Kapitel 29
Von Federpfote:
Geschickt sprang ich von dem Stein ans Ufer, rutschte aber fast bei der Landung aus, weil das Gras sehr nass war, konnte mich aber im letzten Moment halten. Erschrocken lief ich hinter Blattsturm her, der genervt von dem nassen Gras etwas murmelte und immer wieder an Halmen hängen blieb. Auch Rabenauge, Blendherz und Flusskralle hatten ihre Probleme beim waten durch das nasse Gras, aber Dunkelklaue und Nebelpfote schwebten fast auf dem Wasser und es schien ihnen nichts aus zu machen.
Bald kamen wir an einem Teich vorbei, der mit viel Schilf sehr verborgen lag. Libellen zirpten und Farne raschelten wegen dem Treiben am Teich und Frösche quakten ihre schönsten Lieder. Als wir dort stehen blieben und Nebelpfote interessiert ihre Ohren spitzte, schüttelte ich nur den Kopf. Was sollte an so etwas interessant sein? Blattsturm sah genauso wenig interessiert aus, als ich mich zu ihm drehte und dann etwas weiter ging.
Aber plötzlich hob Nebelpfote den Kopf und drehte sich suchend um. Was war denn jetzt los? Dann ein Rascheln. Ach deshalb...schnell holte ich Flusskralle ein, der Voraus weiter gelaufen war und erzählte ihm von den Geräuschen. „Achtung! Wir werden beobachtet! Macht euch kampfbereit!" Waren es die Knochenstreuner? Nervös fuhr ich die Krallen aus, auch die anderen waren sehr angespannt. Als nichts mehr zu hören war fuhren wir fort und liefen weiter ins Unbekannte.
Es war Sonnenhoch, als wir einen kleinen Bach erreichten, den man problemlos überspringen konnte. Auf der anderen Seite war das Gras nicht so sehr bewässert, aber es war sehr nebelig, sodass man an manchen Stellen gar nichts sehen konnte. Wir folgten nur der Stimme von Flusskralle, der uns angeordnet hatte seiner Stimme zu folgen. Als ich mich dorthin drehte wo ich Nebelpfote vermutete bemerkte ich blaue Augen genau neben mir in einem Busch und schrie vor Schreck auf.
„Ahh! Ein Streuner!" Vor Schreck begann ich zu rennen ohne darauf zu achten wohin ich ging, Blattsturms Stimme war bald nicht mehr zu hören, als feuchte Farne mein Fell streiften und ich plötzlich über eine Wurzel stolperte. Mein Pelz war voller Dreck als ich aufsah und erst jetzt merkte wie weit ich gelaufen war. Ich hatte keine Ahnung mehr wo und wie weit weg ich war.
Was nun? Schnaufend vor Schmerz an meinem Bein stand ich auf und blickte mich um. Nur Nebel. Überall. Nein, in eine Richtung war der Weg klarer zu sehen. Schnell machte ich mich auf den Weg, der mich vorbei an Teichen und Bäumen führte. Was hätte ich nur für eine Maus gegeben? Ich zitterte vor Angst, als ich wieder die blauen Augen sah, genau vor mir auf dem Weg. Sie kamen immer näher und ich war zu erschöpft um weg zu laufen und mein Bein schmerzte.
Ängstlich drückte ich mich an einen Busch, aber bald konnte ich die Katze besser erkennen. Der Kater hatte farnfarbenes Fell mit etwas dunkleren Streifen und eisblaue Augen und kam mir mit einem freundlichen Lächeln immer näher. „Hallo. Du bist eine der Katzen vom Wald, oder?" Warum wollte er das wissen? „Ja, das stimmt. Was willst du?", miaute ich barsch und blickte ihm kalt in die eisblauen Augen.
