Kapitel 3
Schattenpfote hatte gerade eben ihre Maus verschlungen, als Nebelschweif zu ihr trat. ,,Komm, wir brechen auf." miaute die weiße Kätzin kühl. Schattenpfote hievte sich hoch, sie kannte Nebelschweif nicht so gut. Sie hatten bisher einmal zusammen trainiert. Schattenpfote folgte ihr zu Rußpelz, die am Lagereingang wartete. ,,Was hast du Blaustern gegeben, nachdem Feuerherz ihr alles erzählt hat?" fragte die weiße Kriegerin, während sie das Lager verließen und zum Zweibeinerort liefen. ,,Ich hatte ihr Thymian gegeben und ein wenig Mondsamen." gab Rußpelz zurück. Nebelschweif nickte leicht und sah hinter sich, ob Schattenpfote hinterherkam. Die Schülerin folgte den beiden mit ein wenig Abstand.
Die drei Kätzinnen kamen beim Zweibeinerort an. Schattenpfote sah interessiert zu den Zäunen. Sie kannte den Ort hier. Irgendwo her kannte sie ihn. Die Schülerin trat zu einem Zaun aus einem harten Geflecht. An einer Stelle war eine Mulde gescharrt, unter dem Zaun und Fellfetzen hingen daran. Schattenpfote roch vorsichtig daran. Sie kannte den Geruch nicht. Rußpelz und Nebelschweif traten neben sie. Die Schülerin sah zu der weißen Kätzin auf. Ihr Fell war gesträubt und ihre Augen sahen wild umher. ,,Wir sollten uns beeilen den Gamander zu holen." sagte Nebelschweif mit rauer Stimme. Die Heilerin sah zu ihr. ,,Was ist das für ein Geruch?" wollte sie wissen. Die Kriegerin schluckte schwer. ,,Hund. Das ist der Geruch von Hund." hauchte sie und setzte sich in Bewegung. Schattenpfote sah ehrfürchtig zu dem Loch, ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter. Rußpelz stieß die Schülerin mit ihrer Nase an. ,,Komm, wir sollten weiter." miaute sie ruhig. Schattenpfote nickte und folgte Nebelschweif. An einer Mauer blieb Nebelschweif stehen. ,,Sind wir da?" fragte Rußpelz. Nebelschweif nickte und sprang die Mauer hinauf. Schattenpfote musste sich anstrengen um so hoch zu springen, aber schaffte es auf die Mauer. Rußpelz schaffte es nur mit Mühe und hievte sich hoch. Es war eine schöne grüne Wiese mit vielen bunten Blumen und Kräutern. Schattenpfote konnte Katzenminze riechen und viele andere Gerüche, die sie nicht kannte. Rußpelz Augen leuchteten. ,,Man nennt es den Kräutergarten." miaute Nebelschweif. Rußpelz wollte da hinunterspringen, doch die weiße Kätzin hielt sie auf. ,,Warte, nimm nichts mit, was du nicht sicher kennst." warnte Nebelschweif. Rußpelz nickte und sprang hinunter. ,,Für dich gilt dasselbe. Rühre nichts an." mahnte die Kriegerin und gab Schattenpfote ein Zeichen, dass sie springen sollte. Schattenpfote sprang hinunter und landete auf weichem Gras. Sie drehte sich noch einmal zu ihrer Mentorin um, die sich ehrfürchtig umsah und dann ebenfalls in den Kräutergarten sprang. Mit strengem Blick lief Nebelschweif an der Schülerin vorbei, zu Rußpelz. Schattenpfote knetete mit ihren Pfoten auf dem weichen Gras. Es war anders als das im Wald. Auch vor dem Feuer, war das Gras nie so weich gewesen. Schattenpfote setzte sich in Bewegung und sah sich im Kräutergarten um. Sie kam an einer wunderschönen roten Blume vorbei. An ihren Stängeln zogen sich große Dornen entlang und der Duft war wunderschön. Schattenpfote lief weiter. ,,Schattenpfote!" rief Nebelschweif ungeduldig. Schattenpfote drehte sich um und lief zurück zu ihrer Mentorin. Nebelschweif und Rußpelz standen vor einer Pflanze mit rosa Blüten. Rußpelz war schon dabei einige Stängel davon, abzureißen. ,,Wer hat dir diesen Ort gezeigt?" fragte Rußpelz als sie einen Stängel vor sich ablegte. ,,Eine Hauskatze, namens Jake. Er hat hier mal gelebt." erklärte Nebelschweif und sah zu Boden, als ob sie sich an etwas erinnerte. ,,Lebt er noch?" fragte Rußpelz. Die Kriegerin ließ die Schultern hängen. ,,Ich weiß es nicht." gab sie zurück. Rußpelz nickte leicht und sammelte mehr von dem Gamander. Nebelschweif sah zu ihrer Schülerin und roch an ihr. ,,Du warst bei den Rosen." bemerkte die weiße Kätzin. Schattenpfote nickte leicht, so hießen die wunderschön duftende rote Blume. Rußpelz nahm den Gamander auf und hatte sichtlich Schwierigkeiten alles im Maul zu behalten. ,,Ich helfe dir." miaute Schattenpfote sanft und nahm Rußpelz etwas ab. Nebelschweif sah zu Himmel, die Sonne stand bereits tief. ,,Wir sollten zurück ins Lager." miaute die Kriegerin. Auf dem Rückweg, bemerkte Schattenpfote, wie ihre Mentorin immer unruhiger wurde. Sie war sichtlich angespannt.
