Kapitel 34
Nebelschweif kauerte neben Blausterns Leiche. Feuerherz, Graustreif, Steinfell und Nebelfuß hatten sie ins Lager zurückgebracht. ,,Würdet ihr gern bis zu Blausterns Begräbniszeremonie bleiben?" fragte Feuerherz. Nebelschweif sah hoffnungsvoll auf. ,,Das ist ein großzügiges Angebot, aber wir haben für unseren eigenen Clan Pflichten zu erfüllen. Wir müssen zurück." miaute Steinfell. ,,Vielen Dank, Feuerherz. Wir wissen das sehr zu schätzen. Aber dein Clan wird es seltsam finden, wenn wir bleiben. Schließlich wissen sie doch nicht, dass Blaustern unsere Mutter war, oder?" fügte Nebelfuß hinzu. Nebelschweif sah auf. ,,Nein, nur Nebelschweif und ich wissen Bescheid. Aber Tigerstern hat gehört, was ihr mit Blaustern gesprochen habt, unten ... unten am Ufer. Das solltet ihr bedenken, falls ihm einfällt, auf der nächsten Versammlung davon zu sprechen." antwortete Feuerherz. Steinfell und Nebelfuß sahen zu Nebelschweif hinunter. ,,Tigerstern mag reden, was er will. Ich werde es dem FlussClan heute selbst erzählen. Wir schämen uns nicht für unsere Mutter. Sie war eine noble Anführerin und unser Vater war ein großartiger Stellvertreter." miaute Steinfell mit funkelnden blauen Augen. Nebelschweif sah die beiden dankbar an. ,,Sie hat euch sehr geliebt." hauchte die weiße Kätzin. ,,Dürfen wir uns allein von ihr verabschieden?" fragte Nebelfuß zögernd. Nebelschweif stand auf. ,,Natürlich, dürft ihr." Sie und Feuerherz verließen den Bau. ,,Kannst du bei uns bleiben, Nebelschweif?" fragte Steinfell. Die weiße Kätzin nickte und setzte sich wieder. ,,Warum hat sie uns weggeben, wenn sie uns doch so geliebt hatte?" wollte der blaugraue Kater wissen. Nebelschweif schnappte nach Luft, sie hätte immer gedacht Blaustern würde es ihnen eines Tages erklären. ,,Es war ein strenger Winter, wir alle hatten wenig zu essen und Blaustern, die damals noch eine Kriegerin war, hatte zu wenig Milch." Nebelfuß trat vor. ,,Aber dann hätte sie uns einer anderen Königin geben können im Clan, oder?" fragte sie. Nebelschweif sah zu Blausterns Körper. ,,Der damalige Anführer wollte sie zur Zweiten Anführerin machen, aber das wäre unmöglich gewesen wenn sie eine Königin gewesen wäre. Wäre Blaustern nicht Zweite Anführerin geworden, dann wäre es ein blutrünstiger Kater namens Stachelkralle geworden und das konnten wir nicht zulassen. Also haben wir euch weggebracht zum FlussClan." erzählte Nebelschweif verzweifelt. ,,Wir?" hakte Steinfell nach. ,,Ich habe Blaustern geholfen euch wegzubringen. Wir wussten, das Eichenherz sich gut um euch kümmern würde und dass es euch im FlussClan an nichts mangeln würde. Ihr ist die Entscheidung nicht leichtgefallen, das schwöre ich euch. Es tut mir leid, dass es keinen anderen Weg gab." beendete Nebelschweif schwach. Steinfell und Nebelfuß sahen sie voller Trauer an. ,,Das hat uns Eichenherz nie erzählt." miaute Steinfell. Nebelschweif nickte. ,,Ich habe es ihm verboten. Ihr solltet euch im Kampf nicht schuldig fühlen, wenn ihr einen DonnerClan-Krieger angreift. Ihr solltet nur dem FlussClan treu sein." erklärte sie. ,,Wieso mischst du dich in Blausterns Angelegenheiten ein?" wollte Nebelfuß wissen. ,,Weil ich Blausterns Schwester bin." gab Nebelschweif sicher zurück und stand auf. ,,Ich lasse euch nun allein." miaute sie und verließ die Höhle.
Draußen waren die anderen Clan-Katzen versammelt und sahen sie voller Trauer an. Weißpelz trat mit gesenktem Kopf zu ihr. ,,Es tut mir leid." Tiefe Pein lag in Weißpelz' Augen. ,,Ich weiß, dass du mich gebeten hast, mich um Blaustern zu kümmern. Aber bis mir ihr Fehlen auffiel, war sie schon vom Sonnenfelsen verschwunden. Ich bin schuld, dass sie tot ist." Ohne etwas zu sagen schmiegte sich Nebelschweif fest an ihn. ,,Oh Weißpelz, du trägst keine Schuld daran. Du hast alles getan." beruhigte die weiße Kätzin ihn. Weißpelz drückte sich an sie. Nebelschweif erinnerte sich wie sie ihn einst getröstet hatte, als seine Mutter starb. Weißpelz sah sie mit denselben schmerzerfüllten Augen an wie damals. ,,Es wird alles in Ordnung kommen, Blaustern ist jetzt bei Schneepelz." schluchzte Nebelschweif.
Alle Clan-Mitglieder hockten in einem Kreis um Feuerherz. Er erzählte den Katzen was geschehen war. Wie Blaustern sich geopfert hatte. ,,Ich will sie nochmal sehen." miaute Frostfell sicher und lief auf den Anführerbau zu. Feuerherz bahnte sich einen Weg durch die anderen Katzen. ,,Warte!" rief er. Nebelschweif stürmte zu Frostfell, aber da war es bereits zu Spät. Frostfell sträubte ihren Pelz als sie Steinfell und Nebelfuß sah. ,,Was habt ihr hier zu suchen?" fauchte sie und wirbelte zu Feuerherz herum. ,,Da sind zwei FlussClan-Katzen drin. Und machen sich an der Leiche unserer Anführerin zu schaffen!" fauchte Frostfell. ,,Nein, nein, das tun sie nicht. Sie haben ein Recht, hier zu sein." keuchte Feuerherz. Der ganze Clan hatte sich aufgereiht und überall wurde wütend gefaucht. Frostfell sah fragend zu Nebelschweif. Feuerherz fuhr zu den anderen herum. ,,Bleibt zurück! Es ist in Ordnung. Nebelfuß und Steinfell ..." befahl er. ,,Du wusstest, dass sie hier sind?" unterbrach ihn Dunkelstreif. Feuerherz sah hilfesuchend zu Nebelschweif. ,,Ruhe!" rief die weiße Kätzin. Die Katzen verstummten. ,,Nebelfuß und Steinfell sind hier um sich von ihrer Mutter zu verabschieden." Alle sahen sie fragend an. ,,Einige werden sich an die Jungen erinnern die damals angeblich von einem Fuchs geholt wurden. Das sind sie." erklärte die weiße Kätzin. Tupfenschweif und Fleckenschweif nickten. ,,Ja ich erinnere mich." gab Tupfenschweif zu. Die Katzen sahen Nebelschweif schockiert an. Steinfell trat neben sie. ,,Ihr solltet die Sache nun klären. Nebelfuß und ich werden nun gehen." miaute er. Dann machten sich die beiden auf durch den Ginstertunnel. Nun erhob sich Kleinohr. ,,Willst du mir sagen, dass damals Blausterns Verzweiflung darüber dass die Jungen weg waren nur gelogen war? Wir haben einen ganzen Mond nach ihnen gesucht. Selbst Drosselpelz." fauchte er. Nebelschweif sah ihn wehmütig an. ,,Drosselpelz war nicht der Vater, sondern Eichenherz. Und diese Jungen wegzugeben war der einzige Weg um den DonnerClan zu beschützen, also verurteilt sie nicht für diese Entscheidung. Ihr habt keine Ahnung was Blaustern alles geopfert hat, für den DonnerClan!" fauchte Nebelschweif wütend. Die Katzen schwiegen und sahen zu Boden. Die weiße Kätzin schüttelte mit dem Kopf. ,,Es tut mir leid." murmelte sie und lief in den Anführerbau. Dort kauerte sie sich neben Blausterns Körper nieder. ,,Oh Blaustern, meine Schwester, was soll ich nur tun ohne dich? Wer hält mich davon ab irgendwas Dummes zu tun?" fragte Nebelschweif voller Kummer. ,,Ich werde dich trotzdem davon abhalten." schnurrte plötzlich Blausterns Stimme. Nebelschweif sah auf und sah Blausterns Geist. ,,Ich schaffe das nicht ohne dich." wimmerte die weiße Kätzin. Blaustern trat näher an sie heran und stieß ihre Nase gegen Nebelschweif ihre. ,,Ich dachte du bist die Erstgeborene? Ich bin mir sicher du schaffst das." miaute Blaustern sorglos. Nebelschweif sah sie flehend an. ,,Bitte Blaustern verlass mich nicht." flehte die weiße Kätzin. Blaustern lächelte sie an und verblasste. ,,Ich werde dich nie verlassen. Ich bin immer ein Teil von dir, Schwester."
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