Kapitel 16: Liebesgeständnis
Überarbeitet: 17.11.24
Es war ein Mond seit dem Umzug vergangen, Die Katzen hatten die Höhleneingänge nun auch mit Pflanzen verdeckt und es war endlich wieder Normalität im Alltag. Die Mentoren trainierten viel mit ihren Schülern und gingen mit ihnen auf die Jagd, Wellenstern zog sich ein wenig zurück und dachte viel nach. Flusskralle führte viele Patrouillien an, auch an diesem Sonnenaufgang trabte er mit Blattsturm, Staubnase, Federpfote und Tupfenpfote durch das Unterholz. Inzwischen begann es wieder grün zu werden, die Wiesen waren voller Krokusse und es wurde langsam wärmer. Die Tiere kehrten wieder zurück und die Beute war nicht mehr so rahr. Heute aber führte Flusskralle eine Grenzpatrouillie am Sternenfluss an weshalb sie die Beute ignorierten und zum Fluss trabten, gegenüber war ein kleiner Zweibeinerort in dem auch vorher Mondflamme und Blendherz gelebt hatten. Flusskralle prüfte die Luft und die Katzen begannen die Markierungen zu erneuern, plötzlich hallte jedoch ein kreischen und ein Schrei durch den Wald, gespannt spitzte Flusskralle die Ohren und hielt inne. Was war das? Brauchte jemand Hilfe? Als noch ein Kreischen von der Grenze zum Donnerweg zu hören war rannte Flusskralle schließlich los, es war ihm nun klar, dass das das Kreischen einer Katze war. Der Rest der Patrouillie folgte ihm und wie erstarrt blieb Flusskralle schließlich in der Nähe einer der Grenzen stehen. Der Schauplatz vor ihm war kein schöner Anblick.
Auf einer Lichtung vor ihm stand ein Fuchs zähnefletschend einer schwarzen Kätzin mit einer weißen Leopardenmusterung gegenüber, die fauchte und mutig mit einer Pfote nach ihm schlug, der Fuchs wich ihr jedoch aus. Hinter der Kätzin lag ein schwarzweißer Kater auf dem Boden, sein Bein blutete stark und war leicht verbogen. Bestimmt ein Bruch. Es war offensichtlich, dass die Kätzin den Kater schützen wollte, der immer wieder mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte auszustehen, jedoch konnte sein Bein ihn jedes Mal nicht halten. Einen Herzschlag nachdem Flusskralle angekommen war wurde die Kätzin auch schon beiseite geschleudert und landete hart in einem Busch, der Fuchs beugte sich aggressiv über den Kater, der verzweifelt versuchte irgendwie weg zu kommen, seine Augen waren vor Angst geweitet. Bevor Flusskralle eingreifen konnte stand die schwarze Kätzin wieder vor dem Fuchs, unter ihr lag der verletzte Kater, der inzwischen schon wimmerte. Der Fuchs holte mit der Pfote aus und Flusskralle wollte die Kätzin gerade vom Fuchs wegstoßen als Blattsturm schon vorpreschte, die Kätzin zur Seite schubse und anstatt der Kätzin vollkommen getroffen wurde. Blattsturm fiel zu Boden während er voller Schmerzen schrie, in dem Moment sprang Staubnase auf den Rücken des Fuchses und hielt ihn so davon ab auf Blattsturm zu gehen, der Fuchs fauchte und drehte sich hin und her um den Kater abzuschütteln, der jedoch nicht los ließ. Federpfote und Tupfenpfote schlugen gleichzeitig die Vorderpfoten unter seinem Körper weg, sodass dieser erschrocken auf den Bauch fiel, Staubnase schließlich abschüttelte und jaulend über die Grenze verschwand.
Nun hatten sie endlich Zeit nach Blattsturm, der inzwischen nur noch wimmerte, und den Streunern zu sehen. Tupfenpfote, die nur ein paar Kratzer bekommen hatte, rannte sofort zu ihm und redete verzweifelt mit ihm, Flusskralle konnte schon von hier große Wunden auf einer seiner Flanken erkennen, die stark bluteten. Dann sah er zu Staubnase, dem es gut zu gehen schien, und zu Federpfote, die sich mit den Streunern unterhielt. Der Kater saß immer noch verletzt auf dem Boden, die Kätzin versuchte mit ihren Pfoten die Blutung zu stoppen, jedoch konnte man den Schmerz in dem Gesicht des Streuners ablesen. Flusskralle trabte schließlich auch zu den Streunern. „Ist auser dem Bein alles okay bei euch? Wenn ja würde ich euch darum bitten mit uns zu kommen, damit unsere Heilerin euch behandeln kann." Die Streuner nickten und die Kätzin begann den Kater zu stützen während Flusskralle zu Blattsturm trabte, der sich inzwischen etwas aufgesetzt hatte, Tupfenpfote weinte neben ihm schon. Blattsturm sah gar nicht gut aus, er hatte große Schmerzen und ihm fällt es schwer bloß zu sprechen. Flusskralle machte sich Sorgen wie sie ihn ins Lager bringen sollten, schließlich hatten sie noch den Streuner, dem geholfen werden musste. „Blattsturm...schaffst du es mit Tupfenpfote ins Lager? Sei ehrlich..", fragte Flusskralle schließlich während Tupfenpfote ihre Tränen wegwischte. „ich weiß es nicht...aber...ich werde es versuchen..." Blattsturm redete ungewohnt leise, Flusskralle machte sich ernsthaft Sorgen um ihn. Jedoch nickte er schließlich und half Blattsturm dabei aufzustehen, Tupfenpfote half auch und mit ihr als Stütze gingen sie los. Der Streuner wurde von der Streunerin gestützt und Staubnase half ihnen so gut es ging. Federpfote trabte ganz hinten um die Katzen von hinten schützen zu können.
Tupfenpfote stützte Blattsturm, der vor Schmerz das Gesicht verzerrte, jedoch auf wackeligen Pfoten weiter ging. „Bist du sicher, dass du noch weiter gehen kannst und keine Pause brauchst?", fragte sie besorgt als Blattsturm begann zu straucheln. „Ich möchte nicht, dass du hier umkippst, wer soll dich dann behandeln?" Blattsurm lächelte schmerzverzerrt während er seinen Weg fortsetzte. „Ach...ich...schaffe das...schon.." Der Kater schnaufte schließlich, seine Beine wackelten und schließlich brach er doch neben Tupfenpfote zusammen, die ihn noch knapp vor dem Waldboden auffangen konnte und verzweifelt neben ihm sitzen blieb. „Blattsturm, warum sagst du nichts?", jammerte sie verzweifelt, Blattsturm hatte seine Augen geschlossen und atmete flach. Sie bekam am Rande mit wie Flusskralle seine Tochter Federpfote losschickte um Liliensee zu holen und dann mit den Streunern sprach, seine Stimme war nicht so kalt wie sonst. Er sorgte sich anscheinend auch sehr um Blattsturm. „Wie heißt ihr und was hattet ihr in unserem Terretorium zu suchen?", fragte er mit einem bedrohlichen Unterton, den Tupfenpfote jedoch inzwischen von ihm kannte. Den Tränen nahe saß sie vor Blattsturms Körper und hielt seine Wunden mit ihren Pfoten zu, damit die Blutung stoppte, jedoch funktionierte es nicht! Sie wurde immer verzweifelter und ängstlicher. Ihre Ohren nahmen nichts mehr wahr, auch nicht die Vorstellung der beiden Streuner und ihr rollten schließlich wieder die ersten Tränen die Wange hinunter... „Blattsturm, es tut mir leid...ich konnte dir nicht helfen...aber...bitte verlass mich nicht! Lass mich nicht zurück!" Die Worte sprudelten aus Tupfenpfote heraus und füllten ihre Gedanken, ihr Herz brach fast bei Blattsturms Anblick. er hatte die Streunerin gerettet und jetzt...musste er sterben? Würde er sterben? Was würde nun passieren?
