chapter s i x
Aufgeregt biss ich mir auf meiner Lippe herum, während ich in den Spiegel schaute und immer wieder durch meine Haare fuhr.
Ich war nervös, aber es war anders als vor dem letzten Date.
Das Schwerigste war geschafft, Gerard kam, und niemand konnte vor irgendetwas weg rennen.
Aber ich wollte auch nicht weg rennen. Da war kein Klos im Hals, nicht dieses Gefühl etwas falsches, fast schon verbotenes zu tun. Das einzige Gefühl was ich neben Freude spürte, war mein Hunger.
Ich hatte nach dem Training nichts mehr gegessen, sondern meine Zeit eher vor dem Kleiderschrank, in der Dusche oder mit meinem Haargel verbracht.
Durch das ganze Hindurch fahren hätte ich mir das Gel allerdings auch sparen können, denn es befand sich mehr an den Händen als an meinen Haaren.
Schnell wusch ich mir genau diese mit Seife nochmal ab, um das schmierige Gefühl los zu werden.
Zufrieden traf mein Blick auf die Uhr, in meinem Badezimmer, und mein Herz begann schneller zu klopfen. Es war jetzt genau 20 Uhr.
Und als hätte Gerard mein Herz gehört klingelte es genau in der Sekunde vor der Tür.
Sofort eilte ich die Treppe runter. Kurz überlegte ich eine Jacke mit zu nehmen, jedoch wusste ich dass Gerard vermutlich seine braune Winterjacke mit dem Schaffell anhaben würde, und ich hätte die echt gerne.
Also ohne Jacke, sondern nur mit einer Jeans, einem Rollkragenpullover und ein paar Ringen, wie Armbändern öffnete ich dem Spanier die Tür.
Sofort fesselten mich die blauen Augen des Brünetten, denen ich schon seit Monaten verfallen war. Vermutlich schon immer.
Wie erwartet trug er ebenfalls eine Jeans, einen grauen Pulli, und darüber meine Lieblings Jacke an ihm, die ich ihm ganz eventuell gerne abluchsen wollte.
"Hey", brachte ich erstmal hervor, und merkte erst dann dass ich scheinbar die Luft angehalten hatte.
"Na du kleiner Idiot", begann Gerard amüsiert zu schmunzeln, doch ich konnte seine Freude auch anders sehen. Ich hatte seine Augen noch nie so sehr leuchten und glitzern gesehen. Es war als wäre ein Feuer dahinter, als wären sie Diamanten die man geschliffen hatte und die jetzt erst ihre volle Pracht zeigten.
Etwas zögerlich öffnete der Brünette schließlich seine Arme, und erzielte so meine Aufmerksamkeit. Es war keine schwere Entscheidung, wie ich gedacht hätte. Ohne groß zu Überlegen machte ich den letzten Schritt auf ihn zu, und schmiegte mich entspannt in seine starken Arme, die mich sofort sachte umschlossen. Sein Kinn fand den Weg auf meine Schulter, auch wenn er sich deutlich nach unten beugen musste.
Ich atmete den herben Geruch nach Wald ein, nach Gerards Waschmittel, und genoss die Umarmung. Ich hatte seine Umarmungen alle bisher genossen, aber diese hier war mit Abstand die intensivste und schönste. Mein Herz klopfte wild gegen meine Brust, und ich begann automatisch zu lächeln.
Irgendwie wurde es mir erst jetzt so richtig klar. Es war so einfach gewesen. Ich hätte es alles haben können, ohne Streit, ohne Drama. Ohne Tränen und vorallem ohne Gerard das Herz zu brechen.
Aber ich wollte es scheinbar kompliziert, hatte nicht gesehen, was Luis gemeint hatte.
Nach ein paar wunderschönen Sekunden löste der Spanier langsam seinen Griff, was mich reflexartig unzufrieden aufseufzen ließ.
Sofort legte sich ein rot Schimmer auf meine Haut und der Katalanen begann zu grinsen.
