FeuerClan - 1
Kirschpfote
Eine sanfte Brise wehte über den Waldboden und die Blätter auf den Baumkronen raschelten leise. Unter der Wurzel einer großen Buche saß ein Eichörnchen, knackte Nüsse und witterte keinerlei Gefahr. Ein Ast knackte leise, als eine schwarze, kleine Kätzin vorsichtig ihre weiße Vorderpfote aufsetzte. Das Eichörnchen sah auf, machte aber keinerlei Anstalten, wegzurennennen, oder gar auf den Baum zu klettern. Die Kätzin schlich sich langsam an es heran und - zack - hatte sie es zwischen ihren kleinen Pfoten. Sie biss dem Eichhörnchen ins Genick und fertig. "Das war ein toller Fang!" Herztau schaute lobend auf Kirschpfote. Diese lächelte stolz und schaute zu Mohnpfote "Jetzt bist du dran!" Sie nahm das erledigte Eichhörnchen und lief damit zu einer Grube, in der schon andere erledigte Beute lag. Die Schüler trainierten mittlerweile seit zwei Stunden und hatten einen Haufen mit drei Eichhörnchen, fünf Mäusen und einem Vogel angesammelt. Kirschpfote setze sich auf einen Baumstamm und leckte ihre Pfote, auf der sich ein wenig Eichhörnchenblut gesammelt hatte. Mohnpfote erwischte eine kleine Blaumeise und trug sie ebenfalls zum Beutehaufen. "Ich denke, dass reicht für heute", beendete Abendblick das Training, "Jetzt müssen wir nur noch die Beute ins Lager bringen." Kirschpfote schaute hungrig auf den Haufen. "Und dann essen wir was ...", murmelte sie. Jeder nahm so viel, wie er tragen konnte und die beiden Schüler mussten sogar doppelt laufen, dann war die ganze Beute im geschützten Lager. Rotstern schaute zufrieden auf die beiden jungen Katzen, die schon so viel gelernt hatten. Und in einem Mond würden sie schon Krieger werden! Wie die Zeit vergeht... Alle Katzen schlugen sich die Bäuche voll und schließlich waren alle pappsatt. Alle außer Tigerpfote. "Hey, komm mit. Wir gehen Tigerpfote. besuchen, okay", wisperte Kirschpfote Mohnpfote zu. "Okay, los", kam die Antwort. Die beiden Schüler tappten in den Heilerbau. "Pssssst, er schläft", flüsterte Ahornherz ihnen zu. "Wie geht es ihm?", fragte Mohnpfote. "Meine Kräuter wirken, aber das Gift war ziemlich stark. Ihr müsst wissen, an Rattengift kann man sogar innerhalb kurzer Zeit sterben!", erklärte die Heilerin. "Wird er wieder gesund?", fragte Kirschpfote erschrocken. "Natürlich, er muss sich nur ausruhen. Und jetzt ab in euren Bau. Tigerpfote braucht seine Ruhe und ihr müsst auch schlafen", meinte die Heilerin. Die beiden Schüler schlichen aus dem Heilerbau, bis zu ihren gemütlichen Nestern und schliefen nach einem kleinen Wortwechsel ein. Am nächsten Morgen wurde Kirschpfote von einem Schrei geweckt. Sie schaute sich hektisch um. Was war das?! Nach einem zweiten Schrei war auch Mohnpfote wach. "Was ist da los?", fragte sie verschlafen. "Ich weiß es nicht, aber lass uns nachschauen", flüsterte Kirschpfote beängstigt. Die beiden jungen Katzen tappten aus ihrem Bau, den sie, seitdem Tigerpfote von Ratten vergiftet wurde, ganz für sich alleine hatten. Kirschpfote konzentrieren auf die Geräusche. Wo kommen sie her?! Da! Der Königinnenbau! Vielleicht ist den Jungen etwas passiert! Kirschpfote schaute empört auf den Kriegerbau. Also wirklich, wie können sie jetzt schlafen, wenn vielleicht ein Junges in Gefahr ist? "Komm mit", rief Kirschpfote Mohnpfote zu, "wir müssen in den Königinnenbau!" Mohnpfote nickte stumm und die beiden Katzen rannten über die Lichtung. Dann zuckten sie zusammen. Der Schrei klang schmerzvoll, bestimmt ist da ein Fuchs drin! Die Schüler zwängten sich durch den schützenden Busch und - schwupps - waren sie drin. Mohnpfote starrte mit offenem Mund auf das Gewusel da drin. "Was ist denn hier los?!", entwischte ihr. Kirschpfote fragte sich dasselbe. Rotkehlchen lag mit schmerzverzerrtem Gesicht in ihrem Nest. Neben ihr standen Ahornherz und... Glutlicht! Na wenigstens war ein Krieger wach. Ahornherz entdeckte die beiden Schüler und rief ihnen zu: "Rotkehlchen bekommt ihre Jungen! Sucht schnell einen dicken Stock und bringt ihn her!" "Okay...", stotterte Kirschpfote. Mohnpfote nickte nur. Sie rannten raus und trennten sich. Nur eine Minuten später hatte Kirschpfote schon einen dicken Stock gefunden. Sie brauchte ihn schnell zu Ahornherz. "Hier, beiß da drauf", erklärte die Heilerin Rotkehlchen. Diese nickte und nahm zitternd den Stock in ihr Maul. Ihre Schnurrhaare zuckten und Kirschpfote entfernte sich vorsichtig ein paar Schritte. "Kann ich euch noch helfen oder...?" Ahornherz schaute liebevoll auf die Schülerin "Danke, aber wir brauchen nichts mehr." Kirschpfote trat aus dem Bau und setzte sich hin, um ihr Fell zu putzen. 