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n e u n u n d d r e i ß i g

| Regina |

Über vier Monate ist es her, dass ich wieder nach Deutschland zurückgekehrt bin.
Übe fünf Monate sind seit meinem letzten Gespräch mit Harry vergangen.
Seitdem ist viel passiert.

Ich habe inzwischen einen neuen Job gefunden und habe wieder Fuß gefasst. Die Arbeit bei Radio 1 hat mir unheimlich viel Spaß gemacht, also bin ich auch in Deutschland beim Journalismus geblieben - wieder beim Radio und wieder beschränke ich mich auf redaktionelle Arbeiten.

Meine Abschlussnoten sind hervorragend und mein Lebenslauf liest sich gut, wenn man das Ende bei Radio 1 etwas beschönigt.
Ich bin also recht schnell bei einem vernünftigen, jugendlichen Radiosender in München untergekommen und arbeite mich immer mehr ein - engagiert und fleißig, wie ich es von Natur aus, ohne Ablenkung, bin.

Neben meinem neuen Job habe ich auch eine kleine Bleibe in München gefunden. Zwar nur zur Zwischenmiete, aber ich bin guter Dinge, dass sich schon bald etwas langfristiges finden lässt. Damit stehe ich auf eigenen Beinen und bin trotzdem nicht zu weit entfernt von meiner Heimat.

Es ist ein gesunder Mittelweg in jeglicher Hinsicht.
Ich habe das Großstadtleben, das ich in London so geschätzt habe, und kann an Wochenenden trotzdem die Idylle meines Heimatdorfes genießen. Ich habe dort meine alten, konservativen Freunde und kann mich bei der Arbeit trotzdem von außergewöhnlichen, interessanten Leuten inspirieren lassen.
Ich lebe nicht in den Extremen, die mir Harry in London gezeigt hat, aber imitiere auch nicht das eintönige Leben meiner Eltern.

Ich wachse, ich lerne aus meinen Erfahrungen und langsam fängt es an, sich richtig anzufühlen.

Und was Harry betrifft, gibt es gute und schlechte Tage. Ich habe ihn noch nicht vergessen und vermutlich werde ich das auch nie. Aber inzwischen habe ich etwas Abstand gewonnen und habe einen anderen Blick auf das, was ich mir in all der Zeit habe gefallen lassen.

Es gibt Tage, an denen verfluche ich mich selbst für meine Unterwürfigkeit.
Es gibt Tage, an denen bin ich dankbar, dass ich Harry nur kurze Zeit ausgesetzt war und will mir nicht vorstellen, wo ich nach mehreren Jahren mit ihm gelandet wäre.
An anderen Tagen wiederum spielen sie im Sender seine Lieder und mir wird bewusst, wie sehr ich ihn vermisse und wie verliebt ich in diesen Menschen war - oder bin.
An solchen Tagen stehe ich kurz davor ihn anzurufen und den Kontakt zu ihm zu suchen, bis ich wieder zur Besinnung komme. Dann fließen unzählige Tränen und ich frage mich, wie es so schnell hat vorbei sein können, bis mir die Antwort wieder einfällt - Harry hat es so gewollt. Er hat sich immerhin seither nie wieder bei mir gemeldet.

Es wird also noch eine ganze Weile dauern, bis ich gänzlich über ihn hinweg bin und überhaupt daran denken kann, mich auf einen anderen Menschen einzulassen. Dass ich immernoch in dem Medien und beim Radio arbeite, ist dabei nicht unbedingt hilfreich.

Gerade sitze ich in der Redaktion und scrolle durch die Webseite unseres Radiosenders, als mir auf die Schnelle in Großbuchstaben ein Name ins Auge sticht.
HARRY STYLES.

Schnell, beinahe reflexartig, scrolle ich zurück und sehe ein kleines Bild seines Gesichts. Er schenkt der Kamera offenbar dasselbe schiefe Grinsen, wie er es mir so oft gezeigt hat.
Immer noch ist es schrecklich grausam sein Gesicht, insbesondere seine Augen, zu sehen - selbst wenn es nur auf einem Bildschirm ist.
Trotzdem klicke ich schnell auf den kurzen Artikel.

Seit seinem Debütalbum wurde Harry Styles (25) offenbar gewaltig das Herz gebrochen. In einem Interview spricht der ehemalige Boyband-Star über sein neustes Werk »Fine Line« und was uns darin erwarten wird. Laut Harry dreht sich sein zweites Album „um das Wesentliche." Für den Mädchenschwarm bedeutet das: „Typische Sachen eben. Traurig sein, Sex haben, und so weiter."  Nach seinem bereits veröffentlichten Hits »Lights Up« und »Watermelon Sugar« dürfen die Fans also gespannt sein, was sie Ende des Jahres erwartet. Die zugehörige Welttournee »Love on Tour« wird Mitte 2020 starten - und wird dir präsentiert von uns. Die besten Karten haben wir dir natürlich reserviert. Gewinne deine Tickets ganz einfach mit dem Formular am Ende der Seite und sei dabei! Viel Glück!

Diese Worte zu lesen ist ein unheimlich befremdliches Gefühl. Schon als Harry plötzlich ohne große Vorwarnung seine Singles veröffentlicht hat, hat er mir die Arbeit in der Redaktion erschwert. Seine Stimme ständig zu hören, wirft mich jedes Mal wieder zurück.
Aber dieser kurze Artikel hätte nicht authentischer sein können.

„Sex" und „Traurigsein" als Kernthemen seines Albums zu nennen, zeigt eine ganze Menge von Harry. Hätte er noch „Rauschmittel", „Sinnkrise" und „emotionale Isolation" hinzugefügt, würde ihn die Welt bestens kennen.
Alleine, dass es seine Tour „Love on Tour" nennt, beschreibt ihn hervorragend. Harry mag viel Liebe in sich tragen, aber zeigen kann er diese wohl nur auf Tour.

Das Einzige, das mich bei diesem Artikel mit den Augen rollen lässt, ist der erste Satz. Niemand hat Harry Styles das Herz gebrochen. Dafür sorgt er auch, indem er niemanden überhaupt erst bis dahin vordringen lässt.
Dafür bricht Harry selbst genügend Herzen.

Dass meine einzige Verbindung zu ihm nun bloß noch öffentliche Berichte und Schlagzeilen sind, hätte ich mir vor einigen Monaten nicht träumen lassen, aber im Moment stelle ich fest, dass es mir immer leichter fällt, diese Distanz zu akzeptieren.
Ich werde immer Interesse an Harrys Leben haben, das lässt sich nicht leugnen. Es wird auch immer einen bitteren Beigeschmack haben, an ihn zu denken.
Aber ich erhole mich.

Ich bin wieder hier bei meinen Wurzeln und Harry kann weiterhin seiner Zehn auf der Skala nachjagen. Vielleicht ist das wirklich das, wofür wir beide gemacht sind.

Anscheinend soll ich eben keine Abenteuer wagen und mich nicht völlig von meiner Heimat losreißen und Harry soll nichts über seine Karriere stellen.
Er hat sich seinen emotionalen Schutzpanzer zugelegt, um ohne großen Schaden in seiner Branche überleben zu können. Ich kann es zwar nicht nachvollziehen, aber anscheinend ist das sein Weg. Und ich hoffe für ihn, dass er ihn an sein Ziel bringt.

„Oh Gott, Harry Styles", reisst mich meine Kollegin Laura aus meinen Gedanken, als sie mir über die Schulter guckt und sieht, welchen Artikel ich auf meinem Bildschirm habe. „Da werden böse Erinnerungen wach."
Aufmerksam drehe ich mich zu ihr um. „Warum?"

„Naja, 2018 war ich hier die Neue und musste bei seinem Konzert unseren Sender vertreten. Ich hab einfach nur Sticker verteilt und musste mir dieses Gekreische stundenlang anhören. Damit meine ich noch nicht mal seine Musik, aber diese Fans", seufzt Laura augenrollend, während mein Herz beinahe stehen bleibt.

Nun auch noch in München in Harrys Gegenwart gezwungen zu werden, würde mir ja gerade noch fehlen.

„Du musstest aber nur anwesend sein und ihn nicht interviewen oder so?", will ich zögerlich wissen. Immerhin sind wir ein Radiosender, der viel mit offiziellen Pressemitteilungen arbeitet und nur selten selbst Inhalte produziert, wenn es um Star-News geht.

„Nein, nein", schüttelt Laura lachend den Kopf. „Dafür ist der 'ne Nummer zu groß. Um den zu bekommen, fehlt uns wohl das nötige Kleingeld oder besser gesagt die nötigen Kontakte. Würde uns jemand Harry Styles in den Sender bringen oder zumindest einen Interview-Slot organisieren, wäre derjenige wohl schon morgen unser aller Boss."

Laura ahnt es nicht, aber mit dieser Aussage sollte sie Grundlegendes an meinem Blickwinkel verändern.

Die Kündigung bei BBC Radio 1 und alles, was ich in London, beziehungsweise Malibu, erlebt habe, hat mich in meinem Selbstbewusstsein so eingeschränkt und verunsichert, dass ich mich seither kaum mehr selbst einschätzen kann. Selbst in meinen Bewerbungsgesprächen habe ich mich stets unter Wert verkauft und mich immer bedeckt gehalten, was meinen Lebenslauf angeht.

Dabei habe ich durchaus viel gelernt, ich habe Erfahrung. Alleine damit, Nick Grimshaw zu kennen, bin ich allen anderen in diesem Sender einen ganzen Schritt voraus - ganz egal wie wir inzwischen zueinander stehen.
Aber nicht nur das.
Ich habe Zeit in den Shangri-La-Studios in Kalifornien verbracht und einen Teil des Entstehungsprozesses von Harrys Album miterlebt. Ich kenne Menschen, die an diesem Album mitgewirkt haben. Und ich kenne Harry selbst.

In London war er meine größte Schwäche. Warum sollte er in Deutschland nicht meine Stärke sein können?
In London war er der Ursprung meiner Kündigung. Warum sollte er mir in Deutschland nicht helfen, meine Karriere voranzutreiben?

Wer weiß, ob und wie Harry überhaupt reagieren würde, sollte ich ihn nun um einen beruflichen Gefallen bitten. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob ich je in der Lage und emotional gefestigt genug sein werde, um Harry zu kontaktieren.
Aber ich habe die Möglichkeiten und diese Option bleibt durchaus in meinem Hinterkopf. Bis zu Harrys Tour bleibt immerhin noch Zeit.

„Kommst du zur Redaktionssitzung?", fragt Laura schließlich und sieht mich auffordernd an.
„Oh, ja, klar", nicke ich nachdenklich, im Kopf immernoch bei Harry - dieses Mal ist er jedoch auf eine ganz andere Art und Weise in meinem Kopf.

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