"Ich umarm dich später schon noch mal, nicht traurig sein, Lionli", amüsiert trietzte er mich, und brachte meinen Hautton damit noch ein paar Stufen höher.
Peinlich berührt stieß ich ihm meinen Ellenbogen in die Seite, und sein kehliges Lachen drang durch die Abendstunden, was mir eine Gänsehaut bescherte.
"Na komm", auffordernd streckte er mir seine Hand entgegen, und ohne groß darüber nach zu denken legte ich meine in seine.
Zusammen liefen wir zu seinem Auto, und mit dem gewohnten Barcelona Straßenverkehr kamen wir nach einer halben Stunde etwas außerhalb der Innenstadt an einem schicken Italiener an.
Ich hasste Gerard dafür. Nicht weil ich das Essen nicht mochte. Im Gegenteil, ich war dem italienischen Essen regelrecht verfallen. Aber es passte absulut nicht in meinen Ernährungsplan, immerhin musste ich auf meine Top Form achten.
Gerard schien meinen Blick sofort richtig gedeutet zu haben.
"Heute Abend ist besonders, du hast was gut zu machen. Also Pizza oder Nudeln statt.... ka was du eigentlich isst, wenn man bedenkt was du alles nicht isst."
Beleidigt streckte ich dem Größen die Zunge raus, bevor wir erneut Hand in Hand in das Restaurant liefen.
Das Essen war wirklich bombe, und ich bereute es tatsächlich Fußballer zu sein, und so etwas nicht öfter essen zu können.
Nach meinen Karriere Ende würde ich definitiv in die Breite aufgehen, dann konnte mich nichts mehr aufhalten.
Außer vielleicht Gerard, der das Essen mindestens genau so sehr genoss und es mir vielleicht weg essen könnte. Aber abgesehen davon konnte mich wirklich nichts mehr aufhalten.
Die romantische und intensive Stimmung vom Start blieb weiterhin präsent. Immer wieder brachte mich Gerard in Verlegenheit und ich musste aufpassen nicht komplett wie eine Tomate rot anzulaufen.
Spanisches Chameur Gut nannte man das wohl.
Doch vielleicht war es grade das, was das Alles so perfekt machte. Jedes kleine Wort von ihm, war unfassbar schön und besonders.
Nachdem wir gezahlt hatten, natürlich nicht ohne darüber zu diskutieren, zog mich der Brünette wieder mit nach draußen.
Jedoch nicht zu seinem Auto sondern zu einem Park.
So liefen wir also dicht aneinander und die Hände verschränkt mitten in der Nacht durch einen von Barcelonas Parks.
Der Mond erhellte uns den Weg, und ich genoss die klare Luft.
"Ist dir kalt?", wand sich der Katalane fragend an mich, und mit einem unschuldigen Gesichtsausdruck beantwortete ich wohl seine Frage.
"Ich wusste es", brummte er amüsiert und zog sofort die braune Jacke aus, die ich ja unbedingt in meinem Besitz haben wollte.
Zufrieden kuschelte ich mich in sie rein und genoss es, dass die Ärmel meine Hände bedeckten.
Gerard schmunzelte nur über den Anblick.
"Und was ist wenn mir jetzt kalt ist?"
"Dann musst du wohl irgendwas dagegen machen. Versuchs mal mit Hampelmännchen."
Grinsend zog ich meine, oder wohl eher seine ehemalige, Jacke fester um meinen Körper und zwinkerte ihm frech einfach zu.
Aber es wäre nicht Gerard Pique, wenn er sich durch sowas aus der Ruhe bringen ließ.
"Ich weiß da noch was viel besseres?", raunte er mir zu und ich wusste sofort was gemeint war. Mein Herz begann schneller zu schlagen ich schluckte hörbar auf. Meine Haut prickelte, ganz erwartungsvoll endlich von ihm berührt zu werden. Wie konnte ich einen einzelnen Menschen so sehr verlangen?
"Dann mach es doch besser. Immerhin will ich nicht das du frierst", flüsterte ich leise in die a Stille Nacht und machte einen Schritt auf seinen Körper zu, dass er genau wusste, was ich wollte.
Fast in der selben Sekunde schloss er fließend die letzten Zentimeter zu mir auf, und versiegelte unsere Lippen zu einem langsamen und intensiven Kuss. Ich schmeckte noch ein wenig der Gewürze mit denen Gerards Pizza gemacht worden war. Meine Hände krallten sich in seine Seite, während er die komplette Kontrolle übernahm und das Tempo begann vorzugeben. Nach einer kurzen Pause begann es erneut, nur dass er diesmal vorsichtig seine Zunge durch meine Lippen schob und sie spaltete, damit der Kuss noch intensiver werden konnte. Mein Herz klopfte unentwegt gegen meinen Brustkorb, als wollte es raus, raus zu Gerards Herz. Es war so aufgeregt, wie ich es war. Doch ich genoss es. So sehr wie 10 El classico hinter einander zu gewinnen. So sehr wie eine Weltmeisterschaft.
Vorsichtig lösten wir uns wieder, und sofort begann ich das prickelnde Gefühl zu vermissen.
Trotzdem war mir warm, und alles wirkte wie in einem Rausch, bei dem ich nichts anderes konnte als ihn zu genießen und zu lächeln.
Gerard lächelte mir ebenfalls nur mild entgegen, verband vorsichtig wieder unsere Hände, bevor er jedoch einen Schritt auf mich zu machte und sanft seine Lippen auf meine Stirn legte.
Ihm viel es natürlich nicht schwer aufgrund seiner erheblichen Körpergröße, doch mit dieser kleinen Geste brachte er meine Beine fast zum einknicken.
Mit einem Kuss auf die Stirn zeigt man seine Verbundenheit. Es ist ein Zeichen der Vertrautheit und der tiefen Zuneigung zueinander. Auch eine Portion Beschützerinstinkt spielt sicherlich in diesen Kuss mit hinein.
Durch einen Kuss auf die Stirn drückt der Partner Liebe und das Gefühl von Sicherheit aus. Und zwar ganz ohne Worte.
Verträumt spielte ich ein wenig mit den Ringen an allen Fingern meines Dates? Es war ein Date. Eines was nach mühseligen Annäherungen über Monate folgte.
"Sorry nochmal", flüsterte ich dem größeren reuevoll entgegen,"ich wollte dir wirklich nicht weh tun."
Gerard wäre natürlich nicht der Mann für den mein Herz schlagen würde, wenn er nicht einfach zu nett wäre.
"Ist okay, wirklich. Ich hab lieber das, du dich nach einem Treffen vollkommen unwohl gefühlt hättest."
"Jetzt fühle ich mich großartig", teilte ich ihm etwas schüchtern mit, und lächelte ihn dabei an.
Sofort legten sich auch auf seine Lippen ein sanftes Lächeln, und erneut verband er unsere Hände und zog uns weiter.
"Wenn es so weiter läuft mit Treffen, wie heute, dann kann es gerne für immer so bleiben. Ich bin jetzt glücklich".
Seine Worte berührten mich, und ich konnte sie nichts anderes als nach vollziehen.
Nach einem Treffen wirkte auf einmal alles weniger schwer, und einfacher, es war wie auf dem Feld nach den Brief gewesen. Ich fühlte mich frei von allem was mich runter gezogen und belastet hatte.
Nicht mal meine gebrochene Ehe, ließ mich mehr Trauer empfinden.
"Ich bin auch glücklich."
_____
heyyy,
ich meld mich auch mal wieder haha.
Bisschen weirder Abschluss für das Buch, aber was soll man machen.
Es wird vielleicht noch einen Bonus geben, wie sie das Team mit der Beziehung überraschen, aber wirklich nur vielleicht.
Ansonsten hoffe ich, dass euch diese kleine Kurzgeschichte gefallen hat.
Lg painoton
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