Tupfenpfotes Stimme zitterte und war ganz leise als sie sich zu seinem Ohr beugte. „Das kannst du mir nicht antun...ich...ich glaube...ich empfinde etwas für dich...also bleib bei mir...bitte..." Zitternd kauerte sie noch vor Blattsturm als einen Herzschlag später Liliensee herbei eilte, ihr Blick sprach Bände von Angst und Verzweiflung. Schnell setzte Liliensee sich neben Tupfenpfote und behandelte ihn mit den mitgebrachten leider nicht sehr vielen Kräutern. Tupfenpfote schien sie voller Angst und Anspannung nicht wahr zu nehmen. „Er hat viel Blut verloren...", sprach sie schließlich leise. „Der Sternen Clan weiß, ob er es schafft. Tragt ihn vorsichtig in meinen Bau!" Ihr Blick lag dabei auf Blattsturm, dann auf Tupfenpfote, die sich zitternd aufraffte und Liliensee half Blattsturm zu tragen, der nun deutlich ruhiger atmete, aber immer noch bewusstlos war. Würde er es überleben? Darüber wollte Tupfenpfote gar nicht nachdenken, aber sie konnte nicht anders. Sie hatte es begriffen. Sie empfand etwas für ihn und sie hatte es auch akzeptiert. Und jetzt sollte er einfach so sterben? Vorsichtig trugen sie ihn direkt in den Heilerbau in ein freies Moosnest, Liliensee behandelte ihn gleich nochmal und scheuchte Tupfenpfote und Froschpfote raus. So stand sie verloren vor dem Heilerbau herum während Wellenstern sich mit Flusskralle unterhielt. Was sollte sie nun tun? Ach Blattsturm...Froschpfote legte ihr den Schwanz auf die Schulter wie es Mondflamme immer tat und versuchte sie auf zu muntern, jedoch ohne Erfolg. Tupfenpfotes gelbe Augen leuchteten nicht mehr und ihr Blick ist starr ins Nichts gerichtet, ihre Gedanken kreisen voller Verzweiflung um Blattsturm.
Sie sah erst wieder auf als Mondflamme zu ihr kam, ihre Augen schimmerten besorgt. „Tupfenpfote...mach dir keine Sorgen...Blattsturm ist jung und stark. Er schafft das." Mondflammes Worte waren warm, aber Tupfenpfote konnte ihr einfach nicht glauben. Mondflamme hatte ihn nicht vor ihren Augen gesehen wie seine Flanke halb offen war und empfand auch nicht dasselbe für ihn. Ihr wurde warm als Mondflamme sie mit ihrem buschigen Schwanz umhüllte und Tränen liefen ihr über die Wange während sie sich an ihre Mutter lehnte, die beruhigend mit ihr sprach. Was würde nun passieren? Würde Blattsturm überleben? Erst jetzt fiel Tupfenpfote Blendherz kalter Blick auf, der auf der Streunerin ruhte, die sich mit Wellenstern unterhielt, der Streuner war bestimmt auch im Heilerbau. Plötzlich schwenkte der kalte Blick jedoch zu Tupfenpfote, durchbohrte sie und machte ihr etwas Angst. Nun konnte sie niemand verteidigen...Blattsturm war nicht da...sie war auf sich allein gestellt...
Müde lag Tupfenpfote neben Blattsturm, der noch bewusstlos im Nest lag, und versuchte sie Augen offen zu halten. Sie hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, war zu besorgt wegen Blattsturm gewesen. Immer wieder redete sie auch vor sich hin, wissend dass er sie nicht hören konnte. „Ich wünschte du könntest mich hören. Wenn ich doch den Mut dazu hätte dir meine Gefühle zu gestehen...aber ich bin viel zu schüchtern und du zu gut für mich..." Sie unterbrach als Liliensee sich zu ihr an das Nest setzte, ihre Augen waren ebenfalls matt und ihre Körperhaltung erschöpft. „Blattsturm mag dich mehr als du denkst, meine Liebe. Er hat manchmal pausenlos nur von dir geredet!" Dann wird ihre Stimme etwas leiser, fast schon zerbrechlich. „Ich hoffe der Sternen Clan hilft ihm, denn er ist mit Staubnase die einzige Familie, die ich noch habe..." Tupfenpfote gähnte und sah Liliensee mitfühlend an, diese stupste Tupfenpfote sanft an. „Geh nun schlafen. Ich gebe dir bescheid, wenn sich etwas verändert hat..." Aber...wie sollte Tupfenpfote JETZT schlafen gehen? Trotzdem stand sie auf und trottete schließlich aus dem Heilerbau.
