16. Kapitel
Raven schaufelte sich durch den hohen Schnee einen Weg auf die Lichtung. Obwohl es schon Morgen war, zeigten sich nur wenige Sonnenstrahlen und die blassen Sterne waren noch leicht sichtbar.
Er gähnte und streckte seine steifen Glieder.
Ein leises Maunzen ertönte aus der Kinderstube und Flockenjunges Kopf tauchte zwischen den Brombeerranken hervor. Ihre bernsteinfarbenen Augen leuchteten. "Darf ich ihm Schnee spielen?", fragte sie ihre Mutter Taubenfeder, die neben ihr aus dem Bau schlüpfte und sich das Fell wusch. "Nein, meine Kleine. Der Schnee ist noch viel zu hoch. Bleib im Bau, dort ist es wärmer. Flockenjunges scharrte verärgert mit ihren schwarzen Pfoten im Boden, doch wiedersprach nicht.
Die kleine Kätzin war mittlerweile einen Mond alt und schien jeden Tag kräftiger zu werden. Raven schnurrte leise vor sich hin.
Da tauchte Kurai aus seinem Bau auf und trottete mit großen Schritten auf Raven zu. Der Schüler positionierte sich in einer geraden Haltung. "Raven, du kommst mit auf Grenzpatrouille", forderte er auf und deutete mit dem dem auf den Lagereingang. Der schwarz-weiße Kater nickte. "Verstanden."
Dann lief Raven auf das Dornengestrüpp zu, während Kurai Knochenfuß und Veilchenhauch aus dem Kriegerbau holte.
Die Patrouille stapfte auf die Grenze zu. Das Ufer war in Sichtweite und der gefrorene Fluss glitzerte in der bleichen Sonne.
Das kalte Kies knirschte unter ihren Pfoten. Kurai trat an den Uferrand und starrte in das SonnenClan-Territorium. Derweil setzten die anderen Katzen ihre Markierungen.
Plötzlich ertönte ein zorniges Fauchen von Knochenfuß. "Seht euch das an!" Der weiße Kater stand mit flach angelegten Ohren vor dem Baumstamm und schnupperte an dem Holz. "Was ist los?" Kurai tappte an seine Seite, auch Raven und Veilchenhauch näherten sich.
"Ein Fellbüschel! Und es riecht eindeutig nach SonnenClan!", knurrte der alte Kater und peitschte mit dem Schwanz. Nun erkannte Raven es auch. Ein silbernes Pelzstück hing an einem einzelnen Ast des Stammes.
Sein Herz blieb vor Schreck stehen, als er den Duft identifizieren konnte. Silberpfote! Sein Nackenfell sträubte sich panisch. Kurais Augen formten sich zu schmalen Schlitzen. Ein Grollen rumpelte tief in seiner Kehle. "Unfassbar!", fauchte er und fuhr die Krallen aus. "Dieser Haufen Fuchslosung hat unser Territorium betreten. Wie können sie es wagen!"
Kurai zog die Lefzen zurück. Seine orangefarbenen Augen loderten vor Wut. "Bestimmt haben sie auch auf unserem Territorium gejagt!", fügte Veilchenhauch empört hinzu. Ravens Herz hämmerte. Nein, das haben sie nicht! , schrie er in Gedanken. Unruhig scharrte er mit den Krallen im Kies.
"Das reicht", zischte der FinsterClan-Anführer. "Wir werden angreifen!" Der Schüler starrte den weiß getigerten Kater entsetzt an. Knochenfuß knurrte zustimmend. Kurai schnippte mit dem Schwanz. "Lasst uns zurückgehen." Er kletterte die Uferböschung hoch. Ich muss Silberpfote warnen!
Der schwarz-weiße Kater rührte sich nicht von der Stelle. "Geht schon mal vor, ich möchte nach weiteren SonnenClan-Spuren suchen", log er. "Nein, du wirst sofort mitkommen. Ich werde eine Versammlung einberufen und dann greifen wir diese Flohpelze an!" Raven unterdrückte ein Seufzen und nickte gehorsam. Mäusedreck! Er eilte hinter der Patrouille her und schloss sich Veilchenhauch an.
Betrübt senkte er den Kopf. "Keine Sorge, Kurai weiß was er tut", miaute seine Mutter liebevoll. Raven sah sie verzweifelt an. "Da bin ich mir nicht so sicher", murmelte er. Veilchenhauchs Schwanz strich sanft über seinen Rücken und für einen Moment fühlte er sich etwas sicherer. Doch dann waren seine Gedanken wieder bei Silberpfote und sein Herz zog sich zusammen. Warum musste es nur so kommen? Es tut mir Leid, Silberpfote.
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