❥ 11.
~Scarlett~
Lily war von den Neuigkeiten begeistert. Grinsend fiel sie mir um den Hals als sie davon erfuhr. Ich hingegen war aufgeregt, schließlich hatte ich nicht damit gerechnet eventuell irgendwann auch in den Unterrichtsräumen zu sitzen und den Stimmen der Lehrer zu lauschen. Lily und ich verbrachten von diesem Tag an noch mehr Zeit in der Bibliothek als wir es ohnehin schon taten. Sie opferte ihre freie Zeit um mich für die Prüfungen vorzubereiten. Sie bestand darauf, auch wenn ich ihr des öfteren sagte sie müsse das nicht für mich tun. Jedoch war ich froh das sie nicht darauf verzichtete mir zu helfen, denn sie war eine unendlich gute Lehrerin und das wusste sie. Ich lernte gerne, schließlich war es schon immer mein Traum gewesen Schülerin auf Hogwarts zu sein. Außerdem breitete sich Erleichterung immer mehr in mir aus und schwächte die Blockaden, welche sich in den letzten Jahren aufbauten, weiter. Zudem war ich froh dass sich, die Jahre, die Stunden die unter der kalten staubigen Treppe verbrachte hatte um was von dem Unterricht mitzubekommen, gelohnt hatten.
Seufzend legte ich meinen schweren Kopf auf das Buch, welches aufgeschlagen vor mir lag. Lily lächelte mitleidig und schloss das Buch in ihrer Hand. "Bist du aufgeregt wegen morgen?", fragte sie mich. Ich presste meine Lippen aufeinander "Ein bisschen", brachte ich hervor, wobei die Aufregung wie ein Tornado um mein Herz wirbelte und es zum toben brachte. "Du bist gut vorbereitet Scarlett, du hast kein Grund zur Sorge", meinte sie aufmunternd "Wir sollten für heute aufhören, damit du dich genügend ausruhen kannst." Ich war dankbar dafür und fing an die Materialien aufzuräumen. Lily schien zu merken, dass ich durch die Aufregung nicht wirklich gesprächig war, so liefen wir stumm nebeneinander her. An der großen Treppe blieben wir stehen, ich umarmte meine Freundin zum Abschied "Du packst das Morgen, da bin ich mir sicher", versicherte Lily mir ehe sie Treppen empor stieg und ich weiter lief.
Unkonzentriert wie ich war, schlug ich einmal zu viel gegen eines der Fächer. Das obere Fass kippte in meine Richtung, ich schloss angespannt meine Augen, ehe der Essig mich übergoss. Ab diesem Zeitpunkt fand ich es nicht mehr so schön eine Hufflepuff zu sein. Ich wiederholte vorsichtig den Rhythmus, in der Hoffnung das mir dieses mal kein Fehler unterlief. Die Fässer offenbarten den Gang und ich atmete erleichtert aus, während ich gleichsam die Tatsache verfluchte das ich mich nicht trocken zaubern konnte. Der Essig brannte unangenehm auf meiner Haut. Voller Scham trat ich in den Gemeinschaftsraum, während ich eine Spur von Essig Pfützen hinterließ. Zu meinem Glück oder Pech war kein weiterer Schüler im Gemeinschaftsraum. Kurze Zeit blieb ich regungslos stehen, wusste nicht was ich tun sollte und wie ich mir helfen könnte. Verzweifelt sah ich mich um "Miss Cale, ist bei ihnen alles in Ordnung?", die Stimme von Professor Sprout ließ mich zusammenzucken. Ich schluckte den Klos in meinem Hals herunter und drehte mich zu ihr um. Die Verzweiflung und Hilflosigkeit schienen mir förmlich auf der Stirn zu stehen, denn die Hauslehrerin sah mich auf einmal mitleidig an als sei ich ein kleiner trauriger Welpe. "Machen Sie sich keine Sorgen, ich werde das in Ordnung bringen", meinte Sprout mit freundlicher Stimme. Mit einem Schwung ihres Zauberstabs verschwanden die Pfützen auf dem Boden und ich war wieder trocken. Es versetzte mir ein Stich, dass ich es selbst nicht konnte. "Vielen Dank, Professor", die Hauslehrerin wimmelte ab "Das war doch kein Problem, meine Liebe. Jedoch sollten Sie sich vielleicht ein Bad nehmen, der Essig Geruch kriegt man nicht anhand eines Zauberspruches weg." Ich nickte nur, bedankte mich noch einmal und verschwand in meinem Zimmer. Ich wollte mir gar nicht ausmalen was passiert wäre wenn andere Schüler in dem Raum gewesen wären, schließlich war die Hauslehrerin die einzige die wusste das ich keine magischen Kräfte besitze. In meinem Zimmer schlüpfte ich zügig aus der Robe und stellte mich unter die Dusche. Während das warme Wasser über meinen Kopf prasselte, ließ ich meinen Tränen freien Lauf. Zu viel Anspannung, Angst und Verzweiflung hatten sich angesammelt. Die Tränen schienen den großen Knoten in meinem Brustkorb zu lösen. Als ich fertig war und den Hahn zudrehte, hörte ich auch auf zu weinen. Frisch geduscht legte ich mich ins Bett, indem ich unerwartet schnell einschlief.
Am nächsten Morgen erwartete mich Lily bereits vor der großen Halle, ich machte mich auf einen Tadel gefasst da ich das Abendessen gestern ausfallen ließ. Allerdings erzählte sie mir freudig das sie eine Freistunde hatte und mich somit zur Prüfung begleiten konnte. Mit Freude und Aufregung begleitet setzte ich mich an den Hufflepuff Tisch. Mein Magen knurrte und bettelte nach Essen, jedoch war mir bereits nach dem ersten Bissen Toast der Appetit vergangen. Dennoch zwang ich mich zum Essen. Schließlich hat mir Lily oft genug eingetrichtert wie wichtig Energie für die Konzentration wäre und ich wollte die Prüfungen bestehen, ich wollte es wirklich.
*
Lilys Hände ruhten auf meinen Schultern und gaben mir ein gewisses Maß an Stärke. "Scarlett du packst das okay? Du wirst da reingehen und zeigen was du kannst. Wir beide wissen das du gut vorbereitet bist", sprach Lily mir Mut zu und drückte mich an sich. Ich war ihr unendlich dankbar für den Zuspruch. Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände, sodass ihre grünen Augen direkt in meine sahen. "Ich glaub an dich, jetzt musst nur noch du an dich glauben. Glaub an dich Scarlett." Ich nickte gehorsam und lächelte aufgeregt. Seufzend drehte ich mich zu dem Klassenzimmer in dem ich die Prüfung schreiben würde, Lily strich mir über den Arm ehe ich den Raum betrat.
Ich starrte auf den Bogen Pergament vor mir, meine Augen flogen über die Fragen der ersten Seite. Alle Möglichen Antworten schwirrten in meinem Kopf herum und verursachten ein einziges Chaos. "Sie dürfen nun beginnen. Sie haben 120 Minuten Zeit." Ich schluckte schwer, mein Herz schlug heftig gegen meinen Brustkorb und ich schloss nervös die Augen. Meine Hand hielt zitternd die Schreibfeder. Ich öffnete die Augen wieder und stellte mir vor, ich würde mit Lily in der Bibliothek sitzen und mit ihr die Fragen durchmachen. Mein Herzschlag beruhigte sich, meine Hand hörte auf zu zittern, und die Antworten ordneten sich langsam. Die Fragen der Fächer in denen man über kein praktisches Wissen verfügen musste, konnte ich für mich gewinnen. Einige Fragen fielen mir leicht, andere wiederum schwer und manche konnte ich kaum beantworten. Ich gab einfach mein Bestes.
"Die Zeit ist um, geben Sie bitte Ihre Prüfung ab." Mit gemischten Gefühlen stand ich auf und gab den Bogen ab. Als ich den Raum verließ, breitete sich Erleichterung in mir aus, dass ich es hinter mich gebracht habe. Lächelnd ging ich zu dem Raum in dem Lily noch Unterricht hatte. Dieses mal machten mir die Blicke der Schüler nichts aus, ich war einfach zu glücklich. Als Lily mich sah, nahm sie mich direkt zur Seite und beäugte mich neugierig. Ich erzählte ihr von der Prüfung und wie erleichtert ich nun war. Sie freute sich für mich.
*
Zwei Tage waren seit meiner Prüfung vergangen. Am heutigen Tag, dem Anfang der Woche würde ich erfahren welches Ergebnis ich erzielt hatte. Als ich erneut vor Dumbledores Büro stand, stieg erneut Aufregung in mir auf. Doch mein Instinkt, auch wenn er noch so winzig war, sagte mir das alles gut werden würde. Und ich verließ mich drauf.
"Schönen Mittag, Miss Cale", begrüßte mich Dumbledore. Ich erwiderte die Begrüßung und setzte mich. Dumbledore wollte gerade anfangen zu sprechen als die Tür sich öffnete und Lily mit einem Stapel Blätter in den Raum trat. Ich drehte mich zu ihr um und als sie mich erkannte schoss ihr Röte ins Gesicht. "Entschuldigen Sie, ich werde später wieder kommen", meinte sie beschämt. Als sie wieder gehen wollte wimmelte Dumbledore ab "Bleiben Sie ruhig da und setzten Sie sich." Lilys Blick huschte zu mir, als ich ihr zu lächelte nickte sie und setzte sich auf den Stuhl neben mich. In ihrer Umgebung fühlte ich mich wohler. "Miss Cale ihre Ergebnisse waren überraschend positiv", er holte den Prüfungsbogen heraus und begutachtete ihn. "Man sieht anhand ihrer Ergebnisse wie sehr Sie sich vorbereitet haben und ihre Mühen haben sich gelohnt. Anhand ihrer Leistungen passen sie zu dem Leistungsstand der jetzigen Viertklässler, was das theoretische und allgemeine Wissen angeht", Lily sah zu mir und strahlte mich an. "Natürlich wird es in Zukunft schwer für Sie werden, dennoch denke ich das sie das mithilfe einer guten Nachhilfelehrerin meistern müssten", sagte er und zwinkerte Lily zu.
Den restlichen Tag lang bekam ich das Grinsen nicht mehr vom Gesicht. Es war als würde wieder mehrere große Steine die zur Last beitrugen von mir abfallen. Ich war nun offiziell eine Schülerin in Hogwarts und im selben Schuljahr wie Lily Evans.
~♡~
Ich wünsch euch noch einen schönen restlichen Feiertag <3
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