Irgendetwas regte sich in mir, als ich ihn mehr musterte. Sein schlanker Körper hatte einen freundlichen Eindruck und versprühte gleichzeitig Klugheit und Stärke. Hmm. Gleich schämte ich mich wegen meiner Barschen Antwort, sodass ich noch hinzufügte: „ Entschuldigung. Mein Name ist Federpfote und ich komme vom Wasser Clan und wer bist du?" Ich wusste, dass er mit friedlichen Absichten hier war weshalb ich begann mich wieder zu entspannen.
„Ich bin Schilf. Ich lebe hier mit meinen Schwestern Weide und Sunshine am Ende des Nebels bei einem Schilfsee. Was tust du hier allein? Wo ist deine Gruppe?" Wütend murrte ich. Wegen ihm war ich überhaupt aus Schreck weggerannt und fragte er was ich hier machte? Naja, woher sollte er das wissen? „Ich weiß es nicht.", gestand ich und blickte hinter Schilf, wo der klare Himmel mit offener Fläche zu sehen war.
„Was ist dort?" „Eine großes Stück Wiese. Dort ist es aber ziemlich öde." Schilf trat zur Seite, sodass ich mir die Wiese besser ansehen konnte. Die Umgebung erinnerte mich an Flusskralles Erzählungen vom Wind Clan Terretorium, das trockene Moor, aber dort wuchsen Gras, Heide und Ginsterbüsche. Auch ein paar Bäume konnte ich vereinzelnd entdecken.
Aber der Wald gefiel mir besser. Apropos, wie sollte ich je zurück finden? Als hätte Schilf meine Gedanken gelesen schnippte er mit dem Schwanz und lief den Pfad in die Richtung zurück. „Komm mit. Weide kann bestimmt deine Wunden versorgen und dann kann ich dich zurück bringen." Warum kannte Weide, eine Streunerin, sich mit Kräutern aus? Sollte ich ihm vertrauen? Aber seine blauen Augen fesselten mich weshalb ich einfach wusste, dass ich ihm vertrauen konnte.
Warum war ich nur so blöd gewesen weg zu rennen? Hinter Schilf kam ich endlich am Bach an. Ich hatte so gehofft meine Clangefährten zu treffen, aber sie waren warscheinlich woanders weiter gewandert. Konnte ich über den Bach springen mit meinem verletzten Bein? Schilf schaute mich prüfend an. „Schaffst du das?" Ich nickte und nahm Anlauf. Mit einem langen Satz landete ich auf der anderen Seite, aber gleichzeitig merkte ich wie der Schmerz am Bein größer wurde.
Das war nicht klug gewesen, aber jetzt war es schon vorbei. Nun wusste ich wieder wo ich war, doch Schilf hätte mich nicht ohne Behandlung gehen gelassen wie er deutlich ausgedrückt hatte. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir an einer riesigen Lichtung an auf der sich drei Nester unter einem Busch befanden und so etwas wie ein Frischbeutehaufen auf einem Stein lag.
Eine genauso farnfarbene Kätzin saß an einem hohlen Baumstumpf mit einem Päckchen vor sich. Waren das nicht Ringelblumen...und Wacholderbeeren? Krass. Hätte nie gedacht, dass Streuner Kräuterkenntnisse haben. Als Schilf auf sie zugetrottet kam, hob sie den Kopf, sodass man ihre himmelblauen Augen sehen konnte. „Hallo Schilf! Wie war die Jagt?" Ich war am Eingang stehen geblieben, sodass sie mich nicht bemerkte.
„Die Clan Katzen waren da um zu erkunden und Federpfote hat sich dabei verlaufen und ihr Bein verletzt. Ich kam nicht zum Jagen" Er zeigte mit seinem Schwanz auf mich und ich merkte wie die Kätzin, wahrscheinlich Weide, große Augen bekam. „Eine echte Clan Katze!" Schnurstracks kam sie auf mich zu gehüpft und blieb vor mir zappelig stehen. „Wie ist das Clanleben? Wo wohnst du? Ach das weiß ich. Erzähl, bitte!" Wo sollte ich nur anfangen?
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