❥ 03.
~ Scarlett ~
Die kalte Nachtluft ließ mich frösteln, was das fliegen nicht gerade angenehmer machte. Die Kälte strich unsanft und zwickend über meine Haut, die kleinen Härchen stellten sich auf und mein Kleid flatterte mit dem Wind mit. Mein Herz raste immer noch und ich fing immer wieder an zu weinen, hier störte niemand die Schwäche und Erbärmlichkeit die ich nun preisgab. Irgendwann fing es an zu regnen und auf den Moment genau wurde ich erneut von einem starken Heulkrampf überrollt. Die vereinzelten Tränen wurden allmählich zu Wasserfällen. Ich wollte nicht weinen, allerdings kann ich genauso wenig damit aufhören. Ich sah durch die Tränen so verschwommen das ich kaum noch erkennen konnte wo ich hinflog. Ich flog schlenker so sehr zitterte ich. Ich schrie so sehr schmerzte es in meiner Brust. Ein Gefühl machte sich in mir breit das mir die Luft zum atmen nahm. Meine Atmung ging schnappend, gefolgt von weiteren Schluchzern. Es wollte einfach nicht aufhören, ich konnte nicht aufhören, denn mir wurde bewusst das ich verloren war. Ich hatte niemanden, habe nichts bei mir, ich war vollkommen allein. Niemand der mir helfen könnte, nichts was mich weiter bringen könnte. Mein Blick richtete sich auf denn schwarzen See, in dem sich das Mondlicht spiegelte. Für einen kurzen Moment überlegte ich ob ich dem allen ein Ende setzten sollte, einfach loslassen. Das Wasser würde mich auffangen, mein ewiger Verbündeter werden. Schwimmen hatte ich nie gelernt, es würde schmerzhaft werden, doch nur ein Schmerz für kurze Dauer. Alles andere würde aufhören, dieser Schmerz in meiner Brust, die Angst, diese innerliche Folter und schlussendlich diese Gewissensbisse. Und es erschien mir richtig. So verdammt richtig das ich meine Augen schloss und mit dem Besen nach unten steuerte. Es wurde immer kälter, die Geschwindigkeit stieg. Ich würde allem ein Ende setzten, einfach loslassen.
Wie vom Blitz getroffen schlug ich die Augen auf und stieß einen spitzen Schrei aus. Ich riss den Besen ruckartig nach oben und schoss in die Höhe. Ich atmete hektisch, mein Herz pochte nun noch schneller als zuvor. Ich lehnte mich leicht nach vorn um schneller zu werden und lies den See hinter mir. Ich warf einen Blick über die Schulter, der See verschwand in der Ferne. Was war nur in mich gefahren? Ich flog stur weiter, immer noch geschockt über mein Handeln. Erst ein paar Stunden zuvor schwor ich mir, dem Tod zu gut es ging zu entkommen und dann wollte ich mich dem Tod persönlich in die Arme werfen? Ich schüttelte den Kopf, enttäuscht von meinem eigenen Selbst. "So etwas darf nicht noch einmal passieren, Scarlett... nie wieder", flüsterte ich und zog scharf die Luft ein. Nie wieder.
Diese schrecklichen Gedanken die ich hegte, versuchte ich in das hinterste Eck meines Gedächtnisses zu stopfen. Ich will es vergessen, nie wieder daran denken und niemals darüber sprechen. So dachte ich an etwas anderes, und ließ den ganzen Tag noch einmal vor meinem inneren Auge ablaufen. Allerdings half es keines Wegs, ich wurde zum Opfer meiner eigenen Gedanken und Fragen. Die Fragen die ich mir immer und immer wieder stellte. Ich grübelte nach, dachte alle möglichen Dinge aus die zutreffend sein könnten. Doch nichts dergleichen erklärte den mächtigen Schrei, der einen Menschen außer Gefecht gesetzt hatte. Ich fand keine Antwort darauf und je mehr ich darüber nachdachte, desto häufiger tauchte diese Frage auf.
Die Morgendämmerung setzte an und es wurde immer heller. Meine Augen brannten leicht vor Müdigkeit, ich versuchte es zu ignorieren. Ich ignorierte auch das ich schlangenlinien flog und meine Augenlider immer häufiger zum zufallen drohten. Ich versuchte mich wach zu schütteln, was dazu führte das ich mit samt dem Besen umdrehte und auf dem Kopf flog. Mit Mühe schaffte ich es in die richtige Stellung zu kommen, selbst meine Knochen und Muskeln sind müde. Dennoch genoss ich die Landschaften die unter mir vorbei rauschten. Ich flog über Seen, Wälder, Städte und auch eine Zeitlang an Englands Küste entlang. Zumindest hatte ich die Vermutung das es England war. Trotzalledem hatte ich nicht lange die Macht über die Müdigkeit. Auch wenn ich versuchte dagegen anzukämpfen fielen mir für wenige Sekunden die Augen zu, und ich merkte es nicht einmal. Als ich die Augen öffnete war ich dem Boden gefährlich nahe, schaffte es in letzter Sekunde den Besen in gerade Stellung zu bringen landete sanft im weichen Gras. Erleichtert atmete auf, ehe mich die Müdigkeit überrann und mich in einen tiefen Schlaf zog.
Die Müdigkeit umklammerte mich so fest und ich leistete keine Widerstand. Ich war so weit in den tiefen des Schlafes versunken, dass ich nicht einmal bemerkte wie mein Körper hoch gehoben wurde. Ich schlief weiter, als wäre alles normal. Es war kuschelig warm und ein angenehmer Geruch stieg mir in die Nase und zog mich immer weiter in den Halbschlaf. Ich lächelte und plötzlich fällt mir die Situation wie Schuppen von den Augen. Von einer sekunde auf die andere saß ich kerzengerade und sah mich um. Ich befand mich in einem kleinem Haus, welches freundlich und herzlich eingerichtet war. Nervosität machte sich in mir breit...
~♡~
Sorry für diesen fiesen Cut :D❤️
Ich wollte euch eigentlich ein langes Kapitel bieten, aber ich habe gemerkt das es sonst nie fertig geworden wäre also noch mal Entschuldigung und vorallem dafür das es solange gedauert hat❤️
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro