Kapitel 50
Irgendwo ahnte Fuchsienherz schon, was bei der großen Versammlung passieren war, bevor der Clan mit den Neuigkeiten zurückkam. "Alle Katzen die alt genug sind, um ihre eigene Beute zu machen mögen sich hier versammeln", Krallensterns Ruf hallte durch das Lager und Bachstrom steckte den Kopf aus dem Bau. "Was ist denn mitten in der Nacht noch los", Fuchsienherz zuckte nur mit den Schnurrhaaren: "Keine Ahnung, vielleicht hat der WolkenClan noch was gedroht." Bachstrom tappte hinaus und setzte sich neben den Eingang, Fuchsienherz setzte sich auf die andere Seite des Eingangs. Um Krallenstern auf dem Hochstumpf saßen die Krieger und Schüler bereits und warteten bis der Rest der im Lager geblieben war nach und nach eintrudelte. Die Körpersprache der Katzen verhieß schon nichts Gutes für die Situation.
Flinktatze hatte den Schweif schützend um ihre Schülerin gelegt, die anderen Schüler hatten sich ebenfalls klein gemacht. "Es gibt die schlechtesten Neuigkeiten seit langem", der Anführer des WindClans war hörbar angespannt: "Der WolkenClan ist jetzt offiziell im Krieg mit uns und hat sich mit dem SchattenClan und FlussClan verbündet, die schon nachgegeben haben. Was Blutstern angeht wissen wir von Nichts, der DonnerClan war nicht bei der Versammlung, es könnte also sein, dass sie schon flüchten mussten." Er machte eine lange Pause: "Wir müssen uns auf den Krieg mit dem WolkenClan und seinen Verbündeten vorbereiten. Das betriff uns alle, jeden Krieger, Schüler und auch die Jungen, sonst ist dieser Kampf verloren bevor er begonnen hat. Ahornnacht und Flinktatze, ich möchte, dass ihr euch mit Kampftechniken beschäftigt und diese weitergebt."
Dann endlich war auch das zu Ende und Fuchsienherz zog sich mit Bachstrom zu den Jungen zurück. Bald wurden ihre Jungen auch schon kommen und es würden dieses Mal deutlich weniger sein, als bei ihrem ersten Wurf laut Federflug. Ihr Bauch war auch ein wenig kleiner als beim letzten Mal so kurz vor der Geburt, der Gedanke an die Geschwister der ungeborenen versetzte ihr einen Stich. Oder war das schon der Anfang der Geburt? Sie wusste es nicht, zumindest solange bis kurz bevor die Morgenpatrouille die Wehen begannnen. Bachstrom war zu ihrem Glück schon wach und ihre gelben Augen leuchteten über ihr: "Geht es los?" Fuchsienherz keuchte auf, als eine erneute Welle der Wehen sie überrollte und Bachstrom sprang auf, um Federflug zu wecken.
Fuchsienherz krümmte sich unter den Qualen der Wehen, als Federflug gefolgt von Bachstrom eintrat. "Wie lange hast du die Wehen schon", ihre Schwester schnupperte an ihrem Bauch und nahm ein paar Kräuter auf. "Keine Ahnung", wimmerte Fuchsienherz: "Ich hatte nach der Versammlung so ein Stechen im Bauch aber keine Ahnung ob es das schon war." "Keine Sorge", Federflug streifte ihr Fell und zerkaute die Kräuter: "Das kriegen wir schon so hin, nur Bachstrom bring am besten die Jungen raus." "Mache ich", Bachstrom streifte ihr Fell als sie behutsam die Jungen weckte und mit ihnen die Kinderstube verließ: "Ich gehe mit ihnen in den Ältestenbau und hole Rebenschweif." "Danke", Federflug neigte den Kopf: "Fuchsienherz, hier nimm das, das bringt ein wenig was gegen die Schmerzen und gibt dir Kraft."
Die Geburt zog sich, es war fast schon Sonnenhoch bis etwas nasses ihre Beine berührte und Federflug erleichtert ausatmete. "Ich sehe die Beine vom ersten", sie tauschte mit Rebenschweif Plätze, der ihr bis eben die Flanke geleckt hatte. "Sehr gut weiterpressen Fuchsienherz", sie sah Rebenschweif an: "Geh bitte etwas feuchtes Moos holen und wenn du es findest noch etwas Borretsch." "Ich weiß was es ist", Rebenschweif stand auf: "Ich habe ja schon bei Bachstroms Geburt geholfen." Mit einem Schwanzschnippen verschwand der ältere Kater nach draußen und war verschwunden. Dann ging es aber doch plötzlich doch schnell, ein weiterer Krampf durchfuhr sie und im nächsten Moment plumpste etwas in das Moos. Ein klägliches Maunzen erklang und Federflug jubelte lautstark, als sie es behutsam aufhob.
