Kapitel 3
◜ Schattenjäger ◞
Wassertropfen fielen unablässig auf das Dickicht des Waldes und suchten sich ihren Weg zwischen den Ästen und Blättern der nahe aneinander stehenden Bäume hindurch auf den mit Moos bedeckten Boden. Der dunkelbraune Kater preschte durch die verschlungenen Pfade. Die Ohren wachsam aufgestellt lauschte er auf jedes noch so kleine Geräusch. Er hörte den nassen Tropfen auf dem Boden aufkommen. Sein aufgeplusterter Pelz hielt ihn dennoch überraschend warm und er fror nicht. Bisher hatte er nicht ein einziges Mal angehalten und seine mittlerweile steifen Knochen nutzten diese Gelegenheit um ihn daran zu erinnern. Er suchte sich eine moosbewachsene Stelle und hob den Blick. Die Schwärze des Himmels beruhigte ihn auf sonderbare Weise. Auf die Weise auf die es ein Junges beruhigt geborgen zwischen seinen Geschwistern zu liegen. Schnell schüttelte er das Gefühl von Schwäche, dass ihn bei dieser Vorstellung überkam ab. Doch es blieb an ihm haften, wie ein fauliger Geruch. Sein letzter Gedanke galt seiner Bestimmung als seine Augen zufielen.
◜ ◞
Er erwachte als die karge Sonne zum ersten Mal seit Ewigkeiten ihr Licht aussandte und ihn somit weckte. Kurz darauf saß er aufrecht da und sah sich um. Der Kater konnte nicht sagen wie lange er geschlafen hatte doch er fühlte sich müder als zuvor. Er hätte weitergehen sollen, doch er schob die Müdigkeit zur Seite und begann sein Fell zu pflegen.
Als er fertig war, stand er auf und lauschte angestrengt in die Stille. Er kannte den Weg, auch wenn er ihn noch nie zuvor beschritten hatte. Seine Beine trugen ihn. Sie mussten hier ganz in der Nähe sein. Die anderen Katzen.
Der Kater lief lautlos durch das Unterholz.
◜Krähenstern◞
„Eulenflügel, Rußpfote, Seelenschimmer und Habichtsturm", Krähenstern's Stimme hallte über die Lichtung. „Ihr werdet zusammen mit mir die Morgenpatrouille bilden", die Krieger nickten und sie lief mit ihnen auf den Eingang zu.
Knochensplitter trat aus seiner Höhle und nickte Krähenstern kurz zu. Sie nickte zurück, wandte sich wieder um und folgte der Patrouille. Sie fühlte sich besser als am gestrigen Tag und versuchte eine Art Vorbild für ihren Clan zu sein indem sie den Tagesablauf wie gewohnt fortsetzte. Das Grübeln würde sie nur alle samt verrückt machen.
In der Nacht hatte der Regen den Waldboden genährt und zum ersten Mal zeigten sich erste Anzeichen der Blattfrische. Kleine grüne Gräser sprossen aus der Erde und der Wald war erfüllt von Düften. Krähenstern schloss zu Seelenschimmer auf und betrachtete kurz Eulenflügel und Rußpfote, sie bildeten den Schluss der Patrouille und unterhielten sich über das Territorium. „Jedes ist perfekt für die jeweiligen Stärken und die Lebensweise der verschiedenen Clans. So ziehen durch das Gebiet des Flusslclan's beispielsweise mehrere kleine Flüsse, das Territorium des Windclan's hingegen liegt an einem Moor."
Ein Rascheln sorgte dafür das Krähenstern die Ohren spitzte und sich umsah. Sie hob die Nase und sog die kalte Luft hinein. Ihr Blick glitt zu einem großen Ginsterbusch und sie hielt inne. Letztendlich blieb sie stehen und wandte sich dem Gebüsch ganz zu. Auch die anderen hielten inne. Eine Weile geschah nichts. Dann gab sie den anderen ein kurzes Zeichen mit dem Schwanz, duckte sich und schlich lautlos über den Waldboden. Das ahnungslose Eichhörnchen bewegte sich laut im Unterholz umher. Krähenstern richtete ihre ganze Konzentration auf die Beute und achtete somit nicht auf ihre Umgebung. Dann sprang sie auf das Tier zu. In diesem Moment flog ein Schatten auf sie zu. Sie erstarrte, ein Angriff, schoss es ihr durch den Kopf und sie wirbelte herum.
Zuerst sah sie das Eichhörnchen. Es baumelte leblos aus dem Maul der Katze, die sie überrumpelt hatte.
Krähenstern hielt abrupt inne als sie den großen Kater, der vor ihr stand bemerkte. Sie starrte ihn an. Er war riesig, dunkelbraunes Fell und graue Augen- und machte in diesem Moment einen Schritt auf sie zu.
„Krähenstern!", die Stimme riss sie aus ihrer Trance. Seelenschimmer rannte auf sie zu, dicht gefolgt von Eulenflügel, Rußpfote und Habichtsturm, welcher den Fremden sogleich anfauchte. Ihre Kehle war plötzlich wie ausgetrocknet. Der Kater sah aus, als könnte er sie hier und jetzt in Fetzen reißen. Sie schluckte. „Wer ist das?", der ängstliche Ton von Rußpfote ließ sie ihre eigene Stimme wiederfinden.
Die Anführerin musterte die Katze mit zusammengekniffenen Augen und forderte dann: „Sprich oder verlasse unser Territorium", ihre Stimme war überraschend kalt. Der Kater hatte noch nicht einmal von ihr weggesehen und sein Starren machte sie zunehmend nervös. Dann hob er elegant den Kopf an und miaute mit tiefer Stimme: „Das war meine Beute." Kurz herrschte Stille und der Blick des Fremden glitt über sie alle, doch noch bevor jemand etwas erwidern konnte fuhr er fort: „Mein Name ist Schattenjäger", die Erkenntnis traf sie wie ein Blitz. „Der der die Schatten jagt", murmelte sie ungläubig vor sich hin. Sie stieß ein Keuchen aus. „Krähenstern was ist los?", fragte Habichtsturm eindringlich. „Wer ist dieser Kater? Kennst du ihn?", doch Krähenstern sah wieder zu Schattenjäger, warf ihm dieses Mal einen prüfenden Blick zu.
„Ich glaube, er ist der Gesandte, von dem der Sternenclan gesprochen hat." Abermals lag der Blick des dunkelgrauen Katers auf ihr. Ein kaum merkliches Nicken. Ungläubige Blicke der anderen Anwesenden landeten auf dem Fremden.
„Habichtsturm, überquere so schnell wie möglich das Territorium des Schattenclans und gib Aschenstern Bescheid", miaute sie angespannt. Ein Muskel in Habichtsturm's Gesicht zuckte, doch er wandte sich bereits ab und verschwand im Wald.
„Was machen wir jetzt?", fragte Seelenschimmer und blickte zu ihr. „Wir werden ihn in das Lager bringen", misstrauisch musterte die zweite Anführerin den Fremden. „Ich bin mir nicht sicher ob das-", ein Blick von Krähenstern genügte und sie nickte nur. „Eulenflügel, geh bitte mit Rußpfote voran und berichte Knochensplitter was passiert ist." „Seelenschimmer du bleibst bei mir."
Yeyyyyy ein neues Kapitel !!
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