Kapitel 45
Die Sonne ging über dem Lager des WindClans unter, als Krallenstern zu einer Versammlung rief, es war eine Versammlung, die schon heute Morgen hatte stattfinden sollen. Doch Federflug erinnerte sich nur mit Grauen an den Morgen, als sie hatte feststellen müssen, dass die Jungen von Nachthimmel, die vor einigen Sonnenaufgängen abgehauen waren, offenbar eine Krankheit eingeschleppt hatten. Ihre Mutter, kurz vor dem Werfen, hatte sich bei den dreien angesteckt, was eine Katastrophe sowohl für die Jungen, als auch für sie war. Die Krankheit ging mit hohem Fieber und Erbrechen einher, ihre Weidenblätter waren fast alle, aber dem SternenClan sei dank waren die drei ältesten Jungen gesund geblieben und ihre Schülerzeremonie stand ihnen bevor. Sie wusste es schon, dass die Mentoren Haselzweig, Funkellicht und Eisglanz sein würden.
Sie trat aus ihrem Bau und lief zu Bachstrom hinüber, die bei den beiden älteren Schülern vor dem Hochstumpf saß und sie beobachtete. Bisher machte sich die hellbraune Kätzin ziemlich gut als Kriegerin, ihr Beobachter, Dunkelherz saß wie in letzter Zeit häufig neben Ahornnacht. Die beiden schienen Gefährten geworden zu sein, auch wenn sich daraus noch nicht so viel ergeben hatte. Silberwind und Sturmkralle führten jedenfalls stolz ihre Jungen nach vorne, deren Pelze in der untergehenden Sonne leuchteten. Federflug warf einen Blick zu Eisglanz und wurde sich plötzlich bewusst, dass der große, silbergraue Krieger gleichzeitig der Onkel der drei war. Eisglanz und Nachthimmel waren Silberwinds jüngere Geschwister, der zweite Wurf von Funkellicht und Erdkralle, die jetzt so langsam auf ihren Ruhestand zusteuerten.
„Wir haben uns hier versammelt, da diese drei Jungen ihren sechsten Mond erreicht haben und nun bereit sind Schüler zu werden." Hob Krallenstern an: „Funkenjunges, Falkenjunges und Wirbeljunges, tretet vor." Er winkte die drei Jungen dicht an den Stumpf und wandte sich dann den Kriegern zu: „Funkenjunges, von diesem Moment an, bis zu deiner Ernennung zur Kriegerin sollst du Funkenpfote heißen. Eisglanz, Braunherz hat dich zu einem guten Krieger gemacht, gib dieses Wissen nun an diese Schülerin weiter." Federflug beobachtete, wie sich die Nasen von Schülerin und Mentor berührten und dann Krallenstern Falkenpfote ernannte und ihm Funkellicht als Mentorin gab und noch ganz zum Schluss Wirbelpfote zu Haselzweigs Schüler machte. Nebelpfote und Glanzpfote stimmten von ihren Plätzen neben Bachstrom die Rufe an: „Wirbelpfote! Falkenpfote! Funkenpfote!"
Mit dem Sonnenuntergang zogen sich die Katzen nach und nach in die Baue zurück, die Mentoren überließen ihre Schüler den beiden älteren Schülern und Federflug warf einen letzten Blick in die Kinderstube, um sich zu vergewissern, dass alles ruhig war. Aber Braunherz und Nachthimmel schliefen bereits, ebenso wie die drei Jungen, Federflug tappte mit einem erleichterten seufzen in ihr eigenes Nest und rollte sich zusammen. Die Nacht wurde allerdings nicht sehr lang, mitten in der Nacht schrie jemand ihren Namen in ihr Ohr. Sie schreckte auf, über ihr ragte ein dunkler Schemen hoch: „Schnell, Braunherz hat Wehen, aber die Jungen stecken fest." Federflug fluchte innerlich und sprang auf die Pfoten: „Seit wann hat sie die Wehen?" „Seit Mondhoch", Nachthimmel lief ihr voraus aus dem Bau.
Mondhoch war gerade erst vorbei zeigte ein Blick aus dem Bau, Federflug riss Borretsch, Wacholderbeeren und Thymian aus ihrem Stapel und vergewisserte sich, dass nichts offen herumlag. Mit den Kräutern im Maul eilte sie zur Kinderstube und schlüpfte herein, Braunherz war kaum ansprechbar und Federflug überkam das Gefühl, dass der SternenClan da war. Das Gefühl ließ sie frösteln, ihr Nackenfell stellte sich auf: „Nachthimmel nimm deine Jungen und schlaf mit ihnen in meinem Bau, Moos ist in meinem Lager." Wies sie die andere Königin an, die verständnisvoll nickte und ihre Jungen aus dem Bau führte. Federflug überlegte fieberhaft was sie machen konnte, als Schülerin, hatte sie schon Junge aus der Königin geholt, aber mittlerweile war sie doppelt so alt und ihre Pfoten waren eindeutig größer.
Es half nur einen Schüler zu holen, der davon Ahnung hatte, Birkenpfote fiel ihr ein, die FlussClan Heilerschülerin war so alt wie sie damals und deutlich kleiner. Sie rannte aus dem Bau und zu den Schülernestern, mit der Pfote rüttelte sie Bachstrom wach, die sie erschrocken aus großen gelben Augen anstarrte. „Das ist ein Befehl zischte Federflug so leise wie möglich: „Lauf zum FlussClan Lager so schnell du kannst, sag dass ich dich geschickt habe und hol Birkenpfote." Bachstrom sah sie einen Moment verwundert an, dann sprang sie auf und rannte los ohne weitere Fragen zu stellen. Schneller, schneller, schneller feuerte sie Federflug in Gedanken an und rannte zur Kinderstube zurück. Sie zerkaute ihre Kräuter und versuchte so viel wie möglich an die apathische Braunherz zu verfüttern.
Ihre Pfoten waren tatsächlich mittlerweile zu groß, aber das erste Junge bekam sie durch das massieren von Braunherz Bauch heraus. Sie leckte es gestresst sauber und setzte es in den Bauch seiner Mutter. Mit wachsender Erleichterung hörte sie wildes Pfotentrappeln und wenig später platzte Bachstrom gefolgt von den FlussClan Heilern herein. „Es gab keinen Ärger", keuchte sie und ließ die beiden Heiler neben Federflug, die sich jetzt an Birkenpfote wandte. „Birkenpfote ich brauch deine Pfoten, du musst die Jungen da rausholen, meine Pfoten sind zu groß", zu ihrer Erleichterung nickte die hellbraun gestreifte Schülerin und nahm ihren Platz ein. Ohne weitere Anweisungen zu brauchen machte sie sich geschickt ans Werk: „Keine Sorge sie macht das nicht das erste Mal." Donnerschlag wollte vermutlich beruhigend sein, aber bewirkte kurzzeitig das Gegenteil.
Federflugs Anspannung löste sich erst als Birkenpfote aufkeuchte: „Ich hab eins, ich kann es glaube ich drehen, dass es rauskommt." „Mach das", wies Donnerschlag sie scharf an: „Dann können wir auf jeden Fall die Jungen retten." Der Blick in seinen gelben Augen verriet schon, dass er nicht daran glaubte, dass sie Braunherz noch retten konnten. „Gib Braunherz mehr Thymian", sagte er leise an Federflug gerichtet: „Sie verliert viel Blut." Federflug tat was der dunkelgraue Kater sagte und während sie den Thymian zerkaute hörte sie Birkenpfote jubeln und ein klägliches Maunzen. „Donnerschlag leck es sauber", wies Birkenpfote ihn an: „Bachstrom hilf mir bitte, Braunherz ist zwar fast bewusstlos aber ihre Muskelspannung ist noch da." Bachstrom ließ sich bereitwillig darauf ein mit der Pfote Braunherz Hinterbeine auseinanderzudrücken.
Birkenpfote schaffte es noch zwei weitere Jungen herauszuholen, aber sowohl die Wachholderbeere, als auch die Wachholderbeeren konnten nichts mehr retten. Als Birkenpfote ihre blutverschmierten Pfoten zurückzog, erschlaffte Braunherz Körper und ihr Atem wurde flacher. Federflug sah zu Birkenpfote, in deren bernsteinfarbenen Augen sich die Sterne spiegelten, es war wieder das selbe wie bei Risspelz Tod, ein kalter Schauer durchlief Federflug. „Der SternenClan kommt", flüsterte Donnerschlag, mehr an Bachstrom als an den Rest: „Schau dort, eine große Ehre." „Ich weiß", Bachstrom neigte den Kopf und legte sich schützend um die wimmernden Jungen: „Ich passe auf die vier hier auf." „Gut", brachte Federflug irgendwie heraus und Bachstrom warf ihr einen besorgten Blick zu: „Um dich kümmere ich mich auch noch Federflug."
Braunherz Geist löste sich langsam aus ihrem Körper und sie richtete sich auf, während ihr Körper leblos liegen blieb. Falkenstern schien aus dem nichts aufzutauchen und die braun getigerte Kätzin in Empfang zu nehmen: „Sei willkommen Braunherz. Du hast dein Schicksal erfüllt, wache gut über sie." Sie führte Braunherz fort, durch den Ausgang des Baus und dann waren sie verschwunden, am schnellsten reagierte Donnerschlag, er nahm sich die Reste des Thymians und zerkaute sie. „Federflug iss das bitte", mit Mühe und mit Hilfe von Bachstrom gelang es ihm ihr das einzuflößen: „Du stehst unter Schock. Birkenpfote bleibt hier um zu helfen." Das war das letzte was sie mitbekam, bevor sie in die Traumwelt absackte.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro