Kapitel 30
Die Zeit schien wie im Flug vergangen zu sein, als Nebelschweif zum vollen Mond hinaufblickte. Sie saß in der Senke und beobachtete Schattenpfote, die neben ihren Bruder saß. Sie hoffte, dass es der SternenClan gut mit dieser Kätzin meinte. Aus dem Augenwinkel sah Nebelschweif, Tigerstern neben Leopardenstern aufstehen und zu ihr trotten. ,,Was willst du?" fragte die weiße Kätzin und bemühte sich ruhig zu bleiben. Der Anführer trat nah an sie heran. ,,Wie geht es meinen Jungen?" fragte er. Nebelschweif spürte wie sein Blick auf ihr brannte. Ihr wurde unwohl und sie legte ihren Schwanz um ihre Pfoten. ,,Ihnen geht es gut, sie werden einmal sehr gute DonnerClan-Krieger werden." betonte Nebelschweif. Tigerstern drückte seine Nase in ihr Fell. ,,Sie werden zu mir kommen, in meinen Clan. Das wirst du auch irgendwann, zu mir kommen." flüsterte er. Nebelschweif trat von ihm zurück. ,,Das kannst du nicht tun. Du kannst sie Goldblüte nicht nehmen." hauchte sie eindringlich. Tigerstern sah sie eindringlich an. ,,Ich will sie nicht in der Obhut eines Clans lassen, der von einer labilen alten Katze angeführt wird." Nebelschweif entwich ein Knurren. ,,Sie ist meine Schwester." Tigerstern schnurrte belustig. ,,Diese alberne Treue zu deinem Blut ist schuld daran, dass du so tief gesunken bist. Du musst dich nicht für diese Schwächlinge opfern." flüsterte der Anführer eindringlich. Nebelschweif sah zu ihm auf. ,,Was ist falsch daran in Ehre zu sterben?" brachte sie mit zitternder Stimme hervor. ,,Du hast bereits Ehre, auch wenn du im hohen Alter im Ältestenbau von uns gehen wirst. Also was hält dich davon ab, dich zur Ruhe zu setzen?" miaute er. ,,Du." gab Nebelschweif knapp zurück und wandte sich ab. Der Anführer seufzte und wollte gerade noch etwas sagen, doch er wurde von Funkensturm unterbrochen. ,,Verzieh dich Verräter." fauchte er hasserfüllt. Tigerstern funkelte ihn bedrohlich an. ,,Vorsicht Funkenpfote." knurrte der Anführer verächtlich. ,,Ich heiße nun Funkensturm. Sag mir, großer Anführer des SchattenClans, warum nimmst du es nicht in deine Pfoten meine Mutter umzubringen?" knurrte er provokant. Nebelschweif trat zu dem jungen Krieger. ,,Nimm dich ein wenig zurück." zischte sie ihm zu. Tigerstern fing belustigt an zu schnurren und trat näher an den jungen Krieger. ,,Das ist ein hervorragender Vorschlag." miaute Tigerstern finster. Nebelschweif sah ihn entsetzt an. ,,Bitte, Tigerstern. Nimm seine Worte nicht ernst. Lass Rauchschweif in Ruhe, bitte." flehte die weiße Kätzin ehrfürchtig. Tigerstern sah ihr fest in die Augen. ,,Dann lass dir etwas einfallen, dass mich umstimmt." verlangte er unheilvoll und lief zum Großfelsen. Nebelschweif funkelte Funkensturm wütend an. ,,Geh zu deiner Schwester!" fauchte sie genervt. Der rot-weiße Kater lief davon.
Die vier Anführer haben sich auf dem Großfelsen eingefunden. Blaustern erzählte was im DonnerClan vorgefallen war, mit Wieselpfote und Halbgesicht. Als Blaustern fertig war, fuhr Riesenstern fort. Nebelschweif bemerkte wie Leopardenstern sie förmlich mit ihrem Blick töteten wollte. Warum war sie immer noch so nachtragend wegen den Sonnenfelsen? Aber dann sah die FlussClan-Anführerin immer wieder zu Tigerstern. Dann wurde es der weißen Kätzin bewusst. Leopardenstern war Hals über Kopf in Tigerstern vernarrt. Was der Tigerkater wohl erzählt hatte, dass sie ihm verfallen war. Dann trat Tigerstern vor. Er erzählte wie sich sein Clan erholte und von neuen Schülern und Jungen. Dabei sah er eindringlich zu Nebelschweif. ,,Ich habe noch ein Anliegen vorzubringen." hob er an. Die weiße Kätzin ahnte was nun folgen würde. Sie fühlte wieder einmal diese erdrückende Hilflosigkeit, sie konnte nichts dagegen tun, dass er diese Worte aussprechen würde. ,,Viele von euch wissen, dass es zwei Junge von mir in der Kinderstube gab, als ich den DonnerClan verließ. Sie waren damals zu jung zum Reisen und ich danke dem DonnerClan für die Fürsorge, die er ihnen angedeihen ließ. Aber jetzt ist es für sie an der Zeit, zu mir in meinen Clan zu kommen, wo sie rechtmäßig hingehören. Blaustern, ich fordere dich auf, mir Brombeerpfote und Bernsteinpfote zu überlassen." Protestgeheul brach unter den DonnerClan-Katzen aus. Blaustern richtete sich auf und trat nach vorne. Für Nebelschweif war es kein Wunder, wenn Blaustern ihm die beiden geben würde. ,,Ganz sicher nicht." miaute die DonnerClan-Anführerin überraschenderweise. ,,Diese Jungen gehören dem DonnerClan. Sie werden gerade ausgebildet und bleiben, wo sie hingehören." fügte sie hinzu. ,,In den DonnerClan? Das glaube ich nicht, Blaustern. Die Jungen gehören zu mir und meine Krieger werden ihre Ausbildung übernehmen." rief Tigerstern laut. Blaustern trat nicht zurück. ,,Deine Sorge ist ganz natürlich, Tigerstern. Ich kann dir aber versichern, dass die Jungen das beste Training im DonnerClan erhalten werden." miaute Blaustern erhaben. Tigerstern wandte sich an die Katzen. ,,Die Anführerin des DonnerClans sagt mir, dass meine Jungen unter ihrer Führung gut ausgebildet werden. Dabei hat der DonnerClan einen schlechten Ruf, was seine Fürsorge für junge Katzen angeht. Ein Junges wurde von einem Habicht geraubt, ein Schüler zu Tode gemeuchelt und eine Schülerin lebenslang verstümmelt, als man sie ohne Krieger hinausschickte. Welche Katze wundert es da, dass ich mir Sorgen um die Sicherheit meiner Jungen mache?" Entsetzensschreie schallten aus allen Richtungen über die Lichtung. ,,Ich weiß nicht, was daran so schwierig sein soll. Schließlich ist es nicht das erste Mal, dass der DonnerClan Junge an andere Clans abgibt, nicht wahr, Blaustern?" miaute er süffisant. Nebelschweif fürchtete vor Angst umzukippen. Blaustern sah erschüttert zu Boden. ,,Was vorbei ist, ist vorbei. Wir müssen jede Situation mit eigenen Maßstäben messen. Ich werde deine Worte sorgsam überdenken, Tigerstern, und bei der nächsten Versammlung werde ich dir antworten." als die DonnerClan-Anführerin sprach, schien ihr jedes Wort wie ein Dorn im Hals stecken zu bleiben. Tigerstern neigte, nach einer Pause den Kopf und trat einen Schritt zurück. ,,So soll es sein. Einen Mond, länger nicht." bestätigte er. Das konnte er Goldblüte nicht antun. Wieso sollten die beiden besser bei ihm aufgehoben sein? Die Vorwürfe waren komplett aus dem Zusammenhang gerissen.
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