4. Kapitel
Ich hatte mitbekommen, dass Feuerstern Rußpelz von meinem Traum erzählt hatte, denn sie rief mich in ihren Bau.
Drinnen duftete es wie immer nach den verschiedensten Kräutern. Wie ich diesen Duft liebte!
Rußpelz erwartete mich. Sie saß angespannt im hinteren Teil des Baus und schien nachzudenken. Als sie mich sah, schaute sie auf. Ihr Blick war sanft. Ich ging durch den Brombeervorhang hinein in den Heilerbau.
"Ich habe mit Feuerstern gesprochen. Ich habe es schon vorher in Erwägung gezogen, dich zu meiner Schülerin zu ernennen. Durch deinen Traum bin ich mir aber sicher geworden." Sie sprach leise und blickte mir jetzt direkt in die Augen. "Bist du dir auch sicher, dass du das willst?"
"Natürlich bin ich sicher! Ich habe immer davon geträumt Heilerin zu werden.", anwortete ich. Ich war so aufgeregt. Endlich! Endlich würde ich Heilerschülerin werden!
"So sei es. Ich gehe zu Feuerstern. Wir werden dann bei Halbmond zum Mondstein reisen.", sprach Rußpelz.
"Vielen Dank Rußpelz!"
"Du brauchst mir nicht zu danken, es ist deine Bestimmung." Damit ging Rußpelz.
Heute war es nun so weit. Ich würde mit Rußpelz zum Mondstein gehen. Doch Zweifel kamen in mir auf. Was, wenn der SternenClan nun doch nicht will, dass ich Heilerin werde? Ich schob den Gedanken beiseite. Das passiert bestimmt nicht! Komm schon, jetzt sei nicht so ein Mäusehirn! Wenn er es nicht wollte, hätte er mir oder Rußpelz sicher ein Zeichen geschickt.
Sandsturm stürmte auf mich zu. "Meine Kleine! Ich bin ja so stolz auf dich!", schrie sie vor Freude. "Natürlich freuen sich dein Vater und Eichhornjunges auch!"
"Ich weiß."
"Ruh dich noch ein bisschen aus. Du musst ja noch weit laufen." Ich denke, Sandsturm ist aufgeregter als ich! Aber sie ist eben meine Mutter. Und Mütter sind für gewöhnlich so fürsorglich.
Ich hauchte ihr im vorbeigehen noch ein "Ich hab dich lieb" zu und trottete in die Kinderstube. Ich wollte ja nicht ganz so müde sein, wenn ich aufbrach...
Kurz vor Mondhoch gingen wir los. Eichhornjunges winkte mir noch mit dem Schwanz zu, ehe wir aus dem Dornentunnel traten. Ich hatte mich noch ein wenig mit meiner Schwester unterhalten und trotz meiner miesen Laune, als wir gespielt hatten, war sie sehr stolz auf mich. Sie ist die beste Schwester!
Auf dem Weg zum Mondstein mussten Rußpelz und ich zum Baumgewiert und dann durch das WindClan-Territorium. Rußpelz erklärte mir, dass ich keine Angst haben müsse, weil wir durch das Territorium des WindClans gehen durften. Die anderen Clans konnten uns nicht aufhalten, denn es ging um Heiler-Angelegenheiten. Das besagte das Gesetz der Krieger.
Wir waren jetzt beim Baumgewiert. Ich freute mich schon auf mein Schülerdasein, denn dann könnte ich auf die großen Versammlungen mitkommen.
Bis hier hin verlief alles ruhig, noch keine Katze hatte uns aufhalten wollen. Wir schlichen weiter zur WindClan-Grenze. Ich roch einen mir unbekannten Geruch. Er roch nach Wind und Erde. Wahrscheinlich WindClan-Geruch, was sonst.Vielleicht konnte ich Rußpelz später einmal dazu bringen, mir unsere Grenzen und die Gerüche beizubringen.
Nach weiteren Fuchslängen schwebte mir wieder dieser komische Geruch entgegen. Ich sah auch die Ursache dafür: vor uns stand ein WindClan-Krieger, dessen Fell sich drohend aufgerichtet hatte. Rußpelz flüsterte: "Überlass mir das Reden."
"Was wollt ihr auf unserem Gebiet?", fragte der Krieger. Er war dunkelgrau getiegert. Irgendwie machte er mir Angst, doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, sagte Rußpelz: "Wir ziehen zum Mondstein. Du hast kein Recht, uns den Weg zu versperren, Spinnenfuß."
So hieß er also. Hinter ihm tauchte der Rest seiner Patrouille auf. Ich fragte mich, warum der WindClan so spät noch Patrouillen ausschickte.
Es traten noch schwarzer Kater mit blauen Augen und ein hellbraun getiegerter Kater hervor.
"Lass gut sein, Spinnenfuß. Rußpelz ist eine Heilerin. Lass sie durch.", sagte der hellbraun getiegerte.
"Na schön", miaute Spinnenfuß widerwillig.
Der schwarze Kater lächelte mir zu. Er muss wohl auch ein Schüler sein. Ich lächelte zurück, wenn auch zaghaft.
"Komm mit Blattjunges." Rußpelz zerrte mich hinter sich her. Ich fragte sie auf dem Weg, wie die anderen zwei Katzen hießen. Sie antwortete: "Krähenfeder und Eulenbart."
Interessant. Vielleicht sehe ich sie ja auf der nächsten Versammlung.
Es war fast Mondhoch als wir bei dem Berg ankamen, wo der Mondstein sein sollte.
Rußpelz führte mich den Hang hinauf und rein in einen Tunnel. Ich war schon gespannt, was mich erwarten würde...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro