Kapitel 28
Buntpelz saß oben bei der Schlucht und sah von weitem auf das Lager. Zu ihr trottete Tigerkralle. Er ließ sich neben ihr nieder. Buntpelz seufzte. ,,Ich hatte zwischendurch meine Zweifel, ob ich das alles wirklich durchziehen sollte." fing sie leise an. ,,Was hat dich umgestimmt?" fragte Tigerkralle. ,,Blaustern, Nebelschweif und der Tod meines Vaters." gab die Kriegerin kühl zurück. Der große Kater zog scharf die Luft ein. ,,Deine Mutter war zu dir, was deinen Vater betrifft nicht ehrlich." fing der Stellvertreter zögernd an. Buntpelz fuhr zu ihm herum. ,,Was meinst du? Worauf willst du hinaus?" hakte sie nach. ,,Nebelschweif hatte mit mir ebenfalls eine Nacht verbracht." erzählte er und sah mit weichen Gesichtsausdruck auf das Lager. ,,Sie kann nicht sicher sagen, dass ihr seine Jungen seid." Buntpelz sah ihn erschrocken an. ,,Nebelschweif würde es leugnen, aber ich habe seit Anfang an gemerkt, dass uns etwas verbindet." sprach Tigerkralle leise. Buntpelz sah wütend zum Lager. ,,Und da hat sie mich so aufwachsen lassen, im Glauben ich sei so ein HalbClan-Katzen Abschaum?!" fauchte sie fassungslos. ,,Es wird Zeit das wir unseren Plan durchziehen, wir sollten keine Zeit mehr verschwenden." miaute sie hasserfüllt. ,,Ich habe Blaustern fast dort, wo ich sie habe will. Gedulde dich." gab er zurück. Diese Antwort konnte sie nur geringfügig zufrieden stellen. Tigerkralle ging wieder zurück ins Lager.
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Die Sonne ging unter. Nebelschweif saß bei Blaustern, die beiden tauschten sich über Neuigkeiten aus. Plötzlich kam Wolkenpfote angerannt. ,,Der FlussClan kommt!" rief er ihnen aufgeregt zu. Nebelschweif zog scharf die Luft ein. Im nächsten Moment tauchte Feuerherz mit Leopardenfell, Nebelfuß und Steinfell auf. Tigerkralle gesellte sich zu Blaustern und Nebelschweif. ,,Na klasse, die hat uns gerade noch gefehlt." murmelte die weiße Kätzin abschätzig. ,,Blaustern, wir kommen in Frieden zu eurem Lager. Da ist etwas, das wir besprechen müssen." fing Leopardenfell an. Tigerkralle knurrte ungläubig. ,,Ich kann mir denken, was euch herbringt." murmelte Blaustern. Nebelschweif bemerkt wie ihre Blicke immer wieder zu Nebelfuß und Steinfell glitten, darum ergriff die weiße Kätzin das Wort. ,,Aber was gibt es da zu bereden? Was geschehen ist, ist geschehen. Für Graustreifs Bestrafung ist sein eigener Clan zuständig." Steinfell trat vor. ,,Sie wollte mit der Anführerin reden, nicht mit dir." knurrte er. ,,Sie spricht meine Worte." sprach Blaustern ruhig. Steinfells Blick glitt zu Rauchschweif und ihren Jungen. Auch Nebelfuß nickte ihr freundlich zu. ,,Was ihr sagt, ist richtig. Die beiden jungen Katzen waren töricht, aber Silberfluss ist tot und eine Entscheidung über Graustreifs Bestrafung steht nicht dem FlussClan zu. Wir sind wegen der Jungen gekommen." sprach Leopardenfell. Nebelschweif sträubte das Fell und fauchte sie an. Was bildete sich diese arrogante Fischfresserin eigentlich ein? ,,Was ist mit ihnen?" fragte Blaustern unschuldig. ,,Es sind FlussClan-Junge. Wir sind gekommen, um sie mit nach Hause zu nehmen." gab Leopardenfell bekannt. ,,FlussClan-Junge? Wie kommt ihr darauf?" fragte Blaustern. ,,Und woher wisst ihr überhaupt von ihnen? Habt ihr spioniert? Oder hat euch eine Katze davon erzählt?" knurrte Tigerkralle und sprang auf die Pfoten. Nebelschweif folgte seinem Blick zu Feuerherz. Dieser sah zu Rauchschweif, die schuldig zu Boden sah. Die weiße Kätzin seufzte leise. ,,Setz dich, Tigerkralle!" murmelte Blaustern und sah ebenfalls zu Feuerherz. ,,Wer weiß, vielleicht hat eine FlussClan-Patrouille beobachtet, was passiert ist. Solche Sachen bleiben nicht lange verborgen." miaute Blaustern und wandte sich wieder der Zweiten Anführerin des FlussClans. ,,Aber Leopardenfell, die Jungen stammen zur Hälfte auch aus dem DonnerClan und eine unserer Königinnen kümmert sich gut um sie. Warum sollte ich sie euch geben?" fragte die Anführerin mit ruhiger Stimme. ,,Die Jungen gehören zum Clan ihrer Mutter. Wenn Silberfluss am Leben geblieben wäre, hätte der FlussClan die Jungen großgezogen, ohne zu wissen, wer der Vater war, und das macht sie rechtmäßig zu unseren Jungen." forderte Leopardenfell. Nebelschweif trat vor. ,,Aber so ist es nicht, Silberfluss ist tot." stellte die weiße Kätzin leise klar. Rauchschweif trat zu ihnen. ,,Blaustern, du darfst die Jungen nicht wegschicken! Sie bedeuten für Graustreif mehr als sein Leben." konnte sich die Königin nicht mehr zurückhalten. Aus Tigerkralles Kehle stieg wieder ein grollen hervor, der die schwarze Kätzin kurz zusammenzucken ließ, doch es war Blaustern die antwortete. ,,Rauchschweif, sei still. Das geht dich nichts an." befahl sie. ,,Doch, tut es. Graustreif ist mein Freund." wagte sie zu widersprechen. ,,Ruhe! Muss dich deine Anführerin zweimal dazu auffordern? Graustreif ist ein Verräter seines Clans. Er hat kein Recht auf die Jungen oder auf sonst etwas." knurrte Tigerkralle. Nebelschweif sah die beiden mahnend an. ,,Es reicht! Diese Diskussion ist völlig überflüssig!" rief Nebelschweif. Blaustern trat näher an Leopardenfell. ,,Leopardenfell, ich gebe zu, der FlussClan hat ein gewisses Recht auf die Jungen. Aber der DonnerClan auch. Außerdem sind die Jungen klein und schwach. Sie sind noch nicht transportfähig, besonders nicht über den Fluss hinüber. Es ist zu gefährlich." meinte Blaustern. Leopardenfell sträubten sich die Haare. ,,Du machst nur Ausflüchte!" fauchte sie. ,,Nein. Keine Ausflüchte. Möchtest du das Leben dieser Jungen riskieren? Ich werde über das, was du gesagt hast, nachdenken und es mit meinem Kriegern besprechen. Bei der nächsten Großen Versammlung gebe ich euch unsere Antwort." sprach Blaustern. Ihre Stimme ließ keine Widerrede mehr zu. ,,Ich denke es wurde nun alles gesagt, jetzt verlasst unser Lager." legte Nebelschweif ihnen Nahe. Leopardenfell zögerte und sah der weißen Kätzin tief in die Augen. Ihre blauen Augen funkelten eisig. Die Zweite Anführerin des FlussClans, neigte den Kopf und ging mit Nebelfuß und Steinfell aus dem Lager.
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