❥ 15.
~Scarlett~
Liebe Mum, lieber Dad
Ist es okay wenn ich euch so nenne? In der Zeit als ich bei euch war, wart ihr mehr meine Eltern als es meine biologischen Eltern es je für mich sein könnten. Es tut mir leid, das ich erst nach so langer Zeit einen Brief schreibe. Das System mit der Eulenpost musste ich mir erst einmal erklären lassen, was ja echt faszinierend ist. Ich wusste beispielsweise gar nicht, dass man um Post zu verschicken nicht ein mal eine eigene Eule braucht.
Jetzt wo sich das Schuljahr dem Ende zu neigt, habe ich mich richtig dort eingelebt.
In letzter Zeit ist so viel passiert, das glaubt ihr gar nicht! Ich freue mich schon sehr darauf euch das alles zu erzählen. Einfach allgemein euch wiederzusehen, die Tage wieder auf dem Bauernhof zu verbringen und mich um die Tiere zu kümmern.
Aber noch mal zurück nach Hogwarts. Vor einigen Wochen durfte ich offiziell am Unterricht mitmachen und musste mich nicht mehr wirklich verstecken. Aber um ehrlich zu sein, es fühlt sich immer noch merkwürdig und ungewohnt an.
Naja, aber das eigentliche was ich erzählen wollte es ist gerade mal zwei Wochen her als sich herausstellte das ich eine Hexe bin. Ihr habt euch nicht verlesen, nein, es stimmt. Ich bin eine Hexe. Das Leben steckt voller Überraschungen, die einen immer wieder zum Anfang zurück werfen. Zum Glück habe ich Freunde gefunden, die mich unterstützen und mir dabei helfen mich langsam an das Neue zu gewöhnen.
Ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen, ich möchte mir nicht mal ausmalen was aus mir geworden wäre hättet ihr mich nicht aufgenommen. Allein durch euch habe ich die Möglichkeit mich selbst kennenzulernen, durch euch habe ich ein Neues Leben bekommen.
Keine Worte wären ausreichend genug um meine Dankbarkeit gegenüber euch auszudrücken!
Bis bald in Liebe,
Eure Tochter Scarlett.
Doch was ich nicht in den Brief schrieb, war die Tatsache dass dieser Neuanfang mich in ein dunkles tiefes Loch zurück warf. Die Schmerzen die ich über die Jahre ertragen musste, waren auf einmal intensiver geworden. Denn nun wusste ich, dass ich sie nicht verdient hatte. Denn während man mich bestrafte etwas Minderwertiges zu sein, war ich genau das was man sich von mir erhofft hatte. Ständig spielten sich Bilder vor meinen inneren Augen ab, wie es wäre als hätte man von Anfang an gewusst, dass ich eine Hexe war. Und genau diese Bilder taten so unheimlich weh, denn die Tatsache war, das mich meine eigene Familie wie Dreck behandelt hatte. Ich wollte sie vergessen, die gesamte Familie Avery. Doch stattdessen tauchten sie immer wieder in meinen Gedanken und Träumen auf, ich wollte sie verbannen allerdings kehrten sie immer wieder zurück. Es war wie ein Fluch.
