4. Kapitel
Goldstern sah den FinsterClan-Katzen hinterher und wandte sich erst ab, als das Unterholz sie verschluckte. Sein Herz hämmerte gegen seine Brust und er hoffte, dass Kurai seinen Angstgeruch nicht wahrgenommen hatte.
Goldstern atmete erleichtert auf und schloss für einen Herzschlag die Augen. "Alles in Ordnung?", fragte Flammensprung, der neben ihm stand. Der Anführer nickte. "Natürlich. Ich möchte, dass du nun die Abendpatrouille zusammenstellst. Haltet an der Grenze Ausschau nach FinsterClan-Krieger und auch nach Finsterkralle."
Flammensprung verengte missbillig die Augen, als er den Namen des schwarzen Katers hörte. "Verstanden", miaute er knapp und steuerte dann auf den Bau der Krieger zu. Goldstern kroch in seinen Bau, der sich in den Wurzeln der Eiche befand. Er kletterte in sein Nest, ließ sich in eine bequeme Position nieder und schloss die Augen, schlief jedoch nicht ein.
Plötzlich hörte Goldstern Pfotenschritte und als er aufblickte, sah er Nachtpfote vor sich. In seinem Maul baumelte ein Kaninchen. Er legte es vor dem Anführer ab und miaute: "Das ist für dich." Goldstern neigte dankbar den Kopf und merkte erst jetzt, wie hungrig er war.
"Wie läuft dein Training mit Lichtschimmer?", fragte der goldene Kater und biss in das saftige Fleisch des Kaninchens. Die Augen des Schülers leuchteten glücklich. "Sehr gut. Sie ist eine tolle Mentorin." Goldstern war froh, dass Nachtpfote nicht mehr ängstlich war oder mit Wunden in das Lager zurückkehrte.
Finsterkralle war sein ehemaliger Mentor gewesen, bis sich herausstellte, dass er Nachtpfote während dem Training verletzt hatte. Nach diesen Ereignissen musste der Schüler für ein paar Tage im Heilerbau bleiben, um seinen Schock und seine Angstzustände zu kurieren.
Doch nun war Nachtpfote wieder ein eifriger, energiegeladener Kater und auf dem besten Weg, ein hervorragender Krieger zu werden. Nachdem Nachtpfote den Bau verlassen hatte und Goldstern satt war, rollte er sich im Nest zusammen und schlief wenig später ein.
Der nächste Tag brach an und Goldstern führte eine Grenzpatrouille am frühen Morgen an. Flinkläufer, Funkelpfote und Sturmjäger trotteten hinter ihm her. Sie erreichten den Fluss und setzten am Uferrand die Markierungen an. Goldstern spähte unwillkürlich auf die andere Seite und starrte zwischen die dunklen Kiefern.
Seine Augen suchten nach dem vertrautem schwarzem Pelz von Finsterkralle, doch es rührte sich nichts. Wenn er zurückkommen würde, wäre Goldstern bereit ihn wieder in seinem Clan aufzunehmen? Der Anführer schüttelte energisch den Kopf. Nein, Finsterkralle hatte einen schweren Fehler begannen und sich zudem für einen anderen Weg entschieden.
"Goldstern?", ertönte plötzlich Sturmjägers raue Stimme neben ihm. Der junge Kater fuhr zusammen. "Tut mir Leid, ich war in Gedanken versunken." Der einäugige Krieger öffnete das Maul, doch wurde von Funkelpfotes schriller Stimme unterbrochen. "Goldstern, Sturmjäger! Kommt her und seht euch das an!"
Die zwei Kater stürmten auf Funkelpfote und Flinkläufer zu. "Was ist los?", verlangte Goldstern zu wissen. "Dort drüben", entgegnete Flinkläufer knapp und deutete mit dem Schwanz auf eine kleine Lichtung, die mit Farnkraut umrundet war. In der Mitte befand sich eine kleine braune Katze mit einem weißem, rundem Bauch und gepflegtem Fell. Auf der Brust befand sich ein weißer Fleck, der wie ein Halbmond geformt war.
Der Fremde lag ausgestreckt in der warmen Sonne und schlief tief und fest. Bei genauerer Betrachtung erkannte Goldstern, dass es sich um einen Kater handelte. "Was hat der hier zu suchen?", fragte Sturmjäger verärgert. "Würde ich auch gerne wissen. Ich kann von hier aus Zweibeinergeruch riechen. Muss also ein Hauskätzchen sein", stellte Flinkläufer verächtlich fest.
"Aber es trägt kein Halsband", bemerkte Funkelpfote. "Glaubt ihr die Zweibeiner haben ihn ausgesetzt?" Goldstern antwortete ruhig: "Finden wir es heraus." Sturmjäger war verwirrt. "Wieso verjagen wir es nicht einfach?" Der Anführer sagte dazu nichts und tappte auf die Lichtung, seine Clangefährten folgten ihm.
Als Goldstern den pummeligen Kater erreicht hatte, stieß er ihn mit einer Pfote an. Der braun-weiße Fremde riss den Kopf hoch und starrte die Waldkatzen mit ängstlichen gold-gelben Augen an. "Du befindest dich auf unserem Territorium. Geh jetzt, oder du musst die Konsequenzen ertragen", miaute Goldstern mit fester Stimme.
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