❥ 45.
Am Morgen des ersten Schultages war ich die erste die den Schlafsaal verließ, während die anderen noch dabei waren sich fertig zu machen.
Der Gemeinschaftsraum war bis auf vereinzelte aufgeregte Erstklässler leer und ich konnte auf der großen Fensterbank Platz nehmen. Ich ließ meinen Blick wie so oft über die Ländereien streichen, ich sog scharf die Luft ein, so glücklich war ich wieder hier zu sein. Kaum vorzustellen, dass dies jetzt zur Normalität gehörte, während ich mir noch vor drei Jahren nicht im Traum vorstellen konnte Hogwarts jemals zu Gesicht zu bekommen.
Plötzlich schlangen sich zwei Arme um meine Taille und zogen mich in eine Umarmung. Sirius lehnte seinen Kopf an meine Brust "Guten Morgen", murmelte er verschlafen und schloss lächelnd die Augen. Ich grinste und fuhr mit meinen Fingern über sein Gesicht bis sie an seiner Wange verharrten "Guten Morgen", erwiderte ich. Dieser Blick mit dem mich Sirius nun in meine Augen schaute, brachte mein Herz wie so oft zum flattern. Wenn er mich so anhimmelte, waren all die Sorgen und Gedanken, die ich mir letzte Nacht wegen seinem merkwürdigen Verhalten gemacht hatte, vergessen. Ich musste mir das alles nur eingebildet haben. Ich versuchte erst gar nicht mit ihm zu reden, schließlich wusste ich was für ein Morgenmuffel er war, stattdessen genoss ich einfach die süße Art, wie er sich an mich kuschelte.
Ein Fünftklässler tauchte am Ende der Treppe auf, als Sirius das bemerkte, ließ er mich los und sofort vermisste ich diese angenehme Wärme, die er abgegeben hatte. Er hatte uns noch nicht einmal gesehen und trotzdem entfernte er sich direkt von mir. Ich verstand ihn nicht und mir wurde klar, dass ich mir das ganze gestrige Verhalten nicht nur eingebildet hatte.
Allerdings versuchte ich mir davon nicht den Morgen vermiesen zu lassen, schon gar nicht jetzt als allmählich die Mädchen eintrudelten. Die Stimmung zwischen uns war immer noch etwas angespannt, aber ich hoffte einfach, dass sie mir bald verzeihen würden.
Die Stundenplanverteilung war in diesem Jahr komplizierter, da die Schüler in unserem Jahrgang nun nur noch die Fächer belegten, in denen sie ein ZAG erreicht hatten. Zu meiner Überraschung hatte ich jedes Fach bestanden und damit waren meine Ergebnisse besser als ich dachte.
Dumbledore hatte zwar vor einiger Zeit erwähnt, dass eine Banshee die gleichzeitig hexen konnte, mächtiger war als eine reine Hexe, hätte ich niemals erwartet, dass sich meine Mühen gelohnt hatten.
Ich war nun von meinem Wunsch Heilerin zu werden einen Schritt weniger entfernt. Ich würde mich in den nächsten Schuljahren auf die UTZ's in den Fächern Zaubertränke, Kräuterkunde, Verwandlung, Zauberkunst und Verteidigung gegen die dunklen Künste vorbereiten.
Während McGonagall nochmals die Noten mit den Anmeldungen überprüfte, wandte ich mich meinem restlichen Haferbrei zu.
"Habt ihr das schon gesehen?", Alice deutete auf einen Artikel im Tagespropheten "Es gab wieder Ausschreitungen in der Winkelgasse bei Läden von Muggelstämmigen Betreibern. Fünf wurden verletzt, aber keiner lebensgefährlich", erklärte sie. Lily wurde ganz weiß im Gesicht.
Seit den letzten Monaten häuften sich Ereignisse wie diese. Eine Gruppe von Zauberern und Hexen hatten es auf die Muggelstämmigen abgesehen. Es bestanden keine Zweifel, dass sie Anhänger von Lord Voldemort waren, der auf der dunklen Seite der Magie immer stärker wurde und dort seine Fäden zog. Das war der Anfang eines Krieges, der unmittelbar bevor stand und dessen waren wir uns alle bewusst.
Der erste Schulwoche verlief ganz angenehm, auch wenn Sirius so merkwürdig war, wenn wir nicht allein waren. Ich wurde aus ihm einfach nicht schlau. Was hatte ich ihm getan, dass er mich vor den anderen zu verleugnen schien?
"Ist zwischen Sirius und dir alles okay?", hatte Marlene mich am dritten Schultag gefragt, als er einfach an mir vorbei gelaufen war, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern "Ja natürlich, wir müssen ja schließlich nicht die ganze Zeit aneinander kleben." "Verstehe...", sagte Marlene darauf nur. Sie musste wissen, dass es nur leere Worte waren. Es tat verdammt weh, dass er so abweisend zu mir war. Allerdings versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen. Ich wollte es ja selbst nicht wahrhaben, dass er mich von sich stieß. Es war doch nicht nur eine Sommerromanze gewesen oder etwa doch?
Es waren Gedanken wie diese, die mich nachts nicht schlafen ließen.
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