5 Minuten später rannte Mohnpfote auf sie zu und blieb keuchend vor ihr stehen. "Ich hab leider keinen Stock gefunden", berichtete sie, "Was ist mit dir?" "Ganz ruhig", erklärte Kirschpfote, "ich habe schon einen Stock gefunden und ihn zu Ahornherz gebracht." "Gut." Mohnpfote atmete erleichtert auf. "Die Schreie haben aufgehört. Lass uns mal schauen, ob Rotkehlchen es geschafft hat", schlug Kirschpfote vor. Mohnpfote nickte und die beiden machten sich auf den Weg zum Königinnenbau. Kirschpfote sah erstaunt zurück. Seltsam, die Krieger schlafen immernoch. Was ist nur mit denen los? Ich werde Glutlicht fragen gehen! Sie zwängte sich - schon zum dritten oder vierten mal - durch den engen Busch und sah sofort drei kleine Fellbündel, die neben Rotkehlchen kauerten und zitterten. "Ohhh, sind die süß! Hast du schon Namen für sie?", flüsterte Kirschpfote. "Nein, ich werde noch überlegen. Wenn du möchtest, kannst du mir helfen", erwiderte Rotkehlchen. Ahornherz leckte die kleinen Gestalten vorsichtig ab und gab sie dann zu ihrer Mutter, die ihre kleinen, noch blinden Jungen sofort säugte. Unter den kleinen Katzen befanden sich ein weißer Kater, eine seltene Clanfarbe, eine cremefarbene Kätzin und eine sehr kleine, schwarze Kätzin mit weißen Ohren. "Ich finde zum Weißen passt Wolkenjunges", meinte Mohnpfote, die mittlerweile auch im Bau stand. "Du hast Recht", stimmte Rotkehlchen ihr zu, "Und die cremefarbene wird Eulenjunges heißen." Rotkehlchen schaute sanft auf das letzte Junge und dann auf Kirschpfote. "Möchtest du ihr einen Namen geben?", fragte sie. "Ähhhm, natürlich", stotterte Kirschpfote, "wie wäre Mondjunges?" "Sehr schöner Name, dann wäre das jetzt entschieden. Herzlich willkommen im FeuerClan, Wolkenjunges, Eulenjunges und Mondjunges", berichtete Rotkehlchen. Warte! Wo ist Glutlicht?! Kirschpfote kniff die Augen zusammen. "Wo ist Glutlicht?", fragte sie Rotkehlchen. "Er ist mit anderen Kriegern auf Patrouille. Gestern wurden fremde Katzengerüche auf unserem Territorium aufgespürt, deshalb hat Rotstern alle Krieger weggeschickt", kam die Antwort. Das erklärt einiges! Kirschpfote rollte mit den Augen. Und ich dachte schon... "Komm, wir fragen, ob wir mit den anderen Jungen spielen können!", schlug Mohnpfote vor. "Okay." Kirschpfote zwängte sich durch den Busch nach draußen und dann wieder durch einen anderen Busch. Warum ist alles nur so kompliziert aufgebaut?! Der Königinnenbau lag in einem Baumstamm, war aber geteilt und jeweils durch einen dicken Busch geschützt und man musste jedes mal raus und wieder rein, wenn man zur anderen gehen wollte. Insgesamt gab es vier solcher Königinnenbaue, im Moment wurden aber nur zwei genutzt. Tannenblütes Jungen waren vor einer Woche 5 Monde alt geworden, demnach werden die Schüler bald neuen Zuwachs bekommen. Kirschpfote wollte gerade fragen, ob sie mit Farnjunges und Braunjunges spielen dürfte, aber Tannenblüte schüttelte den Kopf, zeigte auf die Jungen und flüsterte: "Sie sind gerade eingeschlafen." "Okay", murmelte Kirschpfote. Sie zwängte sich nach draußen und berichtete Mohnpfote die Situation. Diese überlegte: "Dann gehen wir zu Tigerpfote. Ich glaube, er ist wach." "Können wir später gehen?", murmelte Kirschpfote, "ich möchte mich noch ein bisschen ausruhen..." "Okay." Mohnpfote schaute ein wenig enttäuscht. Doch dann hellte sich ihr Gesicht auf. "Ich gehe mit Abendblick trainieren", erklärte sie. "Ja, viel Spaß", rief Kirschpfote noch, bevor sie eine gemütliche Position fand und ihre Augen schloss. Ich gehe später noch trainieren...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro