratzten und schlugen sie nach ihrem Gegenüber.
Alle kämpfenden Katzen zeichnete eins; Gesträubte Pelze, gebleckte Zähne und ausgefahrene Krallen.
Der pure Überlebenswille lag wie eine kalte Brise in der Luft. Doch bei vielen reichte dieser Wille nicht aus. Schüler brachen vor Erschöpfung zusammen, Älteste verloren ihre letzte Kraft an die kräftigen und jungen Krieger, die keine Rücksicht auf diese nahmen.
Endlich trat der Mond seinen Weg in den Nachthimmel an, als neun muskulöse Katzen auf einem großen Felsen erschienen. Die Katzen wurden still und stoppten ihre Kämpfe. Alle wussten, wer diese neun Katzen waren. Es waren Taubenstern und seine engsten Vertrauten, welche vor einem Blattwechsel allesamt bei einem Unwetter umkamen.
Ehrfürchtiges Gemurmel bildete sich unter den Katzen, doch Taubensterns schallende Stimme unterbrach das Geflüster »SCHWEIGT, ihr!« Dabei blickte er zu seinen zwei Söhnen und zwei Töchtern, bevor er fortfuhr. »Ihr habt es gewagt meine erschaffenen Clans zu ruinieren! Tretet zu mir!«
Zitternd gehorchten die vier Katzen und traten mit gesenkten Köpfen zu ihrem Vater, fast komplett mit Blut getränkt standen sie nun vor dem Kater. Keiner wusste, warum sie dies taten; sie schienen als hätten man ihnen den eigenen Willen genommen.
Der graue Kater fixierte sie mit seinen grünen Augen und rief: »Seht her, welche Strafe Verräter verdienen.« Mit einer Pfotenbewegung schlitzte er erst Luftbein mit seinen langen, scharfen Krallen den Bauch auf. Schockiert schossen alle Köpfe in die Richtung der jungen Kätzin, wie sie blutüberströmt auf dem Boden lag, die Augen ängstlich aufgerissen und die Beine von sich gestreckt. Vereinzelt waren entsetzte Schreie zu hören, die von ihren Clangefährten stammten. Die anderen drei Katzen standen vor Angst gelähmt vor diesem Monster, der sich ihr Vater nannte. Dieser wandte sich mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck zu Brisensplitter.
Die Kätzin sah Taubenstern mit ihren grünen Augen schockiert an und ihr Maul bewegte sich einmal kurz, bevor sich ihr leises Flüstern in ein etwas lauteres Gurgeln veränderte. Mit einer Vorderpfote stand Taubenstern auf dem Boden, mit der anderen durchschnitt er den Bauch seiner Tochter, deren Beine immer schwächer nach dem Kater traten.
Die meisten Katzen hatten ihren Blick zu Boden gerichtet und manche hatten angefangen kläglich zu wimmern.
Taubenstern schien sich nur noch auf seine zwei Söhne zu konzentrieren; sein kalter Blick lag unentwegt auf den beiden Katern.
Als würde er einem lausigen Mauseleben ein Ende setzen, zog er mit seinen Krallen fast spielerisch einen tiefen und tödlichen Riss in das Bauchfell seines Sohnes Böhenfluchs.
Als auch dessen Tritte vollständig an Kraft verloren, ließ Taubenstern von ihm ab und wandte sich seinem letzten Sohn zu.
Mit einer spürbaren Genugtuung stürzte er sich wie schon zuvor auf den Kater rund schlitzte langsam den Bauch der jungen Katze auf.
Taubensterns Blick war so kalt und gefühllos wie zuvor, nur die roten Stellen in seinem Fell und die vier Leichen vor ihm deuteten auf seine mordlustige Ader in ihm hin. Sein Kopf drehte sich automatisch zu den acht Katzen hinter sich, welche sich leicht gelangweilt im Hintergrund aufhielten. Ein kurzes Nicken ihres Anführers genügte, dass die Augen der acht Katzen zu leuchten begannen.
Die acht Katzen strömten durch die Katzenmenge; keiner traute es sich zu bewegen. Doch dann stürzte die schildpattfarbene Gefährtin von Taubenstern auf Falkenflucht zu und schlitzte ihm, ohne mit dem Schnurrhaar zu zucken, die Kehle durch. Ein geschocktes Gurgeln kam aus dem Maul des braunen Katers, bevor er mit einem dumpfen Knall auf dem staubigen Boden aufprallte. Eine hellrot getigerte Kätzin, die einige Fuchslängen neben ihm gesessen hatte, stieß einen spitzen, kurzen Schrei aus. Dieser Kater war ihr Bruder gewesen und zudem ihr bester Freund. Die Kätzin kauerte sich auf den Boden und von allen Seiten dröhnten vereinzelte Klageschreie auf sie ein, die schrill durch die dunkle Nacht hallten und schließlich vom Wind zu den Sternen getragen wurden.
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