4. Kapitel
Jetzt wandte der junge Kater seinen Blick zu Mohngeflüster und starrte sie hasserfüllt an. Jede Katze im Clan wusste, dass Grasjunges die neue Gefährtin seines Vaters fast so sehr hasste wie den Mörder von Libellenherz.
Dunstvogel hatte sich immer ganz gut mit der Kätzin verstanden und hatte eine Weile gebraucht um zu realisieren, dass ihre Clangefährtin gestorben war.
Wieder umfing sie die Trauer um die gestorbenen Katzen letzten Mond und ihre Beine fühlten sich so schwer, auch ihre Schnauze fing an zu beben, da sie mit aller Kraft versuchte ein Wimmern zu unterdrücken. Doch dann wurde sie von Mohngeflüsters panischen Stimme aus den Gedankem gerissen »Was sollen wir jetzt mit den Jungen machen? Taubenstern wird sie bestimmt umbringen!« Bei dem letzten Satz ging ihre Stimme in eine quitschende Tonlage und ihre Augen wurden ängstlich.
Jedoch tat Grasjunges etwas womit Dunstvogel niemals gerechnet hatte, er stellte sich mit geträubten Pelz vor die kleinen Fellbündel und knurrte »Nein! Taubenstern wird Himmeljunges und Tymianjunges nicht töten!«
Verwundert über den Mut des jungen Katers sah sie ihn an, aber sie war sich sicher, diesen Mut würde er nicht vor Taubenstern haben, jedoch fragte sie einfach »Hast du ihnen diese Namen gegeben?« Der schwarze Kater peitschte immernoch mit dem Schweif über den Boden und miaute mit einer leichten Anfuhr von Stolz »Ja. Ich fand die Namen passen gut. Himmeljunges, so heißt die weiße Kätzin und Tymianjunges ist die andere Kätzin.«
Dunstvogel wusste nicht was plötzlich mit Grasjunges los war, er erinnerte sie etwas an den Grasjunges vor der Schlacht, doch etwas war anders, er hatte zwar seinen alten Lebenswillen wiedergefunden, jedoch war seine unbeschwehrte Laune verschwunden und er schien als würde er über jedes Wort was er sprach ganz genau nachdenken.
Wie untypisch für ein Junges.
Dunstvogel stieß ein lautes Seuftzten aus und miaute nachdenklich »Vielleicht können wir die Zwei solange verstecken bis Fleckenfarn ihre Jungen bekommt, dann können wir sie ihr geben, damit sie sie als ihre Jungen aufnimmt.« »Glaubst du wirklich, dass das klappt? Wir werden zwei maunzende Jungen nicht mehrere Sonnenläufe verstecken können.«
Grasjunges Augen leuchteten wie sie es schon seit einem Mond nicht mehr getan haben als er mit fester Stimme miaute »Wir müssen es versuchen! Ich werde nicht zulassen, dass sie sterben!« Die hellrote Kätzin war von dem Eifer des Katers überrascht und überlegte »Aber was ist wenn Taubenstern sie am Leben lässt. Ich meine sie sind höchstens einen Mond alt.« Der langbeinige Kater fauchte schon fast als er ihr tief in die Augen sah »Nein! Ich werde kein Risiko eingehen!«
Mohngeflüster warf ihr ein Nicken zu und miaute dann »Er hat recht. Wir werden die zwei verstecken, aber wenn jemand auch nur ein Wort ausplappert...« Dabei fuhr sie demonstrativ die Krallen aus und funkelte die zwei anderen Katzen warnend an.
Grasjunges interessierte dies nicht und er versuchte Tymianjunges am Nacken zu packen, jedoch schaffte er es nicht die kleine Kätzin zu tragen, weswegen nahm Dunstvogel das Kätzchen vorsichtig am Nacken.
Ich habe noch nie ein Junges gesehen was so war wie Grasjunges.
Mohngeflüster hatte sich Himmeljunges am Nacken geschnappt und lief ohne auf die zwei zu achten in Richtung Lager. Dunstvogel gab Grasjunges mit einer Schweifbewegung zu verstehen ihr zu folgen. Sie sank mit ihren Pfoten leicht in den Boden ein und auch Grasjunges schien es nicht anders zu gehen denn seine Pfoten sanken komplett in der matschigen Erde ein. Auch das Rauschen des Windes erfüllte die Luft und vereinzelte Geräusche der Tiere waren zu hören, ein Eichhörnchen kletterte in die Baumkrone, eine Maus versteckte sich im Unterholz und ein Specht hämmerte auf die Baumrinde ein.
Bald hatten sie Mohngeflüster eingeholt und sie hatten kein Wort auf dem Weg gewechselt, Grasjunges hatte ihr nur manchmal kritische Blicke zugeworfen und immerwieder musste die Moorläuferin kurze Pausen einlegen damit der junge Kater hinterher kam.
Stumm liefen sie weiter in Richtung lager und als es in ihr Blickfeld trat setzte Mohngeflüster die kleine Kätzin ab und schlug vor »Wir legen sie einfach in den Geheimgang bei der Kinderstube, Dohlenschlag und Flügelschatten werden diesen Tunnel nicht kennen und so können wir sichergehen, dass keiner sie entdeckt und sie leicht gesäugt werden können.« Dunstvogel war überrascht von dem durchdachten Plan ihrer ehemaligen Mentorin, normalerweise waren ihre Pläne nicht so struktoriert und durchdacht. Dunstvogel nickte einfach und nahm extra einen Umweg zu dem Tunnel, da sie sicher gehen wollte nicht von Dohlenschlag und Flügelschatten erwischt zu werden.
Sie spürte wie das Gras unter ihren Pfoten gluckernde Geräusche von sich gab und sie betete es würde keiner hören, hinter ihr waren Mohngeflüster mit Himmeljunges im Maul und Grasjunges, der sich paranoid umguckte.
Mohngeflüster rannte auf leisen Pfoten zu einem Brombeerbusch und schlängelte sich wie eine Schlange darunter vorbei. Dunstvogel warf der feuerroten Kätzin einen unsicheren Blick zu, doch folgte ihr dann dicht gefolgt von dem kleinem, schwarzem Kater.
Die Blätter raschelten und die spitzen Dornen kratzten ihren Pelz entlang. Doch die kleine Kätzin, die in ihrem Maul baumelte merkte nichts.
Hinter dem Busch befand sich ein schmaler Tunnel, durch den die Katzen nur mit sehr viel Mühe kamen. Vereinzelte Wurzeln sprossen aus der Erde und verfingen sich mit ein paar Erdbrocken in ihren Pelz.
Als sie nach einer Weile eine Katzensilhouette sahen beschleunigte Dunstvogel ihre Schritte und erkannte die verduzten Augen von Traumsplitter die geschockt auf die zwei Jungen in den Mäulern der zwei Krieger waren.
»Was sind das für Junge?« Ihre Augen waren geweitet und das Nackenfell gesträubt. Vorsichtig legte Dunstvogel das Kätzchen ab und erklärte »Wir haben sie an der Grenze gefunden, warscheinlich sind sie von einer Streunerin und...« Gerade in diesem Augenblick hörte die hellrot getigerte Kätzin Pfotenschritte, die in die Kinderstube kamen.
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