10. Kapitel

"Lasst uns heute auf eine Party gehen.", sagt Felix, grinst seine Freunde breit an.
Dabei hält er ein paar Einladungen in der Hand.
"Wer zum Fick macht zum Ferienanfang eine Party?", fragt Minho, nimmt eine der Einladungen.
"Yeonjun. Er feiert das Soobin wieder zurück ist..er kam nämlich gestern wieder aus Amerika zurück."
"Das lässt der Nerd tatsächlich zu..?", fragt Changbin, zieht eine Augenbraue hoch.
"Soobin konnte Yeonjun noch nie nein sagen. Also gehen wir?", fragt Felix, schaut seine Freunde neugierig an.
"Ohne mich.", brummt Minho, drückt seinem Bruder die Einladung wieder gegen die Brust, steht auf.
Doch kommt er nicht weit, da Chan sein Handgelenk umgreift, ihn zurück auf den Stuhl drückt.
"Fass mich nie wieder an.", knurrt Minho, reibt sich über den Arm, hat diesen ruckartig weg gezogen.
"Stimmt..das darf ja nur Jisung.", grinst Jill, weshalb Minho sie nun böse anfunkelt.
Erst fuckt ihn sein Lehrer ab, mit einem scheiß Mathetest. Dann fuckt ihn der zweite ab mit der Klassenarbeit und einer Diskussion, welche Minho im übrigen gewonnen hat und nun seine Freunde?
Warum ist heute nur so ein scheiß Tag?
Da kann er nicht auch noch und Yeonjun seine Party gehen.
Nicht nachdem sie sich beim letzten aufeinander treffen geprügelt haben.
Seid dem herrscht Funkstille..auch im Team.
Beide sind nämlich im Fußballteam, haben sich vor der Funkstille dauerhaft in der wolle gehabt.
Auch wenn sie so nicht mehr miteinander reden, auf dem Spielfeld harmonisieren sie perfekt.
Sicher auch der einzige Grund warum ihr Coach beide noch nicht zusammen gestaucht hat.
"Ich komme trotzdem nicht mit.", sagt Minho, als sein Bruder ihn schmollend anschaut.
Erst gestern haben sie Zeit miteinander verbracht.
Na gut...
Jisung war mit dabei, aber wann ist er dies nicht?
"Hyung~", schmollt Felix. "Wer passt denn sonst auf mich auf?"
"Changbin.", brummt der zweitälteste, schaut auf sein Handy.
Etwas was Jisung schon die ganze Zeit macht.
Er interessiert sich nicht wirklich für das Gespräch.
Einfach weil er weiß das er eh nicht auf diese Party gehen wird.
Aus zwei Gründen.
Erstens hasst er Menschenmengen auf engem Raum und zweitens, weil seine Geschwister Zuhause sind. Einer muss sich ja um diese und seine Mom kümmern.
Außerdem kann er in den Ferien nun wieder mehr mit Jihyuk schreiben, vermisst es schon.
Hoffentlich hat dieser bald wieder mehr Zeit in seinem Leben.
"Aber Binnie kann heute doch gar nicht.", sagt Felix, weshalb dieser die Stirn runzelt.
Kann er nicht?
"Aber ich kann do...aua!"
Schmerzhaft reibt sich Changbin das Knie, schaut Jill böse an.
Was mischt sie sich da überhaupt ein?
Soll sie mal wieder am Hals des ältesten nuckeln und diesen beglücken.
Aber keine Gewalt einbringen.
"Dann passt Chan halt auf. Sehe das Problem nicht.", brummt der braunhaarige. "Aber ich werde nicht in die Nähe von Yeonjun oder seinem Haus gehen."
"Du bist doch aber noch mit Soobin befreundet. Magst du ihn nicht wiedersehen?", fragt Jeongin, mischt sich nun auch ein.
Dabei mustert er diesen.
Irgendwas ist anders.
Etwas belastet Minho.
Das sieht man ihn richtig an.
Zu gern würde Jeongin nur wissen was es ist, doch weiß er, das er keine Antwort bekommen würde.
Dazu ist der braunhaarige viel zu stur.
"Was ist überhaupt zwischen Yeonjun und dir vorgefallen? Von einem Tag auf dem nächsten habt ihr euch plötzlich nicht mehr verstanden und kein Wort miteinander gewechselt..", fragt Jill.
"Frag doch Yeonjun."
"Minho..." seufzt Changbin, will nach seiner Hand greifen, doch lässt er es sein.
Heute scheint sein bester Freund überhaupt nicht gut gelaunt zu sein.
Etwas ist passiert.
Ob er bald erfährt was es ist?
Wissen würde er es schon gern...doch diesen kann man nicht zwingen.
Entweder wartet man einen Moment ab wo er schwach ist und fragt ihn aus oder man wartet darauf das er zu einem kommt.
Meistens ist es letzteres.
Doch wenn dieser zu einem kommt, um Rat bittet, dann weiß man, wie sehr dieser einem vertraut.
Was aber zwischen den beiden vorgefallen ist, weiß bis heute noch niemand.
Yeonjun hat manchmal eine riesen Fresse, vor allem, wenn Soobin nicht in der Nähe ist, doch meint er es nie böse.
Minho wendet eigentlich auch nie Gewalt an..
Aber an diesem Tag, hat er ihn verprügelt.
Ihn fast getötet.
Hätten Woozi und Chan ihn nicht weggezogen.
Soobin war ihm noch nicht einmal böse.
Eher war er seinem Freund böse.
Manchmal sollte man auch die Fresse halten.
Minho seufzt, sieht seine Freunde an.
Raus würde er da absolut nicht mehr kommen, also muss er wohl oder übel nachgeben.
Vor allem wenn er endlich seine Ruhe haben möchte.
"Ich werde erst meine Ruhe haben, wenn ich zustimme, richtig?"
"Exakt.", grinst Jill, lehnt sich an ihrem Freund.
Hyunjin schüttelt nur den Kopf, zeichnet die Skizze seiner Kunstaufgabe weiter.
Er selbst hält sich daraus, weiß das er da nicht hingehen wird.
Jedenfalls nicht wenn Felix noch auf die Idee kommt ihn mit zu schleppen.
"Dann komme ich wohl mit...aber wenn Yeonjun mir auf dem Piss geht...dann halte ich mich nicht zurück und verprügel ihn wieder."
"Gewalt ist auch keine Lösung.", sagt Jisung, ohne vom Handy auf zu sehen.
"An sich selbst Gewalt anzulegen im übrigen auch nicht.", kontert Minho angepisst zurück.
Merkt denn niemand das er keine Lust auf irgendwas hat?
Sollen sie ihn doch einfach in Ruhe lassen.
Ist das zu viel verlangt?
"Achja Sungie und Jinnie~", fängt Felix an, weshalb beide sofort von ihren liebsten Sachen hoch sehen.
"Nein, Yongbok.", entkommt es beiden wie aus einem Munde.
Jeongin beobachtet das Schauspiel grinsend, weiß ganz genau das der Sonnenschein sowieso gewinnen wird.
Niemand an diesem Tisch kann ihm widerstehen.
Wie man eben schon bei Minho gesehen hat.
Aber Hyunjin, geschweige Jisung, können ihm noch weniger widerstehen.
Etwas was Felix nur zu gut weiß und auch nur zu gern einsetzt.
Er ist ein kleines Monster.
Wortwörtlich.
"Ach kommt schon...lasst uns feiern, den Abend genießen.", schmollt Felix, blickt die zwei zweitausender Kinder an.
"Nein", sagt Hyunjin, sieht ihn ernst an. "Akzeptiere es doch bitte auch einmal. Nicht jeder hier ist so eine extrovertierte Raupe wie du. Andere brauchen auch ihre Zeit zum Ausruhen. Ich werde also nicht mitkommen. Da kannst du noch so viel schmollen und betteln.", brummt Hyunjin.
Nun hat er es geschafft.
Er hat es geschafft seinem besten Freund die Wahrheit zu sagen.
Natürlich liebt er Felix und seine Freunde, aber versteht dieser einfach nicht das man auch mal eine Pause braucht.
Eine Pause von allem.
Das kann man doch versuchen zu verstehen oder nicht?
"Na gut.", nuschelt Felix, sieht zu seinem besten Freund, welcher wieder auf sein Handy schaut.
"Du wirst auch nicht mitkommen, richtig?"
Bei dem traurigen Ton bekommt Jisung fast sofort ein schlechtes Gewissen.
Wie sollte er da jetzt noch nein sagen können?
Doch wie erklärt er es seiner Mutter?
Das wird ihr gar nicht gefallen..
Aber vielleicht wird es ja nicht so schlimm..
Seufzend blickt er auf, schaut den blondhaarigen an.
"Doch...Ich komme mit..."

Kaum sind sie in diesem Haus, welches überfüllt mit Menschen ist, bereut Jisung seine Aussage vom heutigen Mittag.
Am liebsten würde er rückwärts wieder heraus rennen und sich irgendwo verkriechen.
Dazu fühlt er sich in seinem Outfit unwohl.
Am liebsten wäre ihm Hoodie und Jeans gewesen, aber da hat Felix nicht mitgemacht.
Ihm neue Klamotten gegeben.
Gott...
Nur zu sehr würde er in diesem Moment mit Hyunjin tauschen.
Dieser liegt nämlich im Bett und schaut seine Serien.
Der Glückspilz.
Seufzend folgt er Jisung, schlingt die Arme um sich.
Vielleicht kann er sich so etwas kleiner machen.
Sich mehr vor Blicken schützen.
Sein Blick fällt zu Minho, welcher noch weniger Lust hatte hier zu sein, als er selbst.
Er schaut auch gar nicht gut aus.
Total erschöpft und müde.
Aus eigener Erfahrung weiß er wie oft Minho hier gewesen ist.
Er selbst war oft hier.
Hier in Woozi seinem Zimmer.
Tief atmet er durch, schaut nach oben.
Ob er da mal kurz hin gehen darf..?
Ewig war er es schon nicht mehr.
Hat sich da etwas verändert?
Riecht es noch nach ihm?
Er hat das Gefühl er hat vergessen wie sein Freund roch oder wie seine Stimme klang.
Alles was ihm geblieben ist sind ein paar Sprachnachrichten.
Nachrichten die er noch nicht löschen könnte, aus Angst endgültig vergessen zu haben wie er klingt.
Das kann er nicht zu lassen.
"Ich brauche einen Drink oder mehrere.", sagt Jill, geht sofort in die Küche.
"Alki...du bist mit einem alki zusammen.", brummt Changbin, bringt Chan zum lachen.
"Sie trinkt gar nicht so viel. Aber ich hätte auch gern einen."
"Natürlich hättest du gern einen.", sagt der jüngste. "Schließlich lässt alki Jill, dich dann nur noch mehr heran."
"Du bist still. Du bist noch ein Baby.", sagt Chan, wuschelt ihm durch die Haare.
"Ich gebe dir gleich ein Baby.", knurrt der jüngste, lockert die Stimmung etwas auf.
Doch lässt es Jisung und Minho nicht weniger leiden.
Die Erinnerungen und alles...
Sie sind noch so nah und doch schon so weit weg.
Hat Felix überhaupt mal darüber nachgedacht als er sie genötigt hat mitzukommen?
Na gut, eigentlich hatte dieser nur Minho genötigt.
Bei Jisung hat sein schlechtes Gewissen gesiegt.
Nach einigen Drinks, wo Chan am wenigsten getrunken hat, sind die jüngsten angeheitert.
Jedenfalls Jeongin und Felix.
Dauerhaft sind sie nur am kichern und tuscheln.
Jisung blickt auf sein Glas.
Am liebsten würde er verschwinden.
Ob es Minho auch so geht?
Bevor er diesen Fragen kann, wird sein Handgelenk ergriffen.
"Lasst uns tanzen gehen!", ruft Felix, zieht ihn und Jeongin dann mit zur 'Tanzfläche'
Lässt Jisung gar keine andere Wahl als mitzukommen und mit zu machen.
Naja...
Vielleicht lenkt es ihn ja ab..
Minho selbst bleibt an Ort und Stelle stehen, beobachtet sie einfach.
Wo Chan und Changbin sind weiß er selbst nicht, aber ist es ihm auch egal.
Sollen sie doch alle machen was sie wollen.
Er selbst wollte noch nicht einmal an diesem Ort sein.
Nie wieder wollte er dieses Haus betreten.
Überall wo er hinschaut, hat er Erinnerungen mit Woozi.
Erinnerungen die sein Herz schwer machen, ihm noch mehr Schmerz zu fügen.
Doch spürt er diesen nur Stumpf.
Es ist so als würde eine Mauer ihn davon abhalten irgendwas zu fühlen.
Einerseits macht es ihm Angst, aber auf der anderen Seite findet er es gar nicht schlecht, mag es sogar.
So kann er nicht noch mehr verletzt werden.
Glaubt er jedenfalls.
Jedoch scheint der Gegenteil davon wahr zu sein, sie er kurz darauf zu spüren bekommt.

"Was machst du hier?", fragt Yeonjun, kippt sich sein Drink hinter.
Nüchtern war er überhaupt nicht mehr...nein, eigentlich schon total betrunken.
Wie kann man jetzt schon so voll sein?
"Freiwillig bin ich nicht hier.", brummt der etwas jüngere, verschränkt die Arme vor der Brust.
Beobachtet seine Freunde weiterhin
"Dann verpiss dich aus meinem Haus."
"Ob du es magst oder nicht, aber Soobin ist auch ein Freund von mir.", sagt Minho, versucht ruhig zu bleiben.
Dabei spielt er schon wie sein Blut kocht.
Wie wütend er noch immer über Yeonjun ist.
Verletzt zu sein ist eine Art, aber dies an wen anderes auszulassen ist eine andere.
Dabei sollte Minho bei diesem Thema ganz ruhig sein.
Er hat mehr Stimmungsschwankungen als eine schwangere Frau...und alle in seinem Umfeld bekommen dies ab.
Doch Yeonjun fuckt ihn ab.
Dieser hat ihm die Schuld an allem gegeben.
Vor allem an Woozi seinem Tod.
Anscheinend tut dieser es noch immer.
"Soobin war ein Freund von Woozi, nicht deiner.", sagt Yeonjun. "Dich mochte nie jemand. Ist dir das immer noch nicht bewusst? Du wurdest wegen Woozi nur toleriert. Hast du noch wen? Nein, alle aus dem Team haben sich von dir angewandt...Dich will niemand, Minho.", sagt Yeonjun, weshalb der ältere richtig spürt wie sein Herz bricht.
Irgendwie war es ihm klar.
Schon die ganze Zeit, aber es nun zu hören, tut doch noch mehr weh.
Ein Wunder das er überhaupt noch Menschen in seinem Umfeld hatte.
"Es ist alles deine Schuld.", schnieft Yeonjun.
"Es ist deine Schuld das er sich umgebracht hat."

  - Warum ist denn immer meine Schuld...?-

"Er hat dir so oft gesagt, das es ihm nicht gut geht. Aber du? Du hast es ignoriert! Du hast es immer und immer wieder ignoriert...Warum bist nur so?", schluchzt Yeonjun, schlägt ihm gegen die Brust.
"Du hättest sterben sollen, aber nicht Woozi!"

  - autsch-

"Du hast es alles nicht verdient...du hast den Platz als Captain nicht verdient. Du hast unser Team nicht verdient. Du hast es einfach nicht verdient!"
