Kapitel 6
Nebelschweif verließ Blausterns Bau. Ihr Blick fiel auf den umgestürzten Baum. Unter diesem lag Braunschweif. Um ihn herum sprangen Buntgesichts Jungen und Feuerherz' Neffe. Sie schlugen mit ihren kleinen Pfoten immer wieder nach dem ehemaligen SchattenClan-Anführer. Dunkelstreif, der den Kater bewachte, machte keine Anstalten sie zu verjagen. Aus der Kinderstube trat Rauchschweif, dicht hinter ihr her, stolperte ein kleiner weißer Kater mit rotgetigerten Flecken. Nur ganz zaghaft kam eine kleine schwarze Kätzin hinterher. Nebelschweifs Augen wurden groß, Schattenjunges hatte sie gleiche Fellmusterung wie Rabenpfote, nur die Augen waren auffällig blau. Schattenjunges drückte sich unsicher an ihre Mutter. Nebelschweif fügte alles zusammen, Rabenpfote war ja gar nicht Tod und als sie den WindClan zurückgeholt haben, haben sie einen Zwischenstopp in Mikusch' Scheune gemacht, wo Rabenpfote lebt. Das war nun knapp drei Monde her. Die Jungen waren nicht von Graustreif, wie es hier alle annahmen, sondern von Rabenpfote.
Funkenjunges tapste über die große Lichtung zu Wolkenjunges und den anderen Jungen. ,,Willst du nicht mit den anderen Jungen spielen?" fragte Rauchschweif ihre Tochter. Schattenjunges schüttelte schüchtern den Kopf. Die schwarze Königin blickte auf und sah wie Funkenjunges und Wolkenjunges Braunschweif provozierten. Panik stieg in ihr auf. Sie rannte zu ihm und packte ihm am Nackenfell. Rauchschweif setzte Funkenjunges weiter weg von Braunschweif wieder ab. ,,Dieser Kater ist gefährlich, du darfst auf keinen Fall in seine Nähe gehen." mahnte sie den kleinen Kater. Auf einmal hörte sie Feuerherz laut fauchen und Buntgesichts Jungen rannten in die Kinderstube. Von weitem sah sie wie Feuerherz Wolkenjunges anmeckerte. Funkenjunges spielte mit Aschenjunges und Rauchjunges fangen über die ganze Lichtung. Doch Schattenjunges sah sich immer noch skeptisch um. Funkenjunges kam angerannt. ,,Komm mit uns spielen." forderte er seine Schwester auf. Zögernd trat sie hinter Rauchschweif hervor und folgte ihrem Bruder. ,,Sie ist ein wenig eigenartig." kam es auf einmal von Buntgesicht, die aus der Kinderstube kam. ,,Sie ist nur ein wenig schüchtern." gab Rauchschweif zurück. Buntgesicht nickte misstrauisch und ging zum Nesselplatz.
Am Abend war Feuerherz in der Kinderstube gewesen und hatte Rauchschweif alles erzählt, was in Blausterns Bau passiert war. Rauchschweif konnte es nicht fassen, dass Blaustern untätig blieb.
Nun war der nächste Tag angebrochen, Rauchschweif und Buntgesicht waren außerhalb des Lagers mit ihren Jungen. Schattenjunges wich keinen Moment von Funkenjunges Seite. Die beiden Königinnen sahen zu wie die Jungen munter im Schnee spielten. Durch den Schnee kamen Feuerherz, Sandsturm und Farnpfote vorbeigestampft. ,,Hallo Feuerherz." begrüßte Rauchschweif ihn. ,,Hallo, was macht ihr hier draußen?" fragte er. ,,Sie müssen sich die Beine vertreten, der viele Schnee hat sie ruhelos gemacht." erklärte Buntgesicht. Feuerherz nickte und die Patrouille zog weiter. ,,Ich werde wieder ins Lager zurückkehren." miaute Rauchschweif als sie Funkenjunges gähnen sah. ,,Ist in Ordnung. Bis später." gab sie zurück. Die schwarze Kätzin rief ihre Jungen zu ihr.