"Hey Scarlett. Darf ich mich heute neben dich setzen?", Remus stand mit einem Buch unter dem Arm geklemmt vor mir. Seine Augen strahlten Freude aus, er grinste schelmisch als er mein zerzaustes Haar sah. "Hast du geschlafen?", fragte er. Ich nickte "Ein wenig", ich zog die Knie näher an meinem Körper heran. "Darf ich nun?", fragte er und deutete auf den freien Platz auf der Fensterbank. Selbst wenn er meinen heimlichen Zufluchtsort störte, gewährte ich ihm Platz. Gesellschaft würde nie schaden, wie Lily mich gelehrt hatte. "Wo sind den die anderen von der Bande?", fragte ich und zog die Augenbrauen hoch. "Als wenn die freiwillig für die Prüfungen lernen würden", sagte er und lachte leise. Ich kannte die Rumtreiber noch nicht wirklich, aber es sah ihnen wirklich nicht ähnlich an einem schönen Sommertag zu lernen. Aber ich kannte Remus und er hatte nicht nur sein Wort gehalten, mich zu unterstützen sondern half mir auch beim lernen wenn es Lily nicht tat. Dumbledore hatte mir zwar angeboten, dass ich die Prüfungen gar nicht mitzuschreiben bräuchte, was ich jedoch ablehnte. Da mich nun kaum noch was von den anderen Schülern unterschied, abgesehen von meinem Geheimnis, wollte ich auch genauso behandelt werden. Ich war mir dessen bewusst, dass ich keine guten Ergebnisse erzielen konnte, sie vermutlich unter durchschnittlich waren, aber das war mir egal. Also lernte ich tapfer und zwang mich durch den gesamten Lernstoff. Da Lily sowieso sehr viel Wert darauf legte und viel lernte, war es nicht schwer mich ihr anzuschließen.
"Woran denkst du?", fragte Remus als ich aus dem Fenster blickte, nachdem wir mit lernen aufgehört hatten. "An nichts besonderes", gab ich zu. Wieder war es still und wir genossen die Ruhe. "Remus?", Remus hob den Kopf, welchen er zuvor auf die Knie gelegt hatte. Seine dunkelgrünen Augen sahen zu mir hoch. Ich lächelte leicht "Magst du mir eine Geschichte erzählen?" Nun lächelte er ebenfalls "Was magst du denn hören?", ich zuckte mit den Schultern "Irgendeine von euch Vieren." Während er erzählte schien er regelrecht darin aufzugehen, man merkte wie sehr ihm die Jungs am Herzen lagen, obwohl sie ihn oft in Schwierigkeiten brachten. Ich lauschte aufmerksam und erwischte mich dabei wie ich ab und zu grinste.
"Scarlett, da bist du ja! Ich habe dich schon gesucht", Lily kam lächelnd auf uns zu. "Entschuldige Remus, ich wollte dich nicht unterbrechen", sagte sie, als sie merkte dass er dabei war mir etwas zu erzählen. Remus wimmelte ab "Ich war sowieso schon fast fertig...ich lass euch dann mal alleine und schau nach den anderen", sagte er und stand auf. "Remus warte! Danke das du dir Zeit für mich genommen hast", sagte ich "Immer wieder gerne", er lächelte und ging davon. Lily nahm seufzend seinen Platz ein und hielt grinsend eine Tüte Süßigkeiten unter meine Nase. "Darf ich?", fragte ich mit großen Augen, sie nickte eifrig und ich griff zu. Plötzlich hielt ich inne "Warte woher hast du die?" Lily seufzte und pustete dabei eine ihrer roten Haarsträhnen weg "Frag besser nicht", nach einigen Sekunden platze es aus ihr heraus "Sie sind von Potter", sagte sie mit rollenden Augen. Als sie meinen verwirrten Blick sah, begann sie zu erklären "Seit ihr mir das Leben gerettet habt, macht er mir ständig kleine Geschenke. Und genau aus dem genannten Grund kann ich sie schlecht ablehnen." "Arme Lily", neckte ich sie und lachte leicht. Lily grinste ebenfalls. Ich fing jetzt schon an sie zu vermissen, denn so wie die Prüfungen immer näher kamen, kamen auch die Sommerferien immer näher. Auch wenn ich mich unglaublich auf meine neue Familie freute, würde ich Lily vermissen.
~♡~
Nach langer langer Zeit wieder ein Kapitel, da ich nun bald Sommerferien habe werde ich wieder öfters schreiben können.
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und auch das ihr immer noch dabei seid.
Bis zum nächsten Mal,
eure Jule❤️
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