Kapitel 15
"Es ist irgendwie seltsam als Kriegerin respektiert zu sein", Ahornnacht zog den Kopf am Eingang ein, als sie den Heilerbau betrat. "Da gewöhnst du dich noch dran", Himmelsfeuer sah von ihrem Kräuterhaufen auf: "Mit Fuchsienpfote gibt es ja in ein paar Monden eine neue Kriegerin. Dann bist nicht mehr ganz so die Neue, aber lass mich jetzt erstmal deine Verletzung anschauen. Federpfote kannst du ein Weidenblatt zur Kinderstube bringen? Funkellicht meinte Flammenjunges hätte sich schon den ganzen Morgen übergeben." Federpfote neigte rasch den Kopf und nahm das Weidenblatt auf, dass ihr Himmelsfeuer hinschob. Wahrscheinlich brauchten sie da noch Wasser, wenn Erdkralle das nicht schon getan hatte. Das Eichenblatt war recht klein, also nicht zu groß für ein dreieinhalb Monde altes Junges.
"Danke, dass du so schnell gekommen bist", Funkellicht neigte den Kopf als sie eintrat: "Flammenjunges geht es echt nicht gut." Sie deutete auf das kleine orange-braune Junge, das immer wieder würgte und auch Reste von Wasser hoch. "Schon gut", murmelte Federpfote und leckte dem kleinen Kater über den Kopf: "Ich gebe ihm jetzt ein Weidenblatt, davon sollte es ihm besser gehen. Aber bis Morgen früh keine Milch oder Fleisch nur Wasser, damit sich sein Magen beruhigt." Als Funkellicht nickte, leckte sie das Weidenblatt auf und zerkaute es zu einem Brei. Auch wenn sie sich Mühe gab nichts zu schlucken, drangen auch seine Säfte in ihren Magen hinab. Er beruhigte ein wenig das Grummeln in ihrer Bauchgegend, jetzt kam allerdings noch der schwierige Teil, es Flammenjunges einzuflößen. Seine Ziehmutter hielt ihn sanft fest während sie den Brei in sein Maul schmierte: "Ablecken und Schlucken."
Nachdem sie sicher war das Flammenjunges das ganze geschluckt hatte und er danach etwas getrunken hatte, kehrte sie in den Heilerbau zurück. Ahornnacht war nicht mehr dort, nur noch Himmelsfeuer, die ihre Kräuter weitersortierte. "Magst du gleich mit Krallenstern, Braunherz Ahornnacht, Eispfote und Nachtpfote zum Kampftraining gehen? Du hattest noch keins und auch eine Heilerin muss sich verteidigen können", ihre Mentorin sah von ihren Kräutern auf. Federpfote nickte stumm in dem Wissen, dass es nur eine Ausrede war, weil es Risspelz schlecht ging und sie nicht wollte, dass Federpfote mitbekam, wie schlimm es wirklich um ihn stand. Mit Fuchsienpfote hatte sie schon ein paar Grundzüge mal vor dem Schülerbau trainiert und auch in ihrer Jungenzeit viel gerauft, ganz inkompent war sie nicht.
"Warum sind wir so viele", maulte Eispfote, als sie den Hügel hinaufstiegen, auf dem der Trainingsplatz war. "Weil man zu viert Zweierpaare bilden kann", Braunherz erreichte den Trainingsplatz: "Und ich nicht meine eigene Tochter trainieren kann." Krallenstern teilte ihr Ahornnacht als Trainingspartnerin ein, da sie deutlich größer als die jüngeren Schüler waren, was in seinen Augen ungerecht war im Training. Er und Braunherz demonstrierten eine Technik und sie mussten sie nachmachen. Am Ende endete allerdings ein Sprung von Ahornnacht und ihr sich auf die Hinterbeine aufrichten darin, dass sie das Gleichgewicht verlor und umfiel und dabei die junge Kriegerin mit vom Himmel holte. Ahornnacht landete auf ihr drauf und zerquetschte sie fast dabei.
"Du siehst echt nach Kriegerschülerin aus", neckte Braunherz sie, als sie mit verzerzaustem Fell am späten Abend ins Lager zurückkehrten. "Ich habe mich auch wie eine gefühlt", sie schleckte sich den Sand aus dem Pelz: "Aber ich bin gerne Heilerschülerin und werde es auch bleiben." "Da bin ich auch froh", die Schnurrhaare ihrer Mutter zuckten: "Ich brauche nicht zwei wilde Töchter." Ihre Schnurrhaare zuckten amüsiert: "Dann muss ich mir nicht im Kampf um euch beide Sorgen machen. Heiler werden ja nicht angegriffen in der Regel, wenn der Anführer den SternenClan nicht verärgern möchte."