Das zweite Junge ließ danach nicht mehr lange auf sich warten und lag schon im Moos als Rebenschweif mit Moos und Borretsch wiederkam. "Herzlichen Glückwunsch frischgebackener Vater", Federflug nahm das gerade geborene Junge auf und legte es vor ihn: "Leck es sauber und dann zu dem anderen Jungen." Sie zerkaute den Borretsch und schmierte den Brei auf Fuchsienherz Maul: "Leck ihn ab, das regt deinen Milchfluss an." Dankbar tat Fuchsienherz was ihr gesagt wurde, und wickelte sich um die beiden fiependen Jungen. Den beiden ging es offenbar recht gut, sie zappelten und traten gegen ihren Bauch auf der Suche nach der Milch. Das eine Junge war offenbar dunkelrot, wie sie selbst, das andere kleine war schwarz bis auf die Pfoten, die ihr weiß wie Schnee entgegenleuchteten.
Die Zeit bis zum Sonnenuntergang verging für Fuchsienherz viel zu schnell, sie hatte viel geschlafen und die beiden Jungen betrachtet. Es waren ein Kater und eine Kätzin, die kleine schwarze war die Kätzin, der dunkelrote der Kater. Namen hatte sie ihnen noch nicht gegeben, Rebenschweif hatte die Abendpatrouille begleitet und sie war so müde, dass sie auch keine Kraft mehr dafür hatte. Bachstrom war mit ihren Jungen ebenfalls wieder in der Kinderstube, sie nahm am Rande wahr, wie sie ihren Geschwistern erklärte, dass sie nun Tanten und Onkel waren. Da konnten sie sich allerdings noch nicht wirklich was darunter vorstellen, verständlicherweise, sie waren noch nicht wirklich alt genug. Sie würden es vielleicht später, wenn sie Schüler waren eher verstehen, das würde allerdings auch noch über zwei Monde dauern.
Am nächsten Morgen wurde sie von dem Geruch nach Maus geweckt, die Sonne ging gerade über dem Lager auf und tauchte ihre Jungen in warmes Licht. Rebenschweif stand über ihr und hatte die Maus neben sie gelegt: "Die habe ich gerade gefangen, ich dachte, dass du vielleicht Hunger hast." "Danke", Fuchsienherz zog die Maus dichter zu sich heran: "Ich habe gestern nichts außer den Kräutern gestern gegessen." "Das liegt an den Wehen und der Erschöpfung sagt Federflug", erwiderte Rebenschweif und setzte sich neben sie. "Ich weiß", Fuchsienherz schob die Jungen mit dem Hinterbein dichter an ihren Bauch: "Wir sollten den beiden auch noch Namen geben." "Ja, aber iss erst", Rebenschweif stupste die Maus mit der Nase noch einmal an: "Das gibt dir wieder Kraft."
Widerwillig verspeiste sie rasch die Maus während Rebenschweif die Jungen näher betrachtete. "Wie wäre es mit Feuerjunges für den kleinen roten", er legte den Kopf schief: "Das passt irgendwie zu seiner Fellfarbe." "Feuerjunges", Fuchsienherz legte den Kopf schief: "Der Name klingt mächtig, das könnte passen." Sie leckte Feuerjunges mit der Zunge über den Kopf und wandte sich der kleinen Kätzin zu: "Sie hier hat weiße Pfoten, wie der Unterbauch einer Schwalbe. Wie wäre es mit Schwalbenjunges?" Rebenschweifs linkes Ohr zuckte: "Der Name passt, da bin ich einer Meinung mit dir, dann heißen die beiden jetzt Schwalbenjunges und Feuerjunges." Fuchsienherz nickte nachdenklich und leckte Schwalbenjunges ebenfalls über den Kopf. Ein seltsames warmes Gefühl überkam sie bei der Berührung, sie wusste nicht was sie dazu noch sagen sollte.
Sie rätselte was das eigenartige Gefühl war, dass sie in der Nähe ihrer Tochter gespürt hatte und beschloss Federflug bei Gelegenheit danach zu fragen. Ihre Schwester hatte allerdings schon früh das Lager verlassen und war in Begleitung von Flinktatze zum DonnerClan gegangen, in der Hoffnung, dass sie etwas über den benachbarten Clan herausfinden konnten. Sie waren natürlich noch nicht wieder zurück und sie machte sich Sorgen, dass sich ihre Geschwister bei ihrem wilden Spiel in Federflugs Abwesenheit noch vor der Kinderstube verletzten. Schwalbenjunges vergrub ihre kleine Nase tiefer in ihrem Bauchfell und Fuchsienherz wandte ihre Gedanken wieder den beiden Jungen zu. Für andere Gedanken war gerade einfach keine Zeit.
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