„...ich gebe dir bescheid, wenn sich etwas verändert hat." Liliensees Worte hallten in Blattsturms Kopf nach und erstarben schließlich. Tupfenpfote empfand etwas für ihn? Und sie dachte er hätte es nicht gehört! Er versuchte sich irgendwie zu bewegen, doch er blieb steif, konnte nicht einmal seine Augen öffnen oder Gerüche in sich aufnehmen. Was war mit ihm los? Warum konnte er alles um sich herum hören, sich aber nicht bewegen? Der Schmerz seiner Wunde war verklungen, warscheinlich hatte Liliensee ihm Mohnsamen gegeben. Und jetzt? Sollte er für immer bewegungslos rumliegen und Tupfenpfote Sorgen bereiten? Tupfenpfotes Schritte verklangen, dann war es still. Nur eine Katze, warscheinlich Liliensee, drückte sich an ihn und wärmte sein Fell, das konnte er spüren. Er musste unbedingt diese Starre beenden, sonst würde er selbst noch verrückt werden in diesem unbeweglichen Zustand. Er versuchte mit aller Kraft eines seiner Beine zu bewegen, jedoch spürte er sie nicht einmal, nur die Berührung von Liliensee ließ ihn spüren, dass er einen Körper hatte. Mist! Was sollte er nur tun? Er konnte bloß hören, sonst nichts! Und bestimmt machten sich alle Sorgen um ihn. Außerdem wollte er noch mit Tupfenpfote sprechen, schließlich musste er ihr noch antworten. Und diese Starre wollte ihn wirklich davon abhalten? Dann kannte sie Blattsturm aber nicht richtig! Eine Ewigkeit später wollte Blattsturm wieder versuchen sich zu bewegen, jedoch hörte er wieder Schritte, die er als Tupfenpfotes identifizieren konnte und anscheinend ließ sie sich neben ihm nieder, denn er konnte ihren warmen Pelz dicht an seinem spüren.
Es tat ihm im Herzen weh als Tupfenpfote begann zu schluchzen und sich an ihn drückte, wenn die nur wüsste, dass er das alles mitbekam...Er musste diese Starre beenden, um jeden Preis. Tupfenpfote brauchte ihn und Liliensee bestimmt auch... Er konzentrierte sich und riss sich zusammen, dann versuchte er die Augen zu öffnen. Er merkte wie seine Lied zuckte weshalb Tupfenpfote einen Laut von sich gab, dann konnte er tatsächlich blinzelnd seine Augen öffnen. Die Schwärze war weg, über sich erblickte er Tupfenpfotes Gesicht, ihre sonnengelben Augen strahlten. Er konnte sein Glück kaum fassen. Er hatte es geschafft...er war frei. Und er konnte endlich mit Tupfenpfote sprechen. Bevor er sich jedoch rühren konnte rief Tupfenpfote schon nach Liliensee, die schnell herbei eilte, auch ihre braunen Augen leuchteten überglücklich. Sein Herz begann vor Glück zu springen als er die Freude im Heilerbau spürte, nun war er endlich wieder bei ihnen. Blattsurm wollte sich schon aufrichten als Liliensee ihn prompt ermahnte und mit ihrer Pfote zurück in sein Nest drückte. „Nicht bewegen! Die Wunde darf nicht aufplatzen!" Wunde? Ach stimmt, die Wunde von dem Fuchs. Wie ging es eigentlich dem Streuner, der verletzt war? Während er wich suchend umsah wechselte Liliensee die Spinnweben und behandelte die Wunde, Blattsturm musste vor Schmerz die Zähne zusammenbeißen. Jedoch fühlte sich die Wunde an der Flanke danach schon besser an.
Sein Blick glitt schließlich wieder zu Tupfenpfote, deren sonnengelben Augen wie die eines Junges strahlten und lächelte sie leicht an. Jetzt war der richtige Zeitpunkt um sie darauf anzusprechen. Jetzt würde er ihr seine Liebe gestehen...Schnurrend betrachtete er Tupfenpfotes wunderschönes schiltpattfarbenes Fell und blickte ihr dann in die Augen, langsam wurde Tupfenpfote offensichtlich unter seinem Blick etwas nervös. „Tupfenpfote...ich muss dir etwas beichten und ich denke nun ist der richtige Moment. Du bedeutest mir einfach unglaublich viel und du bist einfach unglaublich wie du trainierst und trainierst um mitzuhalten. Ich habe mich in dich verliebt...und ich möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen. Was sagst du dazu?" Blattsturm beobachtete wie Tupfenpfotes Augen groß wurden und sie ihn wie erstarrt ansah. Herzschläge lang war es still, niemand rührte sich. Liliensee, die alles im Hintergrund gehört hatte, grinste Blattsturm an als würde sie sagen: Wusste ichs doch! Tupfenpfote legte schließlich ihren Schwanz über ihre Pfoten und sah Blattsturm gründlich an, ihr Blick war voller Wärme und er konnte ihr die Freude ansehen. „Ich...weiß nicht. Hast du etwa gehört was ich gesagt habe als du ohnmächtig warst? Wie...?" Ihre Stimme war leise und fassungslos, Blattsturm sah sie zärtlich an. „Ja, ich habe es gehört. Ich konnte alles hören. Das war aber auch schon allles. Ich konnte mich nicht bewegen, als wäre ich steif. Das war vielleicht seltsam..."
Liliensee nickte nachdenklich während Tupfenpfote vor Peinlichkeit sich weggedreht hatte. Blattsturm konnte es verstehen, wahrscheinlich war es ihr peinlich, dass er ihre Liebeserklärung gehört hatte. Und? War am Ende kein Weltuntergang, oder? Aber so war Tupfenpfote nun mal und das liebte er an ihr. „Ich habe schonmal von sowas gehört. Ein Freund von mir hat mir davon erzählt als ich noch bei meinen Hausleuten lebte. Er meinte sie nennen es <<bewusstes Schlafen>>. Du hättest sogar Monde lang in diesem Zustand bleiben können, du hattest also großes Glück." Alle Blicke flogen zum Streuner, der mit seinem angebrochenen Bein neben Blattsturm in einem Nest lag. Bisher hatte Blattsturm ihn noch nicht bemerkt, war er so leise gewesen? Blattsurm konnte seinen Kopf so drehen sodass er ihn ein wenig mustern konnte. Schwarzes Fell, weißer Bauch, Brust und Pfoten. Sein gepflegtes Fell wies auf Hauskätzchen hin und der Kater hatte ja auch von „Hausleuten" gesprochen, aber seine Muskeln waren für ein Hauskätzchen zu ausgeprägt. Auch sein Geruch war anders. Seltsam. Liliensee seuvzte und nickte, dann sah sie Blattsturm an. „Inzwischen müsstest du dich aufsetzen können, aber nicht aufstehen, verstanden? Wenn die Wunde nochmal aufplatzt könnte es lebensgefährlich für dich werden." Benommen über den ernsten Ton nickte Blattsturm, dann sah er zu Tupfenpfote, die in dem Moment aus dem Heilerbau flitzte. Wow, da war aber jemand glücklich.
„Blattsturm ist wach!" Tupfenpfotes Ruf hallte durch das Lager weshalb Blattsturm lachen musste. Diese Kätzin... „Ich bin übrigens Benjamin, freut mich.", redete der Streuner weiter. „Du wirst bestimmt schon wissen, dass ich Blattsturm bin. Liliensee ist meine Schwester, die Heilerin des Clans. Was habt ihr eigentlich in unserem Terretorium im Wald gemacht?", fragte Blattsturm dann interessiert. Waren Streuner zu dumm um Grenzmarkierungen zu riechen? Benjamin lächelte freundlich und Blattsturm war klar, dass jetzt bestimmt ein ganzer Bericht kam. Das konnte ja was werden. „Ich bin bei Hausleuten aufgewachsen, aber es wurde mir zu langweilig, also bin ich weggegangen von dort in die Wildnis. Dort habe ich Kora getroffen, die mir das Jagen beibrachte und wir zogen zusammen weiter. Wir wollten euer Terretorium bloß überqueren und nicht jagen oder so, jedoch wurden wir von diesem Fuchs überrascht. Du hast Kora das Leben gerettet, dafür bin ich dir unendlich dankbar." Ach, Leben gerettet! Kora hätte sich fast selbst für Bemjamin umgebracht! Jedoch unterließ er diese Bemerkung und begann geschmeichelt sein Fell zu putzen. Es war schön wieder den eigenen Körper zu spüren. Nebenbei sah er zu Liliensee, die gerade Kräuter sortierte und überlegte.
Wann würde er wohl wieder jagen und kämpfen können wie früher? Und Federpfote? Wann könnte er wieder ihr Training übernehmen? „Liliensee, wann sind meine Wunden soweit verheilt, sodass ich wieder meine Pflichten erfüllen kann?", fragte er sie schließlich, Liliensee sah prüfend auf. „Wenn alles gut geht in einem Dreiviertel Mond. Jedoch hängt das auch von dir ab wie sehr du dich schonst." Erschrocken sah Blattsturm seine Schwester an. Ein Dreiviertel Mond? Aber er war Mentor! „Ernsthaft? Aber was ist mit Federpfote? Wir sind so schon zu wenige Krieger!" seufzend ließ er sich wieder liegend in sein Nest sinken und begann vor Wut das Moos zu rupfen. Mist! So lange? Das konnte er einfach nicht! „Wellenstern wird Federpfote in der Zeit selbst ausbilden. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.", fuhr Liliensee beim Kräuter sortieren fort während Benjamin sich gündlich putzte. Das war nicht das Problem! Federpfote war anders und er wollte dem auf die Schliche kommen! Aber jetzt? Wie sollte er jetzt ihr Geheimnis lüften? Naja, in einem Dreiviertel Mond wäre Federpfote noch keine Kriegerin, aber es brauchte seine Zeit Katzen komplett zu durchschauen. Außerdem war sie SEINE Schülerin, er wollte sie ganz allein ausbilden. Liliensee schickte währenddessen Staubnase wieder weg, der Blattsturm eigentlich besuchen wollte, jedoch war offensichtlich, dass er mit der Situation zu kämpfen hatte.
Vorallem aber wartete er auf eine Antwort von Tupfenpfote. Hatte er es ihr falsch gesagt oder sie verschreckt? Hoffentlich nicht! Die Kätzin hatte sich seit seiner Liebeserklärung nicht mehr blicken lassen. Vielleicht brauchte sie einfach Zeit, ja, bestimmt. Liliensee setzte sich zu ihm und streichelte ihm über den Kopf um ihn zu trösten, dann legte sie sich müde in ihr eigenes Nest. Blattsturm beobachtete sie, dann sah er zu Benjamin, der ebenfalls die Augen geschlossen hatte. War es schon so spät? Tatsächlich, es wurde langsam dunkel im Heilerbau während Blattsturm intensiv nachdachte. Warum nur musste er so schwer verletzt werden? Warum nur hatte er instinktiv Kora von dem Fuchs weggeschubst und ist selber fast gestorben? Warum? Und warum taten alle so als wäre er ein Held? Was für ein Held verletzte sich bei seiner Rettungstat? Müde legte er den Kopf auf seine Pfoten und schlief schließlich ein.
3100 Wörter
@Dunkelklaue-forever: Dunkelkaue ist von nun an Teil der Geschichte. Genieße die Kapitel und schreibe mir, wenn ich etwas aus dem Stecki falsch geschrieben habe.
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