Federpfote seufzte, sie hatte es manchmal echt leid immer als etwas besonderes behandelt zu werden. Selbst ihre Mutter machte keinen Halt davor, stolz auf sie zu sein, weil sie eine besondere Verbindung zum SternenClan hatte. Für sie war es inzwischen nichts ungewöhnliches mehr, eine Heilerschülerin zu sein, die Treffen bei Halbmond hatte sie jetzt schon ein paar mal durchgemacht. Bei den Heilern war sie dagegen nichts besonderes, wodurch sie sich sicherer fühlte bei ihnen. Flinktatze war mit Fuchsienpfote eine der wenigen, die sie nicht auf ihren Rang als Heilerin reduzierte. Himmelsfeuer war es allerdings auch schon des öfteren leid gewesen, wie man mit ihrer Schülerin umsprang.
Mitten in der Nacht wurde sie dann allerdings geweckt davon, dass ihr jemand auf den Schwanz trat, sie unterdrückte ein aufjaulen und öffnete die Augen. "Entschuldigung", flüsterte Schnellschweif leise: "Ich wollte Risspelz nur ein paar Blätter Huflattich holen, er kann so schlecht atmen." "Noch schlechter als gestern Abend", ertönte Himmelsfeuers verschlafene Stimme: "Ich schaue mir das an, Frosthimmel ist so langsam zu alt für solche Geschichten Schnellschweif." "Ich glaube schon", gab Schnellschweif etwas lauter zurück: "Er keucht und klagt seit etwa Mondhoch über Schmerzen in der Brust." "Das ist nicht gut", Himmelsfeuer kam auf die Pfoten, Federpfote konnte ihre grünen Augen über ihr leuchten sehen: "Ich komme mit Huflattich schonmal mit, der liegt noch hier. Federpfote such Wacholderbeeren und Mohnsamen und komm nach."
Es war das erste Mal, dass ihre Mentorin sie direkt in die Probleme des Ältesten einbezog. Das Einzige was sie bisher gewusst hatte war, dass er sehr wahrscheinlich im Sterben lag aus unbekannten Gründen. Sie suchte die schrumpeligen Wacholderbeeren und zwei Mohnsamen aus dem Kräuterlager, Himmelsfeuer hatte noch nie ihr gegenüber, das ist nicht gut gesagt. Das war für die sonst so optimistische Heilerin ein eher schlechtes Zeichen. Sie verließ den Bau und eilte zum Ältestenbau, wo sich bereits Himmelsfeuer neben Risspelz kauerte. Sie ließ die Kräuter fallen und überließ ihrer Mentorin das Verabreichen der Kräuter.
"Es geht zu Ende", keuchte der alte Kater: "Ich kann den SternenClan schon spüren und Weißschnee." Weißschnee sagte Federpfote nichts, aber sie nahm an, dass es Risspelz verstorbene Gefährtin war. Ihre Mentorin gab behutsam ihre Versuche auf, dem alten Kater mit den Atembeschwerden zu helfen, Federpfote glaubte in den grünen Augen der goldbraunen Kätzin die Sterne funkeln zu sehen. Eigentlich konnte man von hier nur die Sterne sehen, sie konnten sich nicht hier nicht spiegeln. War es ein Zeichen, dass der SternenClan zu Risspelz kam? Sie war sich dabei nicht ganz so sicher, aber Risspelz anscheinend schon, denn er schloss entspannt die Augen und sank ein wenig tiefer in das Moos.
Ein paar Minuten verharrten die vier anwesenden Katzen in tiefem Schweigen, bis Himmelsfeuer die Stille brach. "Lass uns ihm die letzte Ehre erweisen, bevor er endgültig zum SternenClan geht", sie pausierte und sank in das Moos. Federpfote ließ sich neben sie sinken und begann das struppige Fell des Ältesten zu putzen, der Kater hatte in letzter Zeit nicht mehr die Kraft gehabt sich zu putzen. Unter ihren Zungenstrichen wurde der Puls von Risspelz immer schwächer bis er schließlich ganz aufhörte und nicht wiederkam. "Er ist nun beim SternenClan", Frosthimmels Stimme klang belegt: "Dort geht es ihm sicher besser und seine Gefährtin ist bei ihm." "Das hoffen wir doch", Schnellschweif legte der ehemaligen Heilerin den Schweif um die Schultern.
Gemeinsam mit den Ältesten trugen die beiden Heilerkatzen den Toten auf die Lichtung. Unbemerkt von ihnen, ging mittlerweile die Sone auf und tauchte Himmelsfeuers Fell in goldenen Glanz. Im Lager kam so langsam das Leben auf, Braunherz war die erste, die aus den Nestern der Krieger auftauchte. "Ist er heute Nacht gestorben?" , die zweite Anführerin ließ sich neben ihnen nieder. "Er ist vor kurzem zum SternenClan und seiner Gefährtin gegangen", gab Himmelsfeuer leise zurück: "Wir werden heute um ihn trauern müssen und ihn bei Sonnenuntergang beerdigen."
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