Im Lager bedankte sich Rußpelz bei Nebelschweif und lief zur Heilerlichtung. Die weiße Kätzin wandte sich an die Schülerin. ,,Iss etwas und geh schlafen, morgen werden wir trainieren. Du musst endlich das kämpfen lernen, du hast dich bereits viel zu lange davor gedrückt." sprach die Kriegerin streng. Schattenpfote sah zu Boden. ,,Ich will aber nicht kämpfen und jemanden verletzen oder gar töten." gab die Schülerin zurück. Nebelschweif kniff die Augen zusammen. ,,Du willst also wirklich riskieren, dass ein Clankamerad stirbt, nur weil du nicht kämpfen kannst?" hakte die weiße Kätzin nach. Die Schülerin dachte kurz nach. Das wollte sie auch nicht. ,,Auch die Katzen in anderen Clans haben jemanden, der sie Zuhause erwartet. Ich kann nicht mit guten Gewissen weiterleben, wenn ich weiß, dass ich so ein Leid verbreitet habe." miaute die schwarze Kätzin eindringlich. Nebelschweif zuckte kaum merklich zusammen. ,,Der Plan für morgen bleibt." zischte die Kriegerin mit einer kalten schneidenden Stimme. Schattenpfote sah Nebelschweif nach, die in Blausterns Bau verschwand. ,,Schattenpfote!" rief Rauchpfote sie zu sich. Die Schülerin rannte zu ihr. ,,Funkenpfote und Wieselpfote wollen gegeneinander kämpfen, der Gewinner soll dann gegen Wolkenpfote antreten." in Rauchpfotes Stimme schwang Besorgnis mit. Die beiden Kätzinnen liefen zu Funkenpfote und Wieselpfote, die sich rauften. Maispfote sah begeistert zu. ,,Ich wette Wieselpfote gewinnt." miaute die Schülerin. Schattenpfote sah sie ernst an. ,,Das ist doch albern." gab sie zurück. Wieselpfote stieß Funkenpfote zu Boden und kauerte über ihn. ,,Der Kampf ist bee..." weiter kam Wolkenpfote gar nicht, denn Funkenpfote stieß Wieselpfote von sich und richtete sich auf. Nun wurde Schattenpfote bewusst, dass das alles auf Wolkenpfotes Mist gewachsen ist. Funkenpfote sprang auf Wieselpfote und riss ihn zu Boden. Dornenpfote kam ebenfalls an getrottet. ,,Dem SternenClan sei Dank, ich komme noch rechtzeitig." miaute er erleichtert und setzte sich neben Maispfote. Die beiden tauschten sich darüber aus, was Dornenpfote verpasst hatte. Rauchpfote und Schattenpfote sahen sich nur kopfschüttelnd an. Wieselpfote jaulte plötzlich auf. Funkenpfote hatte ihn zu Boden gedrückt. Dornenpfote und Maispfote jubelten auf. Das Spektakel zog die Aufmerksamkeit der anderen Katzen auf sich. ,,Funkenpfote hat gewonnen." jubelte Wolkenpfote. Bernsteinkralle und Weißpelz traten hinter den weißen Schüler. ,,Habt ihr nicht genügend andere Dinge zu tun als euch zu Raufen?" meckerte Weißpelz. Funkenpfote und Wieselpfote standen auf und schüttelten sich den Staub aus dem Pelz. ,,Wir haben doch nur gespielt." gab Wolkenpfote zurück. Bernsteinkralle peitschte wütend mit dem Schwanz, aber konnte auch seinen Stolz in seinen Augen nicht verbergen. ,,Ein Kampf ist kein Spaß!" fauchte Weißpelz streng. ,,Es ist spät, geht schlafen." befahl er. Die Schüler trotteten alle zum Schülerbau. ,,Du noch nicht Funkenpfote!" rief ihn sein Mentor Bernsteinkralle zurück. Schattenpfote sah ihn besorgt an. ,,Das gibt Ärger." murmelte der weiß-rote Kater und machte kehrt.
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