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| Regina |

Diego hat nicht gelogen, diese Bar ist tatsächlich unterkellert - und wie sie unterkellert ist. Im weitläufigen Gewölbekeller befindet sich der wohl schönste Club, den ich in meinem Leben je gesehen habe. Mit einzelnen privaten Sitzgruppen in den Ecken, diversen Bartheken dazwischen und einer großen Tanzfläche in der Mitte, ist das hier den Diskotheken, die ich aus Deutschland kenne, meilenweit voraus.

Ein einfaches Nicken von Harry war nötig, um die beiden Securitymänner, die sich neben der Treppe drapiert hatten, zu passieren. Einen von ihnen hat Harry sogar mit Handschlag begrüßt, weshalb ich davon ausgehe, dass er nicht zum ersten Mal hier ist.

„Das hab ich nicht erwartet", staune ich nicht schlecht und gucke Diego beeindruckt an, als wir Harry und seinen beiden unbekannten Freunden nach unten folgen.

Im Untergeschoss angekommen, bemerke ich einmal mehr Harrys prüfenden Blick auf mich. Bestimmt missfällt es ihm, dass ich immernoch hier bin, aber noch viel mehr liegt darin verborgen. Ich kann einfach nicht deuten, was es ist.

„Ich hab' sowas in der Art vermutet", lacht Diego gut gelaunt und sieht sich begeistert um.

Im Gegensatz zu mir erkundet er mit seinen Augen neugierig die Lokation. Meine Augen hingegen sind starr auf Harry gerichtet, wie er etwas abseits mit seinen beiden Begleitern steht und etwas mit ihnen zu klären scheint.
Unentspannt sieht er sich um und guckt direkt in meine Richtung.

Für einen Moment treffen sich unsere Blicke. Selbst aus der Distanz kann ich in Harrys Augen erkennen, wie ungern er mich hier sieht und wie gerne er mich loswerden würde. Er macht sich noch nicht einmal die Mühe, es zu verbergen.

Im Gegenzug starre ich stur zurück. Allein, weil er mich als Mauerblümchen bezeichnet hat, werde ich diese Nacht nicht vorzeitig beenden und ihm beweisen, dass ich nicht sein Wohlwollen brauche, um Spaß zu haben.
Wenn er mich nicht leiden kann, ist das schön und gut, aber deshalb ist mein Abend noch lange nicht gelaufen – zumindest versuche ich mir das einzureden.

Ich beobachte, wie Harry seinen beiden Freunden kurz zunickt und dann zielsicher auf Diego und mich zukommt.
Er packt Diego am Oberarm und zischt ihm nur ein kurzes „Bleib du bei ihr, ich bin bald zurück" zu.

Ohne eine Reaktion abzuwarten, verschwindet Harry dann mit den beiden anderen in einen der Gänge des Gewölbes.

„Wo geht er hin?", will ich sofort neugierig wissen, nachdem Harry aus meinem Sichtfeld verschwunden ist, aber Diego zuckt unwissend mit den Schultern. „Und wer sind überhaupt diese komischen Typen, mit denen er die ganze Zeit rumhängt?"

„Keine Ahnung, der kommt schon wieder", winkt Diego ab. „Komm mit, ich geb' dir einen aus."

Ohne eine Widerrede zuzulassen, nimmt mich Diego bei der Hand und zieht mich mit sich zur nächstgelegenen, beleuchteten Bar.
Vier Shots und zwei weitere Wodka-Soda stehen wenig später auf dem Tresen, wovon mir Diego die Hälfte zuschiebt.

„Cheers!", grinst er mich an, begleitet von lauter, elektronischer Musik.

In meinem Kopf passiert im Moment so viel, dass ich die beiden Shots dankbar entgegennehme und ohne zu überlegen in mich hineinkippe. Einen für Harrys Mauerblümchen, den zweiten für seine vernichtenden Blicke. Vielleicht hilft mir ja der Alkohol, nicht länger darüber nachzudenken.

„Lass und tanzen", schlägt Diego dann vor, drückt mir meinen Drink in die Hand und zieht mich mit sich in die Mitte des Raumes, wo sich bereits einige Menschen wild zur Elektromusik bewegen.

Zum ersten Mal bin ich unsagbar froh über all den Alkohol, der im Moment in meinen Venen fließt und mir dabei hilft, mich zu vergessen und keinen Gedanken daran zu verschwenden, wie ich aussehe und wie ich mich bewege. Stattdessen nehme ich lachend Diegos Hand und lasse all meine Zweifel los, als ich mich mit ihm auf die Tanzfläche stürze.

Auch die Menschen um mich herum wirken völlig losgelöst und haben vermutlich ebenso viel Spaß wie Diego und ich, wie wir zu den elektronischen Klängen tanzen und uns immer wieder lachend in den Armen liegen.

Die Drinks scheinen mir direkt in den Kopf gestiegen zu sein, denn ich verliere jegliches Zeitgefühl. Es hätten Minuten, Stunden, vielleicht sogar Tage gewesen sein können, die Diego und ich dort verbracht haben.
Diego hat sich gerade eben von einer dunkelhaarigen, wunderschönen Latina antanzen lassen, als ich plötzlich einen festen Griff um mein Handgelenk spüre.

„Wieso bist du immer noch da?", raunt mir dann eine bekannte Stimme in mein Ohr und ich spüre das Metall von Harrys Ringen, die sich in meine Haut pressen.

Sogar in meinem jetzigen Zustand schafft er es noch, mir eine Gänsehaut über meinen Körper zu jagen.

Trotzdem wende ich mich ihm selbstbewusst zu.
„Was zur Hölle ist dein Problem, Styles?"

Auffordernd sehe ich zu ihm auf, in seine grünen Augen. Er wirkt verändert – schon wieder.
Eben noch ernst und harsch, grinst er nun amüsiert und schüttelt leicht den Kopf, als er mich durchdringlich ansieht.

„Plötzlich so mutig, Wallflower", murmelt er in seinem heftigsten britischen Dialekt vor sich hin und streicht sich die nassgeschwitzten Locken aus dem Gesicht.

Beruhigt stelle ich fest, dass es hier drinnen also wohl wirklich so heiß ist. Ich hatte bereits befürchtet, Harry hätte mich nun völlig in den Wahnsinn getrieben.

„Sag doch einfach, was du gegen mich hast oder lass mir meine Ruhe, Harry", zische ich gereizt zurück.

Wenn er sich schon so widersprüchlich verhält und offensichtlich ein Problem mit meiner Anwesenheit hat, soll er mich wenigstens einen guten Abend mit Diego verbringen lassen.
„Ich hab' hier gerade Spaß, also –"

„Ich brauch frische Luft, kommst du mit?", unterbricht er mich plötzlich mitten in meinem Satz und grinst mich selbstsicher an.

Er grinst so überlegen, dass es mich ärgert einzuknicken und doch weiß ich, dass ich es tun werde.

Ich kann tatsächlich frische Luft gebrauchen und um mich darüber aufzuregen, dass Harry plötzlich wieder auf mich zu geht, fehlt mir die Kraft.
Zögerlich nicke ich also und lasse mich von Harry bereitwillig zurück nach oben, wo wir zuvor etwas getrunken hatten, ziehen.

Anstatt dort aber nach draußen zu gehen, wirft Harry einen Blick über die Schulter und nickt in die Richtung einer Tür, auf der groß Nur für Personal zu lesen ist.
Ich ahne, was er vor hat und schüttle vehement den Kopf, während ich abrupt stehenbleibe, doch Harry ist bei Weitem stärker als ich.

Trotz Protest zieht er mich grinsend mit sich und drückt sich gemeinsam mit mir durch die schwarze, schwere Türe.
Kaum ist sie hinter uns zugefallen, wird mir erst wieder bewusst, wie laut es dort draußen ist und wie wohltuend die Ruhe hier drinnen ist. Dennoch sollten wir nicht hier sein.

„Harry, wir –"

„Komm schon", winkt er direkt ab und zieht mich zielsicher weiter durch den hellen, beleuchteten Gang, hin zur nächsten Treppe.

„Wir werden doch bestimmt rausgeworfen, Harry", spreche ich meine Befürchtung aus und folge Harry trotzdem die vielen Stufen nach oben, bis er endlich vor einer weiteren Türe Stehen bleibt.
Notausgang ist hier zu lesen.

„Ach was", lacht Harry spöttisch auf und scheint sich seiner Sache ziemlich sicher. „Eher friert die Hölle zu, als dass mich hier jemand rausschmeißt."

Dann öffnet er auch diese schwere Metalltüre und hält sie mir zufrieden auf.
Die kalte Nachtluft schlägt mir entgegen, als ich hinaustrete - auf das eiserne Gitter einer Feuertreppe.

„Wow, tut das gut", seufze ich erleichtert und atme tief ein.

Es fühlt sich an, als hätten meine Lungen seit Stunden nach Sauerstoff geächzt und genießen nun jeden einzelnen Atemzug.
Gleichzeitig habe ich den Eindruck mit jeder Sekunde an der frischen Luft ein Stück weit nüchterner zu werden. So nüchtern, dass ich mir langsam die Frage stelle, weshalb ich hier überhaupt ausgerechnet mit Harry stehe.

„Ich weiß, ich bin gerne hier", sagt dieser gerade seufzend, lässt die Türe hinter sich zufallen und setzt sich, gegen die Hauswand gelehnt, auf den Gitterrost der Feuertreppe.

„Und warum bin ich hier?", will ich endlich wissen und wünsche mir gleichzeitig auf all die anderen Fragen, die ich Harry heute gestellt habe, eine Antwort.

Und in diesem Moment, als Harry zu mir aufsieht und seine grünen Augen direkt in meine blicken, wird mir bewusst, weshalb er mir vorhin so verändert vorkam. Es sind seine Augen. Nicht mehr das stechende Grün durchbohrt mich, sondern Harrys ungewöhnlich geweiteten Pupillen starren mich an.

Wenn Augen das Fenster zur Seele sein sollen, will Harry offenbar um jeden Preis verhindern, den Blick auf sein Inneres freizulegen. Verklärt, benebelt und trotzdem erschreckend hellwach, guckt er mich an, bricht den Blickkontakt dann aber sofort wieder ab, als würde er sich schämen für das, was ich in seinen Augen lesen könnte.

Unruhig guckt er auf seine Hände, spielt an seinen Ringen und lässt seinen Blick durch die Gegend schweifen - alles ist ihm lieber, als mich anzusehen.
Er wirkt seltsam, beinahe etwas irre, als er plötzlich anfängt zu lachen und den Kopf gegen die Wand hinter sich fallen lässt.

„Das frage ich dich doch schon den ganzen Abend", sagt er unter Gelächter und wagt es wieder nur kurz, mir in die Augen zu blicken.

Noch nie hat mich ein Mensch so aufgekratzt und gleichzeitig so müde angesehen.

In diesem Augenblick wirkt Harry so verloren, dass ich mich instinktiv an der Hausmauer nach unten gleiten und neben ihn auf den Gitterrost sinken lasse.
Mein Minikleid ist für diese Position keinesfalls gemacht, aber im Moment ist mein Outfit völlig zweitrangig.

„Bist du betrunken, Harry?", frage ich zögerlich.

Etwas in mir hofft inständig, dass er doch bitte einfach Ja sagen würde, aber ich kenne die Antwort längst.

„Du weißt, dass ich es nicht bin", lacht Harry stattdessen wieder mit einem Anflug von Hysterie. „Du bist doch so klug, du kannst eins und eins zusammenzählen."

Ich hatte keine Ahnung, dass Lachen so traurig klingen kann.

Mit jeder Sekunde glaube ich mehr auszunüchtern und langsam zu begreifen, was hier passiert. Harry ist nicht er selbst und der Grund dafür sind nicht ein paar Shots oder zu viele Drinks. Ich bezweifle auch, dass es einfaches Gras ist, das Harry intus hat und ihm diesen Ausdruck in seine Augen gezaubert hat.

„Du solltest nicht auf solchen Partys sein, Regina", sagt er dann und klingt für einen Moment wieder überraschend klar. „Das ist nicht deine Welt, du bist viel zu unverdorben für sowas."

Was auch immer Harry genommen hat, es scheint seine Zunge zu lösen. Endlich spricht er mit mir. In seine Augen will ich jedoch auch nicht länger als nötig sehen und fixiere stattdessen den Gitterrost vor mir, um mir einzureden, dass Harrys Zustand völlig normal wäre.

„Wieso bist du dann selbst hier, wenn du diese Partys so schrecklich findest?", frage ich zögerlich nach und höre wieder Harrys heiseres Lachen.

„Ich bin gerne hier, das ist meine Welt. Nur du blockierst mich heute vollkommen. Ich kann keinen Spaß haben, wenn du hier bist."

Das hat gesessen. Ich bin heilfroh, dass ich Harry im Moment nicht in die Augen sehe, denn bestimmt hätte er bemerkt, wie sehr mich seine Worte treffen. Er schlägt um sich ohne es zu bemerken, oder vielleicht bin ich auch einfach zu zart besaitet.
Trotzdem ahne ich, dass viel mehr hinter Harry und seinem aktuellen Zustand steckt, als er zugeben mag.

„Diego kennt diese Kreise, ihn wollte ich heute hierher mitnehmen. Ich hatte keine Ahnung, dass er dir Bescheid gibt und dich mitbringt. Und jetzt sieh' mich an, sogar mein Körper kann sich nicht entspannen. Ich fühle mich völlig nüchtern."

„Du siehst aber nicht nüchtern aus", entgegne ich prompt.

Im Moment ist Harry so gnadenlos ehrlich, dass ich keinen Grund mehr sehe, irgendwelche Höflichkeiten zu wahren.

Stattdessen spielen sich vor meinem inneren Auge sämtliche Klischees ab. Die reichen, einflussreichen Menschen, die in Film und Fernsehen stets Kokain durch große Scheine ziehen oder irgendwelche Pillen einwerfen - sie scheinen der Wahrheit zu entsprechen.
Aber weshalb Harry? Er ist nicht der Typ für solche Dinge - zumindest habe ich ihn auch schon völlig anders erlebt.

Ohne auf meinen Kommentar einzugehen, spricht Harry weiter.
„Ich habe hier jedes Mal eine Menge Spaß und erlebe hier die geilsten Nächte. In der Regel würde ich jedem raten, es mir gleich zu tun, aber dir nicht, Regina. Ich glaube nicht, dass du hierhergehörst."

Dieses ganze Gerede darüber, wie wenig ich hierherpasse und wie sehr Harrys Nacht unter meiner Anwesenheit leidet, macht mich allmählich aggressiv. Harrys gesamte Art und der Ausdruck in seinen Augen zerren mit jeder Sekunde mehr und mehr an meinen Nerven. Selbst die Unruhe, die sein hektischer Blick auslöst, schlägt auf mich um.

„Ich kann schon auf mich aufpassen, mach' dir um mich mal keine Sorgen und tu, was du nicht lassen kannst", schnauze ich entsprechend gereizt zurück.

Außerdem wird es schleichend immer kälter hier draußen. Der Alkohol, der mich von innen heraus gewärmt hat, lässt wohl langsam nach.

Gerade will ich mich wieder auf die Beine rappeln, als sich Harrys fester Griff wieder um mein Handgelenk schließt und mich am Aufstehen hindert. Meine Haut brennt förmlich unter seiner Berührung.

„Wenn du nicht von selbst verschwindest, werde ich dich nicht in Ruhe lassen, Regina", sagt er leise, klingt aber vollkommen ehrlich.

Es ist weder eine Drohung, noch eine Warnung. Viel mehr klingt es nach einer unausweichlichen Konsequenz.

„Du willst mir also weiterhin auf die Nerven gehen und mir vorhalten, dass ich deine Exzesse störe?", blaffe ich genervt zurück und reisse meinen Arm von ihm los, um mich nun endlich aufzurichten.

Ich muss zumindest den Schein wahren, dass Harrys Nähe und seine Berührungen, selbst wenn es nur seine Hand an meinem Arm ist, mich nicht verrückt machen.

„Nein, ganz im Gegenteil", höre ich Harry schließlich am Boden, hinter meinem Rücken seufzen. „Wenn ich wieder da runter gehe, dauert es maximal eine Stunde und du wirst einem völlig anderen Harry begegnen. Wenn du dann immernoch hier bist, werde ich dumm genug sein, um zu versuchen dich von dieser Welt zu überzeugen, glaub mir. Ich hoffe wirklich, dass du bis dahin nicht mehr da bist."

Schnaubend wende ich mich zu ihm um und sehe direkt in Harrys Augen, egal wie unangenehm uns beiden dieser Blickkontakt ist.
Diese Nacht kippt im Moment so gewaltig, dass ich Harry am Liebsten sämtliche Dinge an den Kopf werfen würde. Wer weiß, ob er sich morgen überhaupt noch an dieses Gespräch hier erinnert. Es wäre vermutlich die perfekte Gelegenheit.
Stattdessen aber versuche ich die Fassung zu wahren.