Nebelschweif saß mit Goldblüte und Frostfell unter dem Hochstein. Ein lauter Klageschrei störte die Ruhe der drei. Es war unverkennbar Buntgesicht. Frostfell und Nebelschweif sahen sich nur kurz an und rannten los. Kurz nachdem sie den Ginstertunnel verlassen hatten, trafen sie auf Buntgesicht. ,,Was ist passiert?" fragte Nebelschweif hektisch. ,,Wolkenjunge, er ist weg." gab sie verzweifelt zurück. Nebelschweif sah sich um, ihn in den weißen Schnee zu finden würde schwer werden. Tigerkralle kam durch den Schnee geprescht. Er sah Buntgesicht fragend an. Noch bevor der Zweite Anführer fragen konnte, erklärte Nebelschweif ihm die Situation. In diesem Moment kamen Feuerherz, Sandsturm, Farnpfote und Wolkenjunges bei ihnen an. Buntgesicht rannte sofort zu Wolkenjunges und leckte ihn besorgt ab. Tigerkralle trat vor. ,,Was geht hier vor?" fragte er. Feuerherz erzählte das er mit Sandsturm und Farnpfote auf Jagd war und da hörte er Wolkenjunges schreien, als er von einem Dachs angegriffen wurde. ,,Wir haben den Dachs vertrieben." beendete Feuerherz seinen Bericht. Tigerkralle starrte in mit funkelnden Augen an. Nebelschweif beobachtete die beiden ganz genau. ,,Das habt ihr gut gemacht." lobte Nebelschweif die drei. Tigerkralle wandte sich an Farnpfote. ,,Geh du mal zu Gelbzahn und lasse dir dein Bein versorgen." knurrte der Zweiter Anführer. ,,Was dich angeht ..." Tigerkralle baute sich vor dem weißen Junge auf. ,,Was hast du getan, dass du in solche Gefahr geraten bist? Glaubst du, Krieger hätten nichts Besseres zu tun, als dich zu retten?" Wolkenjunge legte die Ohren an. ,,Es tut mir leid, Tigerkralle. Ich wollte mich nicht in Gefahr begeben." entschuldigte sich der kleine Kater. Der dunkle Tigerkater legte die Ohren wütend an. ,,Wollte nicht! Hat niemand dir beigebracht, dass du nicht einfach so weglaufen darfst?" knurrte er. ,,Er ist nur ein Junges." verteidigte Buntgesicht den kleinen weißen Kater sanft. Nebelschweif trat vor. ,,Tigerkralle, das genügt." mahnte sie. Tigerkralle bleckte verächtlich die Zähne. Aus seiner Kehle kam nur ein tiefes Knurren. ,,Er hat bereits mehr Schwierigkeiten bereitet als alle anderen Jungen zusammen. Es ist Zeit, dass er eine Lektion lernt. Er kann zur Abwechslung einmal richtige Arbeit leisten." knurrte der Zweite Anführer. Feuerherz wollte protestieren, doch Tigerkralle war noch nicht fertig. ,,Du kannst dich um die Ältesten kümmern. Schaff ihr dreckiges Nestmaterial weg und hole sauberes Moos. Stelle sicher, dass sie genügend Frischbeute haben, und suche ihr Fell nach Zecken ab." befahl der gestreifte Kater. ,,Zecken! Das mache ich nicht! Warum können sie sich nicht selbst um ihre Zecken kümmern?" rief Wolkenjunges, seine Angst war nun verflogen. ,,Weil sie Älteste sind. Du musst endlich mehr die Gebräuche des Clans verstehen lernen, wenn du jemals Schüler werden willst!" fauchte Tigerkralle. ,,Ich werde ihm alles zeigen." sprach Nebelschweif. Die Katzen sahen sie überrascht an. Noch bevor der Zweite Anführer etwas darauf antworten konnte, wandte sich die weiße Kätzin an Wolkenjunges. ,,Komm mit." forderte sie ihn auf. Die Kätzin lief voraus und Wolkenjunges trottete ihr hinterher. ,,Und es bleibt dabei, bis ich ihm sage, dass er aufhören darf!" rief Tigerkralle hinterher. Nebelschweif ignorierte ihn. Im Lager angekommen, führte Nebelschweif den Jungen Kater zum Ältestenbau. Die meisten Ältesten schliefen, nur Flickenpelz und Tupfenschweif waren wach. ,,Aufstehen!" rief Nebelschweif. Die Ältesten schreckten hoch. Kleinohr funkelte sie böse ein. ,,Was fällt dir ein, mich so zu erschrecken, du ...!" knurrte er. ,,Jaja." unterbrach