"Du bist doch nur eifersüchtig.", murmelt Minho. "Weil du nie die Aufmerksamkeit bekommen hast, welche du von ihm wolltest. Du gibst mir an allem die Schuld, aber warst selbst nicht besser. Such die Schuld nicht nur bei mir.", sagt Minho, versucht immer noch ruhig zu bleiben.
Er kann sich auch mit meinem alkoholisierten anlegen.
Yeonjun leidet genauso darunter wie alle anderen.
"Er war mein Bruder!", schluchzt Yeonjun, schubst Minho nach hinten.
Dieser fällt auf dem Boden, schaut zu dem blauhaarigen hoch.
Die Blicke aller anderen spürt er auch.
Etwas was alles noch unangenehmer macht.
Seine Hände ballt er zu Fäusten, öffnet sie wieder.
Er muss sich zusammen reißen.
Daher steht er tonlos auf.
Etwas was seine Freunde besorgt, vor allem Changbin.
Wenn Minho so ruhig ist, kann er sehr stark ausrasten.
Dies scheint auch nicht mehr allzu entfernt zu sein.
Daher gehen Changbin und Chan näher an das geschehen heran.
Felix und co. haben es noch nicht mit bekommen, tanzen vergnügt.
Wenigstens etwas...
"Ich hasse dich."
"Damit kann ich leben.", sagt Minho, spürt kurz darauf Yeonjun seine Faust in seinem Gesicht.
Okay...
Das war jetzt einer zu viel.
Dies hat Minho sein ganzes Fass zum Überlaufen gebracht.
"Na warte..", knurrt er daher, schubst Yeonjun nach hinten.
Nun ist dieser derjenige, welcher auf dem Boden fällt.
Keine zehn Sekunden später ist Minho über ihm gebeugt, schlägt ihm direkt ins Gesicht.
Kann sich kaum noch kontrollieren.
Dafür ist er zu wütend.
Yeonjun provoziert auch zu gern..
Und er..?
Er lässt sich zu sehr provozieren.
Viel zu sehr.
Immer wieder schlägt er Yeonjun ins Gesicht, bekommt auch einiges zu spüren.
Nur ist es ihm im Moment egal.
Ihm ist alles egal.

"Minho!", ruft Felix, als dieser es mitbekommt, versucht diesen von Yeonjun herunter zu bekommen.
Etwas was überhaupt nicht funktioniert... schließlich bekommt es nicht einmal sein fester Freund hin.
Nein, sein Bruder schubst ihn einfach aus dem Sichtfeld.
Auch wenn er gerade nicht bei allen Sinnen ist...
Felix möchte Minho nicht verletzen.
"Minho...hör auf..", schnieft der blondhaarige, schaut zu seinem besten Freund. "Tue etwas...zieh ihn da weg..bitte.."
"Ich..?", fragt Jisung verwirrt.
Als ob er etwas ausrichten könnte.
Vor allem, weil Minho ihn noch nicht einmal leiden kann.
Was soll er da schon tun?
Doch kann er seinen besten Freund auch nicht so fertig erleben..
Daher nimmt er all seinen Mut zusammen, geht zu den zweien, drängelt sich durch die ganzen Menschen.
Warum macht er das alles nur?
Ihm ist es doch egal ob Minho sich prügelt oder nicht.
Aber...
Aber würde Woozi das nicht wollen.
Dies lässt ihn weiter machen, sich weiter vor drängen.
Alle schauen nur zu, filmen es sogar, doch niemand hilft.
Abgesehen von zweien.
Chan und Changbin versuchen schon beide auseinander zu reißen, doch schlagen beide um sich.
Sie sind absolut nicht mehr richtig.
Ohne überhaupt so wirklich darüber nachzudenken, stellt er sich zwischen beide, nimmt Minho sein Gesicht in seine Hände.
Dies hat Woozi immer gemacht... vielleicht funktioniert es bei ihm auch.
Minho schaut ihn wütend an, ist außer Atem.
Am liebsten würde er Jisung weg schubsen, weiter auf Yeonjun ein prügeln.
Verdient hätte er es alle Male.
Doch lenkt Jisung ihn an.
Besser gesagt seine Augen.
Waren sie schon immer so wunderschön?
Sie sind zwar trüb, sehen so leer aus, doch im nächsten Augenblick sind sie einfach nur wunderschön.
Wie sie wohl ausschauen, wenn Jisung glücklich ist?
So richtig glücklich?
"Beruhige dich, Hyung.", haucht der schwarzhaarige, streicht beruhigend mit seinen Daumen über seine Wangen.
So hat Woozi dies auch immer gemacht...doch hilft es wirklich.
Minho beruhigt sich, lässt ihre Freunde staunen.
"Zum Glück hast du Jisung zu ihm geschickt.", haucht Jeongin Felix zu.
Dieser nickt nur, lehnt sich erschöpft an diesen.
Er ist müde.
Das alles ist ihm einfach schon wieder zu viel.
Wieso ist sein Bruder nur so?
Warum lässt er sich von Jisung beruhigen, aber nicht von wem anderes?
Da ist doch etwas faul.
Empfindet Minho etwa etwas für Jisung..?
Anders kann er sich das nicht vorstellen.
Egal was es ist...
Es tut beiden gut..
Ob sie es eigentlich merken?
Changbin geht zu ihnen, zieht ihn sanft in seine Arme, haucht einen federleichten Kuss auf seine Schläfe.
Chan hält noch immer Yeonjun fest, dieser lässt sich einfach nicht beruhigen.
Dafür ist er zu sehr auf Adrenalin und Alkohol.
Was Alkohol mit einem machen kann ist doch ziemlich traurig, nicht wahr..?
"So ist es also jetzt? Du bekommst Woozi nicht, also machst du dich jetzt an Jisung ran? An den Freund unseres verstorbenen Captains? Man bist du weit gesunken.", lacht Yeonjun, ist absolut nicht mehr nüchtern. "Du warst ja schon immer ganz tief, aber nun hast du ein neues Level erreicht, Lee."
"Nicht..", haucht Jisung, drückt Minho an der Brust, weiter nach hinten.
Minho schaut auch so schon schlimm aus.
Eine weitere Verletzung braucht er nun also nicht noch.
Davon hatte er mehr als nur genug.
Provozieren sollte er sich auch nicht mehr, würde alles nur noch schlimmer machen.
"Er ist es nicht wert, dich selbst weiter zu verletzen.", haucht er, dreht sich dann zu Yeonjun um.
Eigentlich mag er ihn ja, aber im Moment spürt er einen riesen Hass auf diesen.
Natürlich spielt Alkohol auch noch eine große Rolle mit, aber entschuldigt dies gar nichts.
Absolut gar nichts.
"Vielleicht solltest du die Fresse halten, Choi. Dein Freund schaut gar nicht erfreut aus.", sagt er, weshalb Yeonjun ein paar Mal blinzelt.
Dann blickt er zu Soobin.
In diesem Moment scheint er erst so wirklich zu realisieren was er gemacht hat.
Fuck...
Nie wollte er das Soobin sauer ist.
Vor allem nicht schon jetzt.
Was kann er eigentlich?
Jisung in der Zeit greift nach Minho seinem Handgelenk, zieht ihn mit raus in den Garten.
Frische Luft wird diesem jetzt gut tun.
Gerade als Felix nach gehen möchte, hält Changbin ihn fest.
"Lass die zwei am besten allein, ja..? Ich denke dies brauchen sie beide gerade einfach."

"Setz dich.", sagt er, drückt Minho auf die Schaukel.
Dann setzt er sich auf die zweite daneben und schaut in den Himmel.
"Warum gibt Yeonjun dir die Schuld?", fragt er, hört Minho seufzen.
"Jeder braucht einen Täter und in seien Augen bin ich es. Aber es ist mir egal. Soll er es tun. Kann ich mit leben."

  - Sicher? Du siehst aus als würdest du jede Sekunde in Tränen ausbrechen.-

Minho schaut in den Himmel, genauso wie Jisung.
"Glaubst du er beobachtet uns von da oben?"
"Ganz bestimmt.", haucht der jüngere. ".. und er ist sicherlich überrascht davon das wir miteinander reden und Zeit verbringen."

  - So überrascht wäre er wahrscheinlich nicht. Schließlich folge ich nur seiner Bitte.-

Minho brummt jedoch nur, weiß nicht was er dazu sagen soll.
Das alles nimmt ihm mit.
Heute war einfach nicht sein Tag.
Nichts wird es besser machen.
"Erzähl mir etwas.", murmelt er deswegen nur, in der Hoffnung das etwas vielleicht etwas bringen würde.
Außerdem mag er nicht über alles was passiert ist nachdenken.
Er möchte überhaupt nicht mehr nachdenken.
Soll Jisung ihn einfach Volltexten.
Das ist ihm gerade lieber als seine eigenen Gedanken.
"Weißt du welches Sternzeichen der Taurus?", fragt Jisung, blickt zu Minho.
"Der Stier...so blöd bin ich nun auch wieder nicht, aber rede ruhig weiter."
Jisung muss etwas kichern, fängt sich jedoch schnell wieder.
"Die Mythen Sagen dies: Zeus, der mächtigste Gott der Griechen, verwandelte sich ab und zu in ein Tier, um sich in unauffälliger Gestalt einer Frau nähern zu können, die er begehrte. Einmal verwandelte er sich in einen Stier und entführte die Königstochter Europa nach Kreta.
Europa bekam einen Sohn von Zeus, den sie Minos
nannte. Minos wurde dann später König. Bei seinem Palast gab es ein Labyrinth, in dem ein furchtbares Ungeheuer lebte und sich von Menschenfleisch ernährte. Man nannte es Minotaurus.
Viele Krieger versuchten, das Ungeheuer zu bekämpfen, aber erst der Held Theseus schaffte es, den Minotaurus zu töten und auch wieder aus dem Labyrinth herauszufinden, denn die Königstochter Ariadne gab ihm ein Wollknäuel mit, das er auf seinem Weg hinein abspulte. So fand er den Rückweg leicht. Der Minotaurus aber wurde als Sternbild Stier an den Himmel versetzt."
"Cool...mein Name ist also der eines Zeus Sohns.", murmelt Minho, weshalb Jisung sanft nach seiner Hand greift, sie miteinander verschränkt.
"Du bist eiskalt, Han."
"Felix hat mich ja auch gezwungen ein Hauch von Nichts zu tragen."
Minho verdreht die Augen, lässt ihre Hände los, zieht seine Jacke aus und wirft sie Jisung an den Kopf.
"Danke.."
"Ach sei still. Erzähl mir lieber mehr vom Stier."
Jisung zieht sich die Lederjacke an, seufzt zufrieden.
Danach blickt er wieder in den Himmel, erzählt weiter.
Wenn er eines liebt, dann ist es über Sternzeichen und Sternbilder zu reden.
Es macht ihn glücklich.
Genauso wie wenn er über Edelsteine redet.
"Also: Der Stier ist eines der bekanntesten Sternbilder und aufgrund seiner markanten Form und seiner hellen Sterne gut zu finden. Außerdem enthält er gleich zwei bekannte Sternhaufen. Der Sternhaufen Hyaden hat die Form eines V und bildet den Kopf des Stieres. Der andere Sternhaufen Plejaden befindet sich an der Schulter.
Bei bildlichen Darstellungen ist der Stier nur zur Hälfte zu sehen, das Hinterteil fehlt. Seine Hörner jedoch ragen in das Sternbild Fuhrmann hinein.
Fuhrmann und Stier haben deshalb einen gemeinsamen Stern - Alnath, das Horn des Stieres. Der rote Stern Aldebaran stellt das Auge des Stieres dar. Aldebaran, der Hauptstern im Stier, ist ein Roter Riese, ein aufgeblähter Stern, der am Ende seines Lebens steht. Sehr lange wird es ihn nicht mehr geben, vielleicht noch einige hundert Jahre. Er ist achtunsechzig Lichtjahre von uns entfernt und leuchtet hundertdreißig mal stärker als unsere Sonne..."
Minho lauscht ihm, hat dabei die Augen geschlossen.
Wie er vermutet hatte...
Jisung sein Gerede war ihm gerade lieber als seine eigenen Gedanken.

"Der Stier liegt auf der Ekliptik und gehört zu den Sternzeichen. Er wird also von Zeit zu Zeit von Planeten durchwandert, der Mond zieht einmal im Monat hindurch, und vom 14. Mai bis 21. Juni befindet sich die Sonne in diesem Sternbild.  Dann ist es nicht beobachtbar, da es sich mit der Sonne zusammen am Taghimmel aufhält und mit ihr gemeinsam auf- und untergeht....logisch ich weiß...keine Ahnung warum ich es erklärt habe.", murmelt Jisung, schaut zu dem älteren.
Dieser lehnt gegen die Metal Kette der Schaukel, hört ihm zu.
"Den Stier findet man im Herbst und Winter abends am Sternenhimmel. Er steht rechts oberhalb des Orion und unter dem Fuhrmann, mit dem er sich sogar einen Stern teilen muss. Seine Form macht es uns auch so leicht, ihn zu entdecken, denn die Sterne bilden ein V am Himmel und gleichzeitig einen Sternhaufen, die Hyaden. Mit einem Fernglas wirst du dort ungleich mehr Sterne entdecken als mit bloßem Auge. Seine Hörner sind vom V um einiges entfernt, aber auch gut zu sehen, da es helle Sterne sind. Außerdem ist der Hauptstern Aldebaran einer der hellsten Sterne des Himmels und aufgrund seiner rötlichen Farbe nicht zu übersehen. Zudem gehört Aldebaran zum Wintersechseck.
Die Ekliptik verläuft genau zwischen den Plejaden und den Hyaden hindurch. Diese Stelle des Himmels wird auch das 'Goldene Tor der Ekliptik' genannt. Zieht der Mars durch den Stier, ist er leicht mit Aldebaran zu verwechseln, da sie beide in rötlichem Licht leuchten...In der Himmelsgegend um den Stier gibt es zahlreiche offene Sternhaufen.  Die Plejaden im Stier sind der bekannteste Sternhaufen überhaupt. Man nennt sie auch Siebengestirn. Wer gute Augen hat, erkennt fünf bis acht der Sterne.
In Wirklichkeit besteht der Sternhaufen der Plejaden aus mehr als hundert blau leuchtenden Sternen, was sich im Teleskop bewundern lässt. Sie alle sind mit zirka hundertfünfundzwanzig Millionen Jahren noch recht jung, jedenfalls in kosmischen Maßstäben. Der Sage nach sind die Sterne die sieben Töchter des Riesen Atlas, die vom liebestollen Jäger Orion verfolgt wurden. Um sie vor ihm zu retten, versetzte Zeus sie an den Himmel. Dort folgt ihnen Orion immer noch nach, kann sie aber nie erreichen...", murmelt Jisung, erzählt alles was er weiß.
Etwas was er zu gern macht.
Dabei weiß er nicht einmal ob Minho das alles hören wollte.
"Tut mir leid...war es zu viel? Soll ich aufhören zu reden? Ich war plötzlich in meinem Element und...", er verstummt als er Minho seine warme Hand in seiner spürt.
Sein Blick landet zu ihren Händen, welche nun miteinander verschränkt sind.
Dann schaut er in Minho sein Gesicht, erkennt ein sanftes lächeln.
"Rede ruhig weiter, Nervensäge...Ich höre dir wirklich gern zu.."