„Keine Sorge", fahre ich ihn schärfer als gewollt an. „Ich geh' nach Hause, dieses Irrenhaus hält ja niemand aus. Mach doch, was du willst."

Ich habe im Moment keinen Nerv mich länger mit Harry und allem, was er gerade von sich gibt, auseinanderzusetzen.

Ich bin selbst nicht ganz nüchtern, wenn auch bei Weitem klarer als noch vor einigen Minuten und Harrys Nähe gibt mir den Rest. Diese Nacht kann nicht mehr in eine geregelte Spur zurückgelenkt werden, dafür ist zu viel passiert.

„Viel Spaß noch, Harry", wünsche ich ihm halbherzig und lasse ihn alleine auf der Feuertreppe sitzen, um wieder zurück nach unten in den Club zu eilen.

Alles, was ich will, ist Diego Bescheid zu geben, dass ich verschwinden werde und dann ebendas zu tun.
Harry hat somit seinen Willen, ich dafür aber auch Zeit mich zu sortieren.


Überrascht guckt Diego mich an, als ich schnellen Schrittes in meinen hohen Hacken auf ihn zukomme.

„Hey, wo warst du denn, ich -"

„Ich geh heim, sorry", sage ich direkt und will ihn zum Abschied umarmen.

Skeptisch hält er mich jedoch auf und mustert mich mit gerunzelter Stirn.
„Alles in Ordnung? Ist was passiert?"

„Alles gut", versuche ich ihn beruhigend anzulächeln. „Ich will nur heim, ich bin müde."

Diego ist nicht überzeugt, nickt aber verstehend.
„Alles klar, ich komm mit."

Das war zwar nicht der Plan, aber trotzdem bin ich dankbar, dass zumindest ein Mensch in diesem Club normal zu sein scheint.

Zuvorkommend hält mir Diego die Türe nach draußen auf und ich genieße zum zweiten Mal in dieser Nacht die frische Luft, die mir entgegenpeitscht.
Doch mit der klaren, kühlen Brise, begräbt mich auf einen Schlag auch alles, was heute passiert ist und was ich heute zu hören bekommen habe, unter sich.

Vielleicht bin ich wirklich ein Mauerblümchen und nicht gemacht für diese Welt, denn all das überfordert mich in einem Maß, das ich bislang noch nicht gekannt habe.

„Ach, wir haben uns gar nicht von Harry verabschiedet", fällt Diego draußen plötzlich ein und er schlägt sich strafend gegen die Stirn.

Natürlich ist der einzige Grund, weshalb ihn dieser Fauxpas so ärgert, die Tatsache, dass er eigentlich um jeden Preis seinen Stellenwert bei Harry in die Höhe treiben wollte.

Als dessen Name fällt, entfährt mir ein spöttisches Schnauben.
„Der wird uns nicht vermissen", winke ich brummend ab und gucke Diego prüfend in die Augen.
Er scheint, bis auf einen ziemlichen Schwips, ganz er selbst zu sein.

„Das stimmt vermutlich", lacht Diego plötzlich amüsiert. „Der ist wahrscheinlich eh schon total drauf."

Mit großen Augen gucke ich ihn an. „Was?"

„Ach, ich bitte dich, Reggi. Du hast den Schuppen doch gesehen und Harry ist Harry Styles. Es würde mich schwer wundern, wenn der nicht irgendwas einwerfen würde."

Beiläufig lacht Diego auf und zuckt mit den Schultern, während er spricht, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.

Anscheinend bin ich wirklich die Einzige, die so blauäugig durch die Welt spaziert ist und erst jetzt unsanft in der Realität aufgeschlägt.

Ich weiß noch nicht einmal, ob ich die Tatsache, dass Harry sämtliche Substanzen zu konsumieren scheint, schlimm finde. Es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen.
Was mir allerdings heftig gegen den Strich geht, ist das Verhalten, das Harry an den Tag legt.

Er behandelt mich, als wäre ich ein kleines Kind, das nicht das Geringste von der Welt versteht und von ihm zurechtgewiesen werden muss. Das Mauerblümchen vom Dorf, das völlig weltfremd in die Großstadt stolpert.
Doch das, was mich am meisten verärgert ist, dass ich mich im Moment auch tatsächlich genau so fühle - und dass ich mir trotz allem wünsche, Harry würde mir auf Augenhöhe begegnen und mich an seinem Leben teilhaben lassen.

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