die weiße Kätzin den Ältesten. ,,Das ist Wolkenjunges, er wird sich in nächster Zeit um euch kümmern." Tupfenschweif sah interessiert auf. ,,Das trifft sich gut ich habe eine Zecke, an die komme ich nicht heran." miaute sie. Nebelschweif sah zu den kleinen weißen Kater der unbeteiligt neben ihr saß. ,,Lass uns zu Gelbzahn, Mäusegalle holen." miaute Nebelschweif. Wolkenjunges trottete voran. Die beiden betraten den Heilerbau. Gelbzahn wandte sich ihnen zu. ,,Wir brauchen Mäusegalle. Ich zeige Wolkenjunges, wie er sich um die Ältesten kümmern soll." miaute Nebelschweif. ,,Seit wann kümmerst du dich um Junge oder um Älteste? Ist dir eine Maus nicht bekommen?" fragte Gelbzahn verwirrt während sie ein Moosstück in Mäusegalle tunkte. Die weiße Kätzin lachte gekünstelt. ,,Charmant. Aber nein, ich habe ihn sozusagen vor Tigerkralle und seiner schlechten Laune gerettet." erzählte Nebelschweif. ,,Ich dachte du magst keine Hauskätzchen." gab Gelbzahn zurück. Die weiße Kriegerin sah auf Wolkenjunges herab. ,,Mag ich auch nicht, aber jemand muss ihm zeigen wie er die Ältesten pflegt." murrte Nebelschweif und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass sie Mitleid mit den jungen Kater hatte. ,,Warum kannst du keine Hauskätzchen leiden?" fragte Wolkenjunges vorlaut. Gelbzahn sah ebenfalls neugierig zu Nebelschweif. ,,Ich kann sie nicht leiden, weil sie keine Ahnung von dem wirklichen Leben haben und Sklaven der Zweibeiner sind." gab die weiße Kätzin hastig zurück. ,,Und nun nimm das Moosstück, aber passe auf, dass du nicht die Mäusegalle auf dein Fell bekommst." warnte Nebelschweif. Wolkenjunges schnaubte. ,,Wieso?" Als er dem Moosstück näherkam, rümpfte er die Nase. ,,Ihhh, das stinkt ja fürchterlich!" beschwerte er sich. Nebelschweif zuckte amüsiert mit den Schnurrhaaren. ,,Wenn du dich weiterhin bei Tigerkralle unbeliebt machst, wirst du dich an den Geruch gewöhnen müssen." miaute Nebelschweif. ,,Nimm das Moos und trage es zu Tupfenschweif." forderte Nebelschweif. Angeekelt nahm der kleine Kater das Moos in sein Maul und trug es vorsichtig aus dem Bau. Nebelschweif folgte ihm.
Wieder im Ältestenbau saß Nebelschweif geduldig in der Mitte. ,,Du tupfst jetzt mit der Mäusegalle auf die Zecke und dann kannst du sie entfernen." erklärte die weiße Kriegerin. Wolkenjunges zögerte, doch machte sich dann an die Arbeit. Als er damit fertig war schlürfte er zu Nebelschweif. ,,Und was soll ich noch machen?" fragte er lustlos. ,,Dann solltest du noch die Nester sauber machen. Das alte Moos schaffst du zum Schmutzplatz. Neues Moos findest du dort in der Ecke. Außerdem musst du darauf achten das keine Stöcke, Steine oder Wurzeln darin hängen." erklärte Nebelschweif knapp. Wolkenjunges wollte etwas entgegnen, aber Nebelschweif brachte ihm mit einer Schwanzbewegung zum Schweigen. ,,Lass dich nicht provozieren, glaube nicht alles was sie dir erzählen und erwarte kein Danke schön." Flickenpelz unterbrach die weiße Kätzin. ,,Hey, wir können dich hören." zischte er amüsiert. ,,Ruhe, ich erkläre noch." fauchte Nebelschweif. ,,Ich komme in der nächsten Zeit wieder her und sehe mir deine Arbeit an. Und ich will für dich hoffen, dass die Arbeit dann erledigt ist, denn mit mir willst du es dir ganz sicher nicht verscherzen." machte die weiße Kätzin unmissverständlich klar. Wolkenjunges sah ihr trotzig in die Luft. ,,Was passiert wenn ich es mit dir verscherze?" fragte er provokant. Nebelschweif lehnte sich zu ihm hinunter. ,,Dann würdest du dir wünschen der Dachs hätte dich gefressen." gab sie kalt zurück und verließ den Bau.
